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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Hintergrund-Info über Dr. Hans-Joachim v. Braunmühl

Herr von Braunmühl war maßgeblich an der Weiterentwicklung des AEG Magnetophons beteiligt und hatte diesem zum weltweiten Durchbruch duch die Hochfrequenz Vormagnetisierung verholfen. Mehr dazu steht im Tonbandmuseum bei der AEG und auf dieser US-amerikanischen Seite vom ov. 1945.

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Praktische Lösungsmöglichkeiten für die raumakusfische Behandlung von Filmateliers

aus KINOTECHNIK Heft 8 / Aug. Berlin 1938 - Vortrag in der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft am 13. Juni 1938 - Von Dr. Hans-Joachim v. Braunmühl

Gegenüber der Situation vor ein bis zwei Jahrzehnten sind wir heute in der glücklichen Lage, akustische Probleme nicht mehr rein nach Gefühl und Erfahrung behandeln zu müssen, sondern über ein vollständiges wissenschaftliches Handwerkszeug zu verfügen.

Uns stehen heute Meßmethoden zu Gebote, die eine exakte Ermittlung akustischer Bestimmungsstücke ermöglichen. Auf diese Weise wird die objektive Feststellung akustischer Mängel und die Angabe von Mitteln zu ihrer Abhilfe möglich.

Natürlich ist die Raumakustik, und zwar in auffälligem Gegensatz zur Elektroakustik, auf eine Orientierung nach dem subjektiven Empfinden angewiesen. Es ist unerläßlich, die Zuordnung zwischen raumakustischen Meßbefunden und dem klanglichen Eindruck sprachlicher und musikalischer Darbietungen in dem untersuchten Raum zu finden und, wenn nötig, laufend zu ergänzen.

Die Hörsamkeit und die akustische Atmosphäre eines Raumes

Die durch die Hörsamkeit eines Raumes geschaffene akustische Atmosphäre geht unmittelbar in das entsprechende Klangbild ein und ist von der sprachlichen oder musikalischen Produktion gar nicht zu trennen, wirkt sie doch unmittelbar auf den Vortragenden, Schauspieler oder Musiker zurück.

Während also die Raumakustik an der Gestaltung des Klangbildes mitarbeitet, hat die Elektroakustik nur die Aufgabe, das Gestaltete möglichst verzerrungsfrei zu übertragen oder aufzuzeichnen und wiederzugeben.

Bei dieser Sachlage sollte es selbstverständlich sein, daß der Hörsamkeit von Räumen mindestens die gleiche Liebe, Aufmerksamkeit und finanzielle Großzügigkeit zugewendet wird, wie der eigentlichen Tontechnik.

Es ist doch nicht konsequent, einen hervorragenden Sänger, einen beliebten Sprecher oder eine berühmte Kapelle zu verpflichten, und zwar doch offenbar wegen des klanglichen Materials, was sie mitbringen und dann die Wirkung dadurch zu schädigen, daß man dieses Material sich unter ungünstigen akustischen Bedingungen entwickeln läßt.

Der Erfolg eines Films - durch Bild oder Ton ?

Man wird vielleicht einwenden, daß die Güte oder der Erfolg eines Films weitaus mehr vom Bild her bestimmt wird als vom Ton. Vielleicht ist an dieser Behauptung etwas Wahres dran. Immerhin dürfte es für die Bedeutung auch des reinen Tonstreifens sprechen, daß von künstlerisch hochwertigen Filmen sogar ausschnittsweise Rundfunkübertragungen gemacht werden, bei denen das Bild ja fortfällt.

Hieraus ergibt sich doch wohl, daß auch dem Tonteil große Bedeutung beigemessen wird, und wenn dem so ist, so folgt zwangsläufig, daß auch der am entstehenden Klangbild maßgebend beteiligten Hörsamkeit des Raumes, d. h. des Ateliers, aufmerksamste Beachtung geschenkt werden muß.

Die Akustik von Filmateliers

Die akustische Behandlung von Filmateliers ist ja schließlich auch keine Pionierarbeit, kein Vorstoß zweifelhaften Erfolges in ein unbetretenes Neuland. Der Rundfunk auf der ganzen Welt beschäftigt sich seit über zehn Jahren auf das intensivste mit praktischen akustischen Fragen.

Er, dessen ganze Wirkungsmöglichkeit rein auf das Ohr gestellt ist, hat sich gezwungen gesehen, raumakustischen Fragen von Anbeginn die größte Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Weil der Rundfunkhörer in allem Erleben rein auf die akustische Energieform angewiesen ist, muß ihm diese auch in der denkbar vollkommensten Form geliefert werden. Es ist Tatsache, daß niemand so kritisch gegen akustische Fehler, aber auch niemand so dankbar für klangliche Vollkommenheit ist, wie der blinde Rundfunkhörer.

