Hier parken wir vorerst ohne weiteren Kommentar die (wohlwollenden) Laudatien aus den Sendern . . . .
die Sie bitte mit der gleichen Toleranz lesen mögen wie die aus der FKTG Zeitschrift. In den Texten stehen nämlich Daten und Informationen über die Geschichte des Rundfunks und des Fernsehens auch noch von vor dem 2. Weltkrieg. Andere Glanzleistungen sind oft geschönt oder aufgehübscht, es sind eben Laudatioen bzw. Nachrufe.
1955/1 - Dr. h. c. Adolf Grimme - 65. Geburtstag
Staatsminister a.D. Dr. h. c. Adolf Grimme, Generaldirektor des NWDR, beging am 31. Dezember seinen 65. Geburtstag. 1924 bis 1933 war er im preußischen Schuldienst und im preußischen Kultusministerium - zuletzt Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung - tätig und wurde 1948 zum Generaldirektor des NWDR gewählt.
1954/12 - Fritz Graetz verstorben
Am 3. Dezember verstarb überraschend Fritz Graetz , Altena, Mitinhaber und Geschäftsführer der Firmen Graetz KG und Petromax GmbH in Altena sowie Vorstandsmitglied der Graetz AG., Hamburg, im Alter von 62 Jahren. Zusammen mit seinem Bruder Fritz leitete er den Wiederaufbau der Graetz-Unternehmen im Westen und setzte sich unermüdlich für die Ausweitung des Exports ein.
1954/12 - Dr. phiL Heinrich Wigge verstorben
Im Alter von 65 Jahren verstarb in Mölln i. Lbg. Dr. phiL Heinrich Wigge. Er las bis Kriegsbeginn als Professor für Hochfrequenztechnik am früheren Polytechnikum in Käthen (Anhalt). Seine besonderen Verdienste liegen auf dem Gebiet der Ausbildung des Nachwuchses für die Hochfrequenztechnik; er befürwortete schon in den frühen zwanziger Jahren das Spezialstudium der Hf-Technik. Während des Krieges war der Verstorbene Leiter einer Versuchsstation für Funkmeßtechnik.
1955/1 - Franz Hellwege 25 Jahre im Dienst
Wir beglückwünschen Direktor Franz Hellwege zu „25 Jahre im Dienst der Valvo-Röhre". Am 3. Januar 1929, noch nicht fünfundzwanzig Jahre alt, übernahm er die Vertriebsabteilung der Hamburger Röhrenfabrik und blieb dem Unternehmen treu, als
es 1932 von der Deutschen Philips-Gesellschaft übernommen wurde. Daß die Valvo-Röhre heute eine so starke Stellung
in Deutschland hat, ist zu einem sehr großen Teil sein Verdienst, denn Marktpolitik und vertrauensvolles Verhältnis zu den Abnehmern ist bei diesem etwas schwierigen Artikel wenigstens genau so wichtig wie die Qualität des Erzeugnisses. Franz Hellwege vereint in seiner Person Sachkenntnis, Tatkraft und Initiative; er ist ein Freund des klugen Gesprächs und der rechte Mann am rechten Platz.
1955/2 - Legationsrat a. D. E. L. Voss 75 Jahre alt
75 Jahre alt wurde Legationsrat a. D. E. L. Voss. Er gehörte zu den Initiatoren des „Eildienstes für amtliche und private Handelsnachrichten", dem ersten gebührenpflichtigen deutschen Rundfunk und Vorläufer des Unterhaltungsrundfunks. Voss leitete anfangs die „Deutsche Stunde für drahtlose Belehrung und Unterhaltung" und saß bis 1933 in fast allen Aufsichtsräten der deutschen Rundfunkgesellschaften.
1955/2 - zweimal 25 Jahre bei Philips
Am 10. Januar stand Erich Vehlow fünfundzwanzig Jahre im Dienste der Firma Philips. Er leitete anfangs das Filialbüro Schlesien und später das Büro in Berlin. Heute ist er sehr erfolgreich im Röhrenvertrieb tätig.
