Gesammelte chronologische Zeitmarken
Diese gesammelten (Presse-) Informationen stammen zum Teil aus den "Runfunktechnischen Mitteilungen" und anderen Fachzeitschriften. Wir haben dies erst mal aufgenommen, um ein Abbild der Entwicklungen zu skizzieren. Presseinfos wurden schon immer "lanciert. Die müssen also nicht wahr sein !! Sollte die eine oder andere Information zu korrigieren sein, bitten wir um Ihre Mithilfe.
1949/04 - aus der Funk-Technik
Staatssekretär a. D. Dr. Bredow Vorsitzender des Verwaltungsrates des Hessischen Bundfunks
Zum Vorsitzenden dies Verwaltungsrates des Hessischen Rundfunks wurde Staatssekretär a. D. Dr. h. c. Hans Bredow - Wiesbaden gewählt, zu seinem Stellvertreter der Präsident der Landeszentralbank von Hessen, Dr. Otto Veit - Wiesbaden.
1955/1 - neuer NWDR-Fernsehsender
Der geplante NWDR-Fernsehsender auf dem 829 m hohen Lerchenkopf der Torfhaussiedlung im Harz wird einen 240 m hohen Hohlmast aus Stahl mit eingebautem Fahrstuhl bekommen und zugleich die Antenne für zwei UKW-Sender tragen. Die Bestimmung des genauen Standortes und der Masthöhe erfolgte durch einen in einem Hubschrauber eingebauten Meßsender.
1955/1 - SWF nur 60% Abdeckung Sendegebiet
Ohne einen Fernsehsender auf dem Feldberg im Schwarzwald kann der Südwestfunk nur 60% der Bevölkerung seines Gebietes mit Fernsehprogrammen versorgen. Mögliche Störungen der Radar- und Peilanlagen der NATO auf dem Feldberg sind der Grund für die bisher noch nicht erteilte Baugenehmigung des Fernsehsenders, der 750.000 DM kosten soll.
1955/1 - Schwarzhörer im SDR-Bereich
Dreißig Ermittler des Süddeutschen Rundfunks wendeten im Jahre 1954 drohende Strafverfahren gegen 15.500 Schwarzhörer im SDR-Bereich ab und „bekehrten" sie zur Zahlung der Gebühren. Gegen 156 hartnäckige Sünder mußte allerdings die Bundespost strafrechtlich vorgehen. Seit Beginn der Ermittlungsaktion im Jahre 1950 konnten fast 207.000 Schwarzhörer erfaßt werden!
RM 1955/2 - Dr. h. c. Adolf Grimme Bundesverdienstkreuz
Hohe Auszeichnungen: Zu seinem 65. Geburtstag am 31. 12. 1954 wurde Generaldirektor Dr. h. c. Adolf Grimme das Bundesverdienstkreuz mit Stern, die zweithöchste deutsche Auszeichnung, verliehen. Zu seinem 50. Geburtstag erhielt der Intendant des Hessischen Rundfunks, Eberhard Beckmann, das Große Verdienstkreuz.
RM 1955/2 - Verwaltungsrates der OIR
Zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates der OIR (Prag), dem östlichen Gegenstück der westeuropäischen Vereinigung der Rundfunkanstalten (UER in Genf), wurde Kurt Heiss vom Staatlichen Rundfunkkomitee der DDR gewählt; seine Stellvertreter sind Lodoin Purbe (Mongolische Volksrepublik) und der Generaldirektor des tschechoslowakischen Rundfunks, Frantisek Necasek.
RM 1955/3 - Kostenvoranschlag Fernsehturm Stuttgart
3,5 Millionen DM lautet der neue Kostenvoranschlag des Stuttgarter Fernsehturmes mit Höhenrestaurant. Anfangs sprach man von höchstens 1,5 Millionen DM. „Umkippen wird er nicht... !" wird versichert, denn trotz 147 Tonnen Winddruck bei schwerstem Orkan sichert der Turmfuß mit 1500 und die zusätzliche Erdauflast von 3000 Tonnen volle Standfestigkeit.
RM 1955/3 - die GEMA will mehr Geld
Mehr Geld will die GEMA für die von ihr vertretenen Komponisten von den Rundfunkanstalten haben. Für jeden Rundfunkteilnehmer erhielt sie bisher 4,6 Pfennige im Monat (früher waren es 3,5 und später 4,2 Pfennige). Der Anteil der GEMA-pflichtigen Sendungen sei jedoch derart gestiegen, daß zukünftig 1 bis 2 Pfennige mehr bezahlt werden müssen.
RM 1955/3 - aus NWDR werden NDR und WDR
Im Rahmen der Aufteilung des NWDR in den „Westdeutschen Rundfunk Köln" und den „Norddeutschen Rundfunk" sind nach der Annahme des Landesgesetzes in Nordrhein-Westfalen noch zwei weitere Gesetze von den Länderparlamenten im nord- und westdeutschen Raum bzw. von der Bürgschaft in Hamburg zu ratifizieren. Im „Gesetz betreffend den Staatsvertrag über den Norddeutschen Rundfunk" fiel uns Absatz 1 des Paragraphen 20 auf. Er lautet:
„Die Tonrundfunkgebühr beträgt monatlich 2 DM. Für Inbetriebnahme eines Fernsehrundfunkgerätes ist daneben eine Gebühr von 5 DM monatlich zu entrichten. Bei zusätzlichen Koffer- und Kraftwagenempfängern erhöhen sich die Gebühren für jedes Gerät entsprechend."
Hier liegt zweifellos eine Unklarheit verborgen. Abgesehen davon, daß nunmehr die Zusatzgebühr von monatlich 2 DM auch für den Autosuper gesetzlich fixiert werden soll, ist es dem Wortlaut der Bestimmungen zufolge nicht ersichtlich, ob nicht etwa ein zusätzlicher Fernsehempfänger, ein Zweitgerät also, nochmals 5 DM kosten soll. Wenn dies der Fall wäre, müßte die Rundfunkwirtschaft Protest erheben, denn eines Tages wird auch das Fernseh-Zweitgerät eine Rolle spielen.
Außerdem wird — geht der „Norddeutsche Rundfunk" voran — bald auch im Bereich der übrigen Rundfunkanstalten dieser Passus eingeführt werden. Wir baten daher den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg (Rechtsamt) um eine Interpretation. Sie wurde — mit allen Vorbehalten im Hinblick auf die nötigenfalls alleine verbindliche Entscheidung dieser Frage durch die Gerichte — in folgender Form gegeben:
1. Durch die Zahlung von monatlich zwei D-Mark ist die Genehmigung zum Betrieb von beliebig vielen Heimempfängern in einer Wohnung gegeben. Ein zusätzliches Koffergerät führt auch dann zur Erhebung einer besonderen Gebühr von 2 DM, wenn es nur in der Wohnung betrieben wird.