Rundfunkstudios fordern mehr akustische Volkommenheit

Man kann nun gleich einwenden, daß ja der Kinobesucher nicht blind ist, sondern an dem optischen Eindruck teil hat. Es wird ja aber auch niemand verlangen, daß die Hörsamkeitsverhältnisse eines Filmateliers so vollkommen gestaltet werden, wie es bei Rundfunkstudios gefordert werden muß. Immerhin tritt doch beim Tonfilm eine Notwendigkeit hinzu, nämlich die, daß die akustische und optische Situation der Szene miteinander übereinstimmen.

Man hat Filme gesehen, bei denen in einer Szene ein Zwiegespräch in einem gemütlich möblierten Wohnzimmer stattfand, und die Worte der Gesprächspartner klangen so, als ob sie in einem Untergrundbahnhof gesprochen wurden. Solche Mängel berauben die Szene ihrer inneren Wahrscheinlichkeit; ganz abgesehen davon, daß die Sprachverständlichkeit stark leidet.

Aber es ist gar nicht nötig, die Vergleiche mit dem Rundfunk weiter auszuspinnen, oder überhaupt die Zweckmäßigkeit raumakustischer Atelierbehandlungen theoretisch zu beweisen. Es genügt, sich umzuschauen und festzustellen, daß das Ausland raumakustische Atelierbehandlungen durchführt und offenbar mit Erfolg.

Schließlich ist auch die Berücksichtigung der Atelierakustik nur die Parallele zu der seit Beginn des Tonfilms fast automatisch durchgeführten Dämpfung der Wiedergabe-Theater. In einer elektroakustischen Übertragungskette richtet sich die Gesamtqualität ja leider stets nicht nach den wirklich guten Gliedern dieser Kette, sondern ist maßgebend bestimmt, durch die Eigenschaften des schlechtesten, an dem denn auch alle Verbesserungsbemühungen ansetzen müssen.
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Bei der Planung fängt die akustische Raumbehandlung an

Eine akustische Raumbehandlung kann immer dann am wirtschaftlichsten durchgeführt werden, wenn sie bereits bei der Planung des Baues berücksichtigt wird. Es läßt sich dann häufig einrichten, daß Bauelemente, die aus statischen oder Isolationsgründen ohnehin errichtet werden müssen, gleich und zwar ohne wesentliche Mehrkosten so ausgeführt werden können, daß sie zur Dämpfung des Innenraumes beitragen.

Wie die Raumdämpfung in Ateliers quantitativ beschaffen sein soll, scheint noch nicht festzustehen. Die reichliche Auspolsterung ausländischer Ateliers mit Schlackenwolle legt die Vermutung nahe, daß eine möglichst starke Dämpfung angestrebt wird. Sicher ist, daß die Nachhallzeit erheblich kleiner sein muß, als in Konzertsälen und Rundfunkstudios, und zwar aus folgenden Gründen:
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  • 1. In jedem Falle kommt als nachhallvergrößernd die Hörsamkeit des Wiedergabe-Theaters hinzu.
  • 2. Die mikrophonische Aufnahme ist einohrig. Die einohrige Übertragung hat aber zur Folge, daß die bei der Wiedergabe empfundene Halligkeit größer ist, als beim direkten Anhören im Aufnahmeraum.
  • 3. Ein Atelier soll für akustische Situationen jeder Art geeignet sein, also auch für Szenen, die im Freien spielen, bei denen also der Nachhall verschwindend gering ist. Es ist stets leichter, einen zu kleinen Nachhall durch künstliche Mittel zu vergrößern, als eine zu große Halligkeit des Aufnahmeraumes zu unterdrücken.
  • 4. Die architektonischen Einbauten der Ateliers wirken nachhallvergrößernd, insbesondere kommt innerhalb solcher Dekorationen die Gesamtdämpfung des Ateliers nur teilweise zur Wirkung.

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Ein Kompromiß zwischen Theorie und Wirtschaftlichkeit

Um ein vernünftiges Kompromiß zwischen den theoretischen Forderungen und den wirtschaftlichen Gesichtspunkten zustande zu bringen, sei eine solche
Bekleidung vorgeschlagen, bei der ein mittlerer Absorptionskoeffizient von etwa 0,3 erreicht wird.

Dabei sollte die Frequenzabhängigkeit der Nachhallzeit möglichst gering sein. Es wäre auf weite Sicht zweifellos verfehlt, den z. Z. in den meisten Kinotheatern vorhandenen dumpfen Klangcharakter etwa dadurch ausgleichen zu wollen, daß man in der akustischen Atelierbehandlung die tiefen Frequenzen entsprechend benachteiligt.

Abgesehen davon, daß solche akustischen Kompensationen sich nicht sauber durchführen lassen, ist es eine alte und durch die Erfahrung bestätigte Regel der Technik, daß man jedes einzelne Element der Übertragungskette, zu der also auch der Aufnahme- und Wiedergaberaum gehört, für sich so vollkommen wie möglich ausbilden soll.