Ebenfalls 25 Jahre Philips-Mann war am 22. Januar Ehrich Knothe. Nach langer Reisetätigkeit im Bezirk Mecklenburg-Schwerin, Schleswig-Holstein und Hannover übernahm er bereits 1935 die Philips-Filiale Hamburg, die er bis heute leitet. Als guter Kaufmann und beliebter Geschäftspartner erfreut er sich großer Achtung.
1955/2 - Dr. Karl Daniel 50 Jahre alt
Dr. Karl Daniel, Gründer und Inhaber der Firma Tefi-Apparatebau Dr. Daniel KG, Porz/Rhein, vollendet am 22. Februar sein 50. Lebensjahr — zu einem Zeitpunkt, an dem sein Unternehmen nach wechselvoller Geschichte einen bemerkenswerten Aufschwung nimmt.
1955/2 - Dr. Erich Brüggemann verstorben
Völlig unerwartet verstarb am 10. Januar im Alter von 47 Jahren an den Folgen eines Autounfalles der Vorsitzende des Bundesverbandes des Rundfunk- und Fernseh-Großhandels Dr. Erich Brüggemann. Mit ihm verliert der Deutsche Rundfunk- und Fernsehgroßhandel einen seiner hervorragendsten Männer, der sein Arbeiten und Wirken in unermüdlichem, selbstlosen und persönlichen Einsatz auf Schutz, Wahrnehmung und Förderung der allgemeinen, ideellen sowie wirtschaftlichen Interessen des gesamten Berufsstandes konzentrierte.
Dr. Brüggemann - von Haus aus Rechts- und Fachanwalt für Steuerrecht - trat besonders für den fairen Wettbewerb ein, eine Forderung, die ganz seiner vornehmen Gesinnung entsprach. Er verlangte, daß die Mitglieder seines Verbandes nur Großhandelsfunktionen ausüben, um nicht Ihren eigenen Abnehmern Konkurrenz zu machen. Ständig bemühte sich der Verstorbene um eine gute Zusammenarbeit aller Partner der Rundfunkwirtschaft und um die Rationalisierung der Vertriebswege. Das zuletzt genannte Bestreben fand unter anderem seinen Niederschlag in dem in Zusammenarbeit mit dem Franzis-Verlag herausgegebenen Rundfunk- und Fernsehkatalog.
Dr. Brüggemann war neben seiner Tätigkeit als Vorsitzender des VRG gleichzeitig Mitinhaber der Firma Schürmann & Brüggemann, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft- und Steuerrecht der Arbeitsgemeinschaft VERG und Mitglied des Steuerausschusses des Gesamtverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels. Die Fachwelt wird ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.
1955/2 - Theodor Graf von Westarp 65 Jahre alt
Der „grand old man" der deutschen Radiowirtschaft vollendet am 14. Februar sein 65. Lebensjahr - und geht zugleich von Bord. Am 31. März wird er die Geschäftsführung der Deutschen Philips-Gesellschaft auch formell in die Hände seines Nachfolgers, Dipl.-Ing. Hertenstein, legen, freilich nicht nur, um sich in das Privatleben zurückzuziehen, sondern auch um als Mitglied des Aufsichtsrates dieses blühendes Unternehmens weiterhin „ein wenig an den Fäden zu zupfen". Insofern bleibt er doch noch auf der Kommandobrücke, die ihm als altem Seeoffizier zur zweiten Heimat geworden ist.
Graf von Westarp, 1890 in Altona geboren, hat seit 33 Jahren, als er bei der C. H. F. Müller AG als Verkaufsleiter für Röntgengeräte eintrat, stets führende Verwaltungsposten in der Wirtschaft bekleidet. Er wäre demnach ein Manager - und ist doch von diesem Typ des modernen Wirtschaftskapitäns so weit entfernt wie es überhaupt nur denkbar ist. Das kalte Rechnen in Arbeitskräften, Kapitalien, Potentialen und Marktanteilen ist ihm fremd. Wenn wir uns aus jahrelanger Bekanntschaft ein Bild machen dürfen, dann dieses: ihm geht es stets zuerst um den Menschen und in zweiter, dritter und vierter Linie um Dinge wie materiellen Nutzen, Ansehen und hohen Gewinn.