2. Der Wortlaut von Absatz 1, § 20. spricht eigentlich dafür, daß jedes Fernsehgerät in der Wohnung 5 DM Monatsgebühr kostet. Ob das aber in der Absicht der Verfasser des Gesetzes gelegen hat. erscheint zweifelhaft.
Nach Redaktionsschluß hatten wir Gelegenheit, uns über diese Frage mit einem maßgebenden Sachbearbeiter im Bundespostministerium, Bonn, zu unterhalten. Seine Auffassung: trotz des durchaus zu Irrtümern Anlaß gebenden Gesetzestextes wird das Fernseh-Zweitgerät innerhalb der eigenen Wohnung in Zukunft keine besonderen Gebühren erfordern.
1956/1 Januar - Sendegesellschaften in D-West
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- Arbeitsgemeinschaft der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland Vorsitzender Dr. Fritz Eberhard vom Süddeutschen Rundfunk
- Deutsches Fernsehen - Fernsehkoordinator: Dr. Hans Joachim Lange / Hessischer Rundfunk
- Deutsche Welle - Köln, Wallrafplatz 5 - Leiter: Dr. Hans Otto Wesemann - Kurzwellendienst der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland
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- Bayerischer Rundfunk • München Rundfunkplatz 1 - Intendant: Rudolf von Scholtz - Zahl der Sender: 28 UKW, 14 MW, 1 FS
- Hessischer Rundfunk - Frankfurt (Main), Bertramstraße 8 • Intendant: Eberhard Beckmann - Anzahl der Sender: 7 UKW, 2 MW, 3 FS
- Norddeutscher Rundfunk Hamburg, Rothenbaumchaussee 132/134 - Intendant: Dr. Walter Hilpert - Anzahl der Sender: 24 UKW, 1 KW*). 17 MW*), 8 FS*) (*NDR und WDR gemeinsam)
- Radio Bremen Bremen, Heinrich-Hertz-Straße 13 - Intendant: Walter Geerdes - Anzahl der Sender: 2 UKW, 2 MW, 1 FS
- Sender Freies Berlin Berlin-Wilmersdorf, Heidelberger Platz 3 - Intendant: Alfred Braun - Anzahl der Sender: 2 UKW, 2 MW, 1 FS
- Süddeutscher Rundfunk Stuttgart, Neckarstraße 145 • Intendant: Dr. Fritz Eberhard - Anzahl der Sender: 17 UKW, 1 KW, 7 MW, 2 FS
- Südwestfunk Baden-Baden, Hans-Bredow Straße - Intendant: Professor Friedrich Bischoff - Anzahl der Sender: 28 UKW, 1 KW, 10 MW. 9 FS
- Westdeutscher Rundfunk Köln, Wallrafplatz 5 - Intendant: Hanns Hartmann - Anzahl der Sender 17 UKW, 1 KW*), 17 MW*), 8 FS*) (*NDR und WDR gemeinsam)
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1956/1 Januar - FS-Sender Feldberg Schwarzw.
Von Berlin aus wurden kürzlich die im dortigen Lorenz-Werk gebauten technischen Einrichtungen des Fernsehsenders Feldberg in den Schwarzwald übergeführt und werden nun in dem neuen Sendergebäude auf dem Feldberg aufgestellt. Auch die Rohrschlitzantenne (eine spezielle Entwicklung der C. Lorenz AG) wird trotz der winterlichen Witterung auf den Sendeturm montiert.
1956/1 Januar - Offizielles Fernsehprogramm in der DDR
Die Fernseh - Versuchssendungen in der DDR enden im Dezember (1955). Ab Januar (1956) ist nach den vorliegenden Meldungen mit der regelmäßigen Sendung eines offiziellen Programms zu rechnen.
1956/1 Januar - Neuordnung von Rundfunk und Fernsehen
Wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, sollen die Staatsverträge zwischen Bund und Ländern über die Neuordnung von Rundfunk und Fern-sehen in der Bundesrepublik im Laufe des Januars vom Bundestag in erster Lesung beraten werden.
1956/2 Februar - NWDR wird geteilt
Aufspaltung des NWDR
Nachdem der Britische Hohe Kommissar die Verordnung 118 (mit der die Gründung des NWDR seinerzeit angeordnet worden war) für das Land Nordrhein-Westfalen per 1. Febr. aufgehoben hat, kann die Errichtung von zwei Rundfunkanstalten anstelle des NWDR vorbereitet werden. Im Westen wird sich der „Westdeutsche Rundfunk" gemäß Landesgesetz bilden, während im Norden die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen in einem Staatsvertrag die Bildung des „Norddeutschen Rundfunks" (NDR) festlegten und dieser neuen Rundfunkanstalt die ausschließlichen Senderechte in ihrem Gebiet übertrugen.
Über die Gebührenerhebung heißt es: der Rundfunkteilnehmer muß monatlich 2 DM und der Fernsehteilnehmer monatlich 7 DM zahlen (einschl. Rundfunkgebühren); für jeden Koffer- und Kraftwagenempfänger sind je 2 DM zu entrichten, ein zweiter Fernsehempfänger kostet ebenfalls 7 DM (!)
Gewisse Gemeinschaftsaufgaben, beispielsweise die Zentraltechnik, sollen weiterhin von beiden Rundfunkanstalten unterhalten werden. Nachdem sich die Überzeugung durchsetzte, daß eine vernünftige Aufteilung der Mittelwellen auf beide Rundfunkanstalten unmöglich ist, einigte man sich dahin, daß die wichtigsten Mittelwellen (wahrscheinlich 971 kHz und 1586 kHz) in einem noch zu bestimmenden Turnus abwechselnd gemeinschaftlich benutzt werden, d. h. das Mittelwellenprogramm wird für einen bestimmten Zeitraum jeweils von einer der beiden Rundfunkanstalten produziert werden.
1956/2 - Kommentar / Randnotizen NWDR
Feb. 1955 - Die britische Oberkommission hat - für viele überraschend - die Verordnung Nr. 118, mit der der NWDR ins Leben gerufen wurde, für das Land Nordrhein-Westfalen zum 1. Februar aufgehoben. (Sie ist für die anderen drei Länder des NWDR-Bereichs also noch gültig; diese bemühen sich seit längerer Zeit, einen Staatsvertrag zur Gründung eines Norddeutschen Rundfunks zustande zu bringen). Damit tritt das vor vielen Monaten verabschiedete Rundfunkgesetz, durch das eine Anstalt „Westdeutscher Rundfunk Köln" gegründet wird, am 2. Februar in Kraft. Es können nun also die Mitglieder der Aufsichtsgremien gewählt werden, die ihrerseits Satzungen ausarbeiten und den Intendanten wählen. Wenn auch noch zahlreiche und recht komplizierte Einzelfragen zu regeln sein werden (man denke an die finanzielle Auseinandersetzung, an die organisatorische „Entflechtung", an den Postvertrag, der in die Schwebe geraten ist usw.), so kann man doch annehmen, daß wahrscheinlich zum 1. April der neue WDR als nunmehr größte deutsche Rundfunkanstalt offiziell seine Tätigkeit aufnimmt.
