Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".
Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.
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Fernsehschau Baden-Württemberg 1955
Die Fernsehschau Baden-Württemberg hatte nicht nur lokalen Charakter. Unmittelbar vor ihrer Eröffnung faßte die Industrie den Entschluß, durch eine radikale Preissenkung dem Fernsehen einen entscheidenden Auftrieb zu geben.
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- Anmerkung: Das ist natürlich total falsch !! Max Grundig als Mister 50% auf dem Markt hatte urplötzlich und sofort über seine gigantische Produktion den unteren Preis für ein Fernsehgerät auf 699.- gesenkt und trieb damit alle !!!! anderen Hersteller (gnadenlos) vor sich her. Es ist verständlich, daß die Masse der Anderen das gar nicht gut fand.
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- Rechts oben im Bild: Die leitenden Männer der deutschen Fernsehindustrie ?? auf der Stuttgarter Fernsehschau. Von links nach rechts: Gerhard Mannhardt, Telefunken GmbH; Wilhelm Himmelmann, Direktor der Telefunken GmbH und Leiter der Fachabteilung „Fernsehen" im ZVEI; Bruno Piper, Vorstand der Loewe-Opta AG; Direktor Paul Wiegand bei Max Braun; Dipl.-Ing. Kurt Hertenstein, Geschäftsführer der Deutschen Philips GmbH und 1. Vorsitzender der Fachabteilung „Rundfunk und Fernsehen" im ZVEI; Direktor Hermann Maier, Telefunken GmbH - Anmerkung: Doch einer fehlt, der Größte und vielleicht damals der Wichtigste von allen : Max Grundig
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Die Bevölkerung von Baden-Württemberg zeigte sich dem Fernsehen gegenüber sehr aufgeschlossen. Mehr als 101.000 Personen besuchten die in der Zeit vom 28. Januar bis 6. Februar 1955 in Stuttgart abgehaltene Fernsehschau.
Der Andrang war am Sonntag, den 30. Januar, so stark, daß die Ausstellung zeitweilig geschlossen werden mußte. Diese großartige Werbung für das Fernsehen dürfte dazu beitragen, daß sich in absehbarer Zeit mancher Besucher zum Kauf eines Fernsehgerätes entschließen wird. Den eigentlichen Verkaufserfolg und das Ergebnis der Frage, ob sich der Aufwand rentiert hat, kann man jedoch erst nach drei Monaten an der Steigerung der Fernseh-Teilnehmerzahlen feststellen.
Die Werbung für die Fernsehschau war gut aufgezogen. Durch Plakate, Werbebroschüren, Zeitungsberichte und viele Durchsagen über die, zwei Sendernetze des Süddeutschen Rundfunks wurde das Interesse beim Publikum zum Besuch der Ausstellung geweckt.
Nicht zuletzt übten die öffentlichen Veranstaltungen mit Peter Frankenfeld und anderen namhaften Künstlern sowie das in einer Ausstellungshalle untergebrachte zirka 700m2 große Fernsehstudio des Südfunks erhebliche Anziehungskraft aus. Im Studio konnte man den Verlauf der Proben und Sendungen von einer verglasten Galerie aus beobachten.
Die Fernsehgerätefabriken, Antennenhersteller und die Bundespost belegten eine Ausstellungsfläche von ca. 2000m2.
- Anmerkung: Grundig als der größte Hersteller war nicht selbst vertreten.
Die Stände waren geschmackvoll gestaltet, aber die Übersicht litt etwas durch die Aufteilung in drei Hallen. Sie war nicht so gut wie bei der Münchener Schau, die mehr den intimen Eindruck eines „Fernseh-Salons" machte, während die Stuttgarter Veranstaltung reinen Ausstellungscharakter aufwies.
Um den Absatz an Fernsehgeräten zu heben, beschloß die Industrie kurz vor der Eröffnung einen „Standard-Fernseh-Tisch-empfänger" mit 43cm-Bildröhre in der Preislage um 700DM herauszubringen. Vielfach setzte man den Preis des bisherigen Tischmodells auf 698DM bis 778DM herab. Auch andere Modelle wurden teilweise, wenn auch nicht so stark, im Preis ermäßigt.
Verschiedene Firmen brachten zur Ergänzung ihres Verkaufsprogrammes Tisch- und Standgeräte sowie neue Vitrinen und Truhen heraus, in die das seitherige Gerätechassis eingebaut ist. Hier einige Kurzangaben über Neukonstruktionen: Grundig 330, Tischgerät mit 43cm-Röhre, 17 Röhren, 2 Germanium-Dioden, 3 Selengleichrichtern und 12 Kanälen, Preis: 698 DM. Saba-Schauinsland T 504, 17 Röhren, Preis: 728DM. Loewe-Opta-Optalux, 43-cm-Tischgerät, Preis: 698 DM. Weitere Angaben enthält unsere Tabelle auf Seite 66.
Mit der Inbetriebnahme des ersten im Band I arbeitenden deutschen Senders Raichberg war es notwendig, leistungsfähige stabile und witterungsbeständige Antennen für dieses Band auf den Markt zu bringen. Neue Band-I-Antennen zeigten u. a. die Firmen: Kathrein, Fuba und Hirschmann, während W i s i seine Antennen nach dem Baukastenprinzip liefert, so daß je nach Bedarf die Grundausführung aus Faltdipol und Reflektor bis zur Zweietagenausführung mit acht Elementen erweitert werden kann. Für Weitempfang und besonders bei Reflexionen liefert Hirschmann eine Band-I-Antenne mit fünf Direktoren, Dipol und Reflektor, die eine Gesamtlänge von 4,20 m einnimmt und damit ein ziemlich umfangreiches Gebilde darstellt.
Das Ausblenden von Geisterbildern, die von vorn etwa aus der Senderrichtung kommen, ist sehr schwierig. Es erfordert Antennen mit sehr schmaler Horizontal-Charakteristik. Werden nun zwei Einebenen-10-Element- oder Zweietagen-20-Element-Antennen nebeneinander montiert, so erhält man die gewünschte schmale Richtcharakteristik und einen Spannungsgewinn von 16 bzw. 19 db. Diese Antennenkombinationen eignen sich besonders für den Weitempfang. Die Firmen Kathrein und Engels zeigten für einen solchen Aufbau Antennenträger in Gabelform.
Um die Montage zu erleichtern hat Hirschmann Band-III-Antennen unter der Bezeichnung „Clap-Antenne" herausgebracht, über die wir näher auf Seite 83 berichten. Auch einen Antennenverstärker für Band I (Kanal 2 bis 4) mit 12facher Verstärkung für Fern- oder direkte Netzspeisung hat jetzt Hirschmann in seinem Verkaufsprogramm.
Die Bundespost zeigte auf ihrem Stand die Einwirkung unentstörter elektrischer Haushaltgeräte auf den Fernsehempfang, ferner eine von Lorenz gebaute Dezistation sowie ein in Betrieb befindliches Modell eines Fernsehempfängers von Mihaly aus dem Jahre 1928.
Auch das Fernseh-Kino mit dem Philips-Projektor fehlte in Stuttgart nicht. Erstmalig sah man von Philips eine neue Fernseh-Kamera mit zugehörigem Bedienungsgestell für industrielles Fernsehen. Sie arbeitet mit 625 Zeilen mit Zeilensprung und kann deshalb im Kurzschluß verfahren vor jeden normalen Fernsehempfänger geschaltet werden.
Egon Koch
Leider fehlte die zweite Hälfte der Tabelle, denn SABA und KUBA und WEGA sind nicht dabei.
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