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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Montreux-(vorab) Bericht - Kleine Tour d'horizon durch die Fernsehtechnische Ausstellung in Montreux Juni 1985

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Einleitung von N. Bolewski / R. Bücken

Dieser kurze Bericht will über die technischen Trends, die auf dem 14. Internationalen Fernsehsymposium in Montreux (6, bis 12. Juni 1985} im Groben zu erkennen waren, berichten. Die umfassende Berichterstattung über die einzelnen Produkt-Neuheiten und Kurzfassungen der Referate wird wieder in bewahrter und dankenswerter Weise in Zusammenarbeit mit den IRT-Mitarbeitern erfolgen und in einem der nächsten Hefte in Abstimmung mit den Rundfunktechnischen Mitteilungen beginnen.

Montreux - das Wetter

Montreux - in diesem Jahr verregnet und kalt wie nie zuvor zu dieser Jahreszeit erlebt - bot im journalistisch- spektakulären Sinne nicht so sehr viel Neues. Ein einwandfreier Trend - und in diesem Sinne wohl auch mit das interessanteste - war die allseits zu beobachtende starke Hinwendung zur Komponentencodierung der Farbfernsehsignale.

Diese Methode bietet nicht nur auch nach einigen Generationen noch eine sichtbar bessere Qualität. Sie ist gewissermaßen auch Vorläufer der Einführung der allgemeinen Digitaltechnik im Studio und für die "gleiche Bearbeitung" in PAL- und SECAM-Ländern gemeinsam interessant.

Die Komponenten-Aufzeichnung

Von den ENG-Recorderkameras her ist die Komponenten-Aufzeichnung her prinzipiell bekannt. In diesem Jahr zeigten die Firmen entsprechend ausgelegte "Fremdkameras" dafür (z.B. JVC mit ansetzbarem Komponentencodierer) sowie Bearbeitungsplätze für diese Systeme ("Betacam", "QuarterCam", M-Format).

Es ist allerdings stets ein gewisser defacto-Firmenstandard. Nun hat die SMPTE kürzlich eine Empfehlung für ein standardisiertes Komponentensignal erarbeitet, die vielleicht analoger Komponenten-Studio Standard ganz allgemein werden könnte (nicht zu verwechseln mit dem Dokument CCIR 601, das die digitale Komponentencodierung zum Inhalt hat).

Für diesen analogen SMPTE-Standard hat Bosch-Fernseh in erstaunlich kurzer Zeit !!! eine vorzügliche Studiokamera ("KCM 125") entwickelt, die in der Lage ist, neben den üblichen RGB- und FBAS-Signalen auch die Komponentensignale Y, Pg und Pr abzugeben.

Das Thema Komponentencodierung zog sich wie ein "roter Faden" durch das gesamte Neuheiten-Angebot an Editierplätzen, Mischern (z.B. GrassValley, For-A, Shintron, Philips), Transcodern (Avexco), Meßgeraten (Tektronix) usw. Zwar sind die leicht unterschiedlichen Parameter der Komponetencodierung sicherlich noch nicht "das Gelbe vom Ei".

Allerdings braucht man zur Anpassung der einzelnen Geräte untereinander nur relativ einfach zu erstellende Interfaces. Ob allerdings wirklich eine grundlegende Veränderung des im Studio verwendeten Signalformats in den kommenden Jahren erfolgen wird, kann wohl zur Zeit mit Sicherheit niemand sagen. Zumindest böte diese Methode, den nutzbaren Qualitätsrahmen durch den Fortfall der geträgerten Chrominanzinformation voll in Anspruch zu nehmen.
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Eine Vielzahl an neuen Farbfernseh-Studiokameras

Erstaunlich groß war die angebotene Vielzahl an neuen Farbfernseh- Studiokameras. Abgesehen von der erwähnten "KCM 125" gab es allerdings keine mit Komponentencodierung. Die neuen Ausführungen hatten zwei Schwerpunkte: einmal die konsequente automatische Abgleich-Einstellung für eine immer größer werdende Anzahl von Parametern, auch für einen Gesamt-Abgleich von zig Kameras von einem einzigen Steuergerät aus.