Im Norden und besonders in Hamburg wünscht man, daß für den Bereich des alten NWDR eine Art Dachorganisation für Gemeinschaftsaufgaben erhalten bleiben soll. Es ist noch nicht umrissen, welche es sein werden; sicher scheint nur, daß das Fernsehen auf einige Zeit weiter gemeinsam betrieben wird. Köln ist noch nicht so weit, daß es seinen eigenen ständigen Beitrag zum Gemeinschaftsprogramm beisteuern kann, obwohl es seit zwei Jahren ein eigenes, allerdings völlig unzureichendes Studio unterhält. Es ist vor kurzem durch ein größeres abgelöst worden. Übrigens ist auch das neue Studio des Senders „Freies Berlin" im Deutschlandhaus am Reichskanzlerplatz fertig.
Es wird höchste Zeit, auf dem Fernsehgebiet das „Loch im Westen" zu füllen. Immer wurde davon gesprochen, daß gerade die aktuellen Beiträge aus dem wirtschaftlichen und kulturellen Raum des Landes Nordrhein-Westfalen eine wesentliche Bereicherung des Fernsehprogramms sein würden, aber - von Einzelsendungen abgesehen - hat sich kein eigenes und profiliertes Programmleben in Köln abgezeichnet. Wird nun, im Zeichen des „Deutschen Fernsehens", Köln von Hamburg aus inspiriert werden oder will man damit warten, bis der Westdeutsche Rundfunk so weit ist, daß er selbst ein Team zusammenstellen kann? (Man spricht auch davon, daß vielleicht Werner Hoefer eine Rolle im kommenden westdeutschen Fernsehen spielen wird.) Diese Frage ist heute schwerer als im vergangenen Jahr zu beantworten.
Wenn wir richtig unterrichtet sind, werden schon in der nächsten Zeit Vorbesprechungen stattfinden, ob auf der kommenden Düsseldorfer Rundfunk- und Fernsehausstellung wieder ein großes Studio eingerichtet werden soll, in dem die Sendungen während der Ausstellungstage stattfinden. Man wird annehmen dürfen, daß sich diesmal alle Rundfunkanstalten an diesen Studioprogrammen beteiligen und rechtzeitig ihre Vorbereitungen dafür treffen werden. K. W.
1957-1 Rundfunk-Betriebstechnik G.m.b.H.
Nachdem auf der Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten am 18. Oktober 1956 in Berlin beschlossen war, die Aufgaben der Forschung und Entwicklung in einem für alle Rundfunkanstalten gemeinsamen "Institut für Rundfunktechnik" zusammenzufassen, ist das Rundfunktechnische Institut, Nürnberg, Tillystr. 42, mit Wirkung vom 1. Januar 1957 unter gleichzeitiger Einschränkung des, Arbeitsgebietes auf betriebstechnische Aufgaben in Rundfunk-Betriebstechnik G.m.b.H. umbenannt worden.
Gesellschafter der Rundfunk-Betriebstechnik G.m.b.H. sind der Bayerische Rundfunk, der Hessische Rundfunk, Radio Bremen und der Süddeutsche Rundfunk.
Aufgabe der Gesellschaft ist die Förderung des technischen Betriebsdienstes der Gesellschafter, Senderplanung und Frequenzüberwachung sowie die Nachwuchsschulung von Ton- und Fernsehtechnikern.
Die Rundfunk-Betriebstechnik führt Prüfungen und Messungen von Geräten, Anlagen und Einrichtungen für die Rundfunkanstalten der Gesellschafter durch. Es werden unter anderem geprüft: Geräte der Rundfunk-und Fernsehstudiotechnik und Magnettonbänder. Die Abteilung "Hochfrequenztechnik" beschäftigt sich mit der Senderplanung, insbesondere mit der Ermittlung geeigneter Senderstandorte, Berechnung von Richtantennendiagrammen mit Rücksicht auf bestehende Schutzforderungen, mit der Abnahme von Rundfunk- und Fernsehsender- und Antennenanlagen, mit Feldstärke-und Rundfunkversorgungsmessungen. Die Frequenzmeßstelle überwacht die Einhaltung der den Sendern zugeteilten Frequenzen.
Die dem ehemaligen Rundfunktechnischen Institut angeschlossene Ausbildungsstätte bleibt an die Rundfunk-Betriebstechnik angegliedert und bildet Ton- und Fernsehtechniker aus und führt Fortbildungskurse für die Angestellten der angeschlossenen Rundfunkanstalten durch.
1957-1 Bayerischer Rundfunk
Der Bayerische Rundfunk hat am 19. Dezember 1956 in Kulmbach bzw. in Bad Berneck/Ofr. zwei FS-Umlenk-antennen in Betrieb genommen, die beide im Kanal 6 arbeiten.
Der UKW-Sender Rotbühl (Kanal 8/89,4 MHz/1,5 kW) strahlt ab Mittwoch, dem 16. Januar 1957, an Stelle des bisher übertragenen UKW-Programms das Mittelwellen-programm des Bayerischen Rundfunks aus. Dadurch wird in einem großen Teil der Oberpfalz, in dem die Nacht-versorgung auf Mittelwelle nicht mehr ausreichend war, wieder ein einwandfreier Empfang des Mittelwellen-programm gewährleistet.
Seit November 1956 strahlt der FS-Sender Grünten im Versuchsbetrieb. Der Sender arbeitet im Kanal 2 (Bild 48,25 MHz, Ton 53,75 MHz) mit einer Strahlungs-leistung von 100 kW für das Bild und 20 kW für den Ton. Das Azimut der Hauptstrahlrichtung liegt nach Norden.
1957-1 Hessischer Rundfunk
Am 2. Dezember 1956 hat der FS-Umsetzer Marburg a. d. Lahn seinen Betrieb aufgenommen. Er strahlt im Kanal 11 eine effektive Leistung von 30 W für Bild und 6 W für Ton. Der Sender soll mit seiner Richtantenne das Marburger Becken versorgen, das bisher infolge starker Reflektionen weder vom Sender Feldberg/Taunus noch vom Sender Sackpfeife aus mit Fernsehen versorgt war.