Es gibt nicht wenige Beobachter, die seine zahllosen Erfolge bei der Leitung der Radioröhren GmbH (ab 1924) als selbständiges Unternehmen und später als Zweigfirma von Philips auf diese seine Einstellung zum Menschen zurückführen. Denn es ging immer aufwärts, so daß die Deutsche Philips-Gesellschaft 1939 eine geachtete Firma mit guten Umsätzen war. Damals mußte Graf von Westarp für die Dauer des Krieges das Steuer aus der Hand geben. 1945, kurze Zeit nach dem Zusammenbruch, begann er mit einem Stamm treuer, tüchtiger Leute in Berlin den Wiederaufbau. Bewaffnet mit einem Fahrrad, einem lächerlichen Kassenbestand und guten russischen Sprachkenntnissen lavierte sich dieser so wendige und kluge Mann durch zeitbedingte Schwierigkeiten und besatzungsrechtliche Klippen. Schließlich war er wieder motorisiert: ein klappriger Opel P 4 beförderte ihn auf seinen Reisen. Überhaupt kann man sich Graf von Westarp ohne Auto nicht vorstellen. Er baut sie sich zwar nicht selbst, aber er repariert sie mit großer Begeisterung - und für ein gutes Gespräch über den Kraftwagen ist er zu jeder Tagesund Nachtstunde zu haben. Wenn Theodor Graf von Westarp bei guter Gesundheit nun frei ist von den lastenden Alltagspflichten, so wünschen wir ihm von Herzen eine schöne Zeit an der Seite seiner Gattin, auf den lange geplanten Autoreisen und in seinem Hause in Blankenese, unweit der Unterelbe K.T.
RM 1955/3 - Theodor Graf von Westarp
Am 14. Februar, zu seinem 65. Geburtstag, erhielt Theodor Graf von Westarp das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland vom Bundespräsidenten verliehen. Es wurde ihm vom Ersten Bürgermeister Hamburgs, Dr. Kurt Sieveking, überreicht.
RM 1955/3 - ELAC Direktor Dr. Dr. Heinrich Hecht
Wir beglückwünschen noch nachträglich Dr. Dr. Heinrich Hecht, Direktor und Mitbegründer der Electroacustic GmbH, Kiel, zu seinem Anfang Februar begangenen 75. Geburtstag. Dr. Dr. h. c. Hecht ist als Wissenschaftler von Rang der Initiator zahlreicher Spezialgeräte der Unterwasserschalltechnik, die die Elac im Laufe der Jahre für Schiffahrt, Vermessung, Navigation usw. entwickelt hat. Vor zwei Jahren, ebenfalls im Februar, beging er sein 50. Doktor-Jubiläum. Er ist Ehrensenator der TH Berlin, Ehrenbürger der Universität Kiel und Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
RM 1955/3 - Manfred von Ardenne wieder in Deutschland
Anmerkung: gemeint ist jedoch die Ostzone
Viele unserer älteren Leser werden den Namen des Physikers Manfred von Ardenne kennen, dessen Arbeiten, beginnend mit den Anregungen zum Widerstandsverstärker mit Röhren kleinen Durchgriffs und später zur Loewe-Dreifachröhre (um 1929), bereits vor 20 Jahren Aufsehen erregten. Später wurden in seinem Berlin-Lichterfelder Labor Entwicklungsarbeiten an Fernsehabtastern und am Elektronenmikroskop durchgeführt. Während des Krieges arbeitete M. v. Ardenne als Kernphysiker; nach Kriegsende wurde er von der UdSSR zu wissenschaftlichen Dienstleistungen verpflichtet. Über seine Tätigkeit, zuletzt in einem Institut am Schwarzen Meer, liegen nur wenige Nachrichten vor.
1947 erschien seine Arbeit über ein Punktkatoden-Gasentladungsrohr zur Sichtbarmachung von Magnetfeldlinien in der „Zeitschrift für experimentelle und theoretische Physik der UdSSR" und drei Jahre später in der gleichen Zeitschrift ein Beitrag über die Messung der Lebensdauer angeregter atomarer Zustände. In diesem Jahr ist in Moskau ein Buch von Ardenne angekündigt worden mit dem Titel „Tabellen der Elektronenphysik, Ionenphysik und Übermikroskopie".
