Kann man das 2" Videoband auch "schneiden" ?
Ein paar Anmerkungen vorweg, um den Wert und die Bedeutung dieser uralten mechanisch / manuellen Video-Schnitt-Technik zu verstehen.
Als 1956 in USA der erste funktionierende (Profi-) Video- recorder vorgestellt wurde, stand die damalige "Broadcast"- Welt Kopf. Sicher, man konnte bisher Fernsehbilder auf 35mm oder 16mm Film speichern (abfotografieren) und auch wieder abspielen, aber erstens mit Zeitverzug (entwickeln und schneiden) und dann mit erheblichen qualitativen Abstrichen. Auch der Ton mußte separat aufgezeichnet werden.
Mit der AMPEX VR1000 war das auf einmal völlig anders. Auf- nehmen, zurückspulen und abspielen, innerhalb von Sekunden, unglaublich. Doch da war doch noch etwas Anderes ?
Als Jack Mullin 1947 das erste deutsche Magnetophon AEG K4 Tonbandgerät bei einer Ingenieurs- Veranstaltung vorgestellt hatte, war die damalige Sensation erstmal, daß es überhaupt in einer für Amerikaner völlig irren Qualität funktionierte und zweitens, daß er zwischen die einzelnen Bing Crosby Lieder / Gesänge einen künstlichen Applaus "einbauen" konnte, also das finale Sende-Band nach Lust und Laune "zusammen-schneiden" konnte.
Und alles mit nur einer Schere und einer Rolle 3M Klebeband. Auch damals stand die amerikanische Broadcast-Welt Kopf und alle wollten dann diese Ampex Maschinen (Nachbauten des deutschen Magnetophones) haben.
Und jetzt - 10 Jahre - später gab es den gleichen Wunsch bei Video, aber bitte auch ohne Knackser und ohne Bildflackern oder Durchscrollen (Sync-Fehler). Und das war nun überhaupt nicht mehr simpel oder trivial. So einfach mit der Schere ging das nicht mehr.
Etwa 1958 importierte der finanzstarke Siemens-Konzern (Ampex verlangte 400.000 DM Vorkasse !!!) die erste Ampex VR 1000 (die Röhrenversion) nach Karlsruhe und baute die in Baden Baden beim Südwestfunk auf. Etwa 1959 ging die VR1000 in den Produktionsbetrieb und sie funktionierte tadellos (jedenfalls beinahe).
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Und dann kam bei den Programmachern der Appetit nach "mehr". Warum kann man da denn das Band (im Sprachgebrauch war das "nur" die MAZ) nicht auch so "schneiden" wie beim (Ton-) Rundfunk ? Es wäre doch auch nur ein Tonband mit ein paar Bildern drauf. Die Nicht-Techniker glänzten dabei nicht gerade mit Verständnis geschweige denn mit Fachwissen - übrigens bis in die höchsten Etagen. Günter Bartosch vom ZDF konnte einiges darüber erzählen.
Die Firma EMT hatte den Auslandsvertrieb für alle FR12
Die Firma EMT Wilhelm Franz kommt hier im Fernseh- museum so gut wie nicht vor, denn deren Stärken lagen ganz woanders. Die EMT Studioplattenspieler erlangten Weltruf und die EMT Hallplatten und Nachhallgeräte sowie andere spezielle Studioverstärker waren und sind ebenso berühmt. Die EMT Seite finden Sie im Hifi-Museum.
In der Broschüre von "Apparatebau-Spezialbetrieb Kurt Weberling" finden wir dann den Hinweis, daß EMT in Lahr den Auslandsvertrieb übernommen hatte. Mehr steht ganz unten auf der FR12-Senior-Seite.
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BEDIENUNGSANLEITUNG der VID-E-DIT FR12e
Anmerkung : Die FR12e war die kleine transportable Maschine. Mehr über die große FR12 Senior Maschine steht hier.
Eigentlich war es für die Firma EMT ein Ausflug in unbekannte Gefilde, denn die "Elektro- Meß- Technik" Franz in Lahr war zwar im Rundfunk- Studiobereich sehr aktiv, aber das betraf die Tonstudios, nicht den Bereich Fernsehen. Und Sie werden lesen, daß doch eine Menge Vorwissen bezüglich dieser Bildauf- zeichnung auf 2" Magnetband dazu gehört.
