Günter Bartosch (1928 - 2013†) schrieb viel (sehr sehr viel) über und aus seine(r) Zeit beim ZDF in Eschborn und Mainz .....
Der ZDF Mitarbeiter Günter Bartosch war 30 Jahre beim ZDF - also von Anfang an dabei -, ebenso wie sein deutlich jüngerer Kollege Knapitsch. Angefangen hatte sie beide bereits vor 1963 in Eschborn, H. Knapitsch in der Technik, Günter Bartosch im Programmbereich Unterhaltung.
Und Günter Bartosch hatte neben seiner Arbeit und seinen Büchern so einiges aufgeschrieben, was er damals alles so erlebt hatte. In 2013 habe ich die ganzen Fernseh- und Arbeits-Unterlagen erhalten / geerbt und dazu die Erlaubnis, die (die Allgemeinheit interessierenden) Teile zu veröffentlichen.
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NOCH EIN JUBILÄUM
von Günter Bartoseh am 8. Juli 1989 (für den August/September 1989)
Ohne Sende- und Empfangsantennen gäbe es kein Fernsehen der herkömmlichen Art und auch kein Satelliten-Fernsehen.
Nun läßt sich trefflich darüber streiten, wer die Antenne erfand: Der Franzose Edouard Branley, der 1891 zu der Erkenntnis gekommen war, daß ein langer Metallstab die Reichweite elektromagnetischer Wellen vergrößere, der Russe Alexander Popow, der 1895 einen Blitzableiter als Antenne benutzte oder der Italiener Guglielmo Marconi, der im selben Jahr eine geerdete Senderanlage konstruierte.
Kein Zweifel aber, daß gerade Marconis Experimente und sein Tatendrang der "drahtlosen Telegrafie" zum Durchbruch verhalfen. Und auch Fernsehen wird bekanntlich drahtlos gesendet.
1939 - Eine sensationelle Entdeckung
Nun ist es gerade 50 Jahre her, daß die Meldung von einer "sensationellen Entdeckung" um die Welt ging. Der jugendliche Marconi hatte Ende 1895 seiner ganzen Familie, und in erster Linie seinem Vater Giuseppe, den er für seine Experimente um finanzielle Unterstützung gebeten hatte, einen Versuch vorgeführt, bei dem es ihm gelang, ein konkretes Hindernis, nämlich einen Hügel im Park der von der Familie bewohnten Villa Griffone bei Bologna, über zwei Kilometer hinweg vom Sender zum Empfänger zu überbrücken.
Die Demonstration bestand darin, daß Guglielmo im Kreise seiner aufmerksamen Zuschauer eine Signaltaste bestätigte, während sein Bruder Alfonso in weiter Ferne auf der Empfängerseite jedesmal einen Indianertanz aufführte, wenn ihn die Nachricht erreichte.
Guglielmo Marconi hatte damit 1895 bewiesen, daß elektromagnetische Wellen sogar in der Lage waren, einen soliden Haufen Erde zu durchdringen.
Und vor nunmehr 50 Jahren entdeckte der Marconi-Forscher Adriano Ducati im Garten der Villa Griffone die erste Antennenanlage des späteren Nobelpreisträgers.
Eine Kupferplatte im Garten und ein Pfahl
Der damals 97-jährige Diener der Marconis erinnerte sich, im AnfangsStadium der funktelegrafischen Versuche des jungen Herrn Handlangerdienste geleistet und dabei eine große Kupferplatte beschafft zu haben, die dann auf einem Feld in der Nähe der Villa vergraben wurde.
Ducati gelang es 1939 mit Hilfe eines modernen radioelektrischen
Apparats, diese Kupferplatte, die der Erdung diente, wiederaufzufinden.
Durch weitere Angaben des Dieners Marchi ließ sich ein im Garten der Villa stehender Pfahl ermitteln, an dem Marconi die mit der Erdleitung zusammenhängende Antenne montiert hatte.
Die Wiederentdeckung der historischen ersten Antennenanlage von 1895 durch intensive Forschungsarbeit vor 50 Jahren - auch ein Jubiläum !
von Günter Bartoseh am 8. Juli 1989
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