Erst jetzt wird bekannt, daß von Ardenne am 31. Dezember 1953 den Stalinpreis zweiter Klasse erhielt. Inzwischen ist in Dresden ein neues Forschungsinstitut für Elektronenphysik, Ionenphysik und Übermikroskopie mit 64 Räumen fertiggestellt worden, dessen Chef Manfred von Ardenne geworden ist. Er steht heute im 48. Lebensjahr.
RTM 1957-6 25jähriges Rundfunk-Jubiläum - Udo Blässer
Am 1. Oktober 1957 feierte der Technische Direktor des Senders Freies Berlin, Herr Dipl.-Ing. Udo Blässer, sein 25jähriges Rundfunk-Jubiläum.
Seit 1932 ist Herr Blässer für den Rundfunk tätig. Bei der späteren Reichs-Rundfunk-Gesellschaft arbeitete er zunächst im Funkhaus Berlin an der Masurenallee. Später wurde er zur Zentralleitung Technik versetzt, bei der er im Jahre 1939 Oberingenieur und Abteilungsleiter wurde. Dabei ergaben sich für ihn umfangreiche und verantwortungsvolle Planungsaufgaben. Nach dem Zusammenbruch war Herr Blässer kurze Zeit beim Berliner Rundfunk tätig, sehr bald aber berief ihn der neugegründete NWDR als Technischen Leiter zum Funkhaus Berlin am Heidelberger Platz.
Als der Sender Freies Berlin am 1. Juni 1954 eröffnet wurde, wählte der Rundfunkrat ihn zum Technischen Direktor. Nachdem er in seiner neuen Tätigkeit zunächst die früheren Fernsehstudios am Reichskanzlerplatz von Grund auf neu eingerichtet hatte, beschäftigt ihn jetzt der Neuausbau des Funkhauses Masurenallee. Seine besondere Sorge galt von jeher der Aufgabe, die Stimme Berlins über seine Rundfunk- und Fernsehsender weit über die Grenzen der Insel Berlin hinaus zu Gehör zu bringen.
Neben seiner Berufsarbeit widmet er sich besonders dem wissenschaftlich-technischen Leben Berlins. Wir wünschen Herrn Blässer weiter viel Erfolg bei seiner Arbeit im Dienst des Deutschen Rundfunks!
RTM 1958-1 Prof. Rukop 75 Jahre alt
Prof. Dr. phil. Dr.-Ing. e. h. Hans Rukop, einer der großen Pioniere der deutschen Funktechnik, begeht am 27. Februar 1958 seinen 75. Geburtstag. Geboren in Mikultschütz/Oberschlesien, studierte Rukop zunächst in Breslau und dann in Greifswald, wo er von 1910 bis 1911 Assistent bei seinem Lehrer G. Mie war und anschließend von 1911 bis 1913 in Danzig und München bei J. Zenneck, dem Altmeister der deutschen Hochfrequenztechnik. Nach einer ersten Periode bei Telefunken von 1914 bis 1927 berief ihn die Universität Köln auf den Lehrstuhl für technische Physik. 1933 wurde Rukop dann in den Vorstand der Telefunken berufen und trat am 1. April 1950 in den Ruhestand, wenngleich Rukop noch immer für Telefunken tätig ist, vor allem als Herausgeber der Telefunken-Zeitung. Rukop ist heute außerdem Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung der astrophysikalischen Forschung e. V. in Bonn.
Während der ersten Zeit bei Telefunken führte Rukop die Röhrenfertigung aus der rein handwerklichen Herstellung in ein erstes Stadium der Fabrikation, und ihm gelang die Entwicklung der ersten wassergekühlten Senderöhren. Während der Kölner Jahre begann sich Rukop der Ionosphärenforschung zu widmen. Zu erwähnen ist, daß von ihm und seinem Mitarbeiter F. Wolf die erste Anordnung für die automatische Registrierung der Laufzeit von Echos und damit der wirksamen Reflexionshöhe in der Ionosphäre herrührt. Während der zweiten Periode bei Telefunken förderte Rukop vor allem die wissenschaftliche Forschung und die gesamte Röhrenentwicklung. Nach dem zweiten Weltkrieg erwarb sich Rukop hohe Verdienste um den Wiederaufbau von Telefunken.
