Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Kurznachrichten (aus Heft 1 Jan. 1938)
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- Als Nachfolger des verstorbenen Ministerialrats Dr. Seeger ist Ernst Leichtenstern zum Leiter der Abteilung V „Film“ des Propagandaministeriums bestellt worden.
- Die Astro-Gesellschaft Bielicke & Co. hat auf der Weltausstellung in Paris für ihren Transfokator eine Ehrenurkunde, die Infram GmbH, für ihre Preßler-Zellen einen Grand Prix erhalten.
- Der Betriebsführer der Askania-Werke A.G., Berlin, Generaldirektor Max Roux ist zum Wehrwirtschaftsführer ernannt worden.
- Am 30. Dezember 1937 feierte die Firma Arnold & Richter GmbH., München, ihr 20jähriges Bestehen
- Auf der Hauptversammlung der Universum-Film A.G. wurden Geschäftsbericht und Abschluß einstimmig genehmigt. Die Umsätze übertrafen bei nach wie vor unbefriedigendem Auslandsgeschäft die des Vorjahres. Der Theaterpark wurde um 15 Theater vergrößert. In den Aufsichtsrat wurde Dr. Alfred Olscher gewählt.
- In der ordentlichen Hauptversammlung der Tobis-Tonbild-Syndikat A.G. wurde berichtet, daß der Jahresabschluß nach Auflösung des gesetzlichen Reservefonds einen Verlust von rund 2.650.000 RM aufweist. Inzwischen ist eine Umorganisation erfolgt: die Produktions- und Verleihinteressen sind aus der Tobis-Tonbild-Syndikat A.G. herausgenommen und in die neue Tobis-Filmkunst GmbH, überführt worden.
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Kurznachrichten (aus Heft 2 Feb. 1938)
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- Am 25. Januar 1938 verstarb Major a. D. Dir. Alexander Grau, Vorstandsmitglied der Universum-Film AG, und Vorsitzender des Fachausschusses Filmtheater.
- Am 21. und 22. Januar 1938 veranstaltete die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft anläßlich des Filmballes eine Tagung in München, um in der Öffentlichkeit den Stand der film- und kinotechnischen Industrie Münchens bekanntzumachen.
- Die Firma Klangfilm GmbH., Berlin, verkaufte eine in einen Kraftwagen eingebaute Aufnahmeapparatur „Eurocord B“ nach Rumänien.
- Die Firmen Emil Busch AG Rathenow, und Gasparcolor Werbefilm GmbH., Berlin, erhielten auf der Weltausstellung in Paris einen Grand Prix für ihre Leistungen auf dem Gebiete der Optik und des Farbenfilms.
- Am 3. Februar 1938 fand im Luxor-Palast, Berlin-Halensee, eine Presseveranstaltung der Firmen AEG und Klangfilm statt, in der Verbesserungen der kinotechnischen Geräte dieser Firmen vorgeführt wurden. Gezeigt wurde insbesondere ein Vergleich des Beck-Lichtes mit dem gewöhnlichen Bogenlampenlicht und ein Vergleich der neuen Lautsprecherkombination der Firma Klangfilm mit älteren Konstruktionen.
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Kurznachrichten (aus Heft 6 Juni 1938)
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- Die diesjährige Herbstjahrestagung der DKG findet am 21. und 22. Oktober 1938 statt. Es sollen bildtechnische, tontechnische und Sonderfragen besprochen werden. Am Abend des ersten Tages wird eine öffentliche Vortrags-Sitzung stattfinden, der zweite Nachmittag einem Atelierbesuch oder der Besichtigung einer Kopieranstalt gewidmet sein. In stärkerem Maße als bisher werden ausländische Gäste zu erwarten sein.
- Das Rosenhügel-Atelier der Tobis Sascha soll weitgehend ausgebaut und modernisiert werden, so daß dort in Zukunft 16-20 Filme jährlich gedreht werden können. Das Sieveringer-Atelier wird als gänzlich veraltet außer Betrieb gesetzt.