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Inhalt | Seite | |
1. Vorbereitende Arbeiten | 1 | |
II. Bedienungshinweise | 3 | |
III. Funktionsprinzip | 6 | |
IV. Mechanische Justiermöglichkeiten | 7 | |
Schaltbild | Anhang | |
Ansicht des Gerätes | Anhang |
gültig für Geräte ab Fa.-Nr. 501
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- Anmerkung : Man könnte daraus schließen, daß von der ersten Version des FR12 bereits 500 Stück gebaut worden waren. Doch nach ausführlicher Recherche bei den Zeitzeugen gab das der Markt damals gar nicht her. nachtrag : Es waren weltweit weniger als 100 Maschinen.
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Was das Vid-E-dit - Gerät macht :
Das Vid-E-dit - Gerät ermöglicht Cutterarbeiten an 2" Video- bändern. Es können drei Arbeitsgänge ausgeführt werden:
- 1. Aufsuchen und exaktes Bestimmen der Schnittstelle,
- 2. Schneiden des Bandes.
- 3. Zusammenkleben zweier Bänder / Band-Enden.
Wenn bei der Bestellung nicht ausdrücklich eine besondere Einstellung verlangt wurde, ist das Vid-E-dit ab Werk zur Bearbeitung von solchen Videobändern eingestellt, deren Aufzeichnung den europäischen Fernsehnormen (CCIR-Normen) und der deutschen Norm DIN 15.900 entspricht. Diese Bedienungsanleitung gilt jedoch ebenso für Vid-E-dit - Geräte, die auf andere Normen eingestellt sind. Abweichungen bestehen nur in der mechanischen Einstellung des Bandmessers.
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I. Vorbereitende Arbeiten
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I.1. Netzanschluß.
Das Gerät ist ab Werk auf die Netzspannung eingestellt, die bei der Bestellung verlangt wurde. Muss es auf eine andere Netzspannung umgestellt werden, so ist das Gehäuse zu öffnen:
Die beiden Schrauben (B) an der oberen Kante der Frontplatte herausschrauben, Gehäuse nach hinten klappen. Den grauen Draht am Netztrafo entsprechend den bezeichneten Spannungswerten umlöten.
I.2. Einstellen des Gerätes auf die Videomaschine.
Im selben Zeitpunkt, in dem der Videokopf den Beginn des Vertikal-Synchronimpulses für ein Vollbild aufzeichnet, wird auf der Steuerspur ein Schneid- impuls aufgezeichnet.
Da der Abstand des Videokopfes zum Steuerspurkopf genormt ist, stellt der Schneidimpuls eine Marke für den Bildwechsel darf.
Für Videomaschinen, die nach der europäischen Fernsehnorm (CCIR) aufzeichnen, ist dieser Abstand mit 45 Spuren = 17,78 mm = 0,7" (DIN 15.900) festgelegt.
Wie die Praxis gezeigt hat, legt man die Schnittstelle am besten zwischen die 2. und 3. Videospur nach Beginn des Vertikal-Synchronimpulses eines Vollbildes.
Die Stosstelle fällt dann in den Bereich der Austastzeit des Synchronsignales, kann den Bildwechselvorgang nicht mehr stören und bleibt auch auf dem Fernsehbildschirm unbemerkt.
Beim Vid-E-dit - Gerät muss demnach der Abstand zwischen Abtastpunkt des Schneidimpulses und der Schnittkante des Hebelmessers genau 45 + 2 1/2 = 47 1/2 Spuren betragen.
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Da aber bei Videomaschinen der Normabstand zwischen Steuerspurkopf und Videokopf nicht auf Bruchteile einer Videospurbreite eingehalten werden kann, gibt es im Vid-E-dit eine Möglichkeit, den Abstand von der Schnittkante bis zum Abtastpunkt des Schneidimpulses um maximal etwa +0,03mm - 1,2mil (10mil = 0,25mm) kontinuierlich zu verändern.
Der Abstand braucht hierzu nicht mechanisch verändert zu werden. Man erzielt den gleichen Effekt durch zeitliches Verschieben der Messmarke, die mit dem Schneidimpuls auf dem Bildschirm zur Deckung zu bringen ist (Regler "CALIBRATION").
Verschiebungen der Schnittkante bis zu +-0,8mm = +-(2 Spuren + 2 Lücken) erreicht man durch Auswechseln der Distanzbleche neben dem Messerbock.
Für jede Videomaschine ergibt sich also eine spezifische Einstellung am Regler "CALIBRATION". Diese Einstellung muss durch Probeschnitte einmal gefunden und festgelegt werden. Man macht dazu die aufgezeichneten Videospuren mit dem Magnetband-Betrachter der 3M-COMPANY oder durch Bestreichen der Schichtseite des Bandes mit Eisencarbonyl-Lösung sichtbar und kontrolliert, ob der Schnitt exakt in einer Spurlücke liegt, also keine Spur angeschnitten ist.