Rukops Name ist mit zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen verknüpft. Vielfache Auszeichnungen hat er in seinem bisherigen Leben erfahren. Er ist Ehrendoktor der Technischen Hochschule in Braunschweig, Inhaber der Gauss-Weber-Medaille der Universität Göttingen, erhielt das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und die Diesel-Medaille in Gold des Deutschen Erfinder-Verbandes, sowie die Philips-Reiss-Plakette des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen.
Unvergessen ist der köstliche Aufsatz, den J. Zenneck ihm zu seinem 60. Geburtstag geschrieben hat (Z. Hochfr. Elektroak. 61 (1943), S. 33 bis 35), und dessen Lektüre auch heute noch ein hoher Genuß ist, wenn man die wissenschaftlichen Leistungen von Prof. Rukop, den wir heute ehrfurchtsvoll grüßen, erfahren will.
RTM 1958-1 WDR Direktor Karl Schulz 60 Jahre alt
Der Technische Direktor des Westdeutschen Rundfunks Karl Schulz vollendete am 16. Januar 1958 sein 60. Lebensjahr. Schulz gehört zu den ältesten Mitarbeitern des deutschen Rundfunks und ist mit dessen Geschichte eng verbunden. Von der Deutschen Reichspost kommend, begann Schulz seine Rundfunk-Laufbahn am 1. September 1929 bei der Nordischen Rundfunk-A.G. (Norag) in Hamburg. Vom Dezember 1929 ab leitete er die Abteilung Betriebstechnik im Funkhaus Hannover. Bereits am 1. November 1931 wurde Schulz stellvertretender Leiter der Betriebstechnik im Funkhaus Hamburg. Hier verwuchs er vollständig mit den technischen Aufgaben des Rundfunks, und dieser Umstand wurde wegweisend für seinen späteren beruflichen Werdegang. Während des Krieges leitete er die Studiotechnik des Senders Luxemburg. 1945 kehrte Schulz nach Hamburg zurück, um beim Aufbau der Zentraltechnik des NWDR mitzuwirken. Am 17. Juni 1946 wurde er mit der technischen Leitung des Funkhauses Köln beauftragt und widmete hier der neu einsetzenden, steilen Aufwärtsentwicklung der Rundfunktechnik wieder seine ganze Kraft. Zugleich mit einem gründlichen personellen Aufbau seines technischen Stabes begann jetzt der systematische, moderne Ausbau aller technischen Einrichtungen. In diese Zeit fällt der Umzug vom wiederaufgebauten alten Haus des Westdeutschen Rundfunks in das neue Haus am Wallrafplatz mit seinen umfangreichen Neueinrichtungen. Im August 1957 wurde Schulz zum Technischen Direktor des Westdeutschen Rundfunks ernannt und damit vor neue große Aufgaben gestellt. Wir wünschen ihm auch weiterhin Glück und Erfolg in seinem vielseitigen Wirkungskreis.
RTM 1958-1 Dr. phil. Curt Stille gestorben
Am 7. September 1957 verschied in Ost-Berlin nach längerem Krankenlager im Alter von 84 Jahren ein Pionier der Nachrichtentechnik, Dr. phil. Curt Stille. Der Rundfunk, dem seine Arbeit bis zuletzt galt - er war nach dem Kriege freier Mitarbeiter im Funkwerk Köpenik - verdankt ihm sehr viel.
Nach dem Studium von Physik und Chemie wurde 1900 durch die Demonstration des sprechenden Drahtes von V. Poulsen auf der Pariser Weltausstellung sein Lebenswerk angeregt. Als Vorarbeiten für die praktische Anwendung der magnetischen Schallaufzeichnung entstanden u. a. 1909 ein Schallplattenabtaster, 1912 ein Relais zur Verstärkung tonfrequenter Signale, im ersten Weltkrieg ein Richttelephoniesystem, Horchgeräte und ein Schallmeßverfahren mit Magnetspeicher. Seine Licht-und Magnetfilmpatente führten zu einem internationalen Patentverwertungssyndikat, 1920 gründete er die Vox-Schallplattengesellschaft, die erstmals Schallplatten elektrisch aufzeichnete und schließlich war er einer der Mitbegründer der Deutschen Funkstunde Berlin.