- Die Betriebsunkosten eines amerikanischen Filmtheaters - wobei ein 1500-Sitzplatz-Theater in einer Stadt des mittleren Westens mit 100.000 Einwohnern im Jahre 1937 als typisch angenommen wurde - betragen nach den statistischen Angaben des Jahresberichtes von Will H. Hays (MPPDA):
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Die Betriebsunkosten eines amerikanischen Filmtheaters :
Verleihabgaben | 34% |
Gelegentl. außergewöhnl. Verpflichtungen | 3,1% |
Gehälter und Löhne | 25,5%, |
Pacht, Versicherung, Steuern, Zinsen und Abschreibungen | 15,2% |
Anzeigen und Reklame | 8,1% |
Elektrisches Licht und Kraft | 2,1% |
Instandsetzung und Reparaturen | 0,5% |
Heizung und Belüftung | 2,7% |
Bruttogewinn | 8,8% |
Zusammen | 100 % |
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- Auf der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmesse vom 6. bis 14. März überschritt die Gesamtbesucherzahl mit 304.000 die Ziffern des Vorjahres um rund 15,6%. Von Insgesamt 9.549 Ausstellern gehörten 188 der Branche: Photo, Kino, Optik an. Für Projektionsapparate, Vorsatzlinsen u. ä. Zubehör, waren Westeuropa und Skandinavien gute Käufer.
- Von den 196 im Jahre 1937 in Ungarn erschienenen Filmen waren neben 34 ungarischen Filmen 36 deutschen und österreichischen Ursprungs, eine Zahl, die nur von den 96 amerikanischen Filmen übertroffen wird. Die Kopieneinfuhr aus USA ist ziemlich zurückgegangen, die meisten Kopien werden aus Frankreich und Deutschland eingeführt.
- Im Januar 1938 wurden nach der Tschechoslowakei 29 Filme eingeführt, davon 15 aus den Vereinigten Staaten von Amerika und 7 aus Deutschland.
- Am 10. März 1938 feierte die Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie, Vorsitzender Oberregierungsrat Dr. Lüscher, ihr zehnjähriges Bestehen.
- Herr Kemna, Ufa, sprach am 27. April 1938 vor der Fachschule der Filmtheaterbesitzer über alle filmtechnischen Fragen des Theaterbetriebes und stellte dabei die Tonfilmanlage als den Lebensnerv des Filmtheaters heraus.
- Zahlenmäßig interessant war die Verminderung der Anzahl der Störungsminuten auf 1.000 Betriebsstunden von 10,8 im Jahre 1932/33 auf 5,4 im Jahre 1933/34 und schließlich auf 3,6 im letzten Jahre. (Berechnung auf Grund von Untersuchungen an 130 Theatern.)
- Im Rahmen einer Studienfahrt besuchten Mitglieder der Technisch-Literarischen Gesellschaft, Berlin die Zeiß Ikon AG. Dresden. Nach der Begrüßung durch Herrn Direktor Ernemann wurde die Herstellung der Contax besichtigt. Einen Einblick in die Entwicklungsarbeit der Firma gaben Vorträge über die neuentwickelte Schmaltonfilm-Aufnahmekamera von Bild-Ton-Aufnahmen (Ikophon) und über Polarisationsfilter und ihre technischen Anwendungen, z. B. für Raumfilm-Projektion und Autoblendschutz.
Anmerkung : Hier in der Meldung unten drunter wird der neue militärische Look (Originaltext : "erstmalig in gemeinsamer Uniform") besonders angesprochen und herausgestellt. - 28 deutsche Film- und Bildberichterstatter - erstmalig in gemeinsamer Uniform - haben den Führerbesuch in Italien gefilmt und photographiert. Die 12 Filmleute führte SS-Untersturmführer Fangauf. Unter ihnen befanden sich die 4 Wochenschaumänner Heere (Ufa), Kluth und Juppe (Bavaria-Tobis) und Hartmann (Fox); die übrigen Kameramänner machten vornehmlich Farbfilmaufnahmen. Die Wochenschauaufnahmen wurden jeweils mit Sonderflugzeug nach Berlin gebracht.
- Der italienische Ministerrat hat neue Film-Gesetz-Entwürfe genehmigt, die vor allem den Ausbau der Förderungsprämien an die Filmproduzenten und die Schaffung einer Zentrale für den Unterrichtsfilm, die als unabhängige Stelle dem „Istituto Nazionale Luce" angegliedert wird, vorgesehen. Die Synchronisierungssteuer für ausländische Filme sowie die Möglichkeit, daß den italienischen Produzenten auf je einen produzierten italienischen Film vier Synchronisierungsgutscheine für ausländische Filme zustehen, bleibt bestehen. Dem „Instituto Nazionale per le Relazioni con l'Estero" wird Zollfreiheit für geschenkte und für Filme erzieherischen Charakters eingeräumt. Von der italienischen Autorengesellschaft soll ein genaues Film-Register, das auch die Prämienübertragungen usw. enthält, geführt werden.
