Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Anmerkung zu den Laudatien - auch vorangegangener Jahre
Laudatien werden immer geschönt bzw. "aufgehübscht". Fast nie wird die volle Wahrheit geschrieben, auch wenn die Person bereits verstorben war. Damit haben die Laudatien nicht nur in der 12 jährigen Hitlerzeit immer ein Geschmäckle.
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Dr. Walfer Rahts 25 Jahre bei der Agfa
aus KINOTECHNIK Heft 5 / Mai Berlin 1938
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Als Leiter der Phototechnischen Zentrale, als Vorsitzender der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft sowie des Deutschen Fachnormenausschusses für Kinotechnik und als in Fachkreisen wohlbekannte Persönlichkeit feiert Dr. Walter Rahts seine 25jährige Zugehörigkeit zur Photographischen Abteilung der I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft.
Als Chemiker war er nach seinem Diplomexamen an der Technischen Hochschule in Karlsruhe zunächst bei Borsig in Tegel und bei G. Lutter in Braunschweig tätig. Am 1. Mai 1913 trat er in die Photographische Abteilung der Agfa in Treptow ein. Nach seiner Rückkehr aus dem Kriege übertrug man ihm die Betriebsleitung der Emulsions- und Entwicklerfabrik.
Nachdem hierzu 1921 noch die Betriebsleitung der Plattenfabrik gekommen war, vereinigte er alle damaligen photographischen Betriebe in Treptow in seiner Hand. 1925 erhielt Dr. Rahts Prokura. Ein Jahr später wurde für die ständig wachsende Verbrauchergemeinde der Agfa-Produkte als Zusammenfassung der phototechnischen Erfahrungen die Phototechnische Zentrale gegründet, mit deren Aufbau und Leitung Dr. Rahts betraut wurde. Durch sein reiches technisches Wissen auf allen Gebieten der Photographie und der Kinematographie und seine hervorragenden persönlichen Eigenschaften war er imstande, einen Stab von vorzüglichen Mitarbeitern um sich zu sammeln, und mit ihm die vielseitige und nicht einfache Aufgabe zu erfüllen, die man ihm gestellt hatte.
Verantwortlich für den wichtigen Erfahrungsaustausch zwischen Verbrauchern und Erzeugern sowie als stets bereite Auskunfts- und Beratungsstelle für jeden, der bei der Anwendung photographischer und kinematographischer Mittel neue Wege gehen will, kann diese Schöpfung als ein organisatorisches Musterbeispiel angesehen werden, das nicht nur dem zugrunde liegenden Gedanken, sondern auch der zielbewußten Führung durch den Jubilar das beste Zeugnis ausstellt.
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Kurt Waschneck 25 Jahre bei der Ufa
aus KINOTECHNIK Heft 5 / Mai Berlin 1938
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Kurt Waschneck kam aus der Produktion und leitete später mehrere Filmtheater in Sachsen, u. a. die bekannte „Weiße Wand“ in Leipzig. Nach Gründung der Projektions-AG. UNION wurde er 1913 nach Berlin berufen, um die Tempelhofer Kopier- und Atelierbetriebe zu leiten. Im Januar 1914 erfolgte der Anschluß der Vitasvop an die UNION. Im Frühjahr 1915 war Waschneck Mitbegründer der OLIVER-Film-Gesellschaft.
Aus allen zusammen ist später die UFA hervorgegangen. Im Herbst 1915 trat Waschneck in das Heer zum Kriegsdienst ein. 1916 erhielt er ein Kommando zur Fesselballonabteilung im Westen unter Hauptmann v. Schröder. Hier entstanden die ersten Filmaufnahmen von der Front. Die Negative und Kopien wurden in einer kleinen Kopieranstalt in der Charlottenstraße fertiggestellt.
Aus diesen Anfängen wurde im Verein mit der Union und den Tempelhofer Betrieben das Film- und Bildamt. Im Herbst 1916 wurde Waschneck in das "Große Hauptquartier" berufen, wo das bekannte Bild entstand, das Hindenburg, Ludendorff und Wilhelm II, die Generalstabskarte betrachtend, zeigt. Waschneck wurde durch eine Brillantnadel ausgezeichnet. 1917 nahm er an einer Expedition mit Hauptmann v. Schröder nach Ägypten teil und wurde durch Kemal Pascha ausgezeichnet.