Nach Tonfilmen mit magnetischer Tonspur auf einem Stahlband schuf er die ersten Magnettongeräte, zunächst für Diktatzwecke, bald aber auch für den britischen Rundfunk. Auf seinen Arbeiten aufbauend konnte die deutsche Industie (also die Laboratorien der AEG in Berlin) in Zusammenarbeit mit Entwicklungsstellen des Rundfunks (RRG 1941) die Magnettontechnik auf den heutigen Qualitätsstand bringen. Stille beschäftigte sich inzwischen mit neuartigen Filmaufzeichnungsverfahren für die Fernseh- und Kinotechnik. Aus diesen Arbeiten wurde er jetzt abgerufen. Wie das Magnetband die Erinnerung an so viele Dahingegangene wach hält, wird es auch das Gedenken und den Dank des Rundfunks an den Mitschöpfer eines seiner unentbehrlichen Werkzeuge lebendig bleiben lassen.
RTM 1958-2 Ernst Becker 60 Jahre alt
Am 6. März 1958 feierte Ernst Becker, der Technische Direktor des Südwestfunks, seinen 60. Geburtstag. Glückwünsche in reicher Zahl von nah und fern bewiesen dem Jubilar, daß seine langjährige erfolgreiche Arbeit nicht nur im Bereich seiner eigenen Rundfunkanstalt, sondern im ganzen deutschen Rundfunk höchste Anerkennung findet.
Sein Berufsleben war dem deutschen Rundfunk schon in seinen ersten Anfängen gewidmet. 1923 trat er als beratender Ingenieur in den Dienst der neugegründeten Südwestdeutschen Rundfunkgesellschaft und wurde bald darauf Oberingenieur des Senders Frankfurt. 1936 schied er dort aus, um bis zum Kriegsende eine leitende Tätigkeit bei der Fa. Telefunken in Berlin auszuüben. Mit der Übernahme des Südwestfunks in deutsche Verwaltung kehrte er 1949 als Technischer Direktor des SWF wieder zum Rundfunk zurück, um dort mit einer Fülle neuer Ideen und tatkräftigem Schwung Sender und Funkhäuser neu aufzubauen und eine allen Anforderungen entsprechende technische Organisation zu schaffen.
In vieler Hinsicht sind seine Ideen, die er stets unverzüglich in die Tat umsetzte, richtungweisend geworden. Zu nennen ist vor allem das „Pavillon-System" des Funkhausbaus und das Umsetzerprinzip für UKW- und Fernsehsender. In drei Sonderheften der damaligen „Technischen Hausmitteilungen des NWDR" haben Becker und seine Mitarbeiter in den Jahren 1955 und 1956 über die Funkhaus- und Senderbauten des SWF zusammenfassend berichtet. Als neue große Aufgabe hat er jetzt den Bau einer Fernsehstudio-Anlage in Baden-Baden in Angriff genommen, die das bisherige Provisorium ablösen soll.
Als 1956 aus den bisherigen getrennten Entwicklungsstellen des deutschen Rundfunks ein gemeinsames „Institut für Rundfunktechnik" geschaffen werden sollte, erklärte sich Becker bereit, diese große und schwierige Aufgabe trotz seiner starken Belastung zusätzlich zu übernehmen. Wenn das IRT heute als ein einheitliches leistungsfähiges Institut dasteht, so ist dies im wesentlichen seiner Tatkraft, seinem klaren unbestechlichen Urteil und seinem menschlichen Verständnis zu danken. Einem Mann wie ihm wünscht man vor allem eins: noch viele große befriedigende Aufgaben.
RTM 1958-5 Professor Dr.-lng. Leo Pungs 75 Jahre alt
Am 6. August 1958 feierte Professor Dr.-lng. Leo Pungs seinen 75. Geburtstag. Wir sprechen dem Jubilar, dessen Verdienste um die Hochfrequenztechnik anläßlich seines 70. Geburtstages durch die Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes gewürdigt wurden, unsere herzlichsten Glückwünsche aus. Seine wissenschaftliche Arbeit, der die Rundfunktechnik viele bedeutende Fortschritte verdankt und die Herr Professor Pungs an der Technischen Hochschule Braunschweig auch nach seiner Emeritierung mit unermüdlichem Interesse für alle neuen Erkenntnisse weiter betreibt, möge ihm weiterhin viel Freude bereiten und dazu ihm seine Gesundheit erhalten bleiben.
