Die Geschichte der Rundfunktechnik in Kurzform.
Faraday, Maxwell und Hertz legten die Grundsteine.
Auf Grund der epochemachenden Vorarbeiten von M. Faraday (1845) und von J. C. Maxwell (1873) wies H. Hertz (1887) experimentell nach, daß elektromagnetische Schwingungen geeigneter Frequenzen in den Raum ausgesendet und an einem entfernten Ort wieder empfangen werden können. Damit wurde die drahtlose Nachrichtenübertragung grundsätzlich möglich.
Die Entwicklung der eigentlichen Rundfunktechnik setzte im Jahre 1913 ein, nachdem es der drahtlosen Telegrafie gelungen war, an Stelle der gedämpften Schwingungen (Löschfunken- System, M. Wien,1906) ungedämpfte zu erzeugen.
Dies wurde zuerst ermöglicht durch die Anwendung des elektrischen Lichtbogens (Poulsen-Lorenz, 1906) und mit Hochfrequenzmaschinen nach dem Prinzip der Dynamomaschine (Alexanderson etwa 1910). Die entscheidende Erfindung war jedoch der rückgekoppelte modulierbare Röhrensender (A. Meißner, 1913).
Nach dem ersten Weltkrieg waren die grundlegenden technischen Einrichtungen für Sendung und Empfang vorhanden. Die außerordentlichen Möglichkeiten der "Sendung an Alle" (engl. "broadcasting") waren erkannt und führten in den zwanziger Jahren zum Bau der ersten Rundfunksender mit Amplituden- Modulation im Langwellen- (∂=800-2000 m) und Mittel-Wellenbereich (∂=150-650 m).
Um diese Zeit setzte sich in Deutschland H. Bredow für die baldige Einrichtung von Rundfunk-Sendestationen ein, in dem Bestreben, die Möglichkeiten der Unterhaltung und Belehrung weitesten Kreisen zugänglich zu machen.
Die Frequenzen wurden in Lang- Mittel und Kurzwellen aufgeteilt
Die Tätigkeit zahlreicher Radioamateure in allen Erdteilen hatte das überraschende Ergebnis, daß bei der Anwendung kurzer Wellen (10-50 m) globale Entfernungen mit kleinen Leistungen zu überbrücken sind. Diese Erkenntnis hatte zur Folge, daß in zahlreichen Ländern Kurzwellensender für die Ausstrahlung spezieller Auslandsprogramme entstanden. Die Zahl und Leistung aller dieser Sender wuchs bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges so stark an, daß vielerorts kein störungsfreier Empfang mehr möglich war.
Bei der Erforschung weiterer Wellenbänder erwiesen sich die ultrakurzen Wellen (Wellenlänge kleiner als 8 m) als besonders geeignet zur Erleichterung der Wellenknappheit und zur Verbreitung von Qualitätsprogrammen. Seit 1945 entwickelte sich daraus die Ultrakurzwellen- (UKW-) Rundfunktechnik mit Sendern, die jeweils nur einen kleinen Bezirk versorgen und sich auf Grund ihrer geringen Reichweite nicht gegenseitig stören. Diese Sender arbeiten mit Frequenzmodulation und vermitteln in ihren Versorgungsbereichen einen besonders störungsfreien Empfang.
Die Mikrofontechnik wurde vorangetrieben
Das von der Fernsprechtechnik übernommene Kohlekörner- Mikrophon erwies sich wegen seiner Verzerrungen für Studiozwecke als wenig geeignet. Von E. Reisz stammte der Gedanke eines Querstrom-Mikrophons mit erheblich besseren Übertragungs-Eigenschaften.
Die seitliche Vertiefung eines Marmorblocks war dabei vorderseitig durch eine sehr leichte Membrane abgeschlossen und mit feinem Kohlepulver gefüllt. Vom Jahre 1930 ab fand das Kondensatormikrophon, bei dem eine dünne Metallmembrane unter der Schalleinwirkung Kapazitätsänderungen herbeiführt, in steigendem Maße Verwendung.
Außerdem entstanden Mikrophone nach dem elektrody- namischen Prinzip, und zwar einerseits Bändchen-Mikrophone, andererseits Tauchspulen-Mikrophone. Diese recht robusten Konstruktionen benötigen keine eigene Stromversorgung wie z. B. das Kondensatormikrophon. Dynamische und Kondensatormikrophone beherrschen in zahlreichen Ausführungsformen das Feld der Tontechnik in Film, Rundfunk und Fernsehen.
Die Schallaufzeichnung
Bald ergab sich die Notwendigkeit der Schallaufzeichnung, teils aus Gründen der Programmgestaltung, besonders aber zur Archivierung. Als einziges hochwertiges Verfahren stand die in der Schallplattenindustrie ausschließlich verwendete Wachsaufnahme zur Verfügung. Die erzielte Qualität war beachtlich. Die warm geschnittenen Wachsplatten konnten nach ausreichender Abkühlung zu einer einmaligen Sendung abgespielt werden. Über galvanische Prozesse im Preßverfahren hergestellte Schwarzplatten ermöglichten die Archivierung.
Die stetige Vervollkommnung der Studiotechnik erstreckte sich auf die vielseitigen Schalt- und Verstärkereinrichtungen und seit 1934 bis 1941 auf die Entwicklung des Magnetbandverfahrens, das sehr bald alle anderen Speicherverfahren verdrängte.
Und hier noch die damalige Empfangstechnik
Die Empfangstechnik übernahm in den ersten Jahren den in der Telegrafiepraxis benützten Kristalldetektor als Demodulator, und so entstanden einfach zu bedienende Empfangsgeräte mit Kopfhörer, die im Bereich des Ortssenders eine ausreichende Lautstärke gewährleisteten. Doch erst die Einführung der Verstärkerröhre führte zum Fernempfang, zum Lautsprecherempfang und zu manchem weiteren Komfort, der heute selbstverständlich ist. Mit der Audionschaltung (de Forest, 1907) gelang die Gleichrichtung und eine mäßige Verstärkung. Die Rückkopplung (Meißner) verminderte die Verluste der Resonanzkreise und erbrachte dadurch größere Verstärkung und bessere Selektivität. Weitere Röhren zur Spannungs- bzw. Leistungsverstärkung dienten zur Aussteuerung des Lautsprechers.
Anfänglich wurden Batterien (Heiz- und Anodenbatterien) für den Betrieb benötigt. Sie wurden mit Erfindung der indirekt geheizten Röhren und der Konstruktion von Netzgleichrichtern für die Anodenspannung überflüssig (Netzanschluß-Empfänger). Der Fernempfang wurde durch Zuschaltung von 1-2 abgestimmten Hochfrequenzverstärkerstufen sehr verbessert (Neutrodynschaltung), doch reichte mit Zunahme der Senderzahlen die von diesem Empfängertyp erzielte Selektivität bald nicht mehr aus.
Die bisher unübertroffene Lösung des Empfängerproblems beruht auf dem Überlagerungsprinzip (Superheterodynschaltung, E. Armstrong, 1920), das sich seit etwa 1925 in steigendem Maße einführte und heute von allen Empfängern und in allen Wellenbereichen angewendet wird. Zur Schallabstrahlung werden heute fast ausschließlich elektrodynamische Tauchspulenlautsprecher mit Konusmembran verwendet. Bei wertvolleren Anlagen werden die Tonbereiche auf mehrere Strahlersysteme aufgeteilt.