Sie sind hier : Startseite →  Die TV-Sender→  Das ZDF (Das "Zweite")→  G.Bartosch - 30 Jahre beim ZDF→  1991 - Fernsehhistorischer Rückblick

Günter Bartosch (1928 - 2013†) schrieb viel (sehr sehr viel) über und aus seine(r) Zeit beim ZDF in Eschborn und Mainz .....

Der ZDF Mitarbeiter Günter Bartosch war 30 Jahre beim ZDF - also von Anfang an dabei -, ebenso wie sein deutlich jüngerer Kollege Knapitsch. Angefangen hatte sie beide bereits vor 1963 in Eschborn, H. Knapitsch in der Technik, Günter Bartosch im Programmbereich Unterhaltung.

Und Günter Bartosch hatte neben seiner Arbeit und seinen Büchern so einiges aufgeschrieben, was er damals alles so erlebt hatte. In 2013 habe ich die ganzen Fernseh- und Arbeits-Unterlagen erhalten / geerbt und dazu die Erlaubnis, die (die Allgemeinheit interessierenden) Teile zu veröffentlichen.
Die Einstiegsseite zu den vielen Seiten beginnt hier.

.

Fernsehhistorischer Rückblick von Ende November 1991

Fernsehhistorischer Rückblick von Günter Bartoseh am 28.11.1991

Das Jahr 1991 geht zuende; es ist noch so frisch in Erinnerung, daß wir ihm noch keinen historischen Rückblick widmen müssen.

Dennoch, es sind neue Rundfunk- und Fernsehanstalten in den neuen Bundesländern ins Leben gerufen worden (MDR-Mitteldeutscher Rundfunk und ODR-Ostdeutscher Rundfunk), und ein ganzes Programm gehört ab Jahresende der Vergangenheit an: Der Deutsche Fernsehfunk in Berlin-Adlershof beendet seine Sendungen.

Unser Kommentar zum Deutschen Fernsehfunk

Es ist zu bedauern, daß dieses Programm aufhört, nachdem es im Zuge der Wiedervereinigung sich vom staatsgelenkten Sender zu einem demokratischen Fernsehen entwickelt hatte.

Noch bedauerlicher ist, daß die Kollegen in Berlin-Adlershof nicht wissen, wie es weitergeht und ob es überhaupt für sie weitergeht.  Ein Kapitel der deutschen Fernsehgeschichte findet seinen Abschluß: DFF.

Hoffentlich können unsere Kollegen ihre Arbeit in den neuen Sendeanstalten fortsetzen. Wir wünschen es ihnen !
.

Unser letztes Mitteilungsblatt in 1991

Für unser letztes Mitteilungsblatt in diesem Jahr wollen wir Rückblick halten jeweils im 10-Jahres-Abstand.

Beginnen wir mit dem Jahr 1911.

In seinem Privatlabor in der Artillerieschule zu St. Petersburg arbeitet der russische Professor Boris Rosing am Prinzip des Fernsehens. Er benutzt dabei schon die Braunsche Röhre. Am 2.3.1911 wird ihm ein Deutsches Reichspatent für ein Verfahren zur Übertragung von Lichtbildern in elektrischen Apparaten erteilt. Schüler und Mitarbeiter von Rosing ist der 1889 in Rußland geborene Wladimir Kosma Zworykin.

Der amerikanische Fernsehpionier A.A.Campbell Swinton hat seine Vorschläge aus dem Jahr 1908 erweitert und ergänzt. Seine am 7.11.1911 in einem Vortrag entwickelten Ideen weisen die typischen Merkmale der heutigen Fernsehtechnik auf.
.

1921 - vor 70 Jahren.

Die bolschewistische Revolution hat die Fernsehforschung in St. Petersburg zum Erliegen gebracht. Zworykin war 1918 aus der Sowjetunion emigriert. Nun ist er in den USA bei der RCA tätig und entwickelt den elektronischen Bildabtaster, das "Ikonoskop" (Patent im Jahre 1923).
.

  • Anmerkung : In den USA wurde es erfunden und bekam einen Namen - und dort war es laut der Patentanmeldung das "Iconoscope", und nicht das immer wieder - auch hier - eingedeutschte "Ikonoskop" !

.
Der französische Physiker E.G. Schoultz konstruiert eine "Vorrichtung und Apparatur für die Fernübertragung "beweglicher Bilder" und bedient sich dabei synchron abgelenkter Kathodenstrahlen in Bildraster und Bildschreiber.
.

1931 - vor 60 Jahren.

Der Franzose René Barthélémy führt in Paris vor 3.000 Zuschauern eine Fernsehübertragung mit Ton vor.

Auf der 8. Großen Deutschen Funkausstellung beeindruckt das elektronische Bildübertragungsverfahren des deutschen Physikers Manfred von Ardenne. Der Bildschirm hat die Größe einer Postkarte.

Die Deutsche Reichspost startet Versuche mit der Braunschen Röhre als Bildschirm des Empfängers und nimmt in Döberitz neben dem bisherigen Bildsender auch einen Tonsender in Betrieb, mit dem bald darauf Tonfilme im Versuchsprogramm ausgestrahlt werden.

1941 - vor 50 Jahren.