1957-1 Süddeutscher Rundfunk
Um die Versorgungslücke um Schwäbisch-Hall vor allem in den Abendstunden zu schließen, hat der Süd-deutsche Rundfunk in Schwäbisch-Hall einen neuen Mittelwellensender in Betrieb genommen. Er benutzt ebenso wie die bereits in Betrieb befindlichen Mittel-wellensender Heidenheim und Crailsheim des Süd-deutschen Rundfunks die internationale Gemeinschafts-welle von 202 m (1,484 kHz) und strahlt eine Leistung von 0,2 kW aus.
1957-1 die Preisgestaltung der Fernsehgeräte
Im vergangenen Jahr hat sich die Preisgestaltung der Fernsehgeräte kaum verändert. Die Preisskala beginnt am unteren Ende bei DM 698,- für 43 cm-Tischgerät. Die Nachfrage nach Tischgeräten mit einem 43cm-Bildrohr blieb zahlenmäßig führend, während das 43 cm-Standgerät zeitweilig abfiel. Eine steigende Nachfrage verzeichneten Empfänger mit 53cm-Bildrohr. Luxuskombinationen mit Fernseh-, Rundfunk- und Phonoteil waren nicht mehr so stark wie im Vorjahr gefragt.
1957-2 Kurzwellen-Sendestation der „Deutschen Welle" mit neuem Namen
Aus Anlaß der 10 0. Wiederkehr des Geburtstages von Heinrich Hertz erhielt in Julien die Kurzwellen- Sendestation der "Deutschen Welle" am 22. Februar 1957 den Namen "Heinrich-Hertz-Sender". In der Eingangshalle des Senders wurde eine Bronzemaske des Forschers angebracht. -
In Karlsruhe hatte der Bundespostminister zusammen mit Rektor und Senat der Technischen Hochschule am 22. Februar 1957 zu einer Gedenkfeier eingeladen. Der Hörsaal, in dem Heinrich Hertz in den Jahren 1886 bis 1888 mit seinen grundlegenden Versuchen den experimentellen Nachweis für die Existenz elektromagnetischer Wellen erbracht hatte, bildete den würdigen Raum für eine Feier, zu der sich führende Männer der deutschen Physik und Funktechnik zusammengefunden hatten. Nach einer Begrüßung durch den Hausherrn, Seine Magnifizenz Professor Dr.-Ing. Kurt Nesselmann und den Bundespostminister Ernst Lemmer sprach Professor Dr. phil. nat. Franz Wolf, der jetzige Inhaber des Lehrstuhls von Heinrich Hertz, über Lieben und Werk des großen Forschers. Nach ihm gab Professor Dr.-Ing. Friedrich Wilhelm Gundlach einen Überblick über die Technik der elektromagnetischen Wellen seit Heinrich Hertz.
In Hamburg hatten Bürgerschaft und Senat der Freien und Hansestadt am 24. Februar zu einer Heinrich-Hertz-Feier im großen Saal der Musikhalle geladen. Der Regierende Bürgermeister Dr. Kurt Sieveking verkündete in seiner Ansprache die Stiftung eines Heinrich-Hertz-Preises, wofür Professor Dr. Heinz Raether im Namen der mathematischnaturwissenschaftlichen Fakultät der Universität seinen Dank aussprach. Senator Prof. Dr. Hans Wenke zeichnete ein Bild des Menschen Heinrich Hertz von seiner Jugend in Hamburg bis zu seinem frühen Tod in Bonn. Unter den Ehrengästen sah man die Tochter des Jubilars Dr. Mathilde Hertz und seinen Neffen, den Nobelpreisträger Gustav Hertz, Professor für Physik an der Universität Leipzig, dessen anschauliche Schilderung der Versuche von Heinrich Hertz den würdigen Abschluß der Hamburger Feier für den großen Sohn der Stadt bildete.
1957-2 Saarländischer Rundfunk
In Saarbrücken soll mit einem Aufwand von rund 10 Millionen DM das Hallberg-Schloß zu einem neuen Funkhaus des Saarländischen Rundfunks umgebaut werden. Im zweiten Bauabschnitt ist auch ein Fernsehstudio vorgesehen.
1957-2 die Fernsehsender in der Sowjetzone Deutschlands
In der Sowjetzone Deutschlands werden die Fernsehsender, die bisher einen Frequenzabstand zwischen Ton- und Bildsender von 6,5 MHz hatten, auf die in der Bundesrepublik verwendete CCIR-Norm, nämlich 5,5 MHz Bild/Ton-Abstand umgestellt. Gleichzeitig damit werden fast alle bisher benutzten Kanäle gewechselt. Diese Aufgabe wird etappenweise durchgeführt und soll im Herbst dieses Jahres beendet sein. Der Fernsehsender Berlin (Kanal 5) und der mecklenburgische FS-Sender Marlow (Kanal 8) arbeiten bereits auf den neuen Frequenzen.
1957-2 Eurovision
Der europäische Fernseh Programmaustausch (Eurovision) wird am 9. Juni 1957 (Pfingsten) zum ersten Male eine europäische Ringschaltung in Betrieb nehmen, mit der man aktuelle Beiträge verschiedenster Programmzentren mit sehr kurzer Umschaltpause in die gemeinsame Sammelschiene einspeisen kann. Das technische Zentrum des Versuches wird Brüssel sein.
1956 wurden 550.000 Fernseher produziert
In diesen Wochen haben bis auf wenige Ausnahmen alle bedeutenden Produzenten von Fernsehempfängern ihre neuen Modelle der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Man hofft, im Verkaufsjahr 1957 ca. 750.000 Geräte abzusetzen. Nachdem im Vorjahr 550.000 Einheiten produziert und verkauft wurden, ist es nicht zweifelhaft, daß die geplante Produktion voll umgesetzt wird, zumal der Export langsam, aber stetig zunimmt.
1957-3 US Truppensender senden Fernsehen
Ende April 1957 haben zwei amerikanische Truppensender für Band IV in Ramstein bei Kaiserslautern und in Bitburg/Eifel ihren Betrieb aufgenommen. Die in den USA gebauten Sender arbeiten nach der amerikanischen Fernsehnorm (525 Zeilen, 30 Bildwechsel, Abstand Bildträger/Tonträger 4,5 MHz). Die abgestrahlte Leistung für das Bild wird mit maximal 150 Watt angegeben. Im Einvernehmen mit der Deutschen Bundespost sind folgende Frequenzen vorgesehen: Landstuhl Bild 507,25 MHz, Ton 511,75 MHz; Bitburg Bild 531,25 MHz, Ton 535,77 MHz. Unter der Verantwortung der US Air Force in Europa wird ein Programm von etwa 8 Stunden täglicher Dauer gesendet, das in der Hauptsache aus Filmprogrammen kommerzieller Sendergesellschaften der USA besteht. Jeder dieser Sender verfügt über ein Studio mit einer Kameraausrüstung, die nur für den Nachrichtendienst und kleinere aktuelle Sendungen bestimmt ist.