Im Herbst 1917 kehrte er mit reicher Ausbeute an Filmmaterial nach Berlin zurück und übernahm die Leitung der Kopierbetriebe Bild- und Filmamt bis zum Ende des Krieges. 1921 erfolgte die Gründung der Afifa, 1925 die Angliederung der Afifa an die Ufa. 1936 feierte Waschneck sein 30jähriges Filmjubiläum. Heute kann Kurt Waschneck auf eine 25jährige Tätigkeit in der Ufa und ihrer Vorläuferinnen zurückblicken.
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Deutsche Kinoprojektoren - Ein 25 jähriges Jubiläum
aus KINOTECHNIK Heft 8 / Aug. Berlin 1938 - von O. Meßter
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In diesem Jahre können die heutigen Theaterprojektoren ein 25jähriges Jubiläum feiern. Die Filmlaufwerke der deutschen maßgebenden Fabrikationsfirmen (AEG, Bauer und Zeiß-Ikon) sind als geschlossene Gehäusekonstruktionen mit automatischem Ölumlauf ausgebildet. Sie pumpen das Öl aus dem unteren Gehäuseraum in Vorratsbehälter, von denen es selbsttätig den einzelnen Lagern zugeführt wird.
Ein Projektor mit den gleichen grundlegenden Eigenschaften ist als Meßters-Panzer-Kino Modell 1914 in dem im Jahre 1913 erschienenen Katalog der Meßters-Projektions- G.m.b.H. ausführlich beschrieben und abgebildet.
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Blick in die Seiten 10 und 12 dieses Kataloges
Auf Seite 10 dieses Kataloges heißt es u. a.:
„Alle Antriebteile sind in einem kräftigen, gußeisernen Gehäuse untergebracht und dadurch gegen Eindringen von Staub und gegen mechanische Beschädigungen zuverlässig geschützt."
„Das Maltheserkreuz, der wichtigste Teil des Kinematographen, durch das die ruckweise Bewegung des Films erzielt wird, ist zudem noch besonders eingekapselt und läuft ganz in Öl."
Auf Seite 12 des Kataloges heißt es u. a.:
„Unsere gesetzlich geschützte Zentralölung ist eine wichtige und bedeutsame Neuerung. Eine Ölpumpe hebt das Ol in Vorratsbehälter, von denen es selbsttätig in die Lager geleitet wird. Das Ölen ist also nicht mehr von der Aufmerksamkeit des Operateurs abhängig; dieser hat nur den Ölstand durch eine Schauöffnung zu beobachten und das Öl monatlich zwei- bis dreimal zu erneuern."
Meßter schreibt :
Den ersten vollständig gekapselten Filmprojektor habe ich im Jahre 1908 nach dem Patent von Meßters-Projektions-G.m.b.H. Nr. 212763 ausgeführt. Abweichend vom Panzer-Kino und den heutigen Theaterprojektoren, bei denen sich die Zahntrommeln und der Film außerhalb des geschlossenen Gehäuses befinden, war damals das gesamte Laufwerk mit den Zahntrommeln und dem Führungskanal einschließlich der oberen und unteren Filmtrommel in einem geschlossenen Gehäuse angeordnet.
Das Filmband befand sich demnach in seiner ganzen Länge in dem Gehäuse. Die Patentansprüche beziehen sich im wesentlichen auf Schutzvorrichtungen gegen Feuersgefahr. Wegen der in dem Gehäuse auftretenden hohen Erwärmung bin ich von diesem Verfahren abgekommen. Projektoren ähnlicher Art wurden etwa 15 Jahre später in USA. benutzt.
Im Jahre 1911 habe ich den Eingangs erwähnten Projektor "Panzerkino" konstruiert und bis zum November 1912 erprobt. Danach wurde eine Serie von 25 Stück und anschließend eine solche von 50 Stück aufgelegt. Bis Kriegsausbruch waren 45 hergestellt und in Verkehr gebracht. Solche Projektoren waren bis zur Einführung des Tonfilms in Gebrauch.
In ihrer weiteren Entwicklung haben solche Projektoren selbstverständlich verschiedene Verbesserungen erfahren u. a. durch das DRP. 334444, einer Sonderausführung für dauernden automatischen Ölumlauf, das demnächst sein 20jähriges Jubiläum feiert.
Meßter
Bild 1. Meßters Panzer-Kino, Modell 1914, Gehäuse geöffnet
Bild 2. Meßters Panzer-Kino, Modell 1914
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Zehn Jahre Tobis Tonbild-Syndikaf A.G.
aus KINOTECHNIK Heft 10 / Okt. Berlin 1938
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Vor zehn Jahren, am 30. August 1928, wurde die „Tobis Tonbild-Syndikat A.G." in Berlin gegründet. Mit ihr wurde der Grundstein für eine selbständige, vom Ausland unabhängige, deutsche Tonfilmindustrie gelegt. Heute ist der Name „Tobis" ein feststehender Begriff der Filmwirtschaft des In- und Auslandes.
