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1973 in Ulm - Professor Dr. Fritz Schröter verstorben
aus TELEFUNKEN Sprecher - Heft 63/1973 - Seite 59
Professor Dr. Fritz Schröter †
Für diese Seite war unter dem Motto »50 Jahre Deutscher Rundfunk« ein Beitrag aus der Feder von Prof. Dr. phil. Fritz Schröter vorgesehen, jenem großen Pionier aus dem Hause TELEFUNKEN, der für die technische Entwicklung des Rundfunks, insbesondere des Fernsehens, Meilensteine gesetzt hat.
Fritz Schröter, mehrfacher Dr.-Ing. E.h., Träger vieler Auszeichnungen, bis in jüngster Zeit dem Hause TELEFUNKEN als unermüdlicher Forscher und Berater verbunden, verschied am 11. Oktober 1973 in Ulm im gesegneten Alter von 87 Jahren.
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- Anmerkung : Dr. Schröter hatte im Vergleich zu Walter Bruch einen richtigen echten Doktortitel als Dr. phli. - warum das hier unterschlagen wurde ? Vielleicht war die Telefunken-Welt doch nicht mehr soin Ordnung.
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Fritz Schröter war ein ideenreicher Forscher, ein großartiger Lehrer und Vorgesetzter, ein im Berufs- und Privatleben nobler Mensch und in seiner Freizeit begeisterter Naturfreund und Bergsteiger.
Von 1920 an organisierte Prof. Schröter bei TELEFUNKEN Entwicklungs- und Forschungsaufgaben. Mehr als 170 Patente tragen seinen Namen als Erfinder und Miterfinder. So schuf er einst in Zusammenarbeit mit Prof. A. Karolus, Leipzig, die Voraussetzungen für die Bildtelegrafie über Kabel.
Untrennbar mit seinem Namen verbunden sind die indirekt geheizte Katode der Elektronenröhren und das Zeilensprungverfahren bei der Bildwiedergabe. Weiterhin sorgte er maßgeblich für die Ablösung des mechanischen Fernsehens durch das elektronische, indem er die Braunsche Röhre als Wiedergabeeinrichtung empfahl.
Später gelang ihm in Fortsetzung der Versuche des russisch-amerikanischen Physikers V. K. Zworykin die Entwicklung eines »Superikonoskops«, mit dem die Empfindlichkeit der Aufnahme-Kameras um das 10fache gesteigert werden konnte.
Prof. Schroter wies oft auf kommende Entwicklungen hin, die zum Zeitpunkt ihres ideelichen Ursprungs aus ökonomischen Gründen oder mangels geeigneter Bauelemente noch nicht realisierbar waren. Hierzu gehörte z.B. schon 1926 sein starker Einsatz für die praktische Anwendung der ultrakurzen Welle.
Auf einer Presseveranstaltung von TELEFUNKEN anläßlich der Deutschen Industriemesse in Hannover 1956 berichtete der schon fast 70jährige grundlegend über die Zukunft und Grenzen kürzester Wellen.
Selbst als 80jähriger sagte Prof. Schröter noch allerneueste Entwicklungen voraus, wie die Bitratenkompression bei der Übertragung digitalisierter Fernsehbilder.
So wie Fritz Schröter als Bergsteiger manchen 4.000er erklomm, löste er Aufgaben und Denkprozesse von großem Schwierigkeitsgrad; er konnte
durch seine anschaulichen Vorträge die Zuhörer begeistern und anspornen.
Eine Reihe von Mitarbeitern und Assistenten fand durch ihn den Weg zu internationaler Anerkennung. Auch Prof. Dr. Walter Bruch zählt dazu.
- Anmerkung: Ein typischer aufgehübschter Pressetext des Telefunken Marketings aus dem Jahr 1973. Es stimmte nunmal nicht, daß Fritz Schröter Herrn Walter Bruch besonders protegiert hatte, eher im Gegenteil. Walter Bruch wurde bis weit über 1950 gar nicht erwähnt, Dr. Heimann und Emil Mechaus mit dessen Linsenkranzabtaster aber sehr wohl. Die beiden haten diese Olympia-Fernsehkamera entwickelt.
Professor Fritz Schröter ist von uns gegangen. Unvergessen bleiben sein erfolgreiches Wirken, seine stetige Hilfsbereitschaft und warme Menschlichkeit.
G.F. (wer war das ??)
TELEFUNKEN Sprecher - Heft 63/1973 - Seite 59