Solche Modelle zeigten praktisch alle großen Kamera-Anbieter. Und zum anderen war es die Einbeziehung früherer ENG- bzw. EFP-Kameras in den Studio-Verbund durch Triax-Anschluß, Mehraderkabel-Anschluß, Aufrüstung mit Studio-Objektiven sowie durch Einbindung in den Kreislauf des gemeinsamen automatischen Abgleichs (Hitachi, Marconi, Ikegami, Philips, RCA mit der CCD-Kamera in "Studio-Version").
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Recorder-Kameras

Auf dem Sektor der Recorder-Kameras gab es nichts wesentlich Neues zu verzeichnen. Bosch-Fernseh bietet nun seine gesamte "QuarterCam"-Palette einschließlich der Bearbeitungsgeräte komplett und lieferbar an.

  • Anmerkung : Sie funktionierten aber nicht und die Kunden schickten sie wieder zurück. Man solle erst mal seine Schularbeiten machen.


Sony, in Deutschland mit ihrem "Betacam"-System gut vertreten, erweiterte das Programm mit einem "Betacam"-Player mit dynamischer Spurführung und einem Player/Recorder mit voller Farbwiedergabe.

Das M-Format

Das M-Format (z.B. Ampex, Panasonic, RCA) hat bislang in Europa noch nicht Fuß fassen können. Das Aufzeichnungssystem wurde nun in einer verbesserten, modifizierten Form vorgestellt unter Beibehaltung der Kompatibilität zum bekannten M-Format. Ob es damit eine Chance in Europa haben wird sei dahingestellt. Zumal einige "Auserwählte", zu denen die Fachjournalisten nicht zählten, in einer Panasonic-Suite im Palace-Hotel eine neue M-Format-Kamerarecorder- Generation bewundern durften, die wesentlich bessere Daten als heutige Recorder-Kameras liefern soll. Das "Geheimnis" lag wohl in der Verwendung von Metallpartikel-Band, mit dem ein besserer Störabstand und/oder eine größere Übertragungsbandbreite erreichbar ist.

Nur gilt das natürlich nicht nur für das M-Format. Auch alle anderen Formate lassen in einer modifizierten MP-Band-Version deutlich bessere Werte erwarten. Vorgestellt bei den Recorder/Kamera-Kombinationen wurden solche Modifikationen aber nicht.
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Betacam-SP

Allerdings stellte Sony eine sogenannte Super-Performance-Higband-Version bei den 3/4"-Recordern vor. Diese "SP"-Version (Beta-SP genannt) ist allerdings nicht als ein neues Format im eigentlichen Sinne zu verstehen. Auch hier hat man sich die Möglichkeit zunutze gemacht, mit MP-Band (also Metallband) unter Beibehalt der mechanischen Format-Parameter eine höhere Qualitätsleistung herauszuholen.

Verbessert wird im einzelnen dadurch die Luminanz-und Chrominanz-Bandbreite, der Störabstand im Y- und C-Kanal sowie der Audio-Bereich. Die Recorder der "SP"-Serie können wahlweise mit normalem Highband-Material (ohne Qualitätsverbesserung) bzw. mit dem MP-Band betrieben werden.

Eine interne automatische Umschattung sorgt für die Änderung der Vormagnetisierungs-Einstellung. Insgesamt schafft man gegenüber der Highband-Ausführung eine Qualitätsverbesserung von mindestens einer Überspielgeneration. Sicherlich eine interessante Alternative für professionelle Anwender, die mit "U-matic"-Highband bereits arbeiten.
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8mm-Video und 6mm Kassetten

Bemerkenswert in den Vorträgen und in den Gesprächen der Nicht-"Betacam"- und "QuarterCam"-Anbieter ist die Hinwendung zum 8mm-Video, das ähnlich wie bei den genannten Kamerarecorder-Verfahren durch Formatänderung und andere Modifikationen des ursprünglichen Amateur-Formats als neues ENG/EFP-format im Gespräch ist, und zwar ziemlich hörbar.

Dabei scheinen allerdings weniger technische Gesichtspunkte im Vordergrund zu stehen (sie sind wohl auch nicht zu erwarten) als vielmehr der Wunsch, durch Einigung auf ein gemeinsames 8mm-Format auch in den Ländern mit starkem "Beta-cam"-Anteil doch noch einen "Fuß in die Tür" zu bekommen.

Verschiedentlich wurde auch die 6mm-Digital-Videoaufzeichnung ins Gespräch gebracht, die dann eine qualitative Verbesserung gegenüber den heutigen ENG/EFP-Formaten bringen soll, also auch eine technische Alternative wäre. Doch das alles sind scheinbar nur laut ausgesprochene Denkansätze, wobei man sich als Beobachter allerdings wundern muß.

