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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Montreux 1983 - Das waren mehr Fragen als Antworten

Das 13. Internationale Fernseh Symposium in Montreux (28. Mai bis 2. Juni 1983) ist zu Ende. Wieder konnte die Symposiumsleitung mit neuen "Rekorden" aufwarten: über 2.000 zahlende Besucher, 7.000 Mann Standbesatzung, 10.000 Ausstellungsbesucher, über 150 Journalisten. Superlativen bei den Hotel- und Gaststättenpreisen und Superlativen im Hinblick auf Fragen, die noch ohne Antwort bleiben mußten.

Mittelpunkt oder Kern-Thema : (analoges) HDTV

Im Mittelpunkt des Symposiums stand dieses Jahr ganz allgemein die mögliche Verbesserung des Fernsehbildes, und zwar sowohl die Bildverbesserung beim bestehenden Fernsehsystem als auch - besonders spektakulär - die Verbesserung basierend auf neuen Normen: Sprich High Definition Tele-Vision (HDTV), also hochzeiliges Fernsehen.

Entwicklungsarbeiten in Richtung HDTV werden seit einigen Jahren besonders von der japanischen NHK (dem japanischen Staatsfernsehen) durchgeführt, aber auch in den USA und in bescheidenem Maße in der Bundesrepublik Deutschland. Die japanischen Entwicklungsarbeiten wurden zur Eröffnung des Symposiums mit der Verleihung der "Montreux Golden Award Medal" an Ryo Takahashi gewürdigt.

Ist das wirklich wichtig ?

Trotz der insgesamt sicher sehr wichtigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in diesem Bereich empfanden doch eine ganze Reihe von Teilnehmern das Thema als etwas zu früh.

Denn andere, praxisnähere Themen gab und gibt es genug: Verbesserungen der Heimempfänger - Kabel- und Satellitenfernsehen stehen in Europa kurz vor ihrer Einführung bzw. werden in Pilotprojekten erprobt - neue Aufzeichnungsformate für die Studios und nicht unwesentliche Verbesserungen bei den Studiogeräten - all das waren Themen, die auch behandelt aber vom Thema HDTV verdrängt etwas in den Hintergrund geschoben wurden.

High Definition Television

Werden wir also nun in den nächsten Jahren hochzeiliges Fernsehen haben. Nein - und wenn man auf die Zwischentöne bei den Vorträgen hörte wurde klar, daß da noch eine ganze Menge getan werden muß, um das Ziel zu erreichen.

Viele Fragen der Technik aber auch ganz gezielt unter dem Gesichtspunkt ihrer wirtschaftlichen Realisierung und Durchsetzbarkeit müssen gelöst werden. Und so war all das, was über HDTV gesagt wurde eigentlich mehr als "philosophische Betrachtung", als Strategie, zu verstehen.

2 Meinungen

Grundsätzlich gibt es zum Thema HDTV zwei Meinungen. Die eine ist - etwas salopp ausgedrückt -, daß man sagt, was interessiert uns unsere heutige Norm, lassen wir unser Fernsehsystem so wie es ist. Machen wir möglichst schnell eine neue Norm für das hochzeilige Fernsehen, eine Norm, die alle Mängel unseres heutigen Fernsehsystems ausschaltet und bei der wir uns nicht nach irgendwelchen bestehenden Standards zu richten brauchen.

Die andere Meinung ist, daß man das Thema HDTV als Strategie sehen will, als Strategie sowohl von der technischen als auch von der wirtschaftlichen Seite her. Mit anderen Worten: Laßt uns eine Norm erstellen, mit der alles möglich ist und die eine langsame aber stets zur bestehenden Norm kompatible Einführung eines letztlich hochzeiligen und Hoch-Qualitätsfernsehens bietet.

Leider sind diese zwei Meinungen weder in den Vorträgen noch in der nicht gerade sehr lebhaft zu nennenden Podiumsdiskussion zur Sprache gekommen.

