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Ergänzend zur Geschichte der Berliner Rundfunktechnik - hier eine kleine Chronik - "50 Jahre Rundfunk in Berlin"

Diese Zusammenstellung ist weitgehend wertneutral und aus mehreren uralten (und aus meiner Sicht vertrauenswürdigen) Publikationen erstellt.

1923

29. Oktober: Der Unterhaltungsrund­funk beginnt. Die Eröffnung erfolgt durch den Sender im Berliner Funk­haus, Radiostunde AG.

9. November: Erster politischer Nach­richtendienst der Berliner Funkstunde; die ersten Nachrichten gelten dem Hitler-Putsch in München.

23. Dezember: Weihnachtsansprache des Reichskanzlers Dr. Wilhelm Marx in drahtloser Relaisübertragung ver­breitet. - Erstes offizielles Konzert: Beethovens Trio B-Dur, op. 11.

Neun Rundfunkbezirke mit neun Haupt-und 13 Nebensendern werden „nach politisch-kulturellen Gesichtspunkten" (Bredow) festgelegt:
1. Norddeutscher Sendebezirk (Berlin)
2. Niederdeutscher Sendebezirk (Hamburg)
3. Bayerischer Sendebezirk (München)
4. Westdeutscher Sendebezirk (Münster, später Köln)
5. Ostmarken-Sendebezirk (Königsberg)
6. Schlesischer Sendebezirk (Breslau)
7. Mitteldeutscher Sendebezirk (Leipzig)
8. Südwestdeutscher Sendebezirk (Frankfurt am Main)
9. Süddeutscher Sendebezirk (Stuttgart)

Gründung des Reichsverbandes deut­scher Rundfunkhändler, Berlin.

1924

1. Januar: Zahl der Rundfunkteilneh­mer in Berlin: 1580 (gegenüber 467 am 1. Dezember 1923).

2. Januar: Erste Direktübertragung einer Opernaufführung aus der Berliner Staatsoper (Gartenszene aus Gounods „Margarethe").

16. Januar: Norddeutsche Rundfunk AG durch Friedrich Blonck gegründet. Im Januar wird die Rundfunkgebühr auf jährlich 60 Reichsmark festgesetzt.

1. März: Eröffnung der Mitteldeutschen Rundfunk AG, Leipzig, mit Inbetriebnahme des Senders Leipzig 1 (0,7 Ki­lowatt Telefonieleistung).

8. März: Reichspräsident Friedrich Ebert erläßt die Verordnung zum Schütze des Funkverkehrs. Festset­zung der Rundfunkgebühr auf monat­lich 2 RM.

18. März: Die Radiostunde wird in Funkstunde umgetauft. Gründerin: die Vox-Schallplatten-Gesellschaft.

30. März: Eröffnung der Südwestdeut­schen Rundfunk AG, Frankfurt, und des Senders Frankfurt/Main 1 (auch dieser und alle später genannten Sen­der der Frühzeit haben eine Telefonie­leistung von 0,7 Kilowatt).

30. März: Eröffnung der Deutschen Stunde in Bayern GmbH (später Baye­rischer Rundfunk) und des Senders München 1.

4. April: Frankfurt am Main sendet erstmals Tanzmusik.

20. April: Einführung des Bändchen-Mikrofons von Siemens & Halske.

23. Mai: „Hoffmanns Erzählungen" als Sendespiel in Hamburg (Bearbeitung von E. T. A. Hoffmanns Novellen durch Hans Bodenstedt).

29. Mai - 2. Juni: Erste Hamburger Rundfunkausstellung in der St.-Pauli-Turnhalle.

31. Mai: Gründung der Heinrich-Hertz-Gesellschaft mit Forschungsauftrag auf dem Gebiet der elektromagnetischen Wellen durch Dr. Hans Bredow.

29. Juni: Erstes Hörspiel in Frankfurt/ Main („Lancelot und Sanderein").

1. Juli: In ganz Deutschland gibt es 100 000 Rundfunkteilnehmer.

11. August: Erste Stunde für die Frau in Frankfurt/Main und erste Stunde für den Landwirt in Hamburg.

15. September: Erste Werbesendun­gen im deutschen Rundfunk.

2. Oktober: Erste Übertragung aus einem Konzertsaal (Berliner Philhar­monie).

4.-14. Dezember: 1. Große Deutsche Funk-Ausstellung Berlin durch Reichs­präsident Friedrich Ebert eröffnet.

