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Gesammelte chronologische Zeitmarken

Diese gesammelten (Presse-) Informationen stammen zum Teil aus den "Runfunktechnischen Mitteilungen" und anderen Fachzeitschriften. Wir haben dies erst mal aufgenommen, um ein Abbild der Entwicklungen zu skizzieren. Presseinfos wurden schon immer "lanciert. Die müssen also nicht wahr sein !! Sollte die eine oder andere Information zu korrigieren sein, bitten wir um Ihre Mithilfe.

1949/02 Bezugscheinpflicht für Rundfunkgeräte zuende

BERLIN - Bezugscheinpflicht für Rundfunkgeräte
Die Bezugscheinpflicht für Rundfunkgeräte (siehe FUNK-TECHNIK Bd. 3 [1948], Heft 24, Seite 608) für Privatverbraucher wurde aufgehoben. Die Ausführungsbestimmungen hierzu gehen den Herstellern von Rundfunkgeräten von der Abteilung für Wirtschaft des Magistrats von Groß-Berlin direkt zu. Hersteller, die diese Mitteilung aus irgendwelchen Gründen nicht erhalten haben sollten, werden gebeten, sich mit dem Hauptamt III der Abteilung für Wirtschaft des Magistrats von Groß-Berlin, Berlin W 35, Potsdamer Str. 192, Zimmer 550, in Verbindung zu setzen.

1954/12 - Philips organisierte um - aus Radio-Magazin

Die Muttergesellschaft der deutschen Philips - Gesellschaften wurde in Allgemeine Deutsche Philips Industrie GmbH (Alldephi) umbenannt. Der Sitz der Gesellschaft ist Hamburg, ihr Stammkapital wurde auf 50 Millionen DM erhöht. Aufgaben der Alldephi sind Geschäfte grundlegender Art wie Aufnahme neuer Produktionszweige, Errichtung von Fabriken, Erwerb von Beteiligungen und Abschluß von Lizenzverträgen. Die Alldephi wird ein zentrales Forschungslaboratorium errichten, dessen Ergebnisse den Tochtergesellschaften zur Verfügung stehen. Die Firmen Deutsche Philips GmbH, C. H. F. Müller AG, Valvo GmbH, Elektro Spezial GmbH, Philips Ton Ges. mbH und andere bilden die Tochtergesellschaften der Alldephi.

Die Elektro Spezial GmbH wurde in Valvo GmbH umbenannt, ihr Stammkapital auf 10 MM. DM erhöht. Das Unternehmen, das seinen Sitz in Hamburg hat, unterhält drei Fabriken und zwar: Radioröhrenfabrik Hamburg (Elektronenröhren, Transistoren), Keramische Werke Hamburg (Hochfrequenz-Keramik) und Bildröhrenfabrik Aachen (Fernsehbildröhren). Die Leitung der Fabriken liegt unverändert in den Händen der Herren L. Smit (Radioröhrenfabrik und Bildröhrenfabrik) und J. F. Henderson (Keramische Werke). Der bisherige Geschäftsführer der Elektro Spezial GmbH, Dipl.-Kfm. Dr. Heinz Förster, wurde Geschäftsführer der Valvo GmbH. Außerdem wurde als Geschäftsführer der Valvo GmbH der bisherige Prokurist der Elektro Spezial GmbH, Franz Hellwege, in das Handelsregister eingetragen.

Im Zuge der Neugliederung der Philips-Gesellschaften ist Theodor Graf von Westarp formal als Geschäftsführer der Deutschen Philips GmbH ausgeschieden, wird aber seine bisherigen Befugnisse auf Grund einer Generalvollmacht weiter ausüben und demnächst in den Aufsichtsrat der Deutschen Philips GmbH eintreten. Graf von Westarp, der am 14. Februar 1955 sein 65. Lebensjahr vollendet, wird am 31. März 1955 die Führung der Geschäfte der Deutschen Philips GmbH an Dipl.-Ing. Kurt Hertenstein übertragen, der bereits jetzt zum alleinzeichnungsberechtigten Geschäftsführer bestellt wurde.