Handfeste wirtschaftliche Interessen kommen hervor

Hinter dem Reizwort HDTV stehen sicherlich auch handfeste wirtschaftliche Interessen. Unabhängig davon sind sich aber alle irgendwo einig, daß man erst einmal einen Studio-Standard für die Aufnahme schaffen muß. Schließlich muß ja die Signalquelle erst einmal ein hochzeiliges Bild bieten, wenn man HDTV will.

Ob es gelingt, eine wirklich weltweite Norm zu schaffen muß bezweifelt werden. Schon jetzt sind 1125 Zeilen in 60Hz-Ländern und 1249 (1250) Zeilen in 50Hz-Ländern im Gespräch. Unterschiede letztlich auch bedingt durch den Blick auf die bestehenden Fernsehsysteme.

Hat man ein zur heutigen Norm kompatibles HDTV-System, so würde es möglich sein, sowohl in HDTV als auch nach Umsetzung in unserem System senden zu können, also den Programminhalt auch ohne HDTV-Empfänger zu sehen.

Eine neue Erkenntnis bezüglich Normen

Montreux war insofern interessant, als daß man doch deutlicher zu der Erkenntnis gelangt ist, daß man sich von dem System-Normendenken trennen sollte, daß Aufnahme, Übertragung und Wiedergabe nach der gleichen Norm (mit der gleichen Zeilenzahl usw.) abzulaufen hat.

Diese "Trennung" bietet verschiedene Vorteile:

  • 1. Das heutige mit hohem investorischem Aufwand erstellte Fernsehstudio ist morgen nicht urplötzlich veraltet. Man kann ein Studio nach dem anderen langsam auf HDTV umstellen und das hergestellte Programm sowohl im heutigen Fernsehsystem mit der heute üblichen Qualität senden als auch in neuen Systemen mit der HDTV-Qualität übertragen. Nur dann scheint eine wirtschaftliche Einführung denkbar, wobei noch eine Unmenge technischer Fragen bleiben, die hier noch gar nicht angeschnitten werden sollen.

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  • 2. Niemand weiß zur Zeit so recht, wie denn das HDTV-Signal übertragen werden soll, schließlich erfordert es ein Mehrfaches an Bandbreite (bei dem im Gespräch befindlichen 1125-Zeilen-System etwa 27 MHz). Über die heutigen terrestrischen Sender mit Sicherheit nicht. Satelliten- und Kabelübertragung sind die Stichworte. Bei den ersten europäischen direktabstrahlenden Satelliten sind fünf Kanäle mit zusammen 27 MHz vorgesehen (wobei es sich noch nicht einmal um benachbarte Kanäle handelt). Alle zusammen würden also nur ein einziges HDTV-Signal übertragen können.

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Optimistisch in die Zukunft sehen

Und auch bei der Glasfasertechnik zeichnen sich erst jetzt erste praktische Möglichkeiten zur Übertragung solch breitbandiger Signale ab, viele Entwicklungsarbeiten sind noch nötig.

Doch in Montreux gab man sich optimistisch, schließlich plant man ja die Zukunft, und da wird es schon alles irgendwie gehen. Irgendwann ist es sicher kein Problem, für jedes Land 5 HDTV-geeignete Satelliten im Orbit zu verankern, man denke nur an die (noch weitgehend unerforschten) Satelliten-Frequenzbänder im 22-, 40- oder gar 80 GHz-Bereich, Bandbreiten-Reduktion auf ein 1/5 ohne Qualitätsverschlechterung des Signals sei schon bei den japanischen Forschungslaboratorien im Gespräch.

Ein bißchen zuviel Glauben in die Zukunft und das noch in einer Zeit weltwirtschaftlicher Rezession - so jedenfalls schien es dem Berichterstatter.

Aber natürlich, haben wir eine kompatible HDTV-Norm, dann können wir schon morgen mit einer zeitkomprimierten Übertragung (z.B. C-MAC) zwar kein Hochzeilenfernsehen aber daraus abgeleitet in Komponentencodierung eine wesentlich verbesserte Wiedergabe unter Zugrundelegung eines HDTV-Signals erreichen,

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  • 3. Und schließlich die Empfängerseite : Eine nicht kompatible HDTV-Norm würde bedeuten, daß man sich einen entsprechenden Empfänger dafür anschafft. Und das wiederum mache ich erst, wenn das Programm und die Übertragung in HDTV vorhanden ist. Eine kompatible HDTV-Norm erfordert keineswegs einen neuen Empfänger.