In den ersten Nachkriegsjahren gelang es den drei deutschen Erfindern Massolle, Vogt und Engl, den sogenannten „Lichttonfilm" (Tri-Ergon-Verfahren) zu schaffen.
In der gleichen Richtung arbeitete auch Heinrich J. Küchenmeister. Sein Verfahren wurde unter dem Namen „Meister-Ton" bekannt. Weitere Erfindungen auf dem Gebiete des Tonfilms lagen von den Dänen Petersen und Poulsen vor; in diesem Zusammenhange sei auch Oskar Messter, der verdienstvolle Pionier des deutschen Films, erwähnt.
Wenngleich somit auch die technischen Voraussetzungen für die Schaffung des Tonfilms vorhanden waren, so stellten sich doch der wirtschaftlichen Verwertung und praktischen Einführung des Tonfilms beinahe unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Es lag in der Natur der Sache, daß die einzelnen Erfindergruppen miteinander konkurrierten, und so fördernd dies auch auf der einen Seite sein konnte, so behinderte es doch die Entstehung einer geschlossenen "deutschen Macht" auf dem Gebiet des Tonfilms; denn die Schutzrechte des einen bildeten eine Schranke für die schöpferische Tätigkeit des anderen.
Daneben waren es aber auch Schwierigkeiten wirtschaftlicher Art, die der praktischen Einführung der deutschen Tonfilmerfindung entgegenstanden. (Die Umstellung der Stummfilmindustrie auf das vollkommen neuartige technische System des Tonfilms und die damit verbundene neue künstlerische Entwicklung erforderten bedeutende Kapitalien.)
Ein Blick ins Ausland ......
Anders war die wirtschaftliche Lage im Ausland, insbesondere in USA. Hier verfügte man über eine außerordentliche Kapitalkraft.
Man erkannte aber auch vor allem in Amerika sehr bald die ungeheure wirtschaftliche Bedeutung und Zukunft der Erfindung des Tonfilms; kein Wunder darum, daß man dann auch alle Schritte in die Wege leitete, um eine "machtvolle" Tonfilmindustrie aufzubauen. Amerika strebte ein Weltmonopol auf dem Gebiet des Tonfilms an. Deutschland drohte diesem Ansturm zu unterliegen.
Der wirtschaftliche Zusammenschluß aller maßgeblichen Tonfilmverfahren war daher ein dringendes Gebot der Stunde; nur so war die Schaffung einer deutschen Tonfilmindustrie, die im Konkurrenzkampf mit dem Auslande bestehen konnte, zu ermöglichen. (Hierzu war aber nicht nur die Herbeiführung einer Verständigung zwischen den einzelnen deutschen Gruppen erforderlich, sondern auch die Beschaffung eines ausreichenden Kapitals für die noch zu lösenden großen Aufgaben technischer und wirtschaftlicher Art.)
Aug. 1928 - Das Tonbild-Syndikat wird gegründet
Nach der Gründung der Tobis Tonbild-Syndikat A.G. am 30. August 1928 wurden Verträge abgeschlossen, auf Grund deren die Tobis das Tri-Ergon-Verfahren, das Küchenmeister-Verfahren, die Schutzrechte von Oskar Messter und das Petersen-Poulsen-Verfahren "übernahm". (Tobis musste die Schutzrechte zurückkaufen.)
Kurze Zeit darauf wandten sich auch die großen deutschen Elektrokonzerne (AEG, Siemens und Telefunken) dem Tonfilm zu und errichteten gemeinsam die Klangfilm GmbH.
Bereits im Jahre 1929 kam es zu einem Abkommen zwischen beiden deutschen Gruppen, durch welches die Arbeitsgebiete beider Unternehmungen gegeneinander abgegrenzt wurden. Die deutsche Tobis-Klangfilm-Gruppe gewährleistet nunmehr ein geschlossenes Auftreten der jungen deutschen Tonfilmindustrie gegenüber dem Ausland.
1930 - Das Pariser Abkommen
Auf Grund des Pariser Abkommens mit den großen amerikanischen Tonfilmfirmen vom Jahre 1930 kann heute die deutsche Industrie ungehindert von den amerikanischen Patentgruppen den deutschen Apparatebedarf im eigenen Lande decken und darüber hinaus ihr filmwirtschaftlich nahestehende Länder beliefern.
- Anmerkung : Im Pariser Abkommen wurden ganz simpel weltweite Monopole der Großindustrie in zementiert !! und die Welt in zwei Einflußbereiche aufgeteilt.