1954/12 - Kuba - die 250 000. Musiktruhe

Gerhard Kubetschek (Mitte), Inhaber der Firma Kuba-Tonmöbelfabrik, übergibt Pfarrer Hardt von den Bodelschwing-schen Anstalten in Bethel als Spende die 250 000. Musiktruhe, die seit Bestehen der Firma in Wolfenbüttel gefertigt wurde. Kuba, heute Europas größte Ton-mÖbel-Spezialfabrik,fertigt täglich 500 Musiktruhen und exportiert davon zwanzig Prozent. Als Neuentwicklung wurde ein Tonbandgerät für 9cmlsec Bandgeschwindigkeit angekündigt, das als Einbauchassis 468 DM kosten wird.

1955/1 Herstellernachrichten 1 aus dem Radio-Magazin

Wenn unsere Leser diese erste Ausgabe des RADIO-MAGAZIN für das Jahr 1955 in den Händen halten, liegt das wirtschaftliche Ergebnis des soeben beendeten Kalenderjahres 1954 zahlenmäßig noch nicht vor. Die Statistik der Produktion und der Umsätze wird uns erst im Februar oder März das nötige Material liefern.

Es wäre verwunderlich gewesen, wenn die traditionell unruhige Rundfunk- und Fernsehwirtschaft nicht auch im vergangenen Jahr mit Überraschungen aufgewartet und etwa ausnahmsweise einmal ohne ein Bündel Sorgen einen neuen Zeitabschnitt begonnen hätte. Die Lage ist schwierig genug, u. a. weil die Branche sich auf Fernsehen ausdehnte und die beiden Zweige Rundfunkgeräte und Fernsehempfänger erheblichen Einfluß aufeinander ausüben.

Im September betrachteten die Herren der Industrie sorgenvoll die 380.000 Rundfunkgeräte auf Fabrik- und Vertreterlägern. Der Einzelhandel disponierte anscheinend vorsichtig und besaß — gewarnt durch das plötzliche Auftauchen von 3D und die Erfahrungen früherer Jahre — etwa nur normale Bestände. Als Reaktion auf die festliegenden Lagergeräte wurde die Industrieproduktion im Spätsommer gedrosselt — ein einmaliger Vorgang in der Nachkriegszeit! Noch immer stieg bisher die Fertigung der Empfänger von Juli bis November an; erst der Dezember eines jeden Jahres brachte die Einleitung der rückläufigen Produktion.

Ab Januar 1954 ließ die Industrie ihre Bänder rascher als im Vorjahr laufen, das übliche „Loch" des Vorsommers wurde weitgehend ausgefüllt; infolgedessen produzierte die deutsche Rundfunkindustrie vom Mai bis Juli 1954 192.000 Empfänger mehr als in den gleichen drei Monaten des Jahres 1953! Das Resultat: siehe oben . . .

1955/1 Herstellernachrichten 2 aus dem Radio-Magazin

Im letzten Quartal stellte sich dann auch prompt ein Überdruck am Markt ein, der nur zum Teil von den flotten Exporten gemildert werden konnte. Die Nachteile einer solchen Marktlage, auf die der Großhandel frühzeitig hingewiesen hatte (vgl. RADIOMAGAZIN 1954, Nr. 11, Seite 374) wurde rasch spürbar.

Rabattverkäufe, wenig intensive Verfügung der Verstöße gegen die Preisbindung der zweiten Hand, Hereinnahme von Sondermodellen seitens des Einzelhandels und auch die Aktion der Dortmunder Rundfunkhändler gegen vierzehn namhafte Fabriken waren Symptome für diese Entwicklung. Schließlich sank die Fertigung im Vergleich zum Vorjahr weiter, so daß die für 1954 vorhergesagten drei Millionen Rundfunkempfänger nicht erreicht werden konnten.