    Der Fernsehteilnehmer und die Industrie haben ein realistisch weites Feld für sukzessive technische Verbesserungen und der Fernsehteilnehmer kann sich entscheiden, wann für ihn die Stufe erreicht ist, wo ihm ein neues Gerät wirklich mehr bietet.

    Haben wir ein kompatibles höherzeiliges Fernsehen, so kann durch das beim kommenden Direktsatelliten angewandte Zeitkompressionsverfahren die volle 5 MHz-Bandbreite bei der Luminanz wiedergegeben werden.

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War also HDTV das Thema?

Nun, sicherlich ganz gut, daß man einmal darüber gesprochen hat, das wird der Entwicklung selbst sicherlich zahlreiche Impulse vermitteln. Aber von der Sache her war es eigentlich noch zu früh, denn fast immer waren es mehr spekulative Äußerungen, persönliche Meinungen oder erste Entwicklungen in diese Richtung.

Für jeden interessant selbstverständlich die praktischen Demonstrationen. Natürlich war es schon sehr wirkungsvoll, ein 1125-Zeilen-Bild in natura bewundern zu dürfen. Doch sollte man auch hier seine Sachlichkeit bewahren.

Einmal handelte es sich ja um einen "sogenannten" RGB-Kurzschlußbetrieb, also um gewissermaßen verlustfreie Übertragung auf der HDTV-Seite (von der Quelle zum Bildschirm), während der unmittelbare Vergleich zum heutigen System nach Normwandlung und PAL-Codierung gezeigt wurde.

Und das war eigentlich etwas unfair. Und die Wirkung auf einem Monitor konnte nur der wirklich sehen, der ziemlich unmittelbar davorstand. Denn will man den größeren Informationsgehalt des Monitorbildes wirklich wahrnehmen, so darf der Abstand nur etwa das Zwei- bis Dreifache der Bildschirmdiagonale sein, anderenfalls sieht man kaum Verbesserungen.

Es dürfte wohl in der häuslichen Praxis etwas ungewöhnlich werden, sollten Vater, Mutter und Kind eng aneinandersitzend aus einem Meter Abstand "Dallas" HDTV-genießen.
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Größere Monitorröhren oder Projektionsfernsehen

Größere Monitorröhren sind eine daraus abzuleitende Forderung oder - wie es auch demonstriert wurde - Projektionsfernsehen. Aber für den häuslichen Gebrauch sicherlich nicht mit den dort gezeigten Projektoren, auch hier sind andere Konstruktionen nötig, denn die heutigen Wohnzimmer haben wohl nur in den seltensten Fällen Abmessungen eines Vortragssaales.

"Hollywood" will auf HDTV-Video produzieren

Wurde von HDTV geredet, so kam aber auch immer das Stichwort "Hollywood". Die amerikanischen Filmgesellschaften wollen auf HDTV-Video produzieren, um die leichtere und schnellere Bearbeitbarkeit der Videoaufzeichnung zu nutzen.

Die "Filme" könnten anschließend in HDTV-Kinos oder nach Laser-Übertragung auf Film in herkömmlichen Kinos gezeigt werden. Besonders für diesen Einsatzfall wurde HDTV öfters zitiert. Das ist natürlich eine denkbare und sinnvolle HDTV-Anwendung. Denkbar deshalb, weil hier gewissermaßen in einem closed-circuit-System gearbeitet wird und die Frage der Übertragungsbandbreite einfacher gelöst werden kann.

Ob es aber wirklich billiger ist, kann zur Zeit kein Mensch sagen. Denn neben der Serien-Entwicklung marktreifer Kameras, Misch-, Editier- und Aufzeichnungsgeräte, die ja überhaupt noch nicht einmal avisiert worden ist, dürfte der dafür nötige Investitionsaufwand für Technik und technisches Personal riesengroß sein. Und Rechnen können diese Filmgesellschaften. Die Einführung der HDTV-Technik für diesen Zeck läuft nur über den Preis.
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Warum ausgerechnet 1125 oder 1250 Zeilen ?