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Kurznachrichten (aus Heft 7 Juni 1938)
Der Vorführer und seine Berufsschulung im Rahmen der deutschen Arbeitsfront - von H. F. Strödecke, Berlin
Lange Jahre hindurch war die Berufsausbildung des Lichtspielvorführers mit einer fadenscheinigen sechsmonatlichen Ausbildung in einem Filmtheater beendet. Daran änderte auch die anschließend stattfindende polizeiliche Prüfung nichts; sie bestätigte nur, wie auch bei anderen Prüfungen (Kraftfahrzeuge usw.), daß der Prüfling die erforderlichen Kenntnisse besaß.
Aber ein weiter Weg war es noch, bis der berufsneue Vorführer seine Kenntnisse in der Praxis erfolgreich anwenden konnte, und wenn nicht gerade eine glückhafte Berufslaufbahn mit Unterstützung erfahrener
älterer Kollegen ausgenutzt wurde, dann sank das berufliche Wissen auf einen jämmerlichen technischen Bildungsgrad herab, und legte sich durch das Versagen des einzelnen lähmend auf die ganze Berufsgruppe.
Auch gab es damals nur wenig nennenswerte Vorführerschulen, und sie wurden infolge mangelhafter Propaganda durch die Berufsvertretungen ungenügend besucht und ausgenutzt. (Anmerkung : und dann wieder geschlossen !!)
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Die Deutsche Arbeitsfront packts jetzt an
Wie ganz anders hat die Deutsche Arbeitsfront die Berufsausbildung des Lichtspielvorführers angefaßt! Eine ganze Organisation ist aufgezogen worden, um die Schulungsaufgaben erfolgreich durchzuführen.
Durch programmäßige Erfassung des Films als Schulung, Berufsausbildung, Propaganda, Unterhaltung usw. war außer einem gewaltigen Aufbau selbstverständlich eine Vermehrung des technischen Personals mit gründlichsten Berufskenntnissen erforderlich.
Das Amt für Erziehung und Unterricht der DAF. hat sich als Trägerin der Berufsschulung auch die Ausbildung des Lichtspielvorführers als Ziel gesetzt, und dazu ein hervorragendes Schulungssystem geschaffen, an dem jeder Vorführer, insbesondere, wenn er aus einem anderen Berufe kommt, teilnehmen kann.
Alljährlich wird von dem Leiter der Fachausbildung eine Anzahl von ausgewählten Vorträgen, Lehrgängen, Arbeitsgemeinschaften und Betriebsbesichtigungen zusammengestellt, zu einem Schulungsheft vereint und vor Beginn der Schulungskurse durch die Ortswalter der DAF. kostenlos abgegeben.
Jedes an den Schulungskursen interessierte Mitglied der DAF. kann alljährlich ein solches Heft mit Anmeldeformular bei seinem Ortswalter anfordern, und nach getroffener Auswahl die Anmeldung dem Ortswalter zurückgeben.
Die Fachlehrer der Kurse sind zuverlässige und erprobte Fachleute und geben somit die Gewähr für sorgfältige und gründliche Berufsausbildung. Über den erfolgreichen Besuch der Lehrgänge wird jedem Teilnehmer ein Leistungszeugnis ausgestellt, das bei Stellenbewerbungen seine Wirkung nicht verfehlt.
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Die Stoffgebiete der Schulungen
Auch im Jahre 1937 waren sorgfältig ausgewählte Lehrstoffe angesetzt, von denen nachstehend einige folgen:
Stufe I: Elektrizität bei der Filmvorführung. (Dauer: 12 Abende.)
Stoffgebiete: Hausanschlüsse, Zuleitungen und Leitungsnetze, Schalttafeln und Verteilungen für alle Stromarten, Vorschriften für die Beleuchtung in Filmtheatern, Notbeleuchtungsanlagen und Paniklicht, Motoren, Umformer und Gleichrichter, Transformatoren, Projektierung elektrischer Anlagen in Filmtheatern, Gemeinschaftlicher Aufbau von Schalttafeln, Gleich-, Wechsel-und Drehstrom
a) für Not- und Paniklicht,
b) für allgemeine Beleuchtung,
c) für Licht und Kraft, gemischt.