Fernsehempfänger flössen in der zweiten Jahreshälfte zufriedenstellend ab; hin und wieder gab es Knappheiten, nachdem Süddeutschland „Fernsehgebiet" geworden ist und die Tagespresse in diesem Raum, angeregt durch die Münchner Fernsehschau und die Eröffnung des Fernsehsenders Wendelstein, des Interimssenders Stuttgart und der Stationen auf der Hornisgrinde und dem Raichberg, zu einem guten Fernsehklima beitrug.

1955/1 Herstellernachrichten 3 aus dem Radio-Magazin

Das Jahr 1954 wird auf der Produktionsseite mit 130.000 bis 135.000 Fernsehgeräten abgeschlossen haben; 1955 soll — wie man übereinstimmend hört — 300.000 bis 350.000 Geräte bringen. Man nennt zwar diese Zahlen, aber manchmal erhebt sich doch eine warnende innere Stimme, denn das Fernsehgerätegeschäft steckte bisher immer voller böser Überraschungen. Immerhin, der Optimismus überwiegt.

Eine zweite Frage: Wird der Umsatz an Fernsehempfängern im kommenden Frühjahr einigermaßen weiterlaufen — oder wird er bis zum Sommer stark abfallen und erst im nächsten Herbst steil anziehen? Viele Fragen, aber keine befriedigenden Antworten — und doch muß der Verantwortliche in der Industrie eine Antwort geben, denn die Produktion ist auf Monate vorher zu planen. Er muß noch weitergehende Entscheidungen treffen: soll man die Fertigung von Rundfunkempfängern langsam einschränken und dafür Fernsehgeräte vorziehen? In Großbritannien und den USA sanken die Umsätze in Rundfunkempfängern in den ersten drei Jahren nach dem echten Durchbruch des Fernsehens ständig ab — um anschließend wieder anzuziehen.

Wird es in Deutschland eine ähnliche Entwicklung geben? Die Umstellung von Rundfunk- auf Fernsehgeräte ist fabrikatorisch nicht einfach; man braucht Raum und Geld dazu. Aber das Ziel lockt: 300.000 Fernsehempfänger im Jahre 1955 bedeuten — knapp gerechnet — 150 Millionen DM Produktionswert. Das ist fast ein Drittel des diesjährigen Fertigungswertes der Rundfunkempfänger!

Faßt man zusammen, so wird verständlich, wenn mancher Kaufmann der Rundfunkwirtschaft ein aufregendes und nicht ungefährliches Frühjahr erwartet, das der berüchtigten Krise im Frühjahr 1949 ähnelt. Aus dieser aber erwuchs eine leistungsstarke Industrie mit großen Exporten, weltweit anerkannten Rundfunkempfängern zu niedrigsten Preisen und schließlich das Fernsehen als der Umsatzträger von morgen. So hoffen wir also, daß auch dieses Frühjahr, sollte es unruhig werden, den Keim einer neuen Gesundung in sich birgt.

Die Schallplattenindustrie ist mit ihren Umsätzen zufrieden. Einem vorläufigen Bericht entnehmen wir, daß 1954 eine Fertigung von anähernd 21 Millionen Schallplatten erbrachte, das sind 4 Millionen mehr als 1953.

Die Normalschallplatte mit 78 U/min dürfte an dieser Menge mit ungefähr 75% beteiligt sein (1953: 88%), so daß das Vordringen der Kunststoffplatten mit niedriger Tourenzahl unverkennbar ist. Umsatzmäßig wird sich in diesem Jahr die 17cm-Platte mit 45 U/min noch stärker in den Vordergrund schieben.

1955/1 - Siemens, Teldec, Loewe usw.

Siemens zeigte auf der Chicago Electronics Part Show im vergangenen Mai erstmalig seine Rundfunkgeräte in den USA. Außerdem wurde die 53rd Annual Music Industry Trade Show and Convention, ebenfalls in Chicago, vom 12. bis 15. Juni beschickt. Die Siemens-Empfänger warben mit dem Slogan „Final Fidelity" und erregten dank ihrer hervorragenden Klangwiedergabe großes Aufsehen.