Der Schneidimpuls erscheint auf der unteren Randspur in einer Länge von etwa 1,3mm = 50mil und mit einer Strichstärke von ca. 10um =0,4 mil.
Das geschnittene Band klebt man wieder zusammen und kontrolliert die Stosstelle mit dem Monitor oder Oszillographen. Es empfiehlt sich, die jeder Videomaschine zugehörige Einstellung des Reglers "CALIBRATION" zu notieren und etwa jedes halbe Jahr, auf alle Fälle aber bei Änderungen an der Videomaschine, z. B. Kopfwechsel, nachzukontrollieren.
II. Bedienungshinweise
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- Ruhezustand
- Gerät ausgeschaltet (Schalterknebel "POWER" nach unten).
- Klappe mit der Bandtransportkurbel (L) und das Bandschneidemesser (F) müssen nach oben geklappt sein.
- Die Klebebandschere soll geschlossen sein (Hebel S).
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Arbeiten mit dem Gerät
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1. Einstellung des CALIBRATION-Reglers kontrollieren!
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2. Einlegen des Videobandes,
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Gerät einschalten: Schalterknebel "POWER" nach oben.
Band mit der Schichtseite (gemeint ist die magnetische Schicht) nach unten und mit der Steuerspur nach vorn in die Führungsbahn einlegen.
Klappe des Kurbelantriebes schliessen (einrasten). Mit der Kurbel (L) das Band probeweise hin- und herbewegen.
Motor einschalten. Gerät ist betriebsbereit, sobald das Schirmbild sichtbar wird.
Spurwahl-Schalter (S7) auf "CONTROL TRACK" stellen.
Es muss ausser der Messmarke (steiler Strich) auch die Steuerfrequenz (250 Hz verzerrt, siehe Abb. 1) erscheinen, andernfalls ist das Band falsch eingelegt.
3. Aufsuchen der Schnittstelle
Spurwahl-Schalter (S7) auf Merkspur ("CUE TRACK") stellen. Band mit der Kurbel (L) solange verschieben, bis Beginn des Merkimpulses (meist Sinus-Signal) in der Schirmmitte erscheint; dann mit etwa 14 Kurbelumdrehungen das Band nach rechts verschieben. Dadurch wird der Versatz Videokopf - Merkspurkopf aufgehoben. Eine Kurbelumdrehung entspricht etwa einem Vollbild ~16mm.
Sind auf der Merkspur EBZ-Impulse *) aufgezeichnet, so muss nach besonderen Hinweisen verfahren werden!
EBZ = System der "Einzelbildzählung" zur Bearbeitung von Videoaufnahmen durch die Regie.
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Spurwahl-Schalter (S7) wieder auf "CONTROL TRACK" stellen.
Band mit der Kurbel (L) soweit verschieben, bis ein Schneidimpuls in der Steuerfrequenz-Aufzeichnung sichtbar wird (siehe Abb. l).
Mit Regler "GAIN" die Flanke des Schneidimpulses parallel zur Flanke der Messmarke stellen, und mit der Transportkurbel (L) beide Flanken in Deckung bringen (siehe Abb. 2).
Den Hebel (H) auf der Klappe des Kurbelantriebes nach rechts legen. Damit ist das Band arretiert. (Darauf achten, dass es sich dabei nicht verschiebt!)
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4. Schneiden des Bandes (mit eigenen Fotos)
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- Das Band mit der linken Hand leicht nach links glattziehen,
- während die rechte Hand das Hebelmesser gleichmässig bis zum Anschlag niederdrückt.
- Beim Schneiden das Messer nach rechts drücken!
- Hebelmesser (F) wieder nach oben in Ruhestellung bringen.
- Den Knopf (K) links neben der Kurbel (L) nach hinten drücken, (Arretierhebel geht von selbst zurück.)
- Band-Enden können herausgenommen werden.
- Motor ausschalten.
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5. Kleben des Bandes (mit eigenen Fotos)
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- Motor ausschalten; Knebel des Lichtschalters ("LIGHT") nach unten schalten.
- Bandenden mit Schichtseite nach unten, Steuerspur vorn, jeweils von links und rechts in die Führungsbahn einschieben.
- Zuerst das linke Bandende bis zur Mitte des beleuchteten Spaltes vorschieben und durch Einschalten der Pumpe 1 festhalten.
- (Linke Rändelschraube (C) ganz nach rechts drehen.)
- Dann das andere Bandende von rechts (ggf. mit Hilfe des Kurbelantriebes) vorschieben, bis die Schnittkanten lückenlos aneinanderstossen.