Denn vor vier Jahren, aber auch noch vor zwei Jahren wurde die harmlos gestellte Frage des Berichterstatters, ob nicht eine Standardisierung auf ein gemeinsames Format sinnvoll sei abgetan mit dem Bemerken, diese Formate seien nur als interne Sender-Standards anzusehen.

Nie würde man auf den Gedanken kommen, einen Bänder-Austausch oder eine on-air-Wiedergabe mit diesen Formaten vorzunehmen, und deshalb sei die Frage eines gemeinsamen Formats gar kein Thema.

Wie sehr sich doch solche Anschauungen in zwei Jahren andern können. Sollten einige größere Hersteller nun wirklich erkannt haben, daß es (für alle) sinnvoller ist, vorab über den eigenen Tellerrand einmal hinaus zu schauen - oder ist man bloß "Beta-cam"-verunsichert ohne Folgen für sich wiederholendes eigenbrödlerisches Denken?

Auf das 1/4-inch-Hitachi-Format (nicht kompatibel mit "QuarterCam") und Metallband-Aufzeichnung als weitere Variante des Format-Themas sei nur noch am Rande hingewiesen.
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Das Angebot an Graphik-Geräten

Geradezu überwältigend in diesem Jahr war das Angebot an Graphik-Geräten kleinerer und größerer Art, allen voran die Ausführungen mit geradezu atemberaubenden Möglichkeiten, z.B. Quantel's "Paintbox", Ampex "ADO" und von Bosch-Fernseh das System "FGS 4000" (alle jetzt neu mit 3-D-Grafik-Fähigkeit).

Doch neben diesen einige 100.000 DM kostenden Highlights war es vor allem die große Anzahl an preislich deutlich geringeren digitalen Graphik-Geräten, die Leistungsmerkmale zeigen, von denen man für diesen Preis vor einigen Jahren nur "träumen" durfte (GEC Mc Michael, X-Com, Thomson-CSF. Abekos/ Bell & Howell, Chyron, Shintron, Microtime).

Es scheint hier eine ähnliche Entwicklung deutlich zu werden, wie bei den Computern (im Grunde genommen sind es ja auch welche), bei denen für relativ wenig Geld schon eine sehr hohe Leistung geboten wird, der Preis indessen überproportional steigt, je näher man sich den heute noch technisch gegebenen Grenzen nähert.

Farbkorrektursysteme

Im kleineren gab es Trends hinsichtlich eines verstärkten Angebots an Farbkorrektursystemen (Colormatching) (neben g.t.c. auch Peter Albrecht, Bosch-Fernseh). Weitere interessante Entwicklungen waren kleinere Kompakt-Mischer mit allerdings immer noch beachtlichen Möglichkeiten (Bosch-Fernseh, GrassValley, GML), dazu preislich nur noch etwa 50% der großen Geräte kostende digitale Normwandler, die sicherlich bei kommenden Fernseh-Programmanbietern starkes Interesse finden, und neue bzw. neuartige Geräte in der Meßtechnik (Philips, Rohde & Schwarz, Tektronix), über die im einzelnen auch noch näher in den folgenden Ausgaben referiert wird.

Soweit zum "Heute".

Montreux war aber immer auch Schaufenster für "Morgen". Und diesmal könnte das HDTV-Symposium in die Annalen eingehen. Zwar nahmen alle Besucher außer viel Papier vor allem viele Eindrücke mit, aber sie waren keineswegs nur von internationaler Harmonie geprägt.

Nun läßt sich die auch nicht herbeidiskutieren, die Auffassungen sind in vielen Punkten zu kontrovers. Auf keinem Gebiet wurde das so deutlich wie bei der HDTV-Diskussion, die mehr Raum einnahm als je zuvor. Auch das hat seine Gründe, denn im Herbst steht die Abschlußkonferenz der CCIR (Comite Consultant International des Radiocommunications) auf dem Plan, und die Mitglieder waren autgerufen, einen weltweiten Studiostandard für HDTV zu finden.