Eine andere Frage wäre in diesem Zusammenhang - und ganz allgemein - auch noch wichtig. Warum ausgerechnet 1125 Zeilen (oder in 50Hz-Ländern 1250 Zeilen)?

Untersuchungen gerade der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, daß der 35mm-Film einen Informationsgehalt hat, der etwa 2.000 Zeilen entspricht. Müßte man hier nicht die HDTV-Norm doppelt so hoch ansetzen, ist das mit heute selbst im Labor herstellbaren Geräten überhaupt machbar?

Gerade vor einer Norm muß man sich diese Frage doch sehr ernsthaft stellen. Wäre es nicht logisch "richtiger", irgendwann in den nächsten Jahren eine Norm zu machen, die sich nicht am heute und morgen technisch Machbaren orientiert sondern an einem Kriterium, daß auch übermorgen das Maß aller visuellen Darbietungen bleibt: am menschlichen Auge.

Die Wiedergabe eines künstlich erzeugten Bildes in der gleichen Weise wie es das menschliche Auge sieht, das ist doch letztlich der große Wunsch, der die Entwickler der letzten hundert Jahre beseelte, angefangen von den ersten Photobildern von Daguerre bis hin zu Paul Nipkow und hinein bis in die Entwicklungen unserer heutigen Zeit.

Erst sollte man doch einmal ermitteln, welche Zeilenzahl dafür nötig ist und die als Standard ansehen. Und anschließend muß man sich der technischen Entwicklung, der Machbarkeit, bewußt werden und Sub-Standards - gewissermaßen eine Abwärtskompatiblität - entwickeln. Nur dann können wir sicher sein, daß die Menschen in 50 oder 100 Jahren nicht wieder wie heute sagen können, wir haben eine gute Fernsehnorm gemacht aber uns nur am damals technisch gerade noch als erreichbar angesehenen orientiert.
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C-MAC oder E-MAC

Doch verlassen wir das Thema HDTV - es gab noch anderes. Die Normung des europäischen Satelliten-Übertragungssystems steht unmittelbar bevor. Favorisiert ist das englische MAC-System (Multiplexed Analogue Component System), und zwar in der Version C (C-MAC) mit digitaler Daten-und Tonübertragung in der horizontalen Austastlücke.

Die Franzosen haben dem MAC-System bereits für den Bildbereich zugestimmt, was den Ton anbelangt, so hofft man, Einigkeit zu erzielen. Es handelt sich um ein Zeitmultiplexsystem, bei dem das Luminanzsignal mit dem Faktor 3:2 und die beiden Chrominanzkomponenten U/V zeilensequentiell mit dem Faktor 3:1 komprimiert werden.

Das Übertragungssystem ist der Satelliten-Bandbreite von 8,4 MHz angepaßt. Das System verhindert durch die Komponentencodierung auch Fehler wie Cross-Color und überwindet die unterschiedlichen Standards der PAL-und SECAM-Länder. Zur Zeitkompression der Luminanz- und Chrominanz sowie zur sequentiellen Übertragung sieht das C-MAC-Verfahren einen Zeilenspeicher vor.
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Philips ist E-MAC Vorreiter

Vor allem im Hinblick auf ein qualitätsbesseres Fernsehen stellte Philips in Montreux den E-MAC-Systemvorschiag vor, allerdings nicht jedem. Fachjournalisten erhielten weder Antworten noch konnten sie der Demonstration beiwohnen; die Geschäftsleitung hatte das strikt verboten.

Vielleicht hätte solch ein Fachjournalist die Speicherpunkte gezählt und gemerkt, daß das System einen Halbbildspeicher vorsieht. Die Farbinformation wird in dem Halbbildspeicher abgelegt und in der Austastlücke sowie in einigen oberen und unteren Zeilen des Bildes übertragen.

