Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".
Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.
Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"
Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.
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Montreux-Bericht 1991 - Technische Ausstellung - Teil 4
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6.6. Zeitfehlerausgl., Bildsynchronisat., Rauschverminderer
Fortsetzung FKT 10/1991, S. 548
Waren unbestritten Zeitfehlerausgleicher und Bildsynchronisatoren die ersten Videogeräte, die die digitale Signalverarbeitung mit Erfolg für die Korrektur zeitfehlerbehafteter Signale oder für die zeitliche Anpassung nichtsynchroner Signale ausnutzten, so ist zum einen die Unterscheidung zwischen Zeitfehlerausgleicher und Bildsynchronisator immer mehr weggefallen (moderne Zeitfehlerausgleicher weisen überwiegend ein unbegrenztes Zeitfenster auf, so daß die Aufgabe des Bildsynchronisators mit eingeschlossen werden kann), zum anderen haben diese Geräte vielfach ihre Selbständigkeit verloren, da sie zunehmend Bestandteil von Mischern, Trickeffektgeräten, Aufzeichnungsmaschinen, Rauschunterdrückern und ähnlichem geworden sind, oder haben durch Einbeziehung über den eigentlichen Korrekturvorgang hinausgehender Zusatzfunktionen insbesondere im Bereich der Tricktechnik einen immer universelleren Anwendungsstatus erfahren, so daß schon in den letzten Jahren Neuvorstellungen von Stand-alone-Geräten für Zeitfehlerausgleich und/oder Bildsynchronisation immer seltener wurden.
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Multiformat-Zeitfehlerausgleicher FA-330P von FOR.A
Zu den wenigen in Montreux präsentierten Neuvorstellungen gehörte der Multiformat-Zeitfehlerausgleicher FA-330P von FOR.A, der bei einer internen 4:2:2-Signalverarbeitung für die vier analogen Signalformate FBAS (PAL), Y/C, YUV und U-DUB ausgelegt ist, über eine in drei Stufen einstellbare bewegungsadaptive Rauschreduktion verfügt und mittels eines PAL-Kammfilterdecoders die Bereitstellung eines möglichst breitbandigen Luminanzsignals versucht.
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Komponenten-Framesynchronizer "V4301" von Vistek
In zwei Versionen, zum einen mit analogen Komponenteneingängen, zum anderen für Composite-Signale, wobei durch Auswechseln des Decoders zwischen PAL und SECAM unterschieden werden kann, ist der 4:2:2-Komponenten- Framesynchronizer "V4301" von Vistek erhältlich.
Darüber hinaus ist bei diesem Gerät auch für die Bereitstellung digitaler Ein- und Ausgänge entsprechend CCIR 601/656 Vorsorge getroffen.
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PAL-Framesynchronizer 2102 von Questech
Ebenfalls Komponenten-Processing weist der neue PAL-Framesynchronizer 2102 von Questech auf (Bild 36), der zusätzlich mit analogen RGB- und digitalen D2-Signalen beaufschlagt werden kann; optionell lassen sich über eine zusätzliche Steuereinheit (PCP2102) einige Misch- und Trickeffekte ausführen oder mittels eines Fernsteuerzusatzes (1112) die Fernbedienung des Gerätes zusammen mit weiteren Frame-synchronizern vornehmen.
Der Multiformat-TBC/Synchronizer Cygnus
Weiter im Reigen neuer Geräte vertreten waren unter anderem Alta Group mit dem Multiformat-TBC/Synchronizer Cygnus 4:2:2, Prime Image mit der Geräte-Serie 6.5P, die vier Ausführungsvarianten (6500, 6501, 6510, 6511) bietet, sowie Digital Vision mit dem Gerät DFVS-1000, das über ein 10-bit-Processing verfügt, auch das D1-Format für Ein- und Ausgänge bereithält und optionell neben Rauschunterdrückung auch mit einer Farbkorrektur ausgestattet werden kann.
Statistisches bzw. weißes Rauschen ist eine Ursache
Statistisches, mehr oder weniger weißes Rauschen ist eine der Ursachen für die Qualitätsbeeinträchtigungen von analogen Fernsehbildern, daneben werden aber auch Bilddegradationen durch Störimpulse im ZF-Bereich, Dropouts bei der Bandaufzeichnung oder Kratzer auf dem Film hervorgerufen.