Die Teldec beklagt den Verlust des Verpackungslagers in der Schallplattenfabrik Nortorf/Holstein. Es brannte Ende November trotz des Einsatzes von neunzehn Feuerwehren aus. Der Schaden durch die Vernichtung wertvoller Hüllen für Langspielplatten war beträchtlich; zum Glück blieb die seit mehreren Monaten in Doppelschicht arbeitende Fabrik unversehrt, so daß — dank einer Blitzaktion zur Beschaffung neuer Verpackungen — die Auslieferung an den Fachhandel ohne Störungen weiterlief, zumal die Werksvertretungen über ausreichende Lagerbestände verfügten.

Tefi senkte die Preise für eine Reihe von älteren Schallbändern mit 45cm/sec Bandgeschwindigkeit auf 8DM. Neuere Bänder mit dieser großen Geschwindigkeit und einer Spieldauer von 24 Minuten kosten 19.75DM, Bänder mit 19cm/sec Geschwindigkeit und 60 Minuten Spieldauer 29.75DM und mit 90 Minuten Spielzeit 39.75DM.

Nordmende steigerte im November seine Fertigung derart, daß alle 22 Sekunden ein Rundfunk- oder Fernsehgerät vom Band genommen werden konnte. Die Firma führte bis einschließlich Dezember 1954 in 37 Orten 76 Fernseh-Lehrgänge durch, an denen rund 1.000 Fachleute teilnahmen. Die Lehrgänge werden auch im kommenden Jahr fortgesetzt.

Loewe-Opta legte den Preis des 53-cm-Tischfernsehgerätes „Atrium" mit 1178 DM neu fest (bisher 1148 DM).

1955/2 - Erster deutscher Fernsehsender für Bogota/Obersee

Ein Sonderflugzeug startete am 9. April 1954 auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof nach Bogota, Columbien. Seine Fracht bestand aus einem 1-kW-Fernseh-Bildsender und einem 250-W-Fernseh-Tonsender mit allem Zubehör. Der von Siemens gebaute Sender hat seinen Betrieb bereits am 13. Juni 1954, dem columbianischen Nationalfeiertag, aufgenommen.

Bogota, die Hauptstadt Columbiens, das ein zum Teil gebirgiges Land mit tiefen Tälern ist, liegt in 2.600 m Höhe am Fuß steiler Berge und am Rand einer Hochebene, der „Sabana", in der weitere kleinere Städte liegen. Die Versorgung dieses Gebietes mit einer ausreichenden Empfangsfeldstärke ohne störende Reflexionen läßt sich am besten und billigsten durch die Verwendung von Antennen-Einheitsfeldern erzielen. Diese ermöglichen praktisch jedes gewünschte Ausbreitungsdiagramm, so daß die jeweilige Art des Versorgungsgebietes weitgehend berücksichtigt werden kann. Für Bogota kann bei einem Antennenaufbau aus zehn Einheitsfeldern mit einem Bildsender von nur 1 kW Ausgangsleistung im gesamten Stadtgebiet eine Feldstärke von mehr als 100mV/m erreicht, werden.
Im Gebäude des neuen 68m hohen Militär-Krankenhauses, das dicht an den Bergen gelegen ist und das die ganze Stadt beherrscht, wurde der Sender aufgestellt, während die Antenne auf dem Dach des Gebäudes steht. In die weiteste Ausdehnung der Stadt (10 km) wird eine effektive Leistung von 60kW abgestrahlt, nach einer anderen Richtung (Entfernung des Stadtrandes etwa 6km) eine Leistung von 27kW, wobei die Antenne nur mit 1kW Leistung gespeist wird. Auch bei Berücksichtigung aller zu erwartenden Feldstärkeverluste ist der Empfang innerhalb der ganzen Hochebene mit geringem Aufwand möglich.