Deshalb geht man auch auf ein Seitenverhältnis von 5:3 über, um oben und unten die Zeilen gewissermaßen frei zu bekommen. Man erreicht mit diesem System, daß für die Luminanz die volle Satelliten-Übertragungsbandbreite von 8,4 MHz genutzt werden kann.

Über den Datenkanal ist ferner eine Anpassung an das zu übertragende Programm (Text- oder Bild-Übertragung usw.) möglich. Das System sieht inhärent auch das C-MAC-System mit seiner nur 1-Zeilen-Speicherkapazität als Variante vor. Das heißt, das E-MAC-System (Extended MAC) würde eine Übertragung nach dem C-MAC-System zulassen aber darüber hinaus noch weitergehende Anwendungen vor allem im Hinblick auf eine höhere Luminanzauflösung ermöglichen.

Wie man sich nun in Kreisen der EBU zu diesem neuen Systemvorschiag stellt, ist zur Zeit noch nicht bekannt.
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HiFi-Fernsehen

Bei Philips durften dann aber alle (also auch die Fachjournalisten) doch noch etwas sehen, die sogenannte Hi-Fi-Zero-Demonstration. Sie war in der Tat beeindruckend und zeigte auf, was mit einem aufwendigen Signalprocessing und unter Zuhilfenahme dreier Halbbildspeicher an Verbesserungen unseres heutigen Fernsehsystems möglich ist {unter HiFi-Fernsehen versteht Philips kein hochzeiliges Fernsehen, sondern ein qualitätsverbessertes nach dem heutigen Standard).

Dabei wird das Luminanzsignal in einen unteren (unter 3 MHz) und einen oberen Frequenzbereich aufgespalten und beide Bereiche sowie die Farbwerte R-Y und B-Y gelangen auf jeweils einen 100Hz-Konverter. Mit der Umsetzung auf 100 Hz Bildfrequenz wird das Größflächenflimmern ausgeschaltet.

In jedem der vier Signalwege befinden sich Rekursivfilter, das Rekursivfilter im unteren Y-Band reduziert das Rauschen, die Rekursivfilter in den anderen drei Kanälen reduzieren das Rauschen und die Cross-Color-Störungen.

Neu in diesem System ist die Art der bewegungsadaptiven Steuerung und die Tatsache, daß die Bildspeicher mehrfach ausgenutzt werden. Das Zwischenzeilenflimmern wird reduziert, indem man nicht die übliche 100-Hz-Auslesung mit zweimal Halbbild A und zweimal Halbbild B ausführt, sondern über die drei Halbbildspeicher AB, AB verschachtelt. Die Vorführung machte noch einmal die Schwächen und Verbesserungsmöglichkeiten unseres (aktuellen) Fernsehsystems deutlich. Die gesamte Schaltung soll in Kürze in VLSI-Technik von Philips erstellt werden, (Das Know-how der Fertigung solcher hochintegrierter Bildspeicher ist wohl auch des Rätsels Lösung für Philips E-MAC, das ja auch einen solchen Bildspeicher vorsieht).
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Verbesserungen bei den Geräten

Was die Verbesserungen im Detail anbelangt, so sei auf den im Augustheft 1983 beginnenden Bericht über die Tagung und die Technische Ausstellung in Montreux verwiesen, der wieder in dankenswerter Weise von vielen Mitarbeitern des Instituts für Rundfunktechnik erstellt und zusammen mit den Rundfunktechnischen Mitteilungen veröffentlicht wird. An dieser Stelle sei nur auf einige Spitzlichter verwiesen.

"M"-System, "Betacam" und "Quartercam"

Im Vordergrund standen die drei ENG-/EFP- Aufzeichnungsverfahren bzw. Recorderkameras nach "M"-System, "Betacam" und "Quartercam". Die Messe bot Gelegenheit, sich über die drei Systeme praxisnah und an Ort und Stelle zu informieren und Vergleiche anzustellen.

Bei allen drei Systemen bestach die sehr gute Qualität der Bilder, vor allem die hervorragende Farbwiedergabe durch die getrennte Aufzeichnung von Luminanz und Chrominanz. Alle drei Systeme wurden durch entsprechende Editiergeräte erweitert bzw. um Anlagen, mit denen sowohl die 1/2"- bzw. 1/4"-Recorder als auch die 3/4"- bzw. 1"-Recorder gesteuert werden können.