Während zur Verminderung des Einflusses weißen Rauschens die lineare Filterung - durch Transversal- oder Rekursivfilter - die besten Ergebnisse liefert, lassen sich impulsartige Störungen vorteilhafter durch nichtlineare Techniken - so zum Beispiel durch Medianfilter - in ihrer Wirkung reduzieren.
Der MNR 9 von BTS
Bei der Neuvorstellung des MNR 9 (Bild 37) von BTS werden beide Filterungsverfahren zur Erreichung einer möglichst optimalen Bildqualitätsverbesserung kombiniert, wobei durch adaptive Schaltungstechniken Bewegungsartefakte gering gehalten werden.
Eingeschlossen in das im 4:2:2-Format arbeitende Geräte sind darüber hinaus Synchronisierfunktion und Konturverbesserungsmöglichkeiten.
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Bildverbesserungsgerät DVNR-1000 von Digital Vision
Auch das vor zwei Jahren in Montreux erstmals von Digital Vision vorgestellte Bildverbesserungsgerät DVNR-1000 ist jetzt mit einem verbesserten zweidimensionalen Medianfilter ausgestattet, erlaubt horizontale und vertikale Aperturkorrektur, schließt TBC- und Synchronisierfunktion mit ein und läßt sich optioneil mit einer Farbkorrektur versehen.
Schließlich war als Neuvorstellung noch der Universal Digital Processor UDP-1000 P von FOR.A zu sehen, der ebenfalls Rauschunterdrückungstechniken und Bildverbesserungsschaltungen mit Zeitfehlerausgleichs- und Bildsynchronisationsfunktionen verbindet (Bild 38).
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6.7. Schnittstellengeräte
Zwar sind sich alle Experten einig, daß in einer nicht mehr allzufernen Zukunft der gesamte Fernseh-Produktions- und Nachbearbeitungsbereich mit digitalen Komponentengeräten unter Einsatz serieller Verbindungen ausgerüstet sein wird, auch sind bereits praktisch alle für einen solchen volldigitalen Studiobetrieb notwendigen Geräte und Einrichtungen verfügbar, trotzdem kann schon aus wirtschaftlichen Gründen der Übergang von der jetzt weitgehend noch vom analogen Composite-Standard bestimmten Studiotechnik in die künftige digitale Komponentenwelt nur allmählich und möglichst in kleinen Schritten vollzogen werden.
Ampex zeigt den Adapt
Um einen solchen schrittweisen Übergang zu erleichtem, präsentierte Ampex in Montreux unter dem Akronym "Adapt" (= Ampex Digital/Analog Produktion Tool) eine digitale "Layering"-Einrichtung, die es jedem vorhandenen analogen Composite-Mischer ermöglicht, zwei digitale D2-Quellensignale störungsfrei miteinander zu mischen oder Auf- und Abblendungen vorzunehmen (Bild 39); und unter Zuhilfenahme der Option "Spectrakey" ist auch Composite-Chromakey möglich.
Auf diese Weise läßt sich die Beschaffung eines aufwendigen Digitalmischers zusammen mit einer Vielzahl von Transcodern und A/D- bzw. D/A-Wandlern für die Übergangsphase vermeiden. Erst in einem 5. Schritt eines in fünf Schritten von Ampex aufgezeichneten Szenarios müßte sich dann der Übergang zum volldigitalen Studio vollziehen.
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Sony und das "Serial Digital Interface"
Diesem Zustand der ausschließlich mit Einkanalverbindungen bestrittenen Studiozukunft scheint Sony mit der Entwicklung des "Serial Digital Interface" einen wesentlichen Schritt nähergekommen zu sein.
Mittels eines selbstsynchronisierenden, verwürfelten NRZt-Codes lassen sich im seriellen 270-Mbit/s-Datenstrom nicht nur die Videokomponenten YUV, sondern auch Ton und Zusatzdaten unterbringen.
Dieser Defacto-Standard hat im übrigen große Aussichten, den gegenwärtig noch bestehenden seriellen EBU-Standard auf 8/9bit-Basis abzulösen.
Unter Einsatz weiterer digitaler Schnittstellengeräte, wie sie sich praktisch vollzählig im Angebot von Sony befinden, läßt sich schließlich das "Digital Interfacing" für alle Gerätekomponenten eines künftigen volldigitalen Fernsehstudios schon heute vollziehen.