16. Dezember: Sir John Reith und Dr. Hans Bredow schlagen internationale Verständigung über Wellenverteilung vor.

Gegen Ende des Jahres werden fol­gende Fachzeitschriften gegründet:
Funkstunde Berlin, Funk, Radiohänd­ler, Bayerische Radiozeitung, Der deut­sche Rundfunk, Südwestdeutsche Rund­funkzeitung, Sendung, Ostdeutsche Funkwoche, Mirag, Ostfunk, Rundfunk­hörer, Südfunk. Das Querstrommikrofon von E. Reiß verdrängt das Kohlekörnermikrofon.

1925

1. Januar: Zahl der Rundfunkteilneh­mer in Deutschland: 548.749.

31. Januar: Erste Kurzwellenübertra­gung aus den USA über Fernemp­fangsanlage des Süddeutschen Rundfunks, Stuttgart: amerikanischer Tur­nerbund grüßt Deutschland.

3. April: Gründung der Union Interna­tionale de Radiophonie (Weltrundfunk­verein), Genf. Mitglieder: neun Staa­ten, die über 50 Sender mit insgesamt 60 Kilowatt Sendestärke verfügen.

1926

24. Juli: Der Reichsminister des Innern bestellt die Drahtlose Dienst AG (Dradag) zur Nachrichtenstelle des Deut­schen Rundfunks.

3. September: Der Berliner Funkturm wird eingeweiht.

10. September: Erster zwischenstaat­licher Programmaustausch: Stresemann-Rede aus Genf wird von den deutschen Sendern übernommen.

15. September: Genfer Wellenplan tritt in Kraft. Erste Wellenregelung durch den Weltrundfunkverein: Deutschland erhält zwölf Haupt- und elf Gemein­schaftswellen.

1927

3. März: Gründung der Heinrich-Hertz-Studiengesellschaft für Schwingungs­forschung in Berlin.

7. Juni: Die Ankunft Chamberlain-Levines (Ozeanflieger) in Berlin wird vom Rundfunk übertragen.

11. September: Besucherzahl der 4. Großen Deutschen Funkausstellung Berlin: 96.000. - Batteriegeräte mit Endverstärkung, erste Netzzusatzgerä­te, Großflächenlautsprecher.

2. Oktober: Die Feier zum 80. Ge­burtstag des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg wird übertragen.

1928

20. Juni: Die Ankunft der Ozeanflieger Kohl, von Hünefeld und Fitzmaurice in Berlin wird übertragen.

31. August - 9. September: 153.000 Besucher auf der 5. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin.

2./3.Oktober: Die Deutschlandfahrt des Luftschiffs „Graf Zeppelin" wird von allen deutschen Sendern übertragen.

1929

29. Mai: Grundsteinlegung zum neuen Berliner Funkhaus an der Masurenalle. Bau eigener Funk­häuser auch in München, Hamburg, Frankfurt/Main und Dresden.

25.-28. Juli: Deutsche Kammermusik in Baden-Baden. Einführung der Wachsplatte als Mittel eigener Schallauf­zeichnungen des Rundfunks.

1930 - 1931 - 1933

1930 - 22. August: Albert Einstein spricht zur Eröffnung der 7. Großen Deutschen Funkausstellung und Phonoschau in Berlin.

1931 - Dr. Joseph Goebbels beansprucht Ein­fluß der NSDAP auf die Rundfunkleitung, die jede Zusammenarbeit ab­lehnt. Er läßt daraufhin eine kleine Schallplatte 50.000 seiner politischen Gegner mit der Post zustellen.

1932 - In diesem Krisenjahr kommen auf 100 Hörerzugänge 74 Abmeldungen.

1932 - 19. August: Eugen Hadamovsky und Genossen hissen auf der 9. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin die Hakenkreuzfahne.

1933 - 1. Januar: Zahl der Rundfunkteilneh­mer in Deutschland: 4.307.722. - Grün­dung der Zeitschrift: „NS-Funk".

1933 - 30. Januar: Nach Hitlers Machtergrei­fung wird die Übertragung des Fackel­zuges erzwungen. Hadamovsky ver­kündet dabei die Mär vom plötzlich entstandenen nationalsozialistischen Volksfunk. Dr. Hans Bredow bietet sei­nen Rücktritt an.

1933 - 15. Februar: Dr. Hans Bredow wird auf eigenen Antrag abberufen. Die Über­wachung des Rundfunks übernimmt der neue Reichsminister für Volksauf­klärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels.

1933 - 7. März: Der Rundfunk darf nur noch „melodiöse Jazzmusik" senden.