Störungen an elektrischen Anlagen und ihre Beseitigung, Besichtigung verschiedener elektrischer Licht-und Kraftanlagen der Filmindustrie.
Stufe II: Der Tonfilmvorführer und seine Praxis. (Dauer: 10 Abende.)
Stoffgebiete: Allgemeine baupolizeiliche Vorschriften für Vorführungsräume, Betriebsvorschriften in Verbindung mit den Vorschriften des VDE, Feuerschutzanlagen, Kühlgebläse und Kühleinrichtungen, Bildwerfer aller Art, Anlaß- und Überblendungseinrichtungen, Bildwände, Umrolltisch und Filmbehälter, Tongeräte (Antrieb - Optik - Beleuchtung), Programmwechsel und Kopiepflege im Vorführungsraum, Zweckmäßige Einrichtung von Vorführungsräumen. Besichtigung mehrerer vorbildlicher Vorführungsräume und Lichtspieltheater.
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Kurznachrichten (aus Heft 8 Aug. 1938)
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- Dr. Reeb hat die DKG auf der Frühjahrstagung, als Society of the Motion Picture Engineers (SMPE), die vom 25.-28. April jn Washington stattgefunden hat, vertreten.
- Das Gaudiplom für hervorragende Leistungen wurde der Berliner Filmkopieranstalt Droege und Siebert verliehen. Außerdem wurde ein Mitglied dieser Firma, der Filmkopierer Helmuth Trinkaus, Sieger im Reichsberufswettkampf.
- Reichsminister Dr. Goebbels wurde von Babelsberg, der Stadt des deutschen Films, zum Ehrenbürger ernannt.
- Zum Präsidenten der Deutschen Filmakademie wurde der frühere Leiter des Reichspropagandaamts Hessen-Nassau, Mueller-Scheld berufen.
- Der Leiter der Abteilung Film des Reichspropagandaministerium Leichtenstern wurde zum Ministerialrat ernannt.
- Der Filmpreis 1938 wurde Frau Leni Riefenstahl für ihren Film „Olympia, Fest der Völker, Fest der Schönheit" zuerkannt.
- Das Film- und Bildamt der Stadt Berlin unter der Leitung von Herrn Direktor Dr. Günther feierte sein zehnjähriges Jubiläum.
- Die Zahl der in den einzelnen europäischen Ländern vorhandenen Schmalfilmprojektoren für Schulen beträgt 916 in Großbritannien, 9400 in Frankreich, 10900 in USA und 17000 in Deutschland.
- Laut einem Bericht des Moskauer Korrespondenten der „Frankfurter Zeitung" sind die 11 Filmunternehmungen der Sowjetunion jetzt in dem neugebildeten Filmausschuß zusammengefaßt, der sich in 8 Hauptverwaltungen gliedert, deren zwei das Wissenschaftlich-Technische bzw. das Filmtechnische bearbeiten. Die 11.000 Ton- und 20.000 Stummfilmanlagen, die 1937 von der „Hauptverwaltung für Kinofikation" auf 70.000 erhöht werden sollten, sind auf zwei Drittel des Bestandes von 1936 zurückgegangen, ein Drittel ist stillgelegt.
- Die Schaffung der Schweizerischen Filmkammer, die alle bisher in der Eidgenössischen Studienkommission zusammengeschlossenen kulturellen und wirtschaftlichen Verbände umfassen wird, ist vom schweizerischen Nationalrat einstimmig beschlossen worden. Max Frikart ist der Geschäftsführende Sekretär der Kammer.
- Das ungarische Parlament hat mit überwältigender Mehrheit das Judengesetz angenommen, das den Numerus clausus von 20% für das gesamte ungarische Filmschaffen einführt.
Ungarn war zu der Zeit (1938) nicht besetzt !!! So steht es ganz still und heimlich ziwschen all den anderen Nachrichten - Also so unschuldig sind die Ungarn nicht, wie Victor Orban heutztage (2020) immer wieder herausposaunt - Infolge falschen Alarms kam es in einem Filmtheater von Sao Paulo zu einer Katastrophe, der bei der ausbrechenden Panik 28 Kinder und 3 Erwachsene zum Opfer fielen; außerdem wurden etwa 40 Kinder zum Teil schwer verletzt.
- In Bukarest ereigneten sich innerhalb weniger Tage zwei Filmtheaterbrände, die allerdings keine Menschenleben forderten.