Ihre Hausaufgaben hatten die Japaner zweifellos am besten gemacht, Sie konnten in Montreux zumindest nach außen Geschlossenheit demonstrieren, die gezeigten Geräte hatten - um es plakativ zu sagen - Format. Es fielen vor allem die gekonnten Großprojektionen auf, gleich vier davon waren zu sehen.
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Das japanische HDTV Bildseitenverhältnis liegt bei 5,33:3

Neben dem bekannten Projektionssystem "HDI-120" von Sony mit einer Bilddiagonale von 3m (= 120 inch) war erstmals das Flachbildsystem "HDIH-200" mit einer Diagonale bis 6m ausgestellt, die Bildbreite liegt dann bei 5,20m, die Höhe bei 3,13m. Das Bildseitenverhältnis ist 5:3, wenngleich die japanische Geräteindustrie hier den Anforderungen der US-amerikanischen Filmindustrie nachgekommen ist - der künftige Standard sieht 5,33:3 vor.

Auch General Electric zeigte die HDTV-Version des "Talaria"-Fernseh-Projektionssystems, das auf Basis des Lichtventils (Eidophor Patent) arbeitet. Der modifizierte Projektor "PJ 5155" hatte jedoch noch einige Schwächen, vor allem bei Bewegungen kam es zu "Beating-Effekten".

Die Projektionswand kann eine Breite bis zu 7,30m erreichen, doch bringt das nur in absoluter Dunkelheit Sinn. Das vierte Projektionssystem kommt schließlich von Panasonic, die Bilddiagonale ist 2,79m. Auch hier beeindruckte die Bildqualität,
daß sich mit der verfügbaren und in Montreux ausgestellten HDTV-Fernsehtechnlk selbst Kinofilme herstellen lassen, wurde von der italienischen Fernsehanstalt RAI eindrucksvoll mit dem Film "Oniricon" bewiesen.
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(Bislang analoge) HDTV-Kameras

HDTV-Kameras zeigten Sony, Panasonic, Ikegami und Bosch. GrassValley war mit einem experimentellen HDTV-Mischer da, einen HDTV-Effektgenerator hatte Quantel im Einsatz und Rank Cintel zeigte erstmals in Europa seinen HDTV-Filmabtaster "MK III HD".

MAZ-Anlagen nutzten Sony und Panasonic, doch nur Sony zeigte seine Maschine offen. HDTV-Monitoren waren ebenfalls mehrfach zu sehen, und hier fiel die große Zahl der 40"-Geräte auf.

Immer noch kein HDTV Standard

Doch soll man sich in einem Punkt nicht täuschen - längst nicht alle HDTV-Geräte passen zusammen, ein einheitliches Synchronschema gibt es noch nicht. HDTV ist selbst in Japan noch nicht standardisiert.

Die Fernsehexperten aus aller Welt hatten es nicht leicht, ihre jeweiligen Standpunkte zu vermitteln. So scheint es nach Montreux kaum noch realistisch, daß auf der Schlußtagung des CCIR ein einziger HDTV-Produktionsstandard verabschiedet wird.

Die japanische Fensehanstalt NHK nutzte das Podium Montreux, um mit einigen japanischen Unternehmen ihren Vorschlag 1125/60 zu präsentieren. Japan bereitet sich zielstrebig auf die Ablösung ihres konventionellen NTSC-Fernseh-Systems vor.
Schon 1986 sollen regelmäßige HDTV-Versuchs-Sendungen über den Satelliten BS-2(b) laufen.

Die NHK hat sich für Übertragungs- und Speicherzwecke auf das bandbreitesparende MUSE-Verfahren (Multiple Sub-Nyquist Sampling Encoding) entschieden. Schon 1990 soll in Japan der reguläre HDTV-Dienst auf dieser Basis über den Satelliten BS-3 beginnen.

Vor allem Yasushi Tadokoro, NHK-Direktor für internationale technische Angelegenheiten und Vorsitzender der "Interim Working Party for HDTV technical Standards", ließ daran keine Zweifel aufkommen: "Wir wollen und können nicht länger warten, wir brauchen ein besseres Fernsehsystem - und dazu einen einzigen weltweiten Studiostandard."
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  • Anmerkung : Dieses Ziel wurde von der japanischen Industrie ganz gezielt ausgegeben. Die viel zu groß gewachsenen (japanischen) Firmen brauchten einfach neue Produkte für einen neuen Markt. Der alte Fernsehmarkt war weltweit ausgereizt und die Sättigung hatte die Probleme deutlich sichtbar werden lassen. Insbesondere der Hifi-Markt war nahezu völlig zusammengebrochen.