Durch die Aufstellung eines 250W-Bildsenders und eines 250W-Tonsenders zusammen mit einem Fernseh-Relaisempfänger auf dem Nevado del Ruiz in etwa 5.000 m Höhe lassen sich die Fernsehsendungen auch in der Stadt Manizales und in einigen weiteren Orten empfangen. Der neue Sender in Columbien arbeitet nach der amerikanischen Fernsehnorm, d. h. mit 30 Bildern/s, einer Zeilenzahl von 525 und einem Abstand zwischen Bild- und Tonfrequenz von 4,5 MHz. Die europäische Fernsehnorm beträgt dagegen 25 Bilder/s, 625 Zeilen mit einem Abstand von 5,5 MHz zwischen Bild- und Tonfrequenz. Nach H. Barthel, Siemens-Zeitschrift 28 (1954), Nr. 7, Seite 329.

RM 1955/3 - verhütete Explosion in Dynamitfabrik

Eine industrielle Fernsehanlage verhütete kürzlich bei der Explosion einer Dynamitfabrik bei Avigliana in Italien großen Personenschaden. Der diensthabende Ingenieur sah auf dem Fernsehschirm des Kontrollstandes Unregelmäßigkeiten an der Dynamitknetmaschine und löste Alarm aus, so daß fast die gesamte Belegschaft rechtzeitig flüchten konnte, ehe die Anlage explodierte.

RM 1955/3 - DEAC zeigt Nickel-Cadmium-Akkumulatoren

Auf der Industriemesse Hannover wird die DEAC eine Serie von Nickel-Cadmium-Akkumulatoren in säuredichter Ausführung mit Kapazitäten zwischen 60mAh und 10Ah zeigen. Die kleinsten, kaum pfenniggroßen Typen sind dank ihrer Spannungskonstanz ausgezeichnet für Schwerhörigengeräte brauchbar.

RM 1955/3 - ELAC Phono -Kundendienst

Einen Phono-Dienst für das Bundesgebiet hat die Electro-acustic GmbH, Kiel, eingerichtet. Im vergangenen Jahr wurden über 500 Fachhändler an 30 Orten und in 33 Lehrgängen mit allen Einzelheiten der Kundendienstarbeit an Elac-Plattenspielern und Wechslern vertraut gemacht. In diesem Jahr wird die Zahl der Veranstaltungen erheblich größer sein und es sollen auch Nachbarländer der Bundesrepublik erfaßt werden.

RM 1955/3 - Ein neuer Grosshandeslverband

Im Januar lösten sich die drei nebeneinander bestehenden Organisationen des Rundfunk- und Fernsehgroßhandels (Verband Deutscher Rundfunk- und Fernseh-Fachgroßhändler VDR; Bundesverband des Rundfunk- und Fernsehgroßhandels VRG; Großhandelsgilde Fernsehen und Rundfunk) auf und bildeten den neuen „Verband Deutscher Rundfunk- und Fernseh - Fachgroßhändler e. V." (VDRG) mit vorläufigem Sitz in Dortmund, später in Köln. Zum Vorsitzenden wurde Helmut Pancke in Fa. Mufag, Hannover, zum stellvertretenden Vorsitzenden Werner Brüggemann in Fa. Schürmann und Brüggemann, München, gewählt. Dem Vorstand gehören weiter die Herren Robert Favilla, Karl Haubrich, Erwin Krissel und Erich Ströhlein an. Zum Geschäftsführer wurde Dr. Gerhard Otte berufen (bisher Geschäftsführer des VDR).

RM 1955/3 - Ergebnis des Jahres 1954

Auf der Mitgliederversammlung der Fachabteilung Rundfunk und Fernsehen im Zentralverband der elektrotechnischen Industrie nannte der 2. Vors., Dr. K. Lämmchen (Tonfunk) als vorläufiges Ergebnis des Jahres 1954: 2,82 Millionen Rundfunk- und 145.000 Fernsehempfänger, davon 880.000 Rundfunk- und 17.400 Fernsehempfänger exportiert.