- Ein im Auftrage der rumänischen Regierung in Deutschland gebauter und von Klangfilm tontechnisch eingerichteter Autozug, der ein fahrbares Tonfilmtheater für 300 Personen enthält, ist kürzlich in Rumänien eingetroffen. Es handelt sich dabei um das seinerzeit schon auf der internationalen Berliner Autoausstellung vielbeachtete fahrbare Tonfilmtheater, das unter Leitung des Deutschen Propagandaateliers von Christoph & Unmack in Niesky erbaut wurde.
- Die amerikanische Herstellerfirma der De Vry-Aufnahmekameras bemüht sich um die Schaffung einer Wochenschau auf 16mm Schmalfilm, die in einer Vielzahl von lokal gefärbten Auflagen erscheinen, von den Bildberichterstattern der Zeitungen aufgenommen werden und in öffentlichen Filmtheatern gespielt werden soll.
- Whitford Drake, der Präsident der ERPI, der die Probleme des Fernsehens in letzter Zeit im Ausland studiert hat, erklärte, daß das Fernsehen am erfolgreichsten in Deutschland sei, da durch Unterstützung der Regierung hier Filmprogramme für die Fernsehsendung eingesetzt werden könnten. Nach Meinung der technischen Sachverständigen, wie sie die „Variety" wiedergibt, dürfte sich die Einführung des kommerziellen Fernsehens in USA. durch die schlechte Geschäftslage um 4-6 Jahre verzögern.
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Kurznachrichten (aus Heft 9 Sept. 1938)
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- Die Wirtschaftsgruppe Feinmechanik und Optik hält vom 18. bis 20. Sept. 1938 in Düsseldorf ihre Jahreshauptversammlung ab. In Vorträgen und Berichten werden u. a. folgende Fragen behandelt: Ausfuhr, Handelspolitik, Absatzmärkte, Rohstofflage, Werkstoffaustausch.
- Die Firma Perutz, München, hat am 1. Mai 1938 das Gaudiplom für hervorragende Leistungen erhalten.
- Das Film- und Bildamt der Stadt Berlin blickte am 28. April 1938 unter seinem bewährten Leiter, Direktor Dr. Walther Günther, auf sein zehnjähriges Bestehen zurück.
- Professor Dr. Felix Lampe, bekannt durch seine langjährige Tätigkeit als Leiter der Bildstelle des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht, feierte am 31. Juli 1938 seinen 70. Geburtstag.
- Professor Dr. Erich Stenger, Leiter des Instituts für angewandte Photochemie an der Technischen Hochschule Berlin, feierte am 5. August 1938 seinen 60. Geburtstag.
- Die deutschen, amerikanischen, englischen und französischen Filmarchive haben sich kürzlich zwecks Austausche wichtiger Spiel- und Kulturfilme zu der Internationalen Vereinigung der Filmarchive unter dem Protektorat der französischen Regierung zusammengeschlossen. Die Präsidentschaft übernahm John Abbott, Vizepräsident wurde Frank Hensel vom Reichsfilmarchiv. Das Büro befindet sich in Paris im Palais Royal.
- Der älteste Sohn des italienischen Regierungschefs, Präsident der Firma Aera-Film Vittorio Mussolini traf am 26. Juli 1938 zu einem mehrtägigen Studienbesuch in Berlin ein; er wurde vom Präsidenten der Reichsfilmkammer empfangen und besuchte das Reichsfilmarchiv und die Firmen Tobis, Klangfilm, Siemens & Halske, Zeiß Ikon (Dresden) und Agfa (Wolfen) sowie unter persönlicher Führung von Reichsminister Dr. Dr. Goebbels die Ufa.
- Die VI. Internationale Filmkunstausstellung 1938 in Venedig wurde am 8. August eröffnet. Neben 13 deutschen Kulturfilmen, darunter 2 Ufa-Farbfilme („Farbenpracht auf dem Meeresgrund" und „Tintenfische"), wurden die deutschen Spielfilme: „Heimat", „Verwehte Spuren", „Fahrendes Volk", „Der Mustergatte", „Olympia" und „Yvette" vorgeführt.
- Vom 5. bis 21. August 1938 fand die 15. Große Deutsche Rundfunkausstellung in Berlin statt, der eine Abteilung für Fernsehen angegliedert ist.