1957-3 23 bereits Fernsehsender und 500.000 Fernsehteilnehmer in Italien
Zur Zeit sind in Italien 23 Fernsehsender und 41 Fernsehumsetzer in Betrieb. Die Richtfunk- übertragungsstrecken sind zweigleisig ausgebaut und überbrücken zwischen Mailand und Palermo eine Strecke von 1.630 km. Die Fertigstellung weiterer 34 Fernsehumsetzer ist bis Ende 1957 vorgesehen. Gegenwärtig werden in Italien 500.000 Fernsehteilnehmer registriert.
1957-3 die 4. Tonmeistertagung Detmold
Tonmeistertagung der Nordwestdeutschen Musik-Akademie in Detmold vom 22. bis 25. Oktober 1957
Die geplante Tonmeistertagung schließt an frühere Veranstaltungen im Herbst 1949, 1951 und 1954 an. Sie wird die Probleme der elektroakustischen Musikaufnahme- und Wiedergabe von der künstlerischen und technischen Seite her behandeln. Die Referate werden sich also um zwei Schwerpunkte gruppieren, so daß eine erste Gruppe den Bereich der Musikwissenschaft, der musikalischen Interpretation, der physiologischen Akustik und der Tonphysiologie enthalten wird. In der zweiten Gruppe sollen die physikalischen und technischen Themen (Mikrophone, Lautsprecher, Aufzeichnung, Aussteuerungskontrolle, Studiotechnik, Raumakustik u. a.) behandelt werden. Anmeldungen zur Teilnahme nimmt das Sekretariat der Nordwestdeutschen Musik-Akademie, Detmold, entgegen. Das Tagungsprogramm soll im September 1957 bekanntgegeben werden.
1957-4 Bau eines Filmbearbeitungswerkes
Der Hessische Rundfunk hat, um seine aktuellen Sendungen im Fernsehen wie Tages- und Abendschau schneller und rationeller herstellen zu können, vor einem Jahr mit dem Bau eines Filmbearbeitungswerkes begonnen. Der jetzt fertiggestellte Betrieb befindet sich in einem u-förmigen Flachbau und enthält 34 Arbeitsräume mit Entwicklungs-, Kopier- und Synchronisierungseinrichtungen. Der Betrieb arbeitet fast voll automatisiert. Die Umkehrmaschinen haben eine Kapazität von 360 m Film pro Stunde.
1957-6 Umstellung der Sender in der Sowjetzone
Nach der Umstellung der Sender in der Sowjetzone Deutschlands auf die CCIR-Norm veröffentlicht die dortige Programmzeitschrift „Unser Rundfunk" folgende Übersicht:
Standort | Bild in MHz | Ton in MHz |
Berlin | 175,25 | 180,75 |
Brocken | 182,25 | 187,75 |
Dresden | 145,25 | 150,75 |
Helpterberg | 55,25 | 60,75 |
Inselsberg | 175,26 | 180,76 |
Karl-Marx-Stadt | 196,25 | 201,75 |
Leipzig | 59,25 | 64,75 |
Mariow | 196,26 | 201,76 |
Schwerin | 217,25 | 222,75 |
1958-1 - Bayerischer Rundfunk
An Stelle des bisher in Würzburg arbeitenden Fernsehumsetzers (Kanal 10 mit 0,1 kW ERP) wurde am 20. November 1957 ein neuer Fernsehsender versuchsweise in Betrieb genommen, der ebenfalls im Kanal 10, aber mit l kW ERP strahlt. Gleichzeitig wurde die Station an das nunmehr bis Würzburg ausgebaute Richtfunknetz der Deutschen Bundespost angeschlossen.
Am 4. Dezember 1957 hat der Fernsehsender auf der Veste Oberhaus in P a s s a u vorerst provisorisch den Betrieb aufgenommen. Die Anlage arbeitet vorübergehend im Kanal 5 mit Vertikalstrahlung (2 kW ERP). Der endgültig für Passau nach dem Stockholmer Wellenplan vorgesehene Kanal 9 (vertikal) wird erst nach Errichtung des Fernsehgroßsenders Brodjacklriegel belegt werden.
Der Bayerische Rundfunk hat im Frühjahr 1957 einen Feldstärkemeßwagen in Dienst gestellt, der nach eigenen Angaben ausgerüstet wurde. Die Gerätebestückung gestattet Feldstärkemessungen in den Bändern I bis V und wegabhängige Registrierungen. Bei Fernsehmessungen ist die gleichzeitige Beobachtung und photographische Fixierung der Bildqualität möglich. Über eine eingebaute Funksprechanlage kann während der Messung Verbindung mit dem Sender aufrechterhalten werden. Es wird der Ford-Lieferwagen FK 1000/1,5 benutzt. Zur Stromversorgung der Meßgeräte wurde erstmalig wegen des hohen Wirkungsgrades mit gutem Erfolg ein AEG-Quecksilber-Turbinen-Umrichter eingesetzt, der ca. 500 Watt bei 220 V abgibt und aus einer gesonderten 24V-Lichtmaschine über Pufferbatterie gespeist wird.
1958-1 Norddeutscher Rundfunk
Seit dem 21. Dezember 1957 arbeitet der Fernseh-sender Flensburg im Versuchsbetrieb (Kanal 4, Bild 62,25 MHz, Ton 67,75 MHz, 10 kW ERP Bild). Die Strahlungsleistung soll im Frühjahr 1958 auf 50 kW erhöht werden. In Übereinstimmung mit dem Stock-holmer Wellenplan wird in dem Strahlungssektor von 20 bis 70° die Leistung des Bildsenders zum Schutz des Kanalmitbenutzers Kopenhagen auf 0,5 kW reduziert.
1958-1 Süddeutscher Rundfunk
Der Süddeutsche Rundfunk hat zwei neue Fernseh-übertragungswagen in Betrieb genommen. Wegen der schmalen und bergigen Straßenverhältnisse im Gebiet des SDR mußten die gesamten technischen Einrichtungen auf zwei Fahrzeuge mittlerer Größe auf gegliedert werden. Der erste Wagen ist als Regiewagen ausgebaut. Er enthält außer dem Regietisch 10 Mikrophonkanäle, 2 durch Pilotton gesteuerte Magnetophone, 2 Minicordgeräte, 1 umfangreiche Kommandoanlage, l Playback-Einrichtung und Konferenzschaltungsmöglichkeit für mehrere Ü-Wagen. Der zweite Wagen dient der Kamera- und der Endkontrolle. Außer den drei eingebauten Kamerazügen ist wahlweise der Anschluß eines Vidikonfilmabtasters oder einer Vidikonkamera möglich. Der ausziehbare Antennenmast hat eine Höhe von 10 m. Der Übertragungszug kann an Wechselstromnetze von 90 bis 250 V ange-schlossen werden. Er verfügt aber auch über eine dreistündige Stromversorgungsreserve.