1933 - 25. Mai: Die erste Serie des Volks­empfängers wird in Auftrag gegeben. Ladenpreis: 76 RM.

1933 - 14. Oktober: Übertragung von Hitlers Rede zum Austritt aus dem Völker­bund.

1934 - 1945

1934 - 1. Januar: Zahl der Rundfunkteilneh­mer in Deutschland: 5 052 607.

1936 - 6.-16. Februar: Großübertragung der IV. Olympischen Winterspiele aus Garmisch-Partenkirchen.1.-16. August: Die XI. Olympischen Spiele in Berlin: 105 Berichterstatter aus 41 Ländern arbeiten im 24-Stunden-Betrieb. In der 40-Länder-Zentrale können etwa 100 Rundfunkberichte gleichzeitig durchgegeben werden. Ins­gesamt werden 2.867 Berichte gesendet.

1938 - Das Jahr des „Großdeutschen Rei­ches" bewirkt einen Siegeszug der Großlautsprecher und enthüllt die neue Hauptaufgabe des Rundfunks: politi­sche Propaganda und Massenbeein­flussung.

1939 - Der Beginn des Zweiten Weltkrieges stoppt auch die Weiterentwicklung im Rundfunkgerätebau.

1940 - 9. Juni: Das kriegsbedingte Einheits­programm des „Großdeutschen Rundfunks" beginnt. Im Dezember beläuft sich die Gesamtzahl der Rundfunkteil­nehmer im „Großdeutschen Reich" auf 14.882.496.

1944 - Der Rundfunk ist infolge des Kriegs­verlaufs oft das einzige Nachrichtenmit­tel, das der Bevölkerung zur Verfügung steht. Trotz strengen Abhörverbots verbreiten sich Nachrichten auslän­discher Sender sehr schnell.

1945 - Die deutschen Sender schweigen, als letzter Flensburg.

1945 - 13. Mai: Die Besatzungsmächte be­schlagnahmen die deutschen Sende­anlagen aufgrund des Gesetzes 52 der Militärregierungen und errichten - teils mit eigenem, teils mit erhalten gebliebenem deutschen Material - „Sender der Militärregierung" und Sol­datensender (AFN, BFN u. a.) für ihre in Deutschland stationierten Truppen.

1946 - 1949

1946 - 7. Februar: Erste Sendung des DIAS (Drahtfunk im amerikanischen Sektor). Von Mitte des Jahres an bringt Ham­burg täglich fünf bis sechs Nachrich­ten-Sendungen und bereits Berichte deutscher Reporter.
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  • Anmerkung : Die drei Freunde fürs Leben Günter Bartosch, Hans Rosenthal, und (Fernsehkommissar) Erik Ode starten beim RIAS Berlin in der Unterhaltungsredaktion.

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1946 - 17. August: Der NWDR eröffnet ein Berliner Studio am Heidelberger Platz.

1946 - 4. September: Der RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) löst den DIAS ab.

1947 - Dr. Hans Bredow legt Gesetzentwürfe für die Regelung des Rundfunkwesens vor, die zum Teil den Ausgangspunkt für die neue Rundfunkordnung in den westdeutschen Ländern bilden.

1947 - 28 September: RIAS überträgt zum erstenmal ein Konzert der Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler.

1948 - 1. Januar: Zahl der Rundfunkteilneh­mer in Deutschland: 8,8 Millionen (ge­genüber 16 Millionen im Jahre 1944). Im August bringt der NWDR die erste Sendung einer „Funklotterie". Im gleichen Monat werden in Berlin 18.000, in den Westzonen 55.000 Rund­funkgeräte hergestellt.

1948 - 3. Oktober: Der (kommunistische) Deutschlandsender, der bisher das Programm des Berliner Rundfunks übernahm, beginnt mit der Verbreitung eines eigenen ganztägigen Programms.

1949 - Die Produktion von UKW- (Ultrakurzwellen) Empfängern läuft an.

1952 - 1958

1952 - Der NWDR gibt Rechenschaft über die Aufteilung der monatlichen Rundfunkgebühr von 2 DM: 0,62 DM Programm, 0,18 DM Technik, 0,07 DM Verwaltung, 0,09 DM Fernsehen, 0,28 DM Rückla­gen, 0,50 DM Post-Inkasso- und Ent­stördienst, 0,26 DM Investitionen.

1953 - Nach einem Überleitungsverfahren zwischen dem NWDR (Kamburg) und der Bundes­post gehen alle Einrichtungen des NWDR Berlin in den Besitz des SFB über.