- Pumpe 2 einschalten und mit der rechten Rändelschraube (C) die Saugkraft so einstellen, dass sich das Band noch leicht verschieben lässt.
- Es soll kein Lichtspalt mehr sichtbar sein.
- Die Bandenden dürfen sich aber auch keinesfalls überlappen!
- Zur Kontrolle Schalterknebel "LIGHT"1 nach oben und die Stosstelle im Licht nochmals überprüfen.
- Dann Rändelschrauben ganz nach rechts drehen und rechtes Bandende festhalten.
- Durch Schwenken des Hebels (S) neben der Pumpe 2 nach links Klebebandschere ganz öffnen.
- Ende des Klebebandes durch Druck auf die Taste "S-TAPE" hochheben, Klebeband etwas schräg nach oben und etwa 2cm mehr, als das Videoband breit ist, herausziehen.
- Ende des Klebebandes unter leichtem Zug senken und am Aufnehmer (vor der Führungsbahn) ankleben. Jetzt das Klebeband vorsichtig mit dem Finger auf die Stosstelle des Videobandes streichen, dann mit der Handrolle blasenfrei aufwalzen.
- Den Hebel (S) zur Betätigung der Klebebandschere nach rechts bis zum Anschlag schwenken (Abschneiden des überstehenden Klebebandes).
- Abgeschnittenes Klebebandstück vom Aufnehmer entfernen. Beide Pumpen ("PUMP 1!! und "PUMP 2"), Motor und Gerät ausschalten, ggf. Kurbelantrieb wieder nach oben klappen.
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III. Funktionsprinzip
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Die Steuerspur (CONTROL-TRACK) und die Merkspur (CUE TRACK) des in der Führungsbahn des Vid-E-dit - Gerätes liegenden Videobandes werden mit zwei in einer Trommel eingebetteten Magnetköpfe abgetastet.
Die Trommel sitzt mit drei Permanentmagneten zusammen auf einer rotierenden Welle, so dass alle Teile eine starre, von der Drehzahl unabhängige Phasenlage zueinander haben.
Ein 4-poliger Synchronmotor treibt diese Welle mit 1500 U/min. an.
Auf der Steuerspur ist ein Sinus-Signal mit 250 Hz aufgezeichnet.
Der Schneidimpuls wird bei jedem Vollbild-Wechsel diesem Steuersignal überlagert. Das bedeutet, dass bei einer Bildwechselfrequenz von 25 Hz jeder 10. positive Höchstwert der Sinus-Schwingung durch einen negativ gerichteten Schneidimpuls unterbrochen ist.
Trotz der verzerrten Aufzeichnung (ohne HF-Vormagnetisierung) sind die Schneidimpulse durch die vergrössernde Wirkung des Vid-E-dit -Verfahrens deutlich zu erkennen.
Von den Trommelköpfen wird das Band auf einer Länge von etwa 3mm (Umschlingung) abgetastet. Eine Periode der Steuerfrequenz 250 Hz hat bei einer Transportgeschwindigkeit des Videobandes von 39,7cm/s eine Länge von 1,6mm.
Es erscheinen also fast zwei Schwingungszüge auf dem Bildschirm des Vid-E-dit. Mit der Bandtransportkurbel kann man die Steuerspuraufzeichnung auf dem Schirm verschieben, bis ein Schneidimpuls sichtbar wird.
Die auf der Merkspur (CUE TRACK) aufgezeichneten Merkimpulse (meist Tonimpulse) tastet der zweite Trommelkopf ab. Die Merkimpulse werden von der Regie zur Markierung der Schnittstelle aufgesprochen. Mit einem Spurwahlschalter kann man zwischen dem von der Merkspur (CUE TRACK) und dem von der Steuer spur (CONTROL TRACK) abgetasteten Signal wählen. Beide Signale lassen sich mit dem Regler "GAIN" auf die für Betrachtung und Einstellung günstigste Höhe auf dem Schirmbild einstellen.
Die rotierenden Permanentmagnete erzeugen in feststehenden Magnetköpfen sinusförmige Spannungen. Die Spannungen der beiden in der Skizze unten liegenden, feststehenden Köpfe werden als Messmarke benutzt. Zum Steuerspursignal gehört die Messmarke des rechts gezeichneten, zum Merkimpuls oder zu den EBZ-Pulsen die Messmarke des links gezeichneten Kopfes. Dieser Kopf wird nur dann eingebaut, wenn das Gerät in Verbindung mit dem System der Einzelbildzählung (EBZ) arbeiten soll. Seine Messmarke ist zur Kennzeichnung der Stellung des Spurwahlschalters gegenphasig:
Messmarke "CONTROL TRACK" läuft von rechts oben nach links unten,
Messmarke "CUE TRACK" (nur bei EBZ-Betrieb !) von links oben nach rechts unten.