RTM 1958-5 Professor Dr. Dr.-lng E. h. Hans Rukop verstorben
Nachdem wir vor kurzem erst über den 75. Geburts-tag von Herrn Prof. Dr. Dr.-lng. E. h. Hans Rukop berichten konnten und unsere herzlichsten Glückwünsche darbringen durften (Rundfunktechn. Mitt. (1958) S. 40) haben wir heute die traurige Pflicht, zu melden, daß Herr Prof. Rukop am 5. August 1958 völlig unerwartet an einem Herzschlag verstorben ist. Prof. Rukop, dessen grundlegende Forschungsarbeiten vor allem die Entwicklung der Elektronenröhre vorantrieben, ist einer der ältesten Pioniere der Hochfrequenztechnik gewesen.
RTM 1958-5 Dr.-Ing. E.h. Hans Bredow 9. Januar 1959
Am 9. Januar 1959 verstarb Staatssekretär a.D. Dr.-Ing. E.h. Hans Bredow im 80. Lebensjahr in seinem Ruhesitz in Wiesbaden. Der gesamte deutsche Rundfunk trauert um den Mann, dem der Ehrenname „Vater des Rundfunks" zuteil wurde. Nach elektrotechnischer Ausbildung, Studium und ersten Berufsjahren bei der AEG in Riga trat Hans Bredow 1904 in die Telefunken G.m.b.H. ein, stieg dort zum Oberingenieur und Prokuristen, dann 1908 zum Direktor auf und wurde 1912 Vorsitzender des Direktoriums.
Unter Hans Bredow wurde durch eine Einigung zwischen Marconi und Telefunken erreicht, daß der deutsche Funk gleichberechtigt neben seinen ausländischen Konkurrenten wirken konnte. Während des ersten Weltkrieges hat Hans Bredow im Rahmen seiner Kriegstätigkeit den Einsatz des Röhrensenders beim Heer tatkräftig gefördert und damals schon die ersten Musikübertragungen für die Funker der deutschen Wehrmacht und insofern die ersten Rundlunk-Übertragungen überhaupt vorgenommen.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde Hans Bredow von der Deutschen Reichspost mit der Leitung des Reichsfunkwesens betraut und 1921 zum Staatssekretär für das Telegraphen-, Fernsprech- und Funkwesen ernannt. Nachdem bereits seit 1920 die technischen Vorbereitungen für Rundfunksendungen getroffen waren, gelang es Hans Bredow 1923 nach zum Teil heftigem Widerstand, die Einführung des Unterhaltungsrundfunks - auch der Name Rundfunk stammt von ihm - für beliebige Teilnehmer durchzusetzen.
Die Reichspost finanzierte und betrieb die Rundfunksender, sie zog auch die Gebühren von den Teilnehmern ein. Auf Veranlassung von Hans Bredow vollzog sich dann die Gründung von neun zuerst privaten und später gemischt-wirtschaftlichen Programm-Gesellschaften. Nach Gründung der Reichsrundfunk-Gesellschaft übernahm Hans Bredow unter gleichzeitigem Ausscheiden aus dem Reichsdienst als Rundfunk-Kommissar 1926 den Vorsitz im Verwaltungsrat der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft.
Das Jahr 1933 brachte für Hans Bredow dann eine bittere Zeit, in welcher er, nach selbstgewählter Verhaftung und nach einem Prozeß der damaligen Machthaber gegen ihn, sein von ihm aufgebautes Werk anderen Händen überlassen mußte. Nach dem Zusammenbruch, der dem zweiten Weltkrieg folgte, amtierte Hans Bredow vorübergehend als Regierungs-Präsident von Hessen-Nassau. Ferner war er als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Buderus Eisenwerke in Wetzlar für den Neuaufbau eines wichtigen Wirtschaftszweiges tätig.