Weitere digitale Schnittstellengeräte
Auch weitere Firmen haben sich seit einigen Jahren zunehmend der Bereitstellung digitaler Schnittstellengeräte wie A/D- und D/A-Konverter, Serializer und De-Serializer, Translator oder Transcoder angenommen, so unter anderen die Firmen Abekas, Alpha Image, BAL, BTS, FOR.A, GVG, Pro-Bel, Questech, Thomson, Vistek; auch die nicht minder wichtige Aufgabe, die digitalen Studioeinrichtungen mit möglichst optimalen Komponenten aus dem PAL-codierten Signal zu versorgen, hat zu einigen Neuvorstellungen verschiedener PAL-Kammfilterdecoder geführt, so durch die Firmen Dubner/GVG, Hitachi, Microtime, Snell & Wilcox
Gerhard Moll
7. Videomischer
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Mischer für Live-Betrieb und/oder speziell für Nachbearbeitung, für FBAS, Komponenten, analog oder digital wurden von einem Dutzend Firmen gezeigt. Die Tendenzen sind vereinfachte Bedienung, dabei noch komplexere Mischeffekte und prozessorgesteuerte Hilfsfunktionen.
Wie nun Mischer, digitale Effektgeneratoren, Schrift- und Graphikgeneratoren und mehr zusammengefaßt werden können, das soll man nur bei der NAB gesehen haben: Newtek's Video Toaster!
Aus der Fülle der Mischer seien hier nur einige wichtige herausgegriffen:
Abekas und andere
Abekas zeigte den weiterentwickelten digitalen (Post-production-)Mischer A84 mit seinen acht Ebenen. Daß es auch etwas billiger geht, zeigt Alpha's Image 500 mit vier "Superebenen", wobei Vorkombinierer eingesetzt werden (Bild 40).
Ampex stellte seine analoge Vista SE-Serie mit 10 oder 18 Eingängen vor, wobei auf Optionen wie Spectrakey, eine verbesserte Farbstanzeinrichtung, hinzuweisen ist.
Digital in FBAS arbeitet das Adapf-System, ausgelegt für vier D2-Maschinen und als Ergänzung zum Vista gedacht. Der Integra von AVS kombiniert einen Mischer in 4:2:2 mit digitalen Effekten zu einem kleinen Nachbearbeitungsplatz.
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BTS Diamond-Mischsystem
Bei BTS sah man das inzwischen erweiterte Diamond-Mischsystem, das in FBAS und in Komponenten, in HDTV und wohl bald auch in digitaler Version vorliegen sollte. Dem kleineren Mischer Tapaz fehlt die dritte Stufe Preset/Programm. Die praxisorientierte Bedienphilosophie läßt auch schwierige Trickabläufe einfach beherrschen.
Fernbedieneinheiten und Crystal-Key, eine Farbstanzeinrichtung mit entsättigten Details, sind einige Features des Mischers.
FOR.A, JVC und Thomson
FOR.A zeigte neu den digitalen Mischer DX-120P, dazu die bekannten analogen Mischer DVM-400 (Komponenten) und AFV-500 (Audio for Video).
Grass Valley brillierte mit dem neuen Modell 3000 (Bild 41), einem digitalen 3-Ebenen-Mischer mit bis zu 64 Eingängen und "Fineline"-Verarbeitung fast so schön wie bei Komponenten!
Vier Lage-Keys pro M/E-Ebene, verbessertes Key Masking, Video-Key- und Masken-Framestore sind neue Merkmale des innovativen Mischers. Die bewährten Modelle 200 und Kadenza treten in den Hintergrund.
JVC zeigte den bekannten analogen Komponentenmischer KM-3000E. Bei Sony fand man den Audio-for-Video-Mischer MXP-2900, der für Einmannbedienung ausgelegt ist. Bis hinaus zum DVS-8000 für digitale Komponentensignale bietet Sony noch weitere Mischer an.
Thomson Video stellte den neuen Synonym-4:2:2-Mischer in den Vordergrund. Unter den vielen Features sei auf eine Farbkorrektur (Schwarz- und Weißwerte) der Key-Quellen und eine Key-Compose-Einrichtung hingewiesen, mit der verfeinerte Effekte ohne weitere Key-Ebenen möglich werden (Bild 42).
Vistek (UK) zeigte schließlich den für die Nachbearbeitung gedachten analogen Mischer Arena in FBAS oder Komponenten.