1955/4 Herstellernachrichten 1 aus dem Radio-Magazin

Die Kurven auf dieser Seite beweisen das trotz aller zeitweiligen Schwierigkeiten flotte Aufstreben der Rundfunk-, Fernseh- und Phonowirtschaft. Das leichte Absinken des Rundfunkgeräteumsatzes (Tischempfänger) im Inland im vergangenen Jahr von 2,2 auf 1,9 Millionen Stück ist im Bundesdurchschnitt durch das anlaufende Fernsehgerätegeschäft und die Umsätze auf dem Phonosektor einschließlich Musiktruhen überkompensiert worden. Für die nächste Zukunft, etwa bis Ende dieses Jahres, wagen Experten folgende Prognose:
Fernsehen: rasche Zunahme, die „offizielle" Vorhersage nennt 350000 Fernsehempfänger als Umsatz 1955, manche setzen diese Zahl noch höher an. Phono: weitere lebhafte Zunahme, Schallplatten etwa plus 20% gegenüber 1954, Plattenspieler und Vitrinen ansteigend. Rundfunk: Tischempfänger zurückgehend, Inlandsabsatz bei 1,7 bis 1,8 Mill. Geräte, Koffer- und Autosuper zumindest gleichbleibend.

Der Export von Rundfunkempfängern und Phonoartikel wird sich weiter erhöhen, aber kaum im letztjährigen Umfange. Das Exportergebnis für Fernsehgeräte (1954: 17.400 Stück) wird sich vervielfachen.

Auf dem Fernsehgerätemarkt ist eine gewisse Beruhigung eingetreten. Handel und Industrie haben eingesehen, wie schädigend das Austragen von Kontroversen um Preise und Rabatte in der Tagespresse war. Entsprechend den Erwartungen zog das Rabattniveau langsam wieder an; jene Fabriken, die hier etwas rascher bei der Hand waren, buchten gute bis hervorragende Umsätze. Allgemein ist der Schock im Publikum („Abwarten, die werden noch billiger . . .") überwunden. Die niedrigen Gerätepreise beginnen ihre Wirkung zu tun, eine neue Käuferschicht interessiert sich nunmehr für das Fernsehen — bei 40 DM Monatsrate nicht mehr verwunderlich! Wie verlautet, verkaufte die Industrie im Februar etwa genau so viele Fernsehgeräte an den Handel wie im Dezember — das sind ungefähr 21.000 Stück.

In Nordrhein - Westfalen herrscht im Handel noch immer eine gedämpfte Kampfstimmung, einige geschickt operierende Fabriken konnten Boden gewinnen. Die Fachöffentlichkeit erkannte zwischenzeitlich, daß der Marktanteil des Versandhandels geringer ist, als es die Publizität rund um diesen Wirtschaftszweig vermuten ließ. Daher wurde auch die Ankündigung des neuen Neckermann-Standempfängers (43cm Bildröhre) für 748DM relativ gelassen hingenommen. Die Überraschung lag vielmehr in der Mitteilung des Produzenten (Körting), in naher Zukunft auch wieder Fernsehgeräte für den Fachhandel herstellen zu wollen.

1955/4 Herstellernachrichten 2 aus dem Radio-Magazin

Die steigenden Exporte der deutschen Radioindustrie sind im RADIO-MAGAZIN schon mehrfach herausgestellt worden. Nunmehr wird bekannt, daß die Röhrenfabriken im vergangenen Jahr etwa 8,2 Millionen Elektronenröhren, darunter 150.000 Bildröhren, ins Ausland verkaufen konnten. Das sind 4,4 Millionen Verstärkerröhren mehr als im Jahre 1953. Im Jahr 1954 erreichte die Gesamtproduktion 30,2 Millionen Röhren im Werte von 80,8 Millionen DM (1953: 25,8 Mill. Stück, 1952: 21,7 Millionen Stück).