- Auf der vom 3. bis 13. September in Lemberg stattfindenden Internationalen Ostmesse stellten im Filmpavillon die deutschen Firmen Klangfilm, Zeiß Ikon, Siemens und Arnold & Richter aus. An dem dort stattfindenden Internationalen Filmwettbewerb beteiligte sich Deutschland mit 3 Spitzenfilmen.
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Kurznachrichten (aus Heft 10 Okt. 1938)
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Abteilung Fernsehen der Rundfunkausstellung 1938
Am 17. August (1938) fand unter Führung von Professor Postrat Dr. Gehrts und seinem Assistenten Hoffmann von der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost eine Besichtigung der Abteilung Fernsehen durch 80 Mitglieder der DKG statt.
Im Hinblick auf den kürzlich bei der DKG gegründeten Ausschuß für Erfahrungsaustausch Filmtechnik und Fernsehen, der unter seinem Obmann Ing. Thun am gleichen Tage in der Reichsfilmkammer zu seiner ersten Sitzung zwecks Festlegung des Arbeitsprogramms zusammentrat, war die Besichtigung besonders lehrreich.
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Vitforio Mussolini in den AEG-Fabriken
Anläßlich seines Berliner Aufenthaltes im August 1938 stattete Vittorio Mussolini den AEG-Fabriken in der Drontheimer Straße und in Treptow einen Besuch ab.
Nach der Begrüßung durch Direktor Schätz und Direktor Dreßler erfolgte zuerst eine Besichtigung der Kinoapparatefabrik, um dem italienischen Gast ein Bild von dem Stand der modernen Bildwerfertechnik zu geben. Im Prüffeld waren neben den neuesten Erzeugnissen, dem Großbildwerfer Euro-G und den Hochleistungslampen, die bereits in vielen Lichtspieltheatern bewährten Kinomaschinentypen Euro-M und Euro-K aufgestellt. Oberingenieur Flinker erläuterte Vittorio Mussolini eingehend die wichtigsten technischen Einzelheiten.
Anschließend fand eine Farbfilmvorführung eines nach dem Suntraktivverfahren der Agfa aufgenommenen Films statt. Ein Rundgang durch die verschiedenen Fabrikationsräume gab Vittorio Mussolini einen Einblick in die Montage der Projektorwerke sowie der Spiegelbogenlampen und Zubehörteile. Anschließend fand noch eine Besichtigung der Magnetophon-Apparate in den Prüfräumen dieser Abteilung statt.
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- Am 19. und 20. September fand in Düsseldorf die Jahreshauptversammlung der Wirtschaftsgruppe Feinmechanik und Optik statt. Ein Bericht folgt in einem der nächsten Hefte.
- Die Tobis-Tonbild-Syndikat A.G. feierte am 30. August 1938 ihr 10jähriges Bestehen.
- Direktor Kurt Waschneck (Afifa), der seit vielen Jahren das Amt eines Sachverständigen der Industrie-und Handelskammer bekleidet, trägt in Abänderung der bisherigen jetzt die Benennung: „Öffentlich bestellter Sachverständiger für Maschinen und Apparate zur Aufnahme und Wiedergabe von Tonfilmen und der damit hergestellten Erzeugnisse."
- Dr. Rudolf Benze ist von Reichsminister Dr. Rust als Nachfolger von Geheimrat Dr. Pallat zum Leiter des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht ernannt worden.
- Nach dem letzten Arbeitsbericht der Reichsstelle für den Unterrichtsfilm sind bis zum 30. Juni 1938 insgesamt 27.085 Schmalfilm-Vorführgeräte an Schulen geliefert und 161.570 Filmstreifen mit einer Gesamtlänge von 18.462.390m diesen zur Verfügung gestellt worden.
- Der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) hat in der „Elektrotechnischen Zeitschrift" 59 (1938) H. 29 S. 777 „Vorschriften für Errichtung und Betrieb elektrischer Anlagen in Theatern, Versammlungsräumen, Zirkusanlagen, Lichtspielhäusern, Waren- und Geschäftshäusern" veröffentlicht, zu denen die Reichsfilmkammer Stellung nehmen wird.
- Das Ufa-Theater Kurfürstendamm in Berlin ist nach 25jährigem Bestehen baulich und technisch gründlich um- und neugestaltet worden.