Die Schallschluckstoffe

Als Schallschluckstoffe für die Behandlung der Film-Ateliers kommen poröse, schwingungsfähige und auf Resonatorwirkung beruhende Stoffe in Frage. Von den porösen Stoffen ist bekannt, daß sie bevorzugt die hohen Frequenzen dämpfen; schwingungsfähige Absorber, zu denen prinzipiell auch die Resonanzdämpfer gehören, beeinflussen vor allem die tiefen Töne, jedoch kann durch geeignete Dimensionierung das Maximum der Wirkung bis in den mittleren Frequenzbereich hineinverschoben werden.

Es gibt in der Literatur umfangreiche Zusammenstellungen über die Absorptionskoeffizienten der verschiedensten Baustoffe. Die Erfahrung hat gezeigt, daß man mit den dort angeführten Werten außerordentlich vorsichtig sein muß; besonders die älteren Messungen sind mit verhältnismäßig primitiven Mitteln ausgeführt, so daß an der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse gezweifelt werden kann.

Außerdem hängt aber der Absorptionskoeffizient von Baustoffen, insbesondere solcher schwingungsfähiger Charakteristik, sehr stark von der Art des Aufbaus und der Anbringung ab. Es ist durchaus nicht gleichgültig, wie stark die Latten sind, auf denen ein Holzpanel angebracht wird, ob die Wand dahinter rauh oder geglättet ist, ob ein Putz mit Öl- oder Wasserfarbe behandelt wurde usw. Hieraus erhellt, wie leicht es zu Enttäuschungen führen kann, wenn man aus solchen Tabellenwerken Bauausführungen heraussucht, sie ausführt und dann erwartet, daß sie die angegebenen Schallschluckeigenschaften haben.

Absorptionskurven und Absorptionskoeffizienten

Die Absorptionskurven in den beigefügten Bildern, die auf Messungen für Rundfunkstudios beruhen, erheischen ebenfalls die angedeuteten Vorbehalte. Immerhin haben diese Kurven den Vorzug, alle unter den gleichen Bedingungen gemessen zu sein, also mindestens relativ zueinander zu stimmen. Außerdem sind unter Zugrundelegung dieser Kurven verschiedentlich Studios ausgebaut worden.

Die Messung der fertigen Senderäume hat dann eine praktisch befriedigende Übereinstimmung mit der Berechnung ergeben, eine Übereinstimmung, die wiederum die Wichtigkeit der zugrunde gelegten Absorptionskoeffizienten stützt.
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Teppiche und Vorhänge

Von porösen Stoffen sei zunächst die Absorption von Teppichen gezeigt (Bild 1). Man sieht, daß weiche und dicke Teppiche eine bessere Schallschluckung besitzen als harte und dünne. Einen ähnlichen Charakter zeigen die früher in der Rundfunktechnik sehr viel verwendeten Vorhänge.

Allerdings lassen sich mit Vorhängen auch schon tiefere Frequenzen wirksam dämpfen, nämlich dadurch, daß man sie in einen bestimmten Abstand von der Wand möglichst noch mit starker Faltenzugabe anordnet. Die zuweilen geübte direkte Bespannung glatter Wände mit Textilstoffen hat einen schlechten Wirkungsgrad und verursacht leicht einen dumpfen Klangcharakter.

Bild 2 zeigt den Absorptionsverlauf einer 3,5cm starken, aus Holzspänen mit bestimmten Bindemitteln hergestellten Bauplatte. Man sieht den typischen Charakter poröser Baustoffe. Jedoch ist hier bereits bei mittleren Frequenzen eine recht gute Dämpfung vorhanden.

Diese Platten eignen sich wegen ihrer mechanischen Widerstandsfähigkeit gut für Räume mit einem etwas robusten Betrieb, sofern der Frequenzgang durch gleichzeitige Verwendung bevorzugt die tiefen Frequenzen absorbierende Schallschluckstoffe ausgeglichen wird.
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Ein Dämpfungsstoff ist poröser Beton

Bild 3 zeigt einen neueren, außerordentlich vorteilhaften Dämpfungsstoff. Es handelt sich um einen porösen Beton, der in Form von Steinen oder als Putz hergestellt werden kann und einen recht gleichmäßigen Absorptionscharakter besitzt.

Zudem ist der Beton dauerhaft, unverbrennbar und mechanisch nicht so leicht zu beschädigen. Allerdings kommt es gerade bei solchen schallschluckenden Putzen und Steinen außerordentlich auf die richtige Zusammensetzung an.

Die verschiedenen Kompositionen zeigen mitunter größenordnungsmäßige Abweichungen der akustischen Eigenschaften selbst bei Stoffen, die sich äußerlich kaum voneinander unterschieden haben, und bei denen auch die mikroskopische Betrachtung keinen hinreichenden Aufschluß liefert