Auch zahlreiche neue 1"-Recorder komplettierten das Studioangebot der Firmen, besonders interessant die kleine C-Maschine von Kudelski/Ampex.

Unter der Hand hörte man ab und an die Meinung, daß selbst diese neuen ENG-Kamerarecorder in wenigen Jahren durch neue Modelle abgelöst oder erweitert werden könnten, die mit der vor kurzem genormten 8mm-Videokassette für den Consumerbereich arbeiten und somit im Recorderteil noch weiter wesentlich verkleinert werden könnten. Noch steht das Thema 8mm-Video aber selbst im Consumer-Bereich erst am Anfang, und diese Meinungen darf man wohl zumindest im Augenblick noch ausschließlich als reine Spekulationen ansehen.

Die CCD-Kamera von RCA

Für den Berichterstatter die eindrucksvollste Demonstration in Montreux 1983 gab es bei RCA, die den Prototyp einer professionellen CCD-Kamera zeigte. In direkten Vergleichen konnte man die wesentlichen Verbesserungen gegenüber Röhren hinsichtlich Fahnenziehen und Blooming sehen, die bei der CCD-Kamera de facto nicht mehr vorhanden waren.

Die Spitzlichtverarbeitung liegt in einem Kontrastbereich zwischen 10.000:1. Und es war ungemein beeindruckend, daß man direkt neben den Sonnenreflexen im Bild in den angrenzenden Bereichen sogar noch deutliche Differenzierungen in den Schatten hatte.

Selbst bei 18dB Signaiverstärkung zeigte sich eine kaum sichtbare Zunahme des Rauschens, und es ergab sich eine deutlich sichtbare Verbesserung im Vergleich zu einer 2/2"-3-Röhren-Kamera. Man könnte fast sagen, es sei eine Art photographische Wiedergabe.

Erstaunlich auch der bei diesen CCDs erreichte Störabstand von über 65dB. Bei den drei CCDs handelte es sich um Frame-Transfer CCDs. Auch das verblüffte etwas, war man doch davon ausgegangen, daß künftige Halbleiterkameras voraussichtlich mit Interline-Transfer CCDs oder wahrscheinlicher noch mit Charge-Injection MOS-Arrays ausgeführt werden würden.

Nach RCA-Angaben benötigen die Interline-Transfer CCDs aber die 4fache Lichtmenge gegenüber Frame-Transfer CCDs, und die Charge-Injection MOS-Arrays haben gegenüber diesen einen schlechteren Signal-Rausch-Abstand.
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Details der Chiptechnologie

Die benutzten Chips hatten in Horizontalrichtung 403 aneinandergrenzende Pixels, die lichtempfindliche Flache des Chips war 6,4mm x 4,8mm (wie bei 8mm-Video auch vorgesehen). Standardempfindlichkeit (0dB) war 500lx (bei Blende 1,4, Objekt mit 60% Reflexion), bei 18dB-Betrieb 73lx.

Die Blauempfindlichkeit - bisher ein Mangel bei den CCDs - konnte deutlich angehoben werden, die erhöhte Rot- bzw. Infrarotempfindlichkeit wurde mit einem IR-Sperrfitter gedämpft. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an diesem Chip sieht man als abgeschlossen an und hofft, in "absehbarer Zeit" in die Serienfertigung gehen zu können. Angaben über die Ausbeute an Chips ohne Fehlstellen wurde nicht gemacht.

Das Angebot an Geräten

Sehr vielfältig war das Angebot an Geräten für den professionellen Studiobereich, also nicht den Bereich der Broadcaster direkt betreffend. Obwohl man sagen muß, daß sich gerade in Montreux mit den neuen Geräten zeigte, daß die "Verschlechterung" bei diesen Geräten gegenüber den reinen Broadcast-Geräten allenfalls noch meßtechnisch aber nicht mehr visuell erfaßbar ist, und sich auch die Rundfunkanstalten überlegen, allein schon aus den deutlich geringeren Kosten heraus, das eine oder andere Gerät in dieser Richtung anzuschaffen.

