Günter Bartosch (1928 - 2013†) schrieb viel (sehr sehr viel) über und aus seine(r) Zeit beim ZDF in Eschborn und Mainz .....
Der ZDF Mitarbeiter Günter Bartosch war 30 Jahre beim ZDF - also von Anfang an dabei -, ebenso wie sein deutlich jüngerer Kollege Knapitsch. Angefangen hatte sie beide bereits vor 1963 in Eschborn, H. Knapitsch in der Technik, Günter Bartosch im Programmbereich Unterhaltung.
Und Günter Bartosch hatte neben seiner Arbeit und seinen Büchern so einiges aufgeschrieben, was er damals alles so erlebt hatte. In 2013 habe ich die ganzen Fernseh- und Arbeits-Unterlagen erhalten / geerbt und dazu die Erlaubnis, die (die Allgemeinheit interessierenden) Teile zu veröffentlichen.
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Hier nochmal ein älterer Text, als es noch Mainz hieß
Es hatte etwas gedauert, bis mir die "Museumsleute" um Herrn Ottfried Herber in 2007 erzählt hatten, daß und warum sie in Mainz gekündigt worden waren und wie beschämend das alles - für die Stadt Mainz - war.
Im Prinzip ging es nur ums liebe Geld, weil die Landeshauptstadt mit Sitz des ZDF Mainz - die waren schon immer blutarm bzw. Pleite - das in der Innenstadt zentral gelegene alte historische Proviant-Haus an einen Investor lukrativ und profitabel verhökern wollte, der mit einem Museum nichts - aber auch gar nichts - anfangen konnte, sondern edle Appartments und Millionärs-Etagen bauen wollte.
Also mußten diese "alten Leute" mit dem "alten grauen Stahlschrott" wieder raus.
"Was interessiert mich das Versprechen von Oberbürgermeister Jockel Fuchs, der ja sowieso nicht mehr da ist."
..... und hier gehts noch ein paar Jahre zurück.
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MUSEUM FÜR DEUTSCHE FERNSEHGESCHICHTE
Dokumentations-Konzept November 1995
RFM - Rundfunk- und Fernseh-Museum e.V.
Postanschrift: Hindemith-Straße 1-5, 6500 Mainz-31, Telefon: 06131/7789
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Ohne deutsche Forscher und Erfinder gäbe es kein Fernsehen, keinen Computer und kein modernes Medienzeitalter !
Das muß wohl einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden, denn wer ist sich dessen schon bewußt. Ein Museum für deutsche Fernsehgeschichte, wie wir es anstreben, will in erster Linie diesen Aspekt herausstellen und ihn deutlich machen.
Es geht uns nicht darum; den Besuchern leblose historische Geräte vor Augen zu führen, sondern die technischen Exponate sind das Anschauungsmaterial für eine eingehende Darstellung der Fernsehgeschichte, die in besonderer Weise eine d e u t s c h e Kultur- und Technikgeschichte ist.
Wir stehen heute in unserem modernen Leben in der dritten Medienrevolution, seit Gutenberg die Druckkunst erfand. Die zweite liegt ein Jahrhundert zurück und betraf die damals neuerforschte Möglichkeit der drahtgebundenen und der drahtlosen Nachrichtenübermittlung. Die jetzige Medienrevolution kündigt sich mit Begriffen an wie "Multimedia",, "Digitalisierung", "Weltweite Vernetzung", "Datenautobahn" und "Online".
Eine Brücke zwischen zweiter und dritter Revolution bildet die Datenübertragung auf dem Wege über den Weltraum und die Sichtbarmachung elektronischer Impulse.
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Nichts geht ohne Bildschirm !
Diese Fakten werden hier großflächig erwähnt, um deutlich zu machen, welchen Stellenwert ein Museum für deutsche Fernsehgeschichte in der modernen Welt einnimmt. Wenn es von uns gerade für Mainz vorgeschlagen und konzipiert wird, so ist das kein zufälliger Standort. Durch Gutenbergs Erfindung und Wirken ist Mainz die Ur-Stadt aller Medienentwicklung. Das Gutenberg-Museum hat einen weltweiten Ruf und steht für den Inbegriff deutschen Erfinder- und Forschergeistes.
Warum, so fragen wir immer wieder, findet das andere, das für das moderne Medienzeitalter steht, weder Beachtung noch Präsentation ?
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Unsere Pläne und Ideen
Um kurz einen Teil der Historie aufzuschlüsseln, die das Femsehmuseum ausführlich und anschaulich darstellen wird:
- 1. Der deutsche Physikstudent Paul Nipkow findet 1883 eine Lösung für die schon mehrfach diskutierte Frage, wie sich ein Bild in elektrisch übertragbare Lichtpunkte zerlegen, verbreiten und wieder empfangen läßt.