12. November: Das Abgeordnetenhaus von Berlin verabschiedet das Gesetz über die Errichtung einer Rundfunk­sendeanstalt Sender Freies Berlin.

16. Dezember: Der Rundfunkrat des SFB konstituiert sich. Erster Vorsit­zender wird Professor Dr. Emil Dovifat.

1954 - Februar: Alfred Braun wird erster In­tendant des SFB (und gleichzeitig Programmdirektor).

1. Juni: Der SFB nimmt aus dem pro­visorischen Funkhaus am Heidelber­ger Platz seine Sendungen auf.

1957 - 1. April: Walter Geerdes wird Inten­dant des SFB.

8. Oktober: Der SFB übernimmt das Haus des Rundfunks an der Masuren-allee.

Der Transistor, ein neues Verstärker­element, ermöglicht den Bau kleinerer und leichterer Rundfunkgeräte.

1958 - 25. Dezember: Der SFB überträgt die erste stereophone Musiksendung über zwei UKW-Frequenzen.

1960 - 1969

1960 - April: Dr. Franz Suchan wird Vorsit­zender des Rundfunkrates des SFB.

1961 - 1. März: Nach dem Tode von Walter Geerdes wird Walter Steigner neuer Intendant des SFB.

Nach Errichtung der Mauer (13. Au­gust) kreiert der RIAS das live-gesendete Frühprogramm „RIAS aktuell - Rundschau am Morgen", das hohe Ein­schaltquoten erreicht und als Urtyp der bald bei vielen deutschen Rundfunkan­stalten eingerichteten Magazinsendun­gen gilt.

1963 - 26, Juni: Der RIAS überträgt den Ber­lin-Besuch von Präsident John F. Ken­nedy in einer siebenstündigen Live-Sendung. Reporter dieses Rundfunk-Rekords ist Jürgen Graf.

1965 - 11. Oktober: Wiederwahl von Walter Steigner zum Intendanten des Senders Freies Berlin.

1967 - 24. August: Am Fuße des Funkturms wird das Deutsche Rundfunkmuseum eröffnet.

1968 - 15. April: Nach Walter Steigners Wahl zum Intendanten der Deutschen Welle wird Franz Barsig Intendant des SFB.

Robert H. Lochner, der amerikanische Direktor des RIAS, beendet nach sie­ben Jahren seine Tätigkeit. Sein Nach­folger wird Gerald M. Gert.

1969 - Die amerikanischen Aufsichtsorgane des RIAS berufen den bisherigen po­litischen Direktor des Senders, Roland Müllerburg, zum Intendanten des RIAS. Die Berufung erfolgt im Zuge einer Anpassung an die Organisationsform des deutschen Rundfunks und an die bei den öffentlich-rechtlichen Sende­anstalten üblichen Arbeits- und Sozialbedingungen. Der Rechtsstatus des Senders als Institution des United Sta­tes Information Service (USIS) bleibt von dieser Änderung unberührt. Pro­grammdirektor Herbert Kundler wird Stellvertreter des Intendanten.

1970 - 1973

1970 - 1. Januar: Erhöhung der Rundfunkge­bühr - die erste seit 1924 - auf 2,50 DM monatlich. Die RIAS-Funkuniversität besteht 20 Jahre. Aus diesem Anlaß sendet sie ihre bisher umfassendste Reihe: die 66. Vortragsreihe - unterstützt von der Max-Planck-Gesellschaft - umfaßt 50 Halbstunden-Vorträge namhafter Na­turwissenschaftler. Eine andere RIAS-Sendung, „Das Klingende Sonntags­rätsel", wird zum 250. Male ausge­strahlt. Diese Sendung von Hans Ro­senthal hat die größte feststellbare Hörerresonanz.

1971 - 1. März: Nach dem Tode von Dr. Franz Suchan wird Dr. Wolfgang Haus Vor­sitzender des SFB-Rundfunkrates.

27. August - 5. September: Die Deut­sche Funkausstellung ist erstmals inter­national. Knapp 600.000 Besucher se­hen in Berlin die Internationale Funk­ausstellung. Eine ihrer Attraktionen ist die Quadrophonie.

1972 - 3. Juli: Wiederwahl von Franz Barsig zum Intendanten des SFB.

1973 - 31. August - 9. September: Die Inter­nationale Funkausstellung in Berlin steht im Zeichen „50 Jahre Deutscher Rundfunk".

Und damit sind die ersten 50 Jahre schon vorbei.

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