- Am 30. September 1938 brach eine Filmexpedition der Bavaria unter der Leitung von Dr. Arnold Fanck zu den Aufnahmen des Robinson-Films nach Chile auf
- Deutschland führte im Jahre 1937 für 6,1 Millionen RM Filmgeräte nach 46 Ländern aus; davon nach Frankreich für 727.000 RM., nach Schweden für 440.000 RM., nach Japan für 405.000 RM. und nach Britisch-Indien für 410.000 RM. Diese Zahlen der Position „Kino- und Projektionsgeräte aller Art, auch ohne Optik, auch Teile davon" der Ausfuhrstatistik erfassen jedoch nicht die elektrischen Tonwiedergabegeräte - mit Ausnahme der deutschen Bildtonmaschine -, zählen aber andererseits neben Theatermaschinen auch Schmalfilmprojektoren mit.
- Als modernstes Großtheater des Balkans wurde in Sofia der „Europa-Palast" mit Klangfilm-Tonapparaturen eröffnet und der erste Tonstreifen in bulgarischer Sprache gezeigt.
- Vom 3. bis 19. Juni 1938 fanden in Wien der IV. Internationale Amateurfilm-Kongreß mit dem VII. Internationalen Wettbewerb um den besten Amateurfilm statt, in dem Deutschland zum dritten Male siegte und den Ehrenpreis des Präsidenten der Reichsfilmkammer errang.
- Die Preiskommission der VI. Internationalen Filmkunstaussteilung in Venedig erkannte Deutschland 2 Pokale, 2 Kurzfilmpreise und 4 Medaillen zu, und zwar: „Olympia" die Coppa Mussolini, „Heimat" die Coppa des italienischen Ministeriums für nationale Erziehung, und ferner je 1 Medaille „Fahrendem Volk" für die beste künstlerische Gesamtleistung, Heinz Rühmann für die beste schauspielerische Leistung in dem Film „Der Mustergatte", Karl Ritter für die beste Regieleistung in „Urlaub auf Ehrenwort", welch letzterer als beispielgebend für ein herrliches Thema und seine Behandlung in das Protokoll der Biennale aufgenommen wurde.
- „Natur in der Technik" erhielt die Medaille für die beste Gesamtleistung, „Der Bienenstaat" den Kurzfilmpreis für den besten Lehr- und wissenschaftlichen Film, die Ufa-Wochenschau den Kurzfilmpreis für die beste Wochenschau.
- Die Technik des Films bewerteten folgende Preise der Biennale, die mit zwei Ausnahmen an die USA. fielen: Der Große Kunstpreis der Filmkunstausstellung für die technische und künstlerische Leistung des Farbentrickfilms „Snow White", der Pokal der Faschistischen Partei für den Farbenfilm „Adventures of Tom Sawyer", ein Kurzfilmpreis für den besten Zeichentrickfilm „Simbad the Sailor meets Ali Babas 40 Thieves" und eine Medaille für die Technik in „Follies". Weitere Medaillen für die Technik erhielt Frankreich für den Farbenfilm „Rubens" und Italien für „Sotto La Croce Del Sud".
- Auf dem im Rahmen der vom 3. bis 13. September 1938 in Lemberg stattfindenden XVIII. Internationalen Ostmesse veranstalteten Filmwettbewerb errang Deutschland 5 Anerkennungsdiplome für die Filme: „Fahrendes Volk", „Tatra und Goralen", „Königreich der Bienen", „Riemenschneider, der Meister von Würzburg" und „Eine kleine Königstragödie".
- Der 4. nordische Filmkongreß im August d. J. in Helsingfors brachte als einen der wichtigsten Beschlüsse die Befürwortung der Bildung einer nordischen Filmkammer und deren Anschluß an die Internationale Filmkammer.
- In Rumänien wurde D.I.Suchianu zum Leiter der Direktion für Lichtspielwesen ernannt. Mihail Puscariu übernahm die Leitung der technischen Direktion, der Laboratorien und der staatlichen Filmstudios.
- In dem Bukarester Erstaufführungskino „Bulevard Palas" brach ein Feuer aus, das sich zum Glück auf die Vorführkabine beschränkte, dem jedoch der vorgeführte Film zum Opfer fiel.
- Italien errichtete laut Gesetzesdekret im italienischen Reichsanzeiger vom 13. September 1938 ein Staatsmonopol für den Erwerb, die Einfuhr und den Vertrieb in Italien, Besitzungen und Kolonien von Filmen ausländischer Herkunft. Dieses Monopol wurde von Staats wegen der E.N.I.C. (Ente Nazionale per le Industrie Cinematografiche) übertragen.
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