1958-1 Westdeutscher Rundfunk
In Köln wurde mit dem Bau eines neuen Fernsehstudios begonnen. Insgesamt werden sechs Studioeinheiten im Laufe der nächsten Jahre gebaut werden. Hinzu kommt ein Verwaltungshochhaus, das in 12 Etagen die gesamte Verwaltung und die Technik aufnehmen wird. Das in unmittelbarer Nähe gelegene Funkhaus wird dann nur noch dem Hörrundfunk dienen. Im ersten Bauabschnitt soll bis Herbst 1958 ein Studio von 300 qm Größe mit drei unterirdischen Geschossen fertiggestellt werden. Hinzu kommen technische Räume und Werkstätten. In der zweiten Ausbaustufe wird das Verwaltungshochhaus entstehen, das auf einer Stahlbetonbrücke über der künftigen Nord-Süd-Straße stehen wird. Im dritten Abschnitt ist der Bau von fünf weiteren Fernsehstudios mit insgesamt etwa 65.000 m3 umbauten Raum vorgesehen.
1958-2 Bayerischer Rundfunk
Am 12. Februar 1958 hat der Fernsehsender Passau seine Frequenz vom Kanal 5 auf Kanal 7 umgestellt. Der nach dem Stockholmer Wellenplan für Passau endgültig vorgesehene Kanal 9 kann erst nach Errichtung des Fernseh-Großsenders Brodjacklriegel belegt werden. Am 29. Januar 1958 wurde auf dem Jenner bei Berchtesgaden ein Fernseh-Umsetzer in Betrieb genommen.
1958-2 Süddeutscher Rundfunk
Das Heidelberger Stadtparlament hat nunmehr den Bau eines Fernsehturms auf dem Königstuhl genehmigt. Das Projekt war lange Zeit umstritten. Die Baukosten werden gemeinsam von der Stadt Heidelberg und vom Süddeutschen Rundfunk getragen. Der Turm wird einmal als Wasserturm für die Stadtversorgung und gleichzeitig als Träger für die Fernsehantenne ausgenutzt. Die Turmhöhe wird etwa 70 m betragen.
1958-2 Sender Freies Berlin
Der in den dreißiger Jahren weithin als vorbildlich anerkannte große Sendesaal im Berliner Funkhaus an der Masuren-Allee wird in den nächsten Monaten umgebaut. Dabei sollen Einrichtungen geschaffen werden, die es ermöglichen, den Saal auch für Fernseh-Übertragungen zu benutzen. Man hofft, daß die Arbeiten im Herbst1958 abgeschlossen sein werden.
1958-4 Norddeutscher Rundfunk Testsendungen
Die Sender des Norddeutschen Rundfunks strahlen zu folgenden Zeiten Testsendungen: Dienstags bis sonnabends 10.00 bis 12,00 Uhr, montags bis freitags 13.00 bis zum Beginn des Nachmittagsprogramms (etwa 16.50 Uhr). Modulation: Bildsender:Testdia, Tonsender: Meßton 1000 Hz.
1958-4 Sender Freies Berlin
Am 8. Mai 1958 hat ein neuer Fernsehsender des „Senders Freies Berlin" seinen Betrieb aufgenommen. Er hat eine Senderausgangsleistung von 10 kW und eine Strahlungsleistung von 50 kW. Der Sender arbeitet im Kanal 7. Der bisherige Fernsehsender, der nur eine Strahlungsleistung von 5 kW hatte, bleibt als Reserve erhalten.
Durch die Leistungserhöhung erweitert sich der Versorgungsradius bis weit in den Bereich der Sowjetzone. Gleichzeitig wird auch die Empfangsqualität an bisher ungünstigen Stellen innerhalb Berlins wesentlich verbessert. Zur Vervollständigung der technischen Ausrüstung wird das Fernseh-Studio vier neue Kameras erhalten.
1958-4 Süddeutscher Rundfunk
Am 14. Mai 1958 konnte der Intendant des Süddeutschen Rundfunks den 2.000.000. Besucher auf dem Stuttgarter Fernsehturm begrüßen.
1958-4 Südwestfunk
Seit kurzem strahlen die Fernsehsender des Südwestfunks ein neues elektronisches Testbild aus. Da dieses Testbild von einem Generator erzeugt wird, der unmittelbar am Sender installiert ist, sind die abgestrahlten Signale von hoher gleichbleibender Qualität.
Für einen Band IV-Versuchssender hat die Firma EIMAC (Eitel-McCullough Inc., San Bruno California USA) im Mai 1958 an den Südwestfunk ein Klystron für 12 kW Ausgangsleistung geliefert. Es ist für Frequenzen von 474 bis 580 MHz verwendbar und benötigt nach Prüfbericht nur eine Steuerleistung von 20 W für 12 kW Oberstrich und schmalbandigen Betrieb. Der Südwestfunk beabsichtigt, mit diesem ersten nach Deutschland gelieferten Klystron einen Versuchs-Fernsehsender im Band IV mit 10 kW Bildleistung aufzubauen.
1958-4 Bayerischer Rundfunk
Der Bayerische Rundfunk wird demnächst mit dem Neubau eines Funkhauses in München beginnen. Es ist geplant, zunächst ein Bauwerk zu errichten, das eine Fläche von rund 3600 qm bedeckt und 11 Stockwerke umfaßt. Drei davon liegen unter der Erde.
Ein zweiter Baukörper wird als Verbindungsstück den neuen Studiokomplex an das alte Funkhaus anschließen. Der gesamte Hofraum wird unterkellert, so daß hier Kraftfahrzeuge abgestellt werden können. Die Büroräume sind um den Studiobau angeordnet. Der Gesamtaufwand wird mit etwa 41 Millionen DM veranschlagt.
Man hofft, im Sommer des kommenden Jahres den Rohbau des Studiokomplexes fertiggestellt zu haben und die Büros bis zum Jahresbeginn 1960 in Benutzung nehmen zu können. Der technische Ausbau und die Installation werden voraussichtlich zum Sommer 1961 fertiggestellt sein.
1958-4 Bundespost-Ministerium
Verschiedenes: Nach Angaben des Bundespost-Ministeriums sind z. Z. in der Bundesrepublik 61 Relaisstationen in Betrieb. Die Gesamtlänge der damit überbrückten Fernseh-Dezi-strecken beträgt 5200 km.