Die rotierenden Köpfe, die die Magnetspuren auf dem Band abtasten, sind gegenüber den zugehörigen feststehenden Köpfen jeweils um 180° versetzt. Daher wechseln sich die vom Band abgetasteten Signale und die Messmarke zeitlich ab.
Das sinusförmige Messmarkensignal ragt so weit über den Schirm der Oszillographenröhre hinaus, dass nur der mittlere Teil des Kurvenzuges als linearer, steiler Strich erscheint.
Der Spurwahlschalter legt sinngemäss die entsprechende Messmarke auf den Regler "INDEX", mit dem die Steilheit der abgebildeten Messlinie verändert werden kann.
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Das Steuerspur- oder Merkspursignal wird mit der zugehörigen Messmarke in einer Trennstufe, die zur Entkopplung dient, zusammengeführt. Beide Signale bilden - nach entsprechender Verstärkung - die vertikale Komponente des Oszillogramms.
Die beiden in der Skizze oben dargestellten Magnete induzieren bei jeder halben Umdrehung Spannungen in den beiden feststehenden Köpfen. Die Spannung des linken Kopfes wird zu einem Impuls umgeformt, der die Oszillographenröhre helltastet. Die Spannung des rechten Kopfes sorgt - nachdem sie verstärkt und symmetriert ist - für die Horizontal-Ablenkung.
Der Elektronenstrahl der Oszillographenröhre wird also pro Umdrehung der Motorwelle zweimal horizontal abgelenkt und hellgesteuert. Die vom Band abgetasteten Signale und die Messmarke erscheinen somit auf dem Schirmbild mit 25 Hz in wechselnder Folge.
Mit dem Einstellknopf "CALIBRATION" kann der rechte feststehende Magnetkopf (dessen Messmarke zum Schneidimpuls gehört) längs des Umfanges, auf dem der Magnet rotiert, verschoben werden. Damit verschiebt sich auch die Messmarke auf dem Schirm.
Ein Schneidimpuls, der mit der Messmarke in Deckung gebracht worden war, muss nun mit der Bandtransportkurbel wieder "nachgeschoben" werden. Das bedeutet aber ein Verschieben des Bandes und eine Änderung des Abstandes der Schnittkante zum Abtastpunkt des Schneidimpulses auf dem Band.
IV. Mechanische Justiermöglichkeiten
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Breite der Führungsbahn
Eine exakte Bandführung ist Voraussetzung für präzise Schnitte und Klebestellen. Die Breite der Führungsbahn des Vid-E-dit lässt sich mit den 6 Schrauben (N) an der vorderen Führungsleiste verändern. Das ist aber nur notwendig, wenn die verwendeten Videobänder mehr als nach der Norm zulässig von ihrer Sollbreite abweichen.
Schnittwinkel
Der Schnittwinkel des Hebelmessers ist ab Werk genau auf den Winkel eingestellt, den die Videospuren mit der Bandkante nach Norm bilden sollen. Diese Einstellung darf nur bei unzulässig grossen Abweichungen (durch Toleranzen der Videomaschinen) verändert werden! Die Justierschrauben (U) sind an der Frontplatte unterhalb des Messers zugänglich.
- Eine Umdrehung nach rechts der rechten Schraube verschiebt die vordere Messerkante um 1/10 mm nach links.
- Eine Umdrehung nach rechts der linken Schraube verschiebt die hintere Messerkante um 1/10 mm nach links.
Sinngemäss verschiebt sich bei Linksdrehung der Schrauben die Messerkante nach rechts. Gleicher Drehwinkel der Schrauben in gleicher Drehrichtung verschiebt das Messer parallel.
Die Justierschrauben (U) sind durch Schrauben vom Boden des Gerätes her gegen Verdrehen gesichert.
Nachsatz : Wen interessiert das heute in 2019 noch ?
Diese Bedienungsanleitung aus 1962/1964 habe ich absichtlich in vollem Umfang wieder- gegeben, um überhaupt mal einen realistischen Vergleich zu ermöglichen, was damals - Anfang der 1960er Jahre - mit der überhaupt verfügbaren Video-Technik für ein Aufwand getrieben werden mußte, um eine fertige Sendung aus mehreren "Takes" zusammenzustellen.
Das gelernte Wissen der Film-Cutter(innen) war von jetzt an fast völlig nutzlos geworden. Es war bei der MAZ alles anders und vor allem viel komplizierter geworden. Auf einmal saßen Bildingenieure vor dieser Schneidemaschine und schon gar keine Künstler mehr.
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