Die Schallplattenproduktion ist im letzten Jahr um rund 48% auf 25 Millionen Stück gegenüber 1953 ausgeweitet worden. Der Anteil der Normalplatte mit 78U/min sank von 88% auf 75,5%, die Kleinplatte mit 45U/min verbesserte sich von 7% auf 18,3%, und die Langspielplatte erhöhte ihren Anteil an der Gesamtfertigung von 5 auf 6,2%. Bezogen auf die Zahl der verkauften Platten hatte die sogenannte ernste Musik einen Anteil von 9%. 1954 wurden 900.000 Plattenspieler hergestellt der Anteil der Wechsler stieg auf 56%. Wieviele davon auch verkauft wurden, ist nicht enthalten.

1955/4 - Siemens - AEG - Telefunken - Philips

Aus dem Geschäftsbericht des Hauses Siemens für 1953/54 (20% Umsatzsteigerung, Aufstieg zum zweitgrößten Elektrokonzern der Welt, 121.000 Beschäftigte im Inland, 366 Millionen DM Auslandsumsatz = 20% vom Gesamtumsatz) wird bekannt, daß die ehemaligen Siemens-Albis-Werke AG, Zürich (heute 1.800 Beschäftigte, 7,5 Millionen DM Wert, letzthin 8% Dividende) wieder zurückgekauft worden sind, nachdem sie im Zuge der Beschlagnahme des deutschen Auslandsvermögens nicht mehr Siemens gehörten.

Der Geschäftsumfang der Tochtergesellschaft Deutsche Grammophon-Gesellschaft, Hannover, dehnte sich weiter aus, ein Fabrikneubau wurde bezogen. Die DEBEG, die teilweise im Besitz von Siemens ist, hat neben dem Vermiet- auch das Verkaufsgeschäft von Funkanlagen für seegehende Schiffe aufgenommen. Siemens kündigt eine verstärkte Aktivität u. a. auf dem Gebiet Fernsehen und Rundfunk an; wahrscheinlich steht die Erwerbung der Heliowatt-Werke, Berlin, (mit Abteilung „Nora-Radio") durch Siemens im Zusammenhang damit. Siemens hat bereits einige tausend Fernsehempfänger für den Export geliefert und wird — entgegen aller bisherigen Dementis — noch in diesem Jahr mit Geräten auch auf dem Inlandsmarkt erscheinen.

In einem Bericht der AEG wird von einer wesentlichen inneren Stärkung der Tochtergesellschaft Telefunken gesprochen. Die Geschäfte haben sich erheblich ausgedehnt.

Einige Firmen führten im März eine zielbewußte Werbung für Fernsehgeräte im Hinblick auf das Fußballänderspiel Deutschland—Italien am 30. März durch. U.a. gab Telefunken den geschickt aufgemachten TELE-Blitz heraus, eine Art Großstadt-Groschenblatt. Er machte großen Appetit auf das Fernsehen.

Philips mißt dem Fernsehgerätegeschäft für die Zukunft allergrößte Bedeutung bei. Das geht aus der Aufteilung der bisherigen „Apparateabteilung" der Deutschen Philips - Gesellschaft hervor. Direktor Meyer-Bartholdt behält die neue Abteilung „Rundfunkgeräte", Direktor G. Grosse übernimmt die Abteilung „Fernsehempfänger". Die Produktionsstätten in Krefeld (Empfänger) und Aachen (Bildröhren) sind weiter im Ausbau.

1955/4 - Neues AFA-Werk (wurde später in Varta umbenannt)

Die Accumulatoren Fabrik AG (AFA), hat neben ihren großen Werken in Hagen und Hannover nun auch eine neue Fertigungsstätte in West-Berlin errichtet. Im Neubau am Askanischen Platz wurde am 15. Februar die Produktion von Varta-Starterbatterien und von AFA-Batterien für Elektro-Fahrzeuge aufgenommen.

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