Überdies wurde ein Erfahrungs- und Patentaustausch vorgesehen, so daß die deutsche Tonfilmtechnik vom Ausland während der Dauer des Pariser Abkommens nicht überboten werden kann.
Durch das Pariser Abkommen wurde dem deutschen Tonfilm die Freizügigkeit für die ganze Welt gegeben. Ungehindert können deutsche Tonfilme in sämtlichen Teilen der Erde vorgeführt werden.
Im vergangenen Jahre wurde aus der Tobis Tonbild-Syndikat Aktiengesellschaft die von ihr aufgebaute Produktions-, Verleih- und Vertriebsorganisation ausgegliedert und auf die hierfür ins Leben gerufene Tobis Filmkunst GmbH, übertragen.
Zweck dieser Ausgliederung war es, die Tobis Tonbild-Syndikat AG. wieder ausschließlich auf ihr hauptsächliches Arbeitsgebiet zurückzuführen.
Zehn Jahre Tobis Tonbild-Syndikat Aktiengesellschaft heißt zehn Jahre Aufbauarbeit auf technischem und patentrechtlichem Gebiet zum Schutze des deutschen Tonfilms in der ganzen Welt.
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Zehn Jahre Klangfilm
aus KINOTECHNIK Heft 10 / Okt. Berlin 1938.
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Die Entwicklung der Verstärkerröhre schuf die Voraussetzung für den Tonfilm. Damit wurde die Elektroakustik ein wesentlicher technischer Faktor für den Film.
Die großen Elektrounternehmungen der Welt beginnen dem Tonfilm ihre Aufmerksamkeit zu widmen. In Deutschland befaßten sich AEG und Siemens & Halske mit diesen Problemen. Um eine Zusammenarbeit an Stelle gegenseitiger Konkurrenz zu setzen, gründen beide Firmen am 8. Oktober 1928 die Klangfilm-Gesellschaft und vereinen in ihr ihre Erfahrungen auf tonfilmtechnischem Gebiet.
Die neue Firma findet keine einfache Lage vor. In Deutschland steht neben ihr die ebenfalls 1928 gegründete Tobis Tonbild-Syndikat A.G., die sich die Auswertung der Arbeiten der deutschen Erfindergruppe Vogt, Engl und Massolle zur Aufgabe gesetzt hat, außerdem die mächtigen amerikanischen Tonfilmgesellschaften RCA (Radio Corporation of America) und WE (Western Electric).
"Einsichtigkeit" (Anmerkung : bezüglich der Schaffung eines Welt-Monopols und der Verteilung der Gewinne) auf Seiten aller Beteiligten führt rasch zu grundlegender "Verständigung" mit der Tobis-Gruppe. Am 13. März 1929 wird ein "Freundschaftsvertrag" geschlossen, der eine Aufteilung der (weltweiten) "Betätigungsgebiete" bringt.
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Man verharmloste das „Syndikat" als „Tonfilmfrieden"
Am 26. Juli 1930 wird in Paris der Tonfilmfriede zwischen der deutschen und amerikanischen Gruppe geschlossen. Das sogenannte „Pariser Abkommen" sieht eine bestimmte Marktregelung vor, führt einen Patent- und Erfahrungsaustausch zwischen beiden Gruppen herbei und bahnt mit der Einführung der freien Austauschbarkeit des Films dem Tonfilm seinen Siegeszug um die Welt.
Die wesentliche Aufgabe der Klangfilm-Gesellschaft ist die Entwicklung und Lieferung von Tonfilm-Aufnahme- und Wiedergabegeräten. Dank den Vorarbeiten der Stammfirmen konnten bereits Mitte des Jahres 1929 die ersten Aufnahme-Apparaturen für den praktischen Betrieb der Ufa geliefert werden.
Auch Wiedergabeapparaturen lieferte Klangfilm schon bald nach Gründung in mehreren Typen je nach der Theatergröße, sowohl für Lichtton- als auch für Nadeltonabtastung.
Auf dem Aufnahmegebiet folgt die technische Entwicklung den verschiedenen Verwendungszwecken. So werden neben den eigentlichen Atelierapparaturen bald Kofferapparaturen, später auch fahrbare Apparaturen konstruiert. Bei allen wendet Klangfilm zunächst das Kerrzellensystem zur Aufzeichnung einer Intensitätsschrift an.
Erste Ufa Ateliers mit neuen Tonapparaturen
Erstmals 1934, als die Ufa ihre Ateliers mit neuen Tonapparaturen ausrüstet, kommt das System des "Lichthahns" (eine Ableitung von asserhahn oder Gashan, nicht vom Gockelhahn)zur Aufzeichnung der Vielzackenschrift zur Anwendung. Die letzte Stufe dieser Entwicklung stellt die „Eurocord"-Aufnahmeapparatur dar.