Albert Kaufmann
8. Fernsehtext
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Auf dem Gebiet Fernsehtext sind ganz allgemein keine herausragenden Neuigkeiten, sondern nur Verbesserungen und Weiterentwicklungen von schon auf dem Markt befindlichen Geräten festzustellen.
Albrecht
Die Firma Albrecht stellte eine Weiterentwicklung der Standarddatenbrücke DB-1 vor, mit der es mögtich ist, die Sender bzw. die Standortkennung und den Kanal des empfangenen Senders in zwei Testseiten des laufenden Fernsehtext-Programms einzutasten.
Die neue Datenbrücke DBS wurde auf Anregung der Senderbetriebsleiter entsprechend der Vorgaben des Ausschusses Fernsehtext-Betriebsmeßtechnik des Arbeitskreises Fernsehmeßtechnik entwickelt, da wegen der in den letzten Jahren erheblich ausgeweiteten Programmsendezeiten die sonst im Testbild enthaltenen technischen Informationen über den empfangenen Sender dem Rundfunkhandwerk bzw. -handel sowie den Zuschauern nicht mehr bzw. nur unzureichend zur Verfügung stehen.
Bei dem sogenannten "Kennungs-Betrieb" werden die standortspezifischen Testseiten mit den Senderangaben gegen entsprechende, im Zyklus befindliche Testseiten getauscht. Mit diesem Konzept ist damit nicht nur das Eintasten von Senderdaten in den Fernsehtext möglich, sondern auch eine abschnittsweise Kennung des gesamten Fernsehtext-Signalweges (ähnlich der Abschnittsdatenzeile 329).
Außerdem wurde der neu konzipierte Kombinierer VTC-90 mit drei Eingängen und einem Ausgang in einem 19"-Gehäuse mit 3HE vorgestellt. Der VTC-90 hat einen 1-MByte-Zyklusspeicher (erweiterbar auf 2 MByte) und kann damit 1000 (bzw. 2000) Level-1-Fernsehtextseiten speichern und zu einem neuen Ausgangszyklus verarbeiten.
Da auch die interne Rechenleistung entscheidend erhöht wurde, ist mit dieser Kombinierer-Generation ein Senden der Fernsehtext-seiten nach dem sogenannten "Vorkopfzeilenverfahren" möglich.
Bei diesem Verfahren, das in der Fernsehtextspezifikation BR4 (Juni 1986) niedergelegt wurde, ist eine Beschleunigung des Zyklus bzw. eine Verkürzung der Wartezeit zwischen 10 und 30% (je nach den zur Verfügung stehenden Zeilen der vertikalen Austastlücke) möglich.
Softel
Unter der Bezeichnung Elite bietet Softel ein Editier-Terminal für Level-1/2-Fernsehtextseiten an, das aus einem kompatiblen PC-AT, einer speziellen "Elite Teletext Display Card" und einem entsprechenden Softwarepaket besteht.
Als Optionen sind neben einer "Maus-Steuerung" zur schnelleren Anwahl der einzelnen Menüs unter anderem Software zur Rechtschreibprüfung und ein Digitizer verfügbar. Programme zum Editieren von Level-3-Seiten mit DRCS sind in Vorbereitung.
Zur Umwandlung von Fernsehtextdaten mit höheren Levels (Level 1,2,3) in ein Videosignal wird von Softel der InVision-Generator Typ SE3029 angeboten.
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VG Electronics
Die Firma VG Electronics stellte ihre neue Produktpalette Phoenix aus. Dieses Fernsehtextsystem setzt sich aus einem oder mehreren, mit LAN verbundenen Verwaltungsrechner(n) auf DEC-VAX-Basis und einem speziellen Sendesystem TDG5 für jeden Sendeweg zusammen.
Der Senderechner ist in der Lage, bis zu 2000 Level-1-Seiten aus seinem RAM-Speicher ohne Festplattenzugriff zusammen mit den TOP-Tabellen nach dem Vorkopfzeilenverfahren zu senden. Die Verwaltung und die Speicherung der Seiten im Rechner erfolgt - ähnlich wie bei TOP - entsprechend den Wünschen der Redaktion mit Namen bzw. Titel versehen unter speziellen Directories (Nachrichten, Sport usw.). Erst in den Magazinlisten wird festgelegt, welche Seite gesendet
werden soll.
Gerhard Eitz
(Fortsetzung folgt)
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