- Wie ein "Schriftbild" aus den von Gutenberg entwickelten einzeln zusammengesetzten Buchstaben entsteht, wie ein gedrucktes Bild sich aus dem Raster einer Vielzahl von kleinen Punkten zusammensetzt, so sind auch Fernseh- und Computerbilder die Summe einzelner Punkte.
- 2. Der Physiker Heinrich Hertz (in Hamburg geboren und mit einem Lebenslauf quer durch Deutschland) entdeckt als Professor in Karlsruhe und Bonn 1888/89 die "Hertzschen Wellen" - Grundvoraussetzung aller modernen Übertragungstechnik.
- 3. Karl Ferdinand Braun (in Fulda geboren) erfindet die "Braunsche Röhre". - Jeder Bildschirm, ob für Fernsehen oder Computer, ist eine Braunsche Röhre !
- 4. Wesentliche Arbeiten, Entdeckungen, Erfindungen für Fernsehen und Computer leisten (um nur einige von den wichtigsten zu nennen) die deutschen Forscher und Pioniere Max Dieckmann, Gustav Glage, August Karolus, Fritz Schröter, Manfred von Ardenne, Emil Mechau, Walter Bruch (geboren in Neustadt/Haardt, heute Rheinland/Pfalz), Eduard Schüller, Richard Theile, Konrad Zuse sowie der Österreicher Robert von Lieben und der Ungar Denes von Mihaly (Fernseh-Pionier in Deutschland).
- 5. Konrad Zuse, Computer-Pionier, und die aus seinem Wirken resultierende Entwicklung wird in einem in Mainz geplanten IBM-Museum Berücksichtigung finden.
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Mainz ist der ideale Standort
Nahtlos zwischen Gutenberg-Museum und IBM-Museum fügt sich das Museum für deutsche Fernsehgeschichte ein. Es dokumentiert zusammen mit der Historie den Medien-Standort Mainz, nicht zuletzt als Gebiet des größten europäischen Fernseh-Areals (ZDF/Sat1/SWF).
Wir sehen die Aufgabe des von uns initiierten Museums in der Dokumentation der Fernsehforschung und -entwicklung und der Basisgebung für das Computer-Zeitalter und die künftige Medienentwicklung.
Wir sehen es ferner als aktives Museum zur Unterstützung von Lehre, Ausbildung und Universitätsstudium sowie als Forum für die Darstellung neuer Techniken, z.B. Bildspeicher wie CD-Rom, 16:9-Format, Wandbildschirme, verkleinerte Satellitenantennen, Fernsehtelefon usw.
Auch Wirtschaft und Industrie soll Gelegenheit gegeben werden, sich darzustellen und ggf. Neuheiten vorzuführen; das gilt sowohl für nationale wie auch internationale Unternehmen, gerade unter den Aspekten der Europäischen Union. Gibt es eine zentraler gelegene Metropole in der EU als Mainz .?
Eine Programmdokumentation ist geplant - und noch ein Argument für Mainz
Sehr wesentlich - doch das kann naturgemäß erst für eine weitere Entwicklungsphase unseres Museums vorgesehen werden - ist eine Programmdokumentation, die ein Bild auch der programmlichen Entwicklung für Studium und Wissenschaft vermitteln kann. Ferner ist die Anwendung des Fernsehens in der Medizin ein weites Feld, das es zu dokumentieren gilt.
Einige der Mitglieder des Fördervereins Museum für deutsche Fernsehgeschichte gehören jener Generation an, die miterleben mußte, wie1 durch die Verbrechen der Nationalsozialisten der deutsche Name in aller Welt seinen guten Ruf verlor. Die damals verursachte Schädigung ist auch 50 Jahre nach dem Krieg noch längst nicht überwunden.
Alles, was dazu beiträgt, dem deutschen Namen wieder Achtung und Anerkennung zu verschaffen, wie hier die Dokumentierung des Anteils Deutscher am modernen Medienzeitalter, dient dem deutschen Ansehen und uns allen. Nicht zuletzt ist es auch ein wichtiger Faktor in der aktuellen Diskussion um die Sicherung Deutschlands als Wirtschafts- und Produktionsstandort.
Gäbe es außer einer Reichshauptstadt, die es in unserer Bundesrepublik nicht mehr gibt - einen kulturpolitisch besseren Ort als die Gutenberg-Stadt Mainz ?