Sony "U-matic"-Highband-Recorder

So zeigte Sony als Beispiel einen neuen "U-matic"-Highband-Recorder, bei dem es gelungen ist, durch ein anderes Signalprocessing und moderne Bauelemente eine deutliche Bildverbesserung beim Kopieren zu erreichen. Die technischen Daten einer 3. Generation sollen identisch sein mit den Daten, die sonst bei Highband-Recordern der 2. Generation erreicht wurden.

Bell & Howells Spitzenkamera "KY900/950"

Ein anderes Beispiel gab Bell & Howell mit der neuen Spitzenkamera "KY900/950" mit einer für die Preisklasse um 10.000 bis 30.000 DM bemerkenswerten Ausstattung und Qualität.

Überhaupt versucht man bei mehreren Unternehmen durch ein sehr breites Angebot von einfachen Profikameras bis hin zu Broadcast-Modellen (bei Bell & Howell durch den Vertrieb von Marconi-Produkten in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz) eine Verzahnung zwischen dem professionellen und dem Broadcast-Bereich zu erreichen, da der Markt zeigt, daß diese klassische Trennung in der Praxis nicht mehr sinnvoll ist.

Nicht zuletzt die Erwartung eines privaten Fernsehens auch in der Bundesrepublik Deutschland (das von RTL geplante Privatfernsehen für 1984 war durchgesickert) - wie auch immer es aussehen mag - läßt diesen Standpunkt als unternehmerisch sinnvoll erscheinen. Auch bei den Editiergeräten versucht man zunehmend, sie für alle Recordertypen kompatibel zu halten, so daß der Weg der Studioaufrüstung auf ein qualitativ höheres Bildaufzeichnungsformat nicht zwangsläufig auch den Erwerb sämtlicher Peripheriegeräte erforderlich macht.
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Systemverbesserungen bei den Kameras

Bei allen Kameras sind Systemverbesserungen vorgenommen worden, vor allem im Hinblick auf den automatischen Abgleich einer Vielzahl von Funktionen, zum Teil sogar mit Ausdruckmöglichkeit der Relativ-Abweichungen (Ikegami "HL-79E").

Sehr viel geboten wurde auf dem Mischer- und Tricksektor. Hervorzuheben ist diesmal besonders das "Mirage"-System von Quantel mit weichen Perspektive-Steuermöglichketten bewegter Bilder in Realtime und vielen anderen (digitalen) Effekten, die geradezu atemberaubende Bildgestaltungen offerieren.

Das Thema Digitalaufzeichnung - vor zwei Jahren in Montreux nach das Thema - rangierte am unteren Ende der Interessensskala. Zwar zeigte Sony ein entsprechendes Labormodell mit der genormten Abtastrate von 13,5-6,75-6,75 MHz (Leistungsaufnahme 1 kW).

Aber das ganze Thema scheint erst einmal wieder in die Entwicklungslabors rückgeführt, wenngleich dort sicher nicht vergessen zu sein. Denn auch nach einer Normung der digitalen Abtastfrequenzen und anderem mehr, sind vor der allgemeinen Einführung doch noch erhebliche Probleme - vor allem auch aus wirtschaftlicher Sicht - zu lösen.

Und die neue Form der analogen zum Teil zeitkomprimierten Komponentenaufzeichnung, wie sie in den ENG-Recordern des M-Formats, "Betacam" und "Quartercam" angewandt wird, bietet auch bei der Bearbeitung einige qualitative Vorteile, so daß das Thema digitale Aufzeichnung vielleicht nicht mehr so dringend ist, wie noch vor zwei Jahren dargestellt.

Alles in allem - wieder einmal war die Reise nach Montreux lohnend. Weniger als man annahm, vielleicht wegen der spektakulären Ankündigung hinsichtlich HDTV als vielmehr wegen der zahlreichen Geräteverbesserungen, die in einer einfacheren Bedienung und in einer qualitativ hochwertigen Bildaufzeichnung gipfeln.

N. Bolewski im Jahr 1983
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