1947 legte er den Ländern einen Gesetzentwurf über die öffentlich-rechtliche Regelung des Rundfunks vor und betätigte sich von 1949 bis 1951 als Vorsitzender des Verwaltungsrates des Hessischen Rundfunks. In den Jahren nach dem Krieg veröffentlichte Bredow ferner Werke über die Geschichte des deutschen Funkwesens, die einen lebendigen Überblick, insbesondere über die Gründungszeit des deutschen Rundfunks, geben: „Aus meinem Archiv, Probleme des Rundfunks", „Vergleichende Betrachtungen über Rundfunk und Fernsehen". „Im Banne der Ätherwellen".
RTM 1959-1 Jubiläum Prof. Dr. Hans-Georg Möller
Am 19. Dezember 1958 feierte der emeritierte Ordinarius für Angewandte Physik, Herr Prof. Dr. Hans-Georg Möller, die 50. Wiederkehr seines Doktorexamens. Aus diesem Anlaß wurde ihm bereits am 17. November 1958 das große Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens verliehen. Am Tage des Jubiläums selber beglückwünschten ihn Vertreter der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg und überreichten ihm außerdem die goldene Doktor-Urkunde der Berliner Humboldt-Universität, an der der Jubilar promoviert hatte. Es trafen außerdem herzliche Glückwünsche vom Rektor und Dekan der Freien Universität in Berlin-Dahlem ein. Am 20. Dezember 1958 wurde Herrn Prof. Dr. Möller in Braunschweig die Würde eines Doktors der Ingenieur-Wissenschaften ehrenhalber verliehen. Ein festliches Beisammensein im Kreise seiner Fakultäts-Kollegen und ein weiteres Treffen mit seinen ehemaligen Doktoranden und deren Frauen beschloß die für Prof. Möller festlichen Wochen.
CE - 2008 Professor Karl Tetzner ist am 18. August 2008 im Alter von 93 Jahren verstorben.
Karl Tetzner war der Senior unter den deutschen Fachjournalisten für Unterhaltungselektronik. Er starb, wie erst jetzt bekannt wurde, am 18. August nach längerer Krankheit in seinem Haus in Icking. Er wäre am 26. Oktober 94 Jahre alt geworden.
Der Fachjournalist begann bereits kurz nach dem Krieg als freier Journalist über Elektronik zu schreiben. Karl Tetzner gehörte zu den Fach Journalisten der Unterhaltungselektronik der ersten Stunde. Schon im Alter von 20 Jahren entdeckte er seine Passion für den Fach Journalismus. Im Zweiten Weltkrieg war er bei der Marine als U-Boot-Funker und Nachrichtenoffizier tätig. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst ab freiberuflicher Elektronikjournalist. 1953 ging er zum Franzis Verlag, bei dem er 1966 die Chefredaktion der Funkschau übernahm und war ihr Chefredakteur bis 1980. Von 1971 bis 1983 war Tetzner Gastdozent an der Freien Universität Berlin für das Gebiet Elektronische Medien und wurde dort im Jahre 1976 zum Honorarprofessor berufen. Tetzner gehörte zu den Mitbegründern der UIPRE (Union de la Presse Electronique), deren Präsident er jahrelang gewesen ist. Er gehörte zu den wenigen Fachjournalisten, die sich auch immer wieder kritisch äußerten, wenn es etwas zu kritisieren gab. Der so genannte Hofjournalismus war ihm fremd.
Eine andere Quelle schreibt:
Dies wurde erst jetzt durch eine Todesanzeige in der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Samstag bekannt.
weiter schreibt dieser Autor:
1980 wechselte er in den wohlverdienten „Unruhestand“, blieb aber weiterhin journalistisch aktiv und war gemeinsam mit seiner Frau Annemarie bei zahlreichen Branchenereignissen und Pressekonferenzen präsent. Tetzner schrieb für Tageszeitungen wie FAZ und Handelsblatt, aber auch Zeitschriften wie HÖRZU.
Nach dem Tod seiner Frau Annemarie Tetzner im Jahr 2003 zog er sich schrittweise aus der Branchenöffentlichkeit zurück. Tetzner starb in seinem Haus in Icking und wurde im engsten Kreis der Familie beigesetzt.
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