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Der NHK-Vorschlag - von den Russen abgelehnt

Die "Asia-Paclfic Broadcasting Union" hat dem NHK-Vorschlag zugestimmt, und von vielen anderen Vereinigungen gibt es Absichtserklärungen. In Montreux platzte jedoch der Traum eines einheitlichen Produktionsstandards. So lehnte die UdSSR ganz offen den japanischen Vorschlag ab : H. Yushkiavitshus vom sowjetischen Staatskomitee für Rundfunk und Fernsehen erklärte, daß in der UdSSR die Arbeiten auf dem Gebiet des hochzeiligen Fernsehens noch nicht abgeschlossen seien, man aber nicht daran denke, die derzeitige 50-Hz-Norm zu verlassen.

Im übrigen sollten die künftigen HDTV-Fernsehgeräte Bildspeicher erhalten, um die Bildfrequenz auf 75 Hz zu erhöhen. Ulrich Messerschmid, technischer Direktor des IRT, machte indes deutlich, daß man in bundesdeutschen Fernsehstudios durchaus mit 1125 Zeilen und 60 Hz als "Produktionsstandard" arbeiten könne. Nur müsse eben sichergestellt sein, daß die Umsetzung dieses Signals in den derzeitigen Standard keine Qualitätseinbußen erbringe.
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Die KCH 1000 von Bosch/Fernseh

In Europa ist es in Sachen HDTV ruhiger. Bosch stellte erstmals seine HDTV-Kamera, die mit 1249 Zeilen und 50 Hz Halbbildfrequenz läuft, vor. Die Bildqualität war einwandfrei, und man kann nur hoffen, daß außer der Kamera bald auch eine MAZ verfügbar ist. Allerdings tut Bosch sich da schwerer als die japanischen Mitbewerber, und das liegt eindeutig an der Ungewißheit beim Standard.

Das 1249/50-System hat Inzwischen an Chancen verloren, nachdem sich doch viele Länder, vor allem die USA, für 1125/60 ausgesprochen haben. Bosch will - so war zu hören - erst in größerem Maßstab weiter entwickeln, wenn die Standardfrage geklärt ist.

Denn auch Vertreter britischer Fernsehanstalten sind von 60 Hz nicht sonderlich angetan. Sie vermuten sehr große Probleme beim Licht. Als Perspektive für ein Fernsehsystem des 21. Jahrhunderts engagiert sich vor allem die IBA für "Enhanced C-MAC-System", mit dem ein europäischer HDTV-Standard vorbereitet werden soll. Die Zeilenzahl bleibt zwar bei 625, aber anstelle des Zwischenzeilenverfahrens soll sequentiell (progressiv) abgetastet werden.
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Die divesen MAC Verfahren

Es gibt aber noch zahlreiche andere MAC-Verfahren, so B-MAC, C-MAC, D-MAC und D2-MAC. Sich da durchzufinden, ist nicht leicht, zumal einige Systeme noch mit "Null Spezifikationen" und dann wieder mit "Vollen Spezifikationen" betrieben werden können.

Ob durch die Regierungsvereinbarung für D2-MAC zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich die Weichen für einen einheitlichen Übertragungsstandard gestellt sind, darf bezweifelt werden.

Schon jetzt mehren Sich die Gerüchte, daß die EG auch hier Regelungskompetenzen habe. Ob da mehr als ein "Mini-Standard" als kleinster gemeinsamer Nenner herauskommt, darf bezweifelt werden. So stellt sich wieder einmal die Frage, ob es da nicht doch besser wäre, gleich auf HDTV zu gehen.

Ab 1987 wird der bislang für Fernsehzwecke noch nicht genutzte Frequenzbereich von 300 MHz bis 440 MHz ("erweiterter oberer Sonderbereich", auch "Hyper-band" genannt) zur Verfügung stehen, 20 Kanäle mit einer Kanalbandbreite von 7 MHz sind vorgesehen.

Da müßte eigentlich für HDTV- bzw. MAC-Experimente Platz sein, wenn endlich nach der Devise "Nicht unbedingt mehr Programme, sondern bessere und in besserer Qualität" verfahren würde.

Ein Breitbandglasfaser-Anschluß würde viele Probleme beseitigen, dann wären technische Möglichkeiten für Bildfernsprechen und HDTV geschaffen. Doch ein solcher Anschluß würde etwa 10.000 DM kosten - ein konventioneller BK-Anschluß liegt bei knapp 2.000 DM. Fragen der Finanzierung blieben in Montreux keineswegs ausgespart, nur vermochten die Antworten nicht jeden zufriedenzustellen.

N. Bolewski/R. Bücken in 1985
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