Das deutsche Fernsehen entwickelt sich sowohl programmlich als auch technisch zur Höchstform. Der Krieg führt dazu, daß das Fernsehen nur noch der Verwundetenbetreuung dient. Wöchentlich wird ein großes buntes Programm mit direkt anwesendem Publikum aus dem Kuppelsaal des Reichssportfelds in Berlin gesendet. Die Zuschauer in den Lazaretten beklagen lediglich die vielen Wiederholungen im normalen Programm.

Am 1. Juli 1941

Während der Fernsehbetrieb in allen sonst am Krieg beteiligten Ländern ruht, beginnt in den USA am 1. Juli 1941 der offizielle Sendebetrieb für das Fernsehen. Die Versuchsphase ist damit beendet, die Lizenzen sind erteilt. Zunächst in New York senden CBS und NBC regelmäßige kommerziell durchgeführte Programme.

Schon früh gewinnt die aktuelle Berichterstattung besonderes Gewicht: Der Sender WGBW (CBS) bringt eine 90 Minuten-Dokumentation des Angriffs der Japaner auf Pearl Habor im Dezember 1941 wenige Stunden nach dem schrecklichen Ereignis, das die USA in den Zweiten Weltkrieg einbezieht.

1951 - vor 40 Jahren.

Das erste Programmjahr des Fernsehens in Deutschland nach dem Kriege. Die Versuchssendungen werden vom NWDR in Hamburg veranstaltet.

Ab 1. Oktober 1951 ist eine Sendeanlage in West-Berlin in Betrieb und auch hier beginnen - unabhängig vom Hamburger Programm - die Versuchssendungen.

Hamburg eröffnet am 17.12.1951 das zweite Studio im Bunker auf dem Heiligengeistfeld. Nun hat man endlich für Fernsehspiele 500qm zur Verfügung; das bisherige Studio hatte nur 70qm. Auch ein Übertragungswagen ist schon im Einsatz, und zu Weihnachten 1951 soll, wie als Geschenk zum Fest, das erste Filmaufzeichnungsgerät eintreffen.

Auch in Berlin konsolidiert sich die Fernseharbeit an einem regelmäßig durchgeführten Programm nach dem ersten spektakulären Auftritt während der Großen Deutschen Industrie-Ausstellung im Oktober 1951.

Man erweckt die alten, noch aus der Vorkriegszeit verlegten Fernsehkabel zu neuem Leben. Das größte Vorhaben : Die Übertragung einer Eisrevue aus dem Sportpalast.

Im Dezember 1951 schätzt man in Berlin 200 Fernsehempfänger in Privatbesitz. Das Weihnachtsgeschäft muß gut gelaufen sein, denn einen Monat später liegt die Schätzung bei 400 Geräten. Die Preise schwanken zwischen 1.350 und 1.850 DM.

Das Loewe-Opta-Werk in Kronach im Frankenwald

Auf eine Kuriosität sei hingewiesen: Einer der ersten Orte in Deutschland, in denen außer in Hamburg und Berlin Fernsehen vorgeführt wird, ist Kronach im Frankenwald.

Wie das ? Das Loewe-Opta-Werk in Kronach betreibt zum Test und als Werbung für das Fernsehen einen eigenen Werksender. Trotz des schwachen Senders im bergigen Gelände werden Reichweiten von 4 bis 5km erzielt.

Empfänger sind in den Schaufenstern verschiedener Kronacher Firmen aufgestellt; die Bevölkerung zeigt großes Interesse für das Neue, das da "Fernsehen" heißt. Start dieses ungewöhnlichen Programms: 29. Dezember 1951.

  • Anmerkung : Ob Günter Bartosch es nicht wußte ? Auch bei Grundig in Fürth wurde von Dipl.-Phys. Walter Mayer ein neuer selbst entwickelter Fernsehsender im Dachgeschoß der damaligen Hauptverwaltung (auf dem Turm des heutigen Rundfunkmuseums Fürth) gebaut und ging bereits am 28. Juli 1951 auf Sendung.

.

1962 - vor 30 Jahren.

Das Zweite Deutsche Fernsehen ist im Entstehen. Am 6. Juni 1961 wird der Staatsvertrag für diese neue Anstalt unterzeichnet.

Sendebeginn sollte der 1. Juli 1962 sein. Das war sehr kühn kalkuliert. Die meisten ARD-Anstalten beginnen am 1. Juni 1961 ihre zweiten Programme (die später zu den Dritten Programmen werden).

Der erste Versuch, in Deutschland privates Fernsehen zu veranstalten, scheitert durch das Verfassungsgerichtsurteil vom 28. Februar 1961. Die extra zur Herstellung dieses Programms gegründete Gesellschaft "Freies Fernsehen" löst sich zum 31. Juli 1961 auf.

1971 - vor 20 Jahren.

Margret Dünser präsentiert im ZDF ihre "V.I.P.-Schaukel" und Hans Rosenthal zum ersten Mal "Dalli-Dalli". Und es erscheint die erste Nachrichtensprecherin des deutschen Fernsehens auf dem Bildsehiim: Wibke Bruhns beim ZDF.

Und 1981 - vor 10 Jahren ?

Da kam J.R. und begann seine "Dallas"-Intrigen zu spinnen - bis in die Gegenwart !

Ein Rückblick von Günter Bartoseh am 28.11.1991
.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl.-Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - Tag und Nacht, und kostenlos natürlich.