Die Eurocord-Klartonschrift ist eine Zweizackenschrift mit Grundgeräuschsenkung, die von einem Lichthahn aufgezeichnet wird. Die Teile der Eurocord-Apparatur sind so durchgebildet, daß den verschiedenen Einsatzzwecken (Spielfilm, Kulturfilm, Wochenschau) mühelos entsprochen werden kann (Einbau in Ateliers, in Autos, in Koffer).
Unter dem Namen „Minicord" erscheinen 1938 Aufnahmeapparaturen für Tonfilm 35mm und 16mm, die für solche Zwecke bestimmt sind, bei denen die Forderung nach Beweglichkeit und kleinstem Raumbedarf an erster Stelle steht.
In der Apparatur Minicord V16 hat Klangfilm eine Tonbildkamera für Einbandaufnahmen durchgebildet, die auch im Bildteil allen Anforderungen des Bildberichterstatters Rechnung trägt.
Klangfilm-Aufnahmeapparaturen stehen nicht nur in deutschen Ateliers, sondern auch in der Mehrzahl der großen Ateliers des Auslandes, sowie in drei außereuropäischen Ateliers.
Auf dem Wiedergabegebiet entwickelten sich aus den anfänglich noch stark vom Vorhandenen beeinflußten Apparaturtypen neue Geräte, die ganz und gar den besonderen Zwecken des Tonfilmtheaters angepaßt waren.
Die „Zettonapparatur" und das „Europa"-Lichttongerät
Als erste derartige Apparatur ist die „Zettonapparatur" zu nennen, die im Jahre 1931 auf den Markt kam und besonders für Kleintheater gedacht war. Die erste für die heutige Wiedergabetechnik richtunggebende Apparatur war die Europa-Apparatur, die erstmalig Ende des Jahres 1932 geliefert wurde.
Sorgfältige Untersuchungen führen zur Entwicklung des „Europa"-Lichttongerätes, dessen neuartige konstruktive Durchbildung als „Schwungbahngerät" mit umlaufender Tonbahn und starr gekuppelter Schwungmasse ihm seit seinem Erscheinen Ende 1934 rasch ungewöhnliche Verbreitung schafft.
Das System des Europa-Lautsprechers (Aufteilung des Tonbereiches in zwei Gebiete und Anpassung der Schallstreuung an die übliche Form der Theater) ist zum allgemein angewendeten Grundsatz im Tonfilmlautsprecherbau geworden.
Der Europaapparatur schlossen sich in den nächsten Jahren entsprechende Apparaturen für andere Theatergrößen an. Im Jahre 1938 brachte Klangfilm die Europa-„Klarton"-Anlage auf den Markt und als Spitzenapparatur die „Euronor", deren Lautsprecher in der Fachwelt des In- und Auslandes Aufsehen durch seine Größe und Leistungsfähigkeit erregte.
Weiterhin befaßt sich Klangfilm mit allen anderen für die Ausrüstung von Ateliers und Filmtheater zusammenhängenden Fragen und entwickelt z. B. Bandspieler für das synchrone Abspielen beliebig vieler Tonbänder, Schneidetische, Projektionseinrichtungen usw.
Neben der Ausrüstung deutscher Theater steht im immer steigenden Maße auch die Lieferung an ausländische Theater.
25 Jahre Optische Werke Schneider
aus KINOTECHNIK Heft 10 / Okt. Berlin 1938.
Die Optischen Werke Schneider, (Bad) Kreuznach, feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Einen Auftakt zu dieser Feier bildet die im September erfolgte Einweihung der neuen modernst eingerichteten Fabrikanlagen. Ihre technischen und sanitären Einrichtungen mit hellen luftigen Räumen zeigen den sozialen Geist, der in diesem Werk herrscht.
Der Gründer und heutige Betriebsführer, Josef A. Schneider, blickt mit Stolz auf das Werk seiner unermüdlichen Arbeitskraft. Von den Anfängen eines Patentes auf kinematographischem Gebiet bis zur Entwicklung der bekannten Objektive „Symmar" und „Compar" für Amateur- und Berufsfilmkameras liegt eine erfolgreiche Schaffenszeit.
Die Feststellung, daß 70% der Erzeugung ins Ausland gehen, beweist die Leistung der Schneider-Werke für die deutsche Volkswirtschaft und die Anerkennung deutscher Spezialerzeugnisse im Ausland.
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