1958-5 NDR und SWF - erste MAZ angekündigt
Der Norddeutsche Rundfunk und der Südwestfunk werden demnächst Anlagen zur magnetischen Bildaufzeichnung in Betrieb nehmen. Die von der amerikanischen Firma Ampex gelieferten Einrichtungen wurden von der Firma Siemens-Klangfilm (Karlsruhe) auf die 625-Zeilen-Norm umgestellt. Anfang Juli 1958 fand eine erste Vorführung beim Südwestfunk in Baden-Baden statt.
1958-5 Ost-Berlin
Am 1. Mai 1958 gab es in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 209.098 angemeldete Fernsehgeräte. Die sowjetzonale „Kammer der Technik" hat auf einer Tagung in Halle Einzelheiten über die Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der Fernsehtechnik bekanntgegeben. Als vordringlich werden die Arbeiten über Fernseh-Großprojektion angesehen.
1959-1 Norddeutscher Rundfunk
Am 15. Januar 1959 führte der NDR seine beiden magnetischen Aufzeichnungsgeräte, System Ampex, in einer Pressekonferenz vor.
1959-1 Südwestfunk
Am 9. Dezember 1958 hat der SWF die ersten magnetischen Bildaufnahmen nach dem Ampex-Verfahren im Abendprogramm des deutschen Fernsehens gesendet Aus Rückfragen war zu schließen, daß die Zuschauer keinen Unterschied zwischen der Qualität der 35 Minuten dauernden Bandsendung und der durchschnittlich gewohnten Bildqualität bemerkt haben.
1959-1 Sowjetische Besatzungszone Deutschlands
Der zweite Fernsehumsetzer der Sowjetzone wurde bei Sonneberg/Thüringen in Betrieb genommen, nachdem seit Anfang August 1958 der erste Umsetzer auf dem Hochwald bei Zittau arbeitet.
Vor kurzem wurde im sowjetzonalen Richtfunknetz der Fernmeldeturm Roitzsch westlich Torgau im Rohbau fertiggestellt. Er ist 80 m hoch und ähnelt den runden Fernmeldetürmen der Deutschen Bundespost. Eine Karte des sowjetzonalen Fernseh-Richtfunknetzes mit Stand vom 15. Oktober 1958 entnehmen wir der Zeitschrift „Radio und Fernsehen".
Nach Angaben des ostzonalen Ministeriums für das Post- und Fernmeldewesen wurden in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands zum 31. August 1958 5.095.600 Hörrundfunk-Teilnehmer (ohne Fernsehteilnehmer) und 257.038 Fernsehteilnehmer registriert.
1959-2 Norddeutscher Rundfunk
Am 12. Januar 1959 hat der Bereich-IV-Sender Lingen den Versuchsbetrieb aufgenommen (Kanal 15, Bild 495,25 MHz, Ton 500,75 MHz, Offset + 10,5 kHz, 35 kW ERP Bild, Hauptkeulenazimut 240° ± 30C). Der Sender strahlt zunächst nur während begrenzter Zeiten ein Testbild aus. Das Programm des Deutschen Fernsehens wird in Kürze nach Fertigstellung der postalischen Zubringerstrecke abgestrahlt werden.
1959-2 Saarländischer Rundfunk
Für den geplanten Fernseh-Großsender an der Saar liegt nunmehr der endgültige Standort auf der Göttelborner Höhe fest. Voraussichtlich wird er im Spätsommer den Betrieb aufnehmen.
1959-2 Süddeutscher Rundfunk
Der Süddeutsche Rundfunk konnte bisher 2.650.000 Gäste auf dem Stuttgarter Fernsehturm seit der Einweihung am 7. Februar 1956 verzeichnen.
1959-2 Sowjetische Besatzungszone Deutschlands
Der sowjetzonale Fernsehsender Cottbus hat am 8. Dezember 1958 im Kanal 4 (Bereich I) den Versuchsbetrieb aufgenommen. Geplante endgültige Strahlungsleistung 100kW. Die Antennenanlage befindet sich auf einem 80 m hohen Stahlmast und einem Antennenträger von weiteren 15m Höhe.
Die mehrfach angekündigte Verstärkung des Fernsehsenders Schwerin (Kanal 11) wird voraussichtlich erst 1960 durchgeführt werden können. Seine jetzige Strahlungsleistung beträgt etwa 10 kW. Der Aufbau des zweiten Fernsehprogrammes hängt vom Baufortschritt des Fernsehgroßstudios Leipzig ab. Diese Anlage wird frühestens 1962 fertiggestellt sein. Alle Sender für das zweite Fernsehprogramm werden in den Bereichen IV/V arbeiten.
In Gesprächen mit Vertretern der ostzonalen Post während der Leipziger Messe wurden Einzelheiten über den weiteren Ausbau des Fernsehnetzes in der Ostzone mitgeteilt. Es ist vorgesehen, daß innerhalb der nächsten Jahre etwa 150 Kleinumsetzer aufgestellt werden, die zur Lückenauffüllung des Großflächensendernetzes dienen sollen. Weiterhin ist vorgesehen, den Fernsehsender Leipzig aus dem Stadtzentrum etwa 20 km nach Südwesten in den Ortsteil Wiederau zu verlegen und seine Strahlungsleistung auf 100 kW ERP zu erhöhen.
1959-3 Institut für Rundfunktechnik, München
Am Freitag, dem 22. Mai 1959, wurde in München der Neubau der dortigen Zweigniederlassung des Instituts für Rundfunktechnik eingeweiht. Da sich diese südliche Zweigniederlassung des IRT vor allem mit Fernsehen beschäftigt, so ist die räumliche Nähe des schönen Neubaus zum Fernsehstudio Freimann des Bayerischen Rundfunks sehr günstig. Außer der Tatsache, daß München der Sitz einer großen Rundfunkanstalt ist, sind als Vorteile für die Verlegung des IRT von Nürnberg nach München zu erwähnen, daß München eine bedeutende Technische Hochschule hat, und daß sich dort außerdem mehrere ansehnliche Entwicklungsstellen der Rundfunkindustrie befinden.
Zur Einweihungsfeier sprach einleitend der Geschäftsführer des gesamten Instituts für Rundfunktechnik, Herr Direktor Ernst Becker, dann sprach der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Herr Dr. Franz Stadelmeyer und schließlich berichtete der Leiter der Münchener Zweigniederlassung Herr Dr. Richard Theile über die Aufgaben der Münchener Zweigniederlassung. Danach fanden Führungen durch das Haus und durch die dortigen Laboratorien statt, bei denen die im IRT München durchgeführten Versuchsarbeiten im Mittelpunkt standen. Über die Aufgabengebiete der Münchener Zweigniederlassung werden wir im nächsten Heft in einem gemeinsamen Bericht über die Tätigkeit des IRT Hamburg sowie des IRT München ausführlich eingehen.
1959-3 Hessischer Rundfunk
Zur Erweiterung seiner Fernsehanlage hat der HR mit der Errichtung eines Fernsehstudio-Komplexes auf dem Südgelände des Funkhauses Frankfurt am Dornbusch begonnen. Die Gesamtfläche der im Bau befindlichen Studios wird insgesamt 2.000 qm betragen. Den Studios sind entsprechende Technikräume vorgelagert. In einem angrenzenden Hochbau entstehen in sechs Geschossen Sammelgarderoben und Räume für das Programm. Der erste Bauabschnitt soll bis zum Frühjahr 1961 beendet sein. Die endgültige Fertigstellung wird im Frühjahr 1963 erwartet. Die geplanten Erstellungskosten belaufen sich auf etwa 25 Millionen DM.
1959-3 Südwestfunk
Im kommenden Geschäftsjahr ist vom SWF eine Reihe von Bauprojekten vorgesehen. In Mainz wird im Sautanz-Ruinenkomplex ein Erweiterungsbau für das Fernsehen durchgeführt. Zunächst soll ein Filmtrakt erstellt und der Bau eines Großsendesaales vorbereitet werden. Neben dem Fernsehstudio-Erweiterungsbau in Baden-Baden beteiligt sich der SWF an der Erstellung der Stadthalle in Koblenz, um dort über einen geeigneten Saal für öffentliche Unterhaltungssendungen zu verfügen.
1959-3 Norddeutscher Rundfunk
Am 19. Mai 1959 wurde vom NDR in Hamburg-Billwerder ein Versuchssender für den Bereich IV in Betrieb genommen (Kanal 18, Bild 503,25 MHz, Ton 508,75 MHz, Hauptstrahlrichtung 330 ± 60°, Strahlungsleistung Bild 15 kW). Der Sender dient dem Studium der Ausbreitungsverhältnisse im Großstadtbereich und strahlt lediglich Fernseh-Prüfsignale und Testbilder aus.
1959-3 Bundespost
Die Deutsche Bundespost hat die Fernseh-Richtfunkstrecke Berlin-Nikolassee / Höhbeck, die über die Sowjetzone Deutschlands hinwegreicht, technisch modernisiert. Sie arbeitet nunmehr in jeder Richtung mit einem 10 kW-Sender im 240 MHz-Bereich. 30 Antennenfelder ermöglichen einen 500fachen Leistungsgewinn.
Am 7. März 1959 hat die Deutsche Bundespost die Fernseh-Richtfunkstrecke Stuttgart-Hornisgrinde zunächst probeweise auf die neue 4 GHz-Technik umgestellt. Für alle Fernsehteilnehmer, die den Sender Hornisgrinde oder einen der angeschlossenen Umsetzer Annweiler, Baden-Baden, Freiburg, Oberkirch, Thalischweiler und Zweibrücken empfangen, wird eine Verbesserung der Bildqualität dadurch erwartet.
Die Deutsche Bundespost betreibt in Mainflingen einen Normalfrequenzsender DCF 77, der mit 12kW auf der Frequenz 77,5 kHz strahlt. An Werktagen werden in der Zeit von 8.00 bis 13.00 Uhr und ab 20.00 Uhr zusammenhängende Sendungen ausgestrahlt, die aus einem Programm von Zeitmeßmarken zur Markierung jeder zweiten Minute (0,04 s Dauer, 440 Hz) und jeder Sekunde (Impulsfolge 1 Hz, Impulsdauer 0,02 s bzw. 0,01 s) für die Minutenmarkierung bestehen. Zu den folgenden Zeiten wird 10 Minuten lang das Zeitzeichen des Deutschen Hydrographischen Instituts ausgestrahlt: 9.00 Uhr, 20.00 Uhr, 21.00 Uhr, 12.00 Uhr, 20.30 Uhr, 0,00 Uhr. Vor Sonn- und Feiertagen fallen die Abendsendungen aus. An Werktagen wird der Sender zwischen 13.00 und 19.00 Uhr für kommerzielle Nachrichtensendungen benutzt.
1959-3 Sowjetische Besatzungszone
In der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands sind in der Nähe von Zittau und Sonneberg (Thür.) Fernsehumsetzer in Betrieb, die auf Kanal 11 arbeiten. Wegen der geringen Strahlungsleistung ist ein Empfang nur im Umkreis von 15 bis 20 km möglich.
1959-4 WDR - Westdeutscher Rundfunk
Am 11. Mai 1959 fand das Richtfest eines WDR-Studiobaues in Bonn in der Nähe des Bundeshauses statt. Hier werden auch alle anderen Rundfunkanstalten der ARD Räume erhalten. Der Komplex umfaßt ein Fernsehstudio von 120 qm Grundfläche, vier Hörfunkstudios, fünf Tonträgerräume und eine entsprechende Anzahl von Archiv- und Bürozimmern. Der Bau soll im Frühjahr 1960 fertig gestellt sein.
1959-5 Südwestfunk
Der SWF wird seinen Fernseh-Übertragungszug durch ein weiteres Fahrzeug vergrößern, in dem eine Ampex-Bildaufzeichnungsanlage installiert wird. Gewählt wurde ein Büssing-Fahrgestell mit einer Nutzlast von 4 t. Das Wageninnere, eine Spezialausführung mit thermischer Isolierung, ist unterteilt in eine Arbeits- und einen Geräteraum. Im Arbeitsraum ist die Ampexanlage untergebracht, Im Geräteraum sind die Luft-, Heiz- und Kühlanlagen, Stromversorgung, Anschlußfelder und Ersatzteile eingebaut. Es ist damit zu rechnen, daß das Fahrzeug im Herbst diesen Jahres (1959) in Dienst gestellt werden kann.
1959-6 Süddeutscher Rundfunk
Für die Produktion der Abendschau und des Werbefernsehens wird der SDR ein zweites provisorisches Fernsehstudio in Stuttgart auf dem Killesberg gegenüber den Ausstellungshallen errichten, das Anfang 1950 bereits fertiggestellt sein wird. Das in Leichtbauweise erstellte Gebäude wird etwa 300 m2 Studiofläche umfassen. Diese Anlage soll als Provisorium die Zeit bis 1964 überbrücken, zu der die endgültigen Fernsehstudios im Park der Villa Berg bezugsfertig sein werden.
1959-6 Bundespost
Der von der Deutschen Bundespost in Hannover errichtete Fernmeldeturm von 102 m Höhe ist kürzlich fertiggestellt worden. Er ist bestückt mit Antennen für 16 Richtfunkstrecken, davon zwei für die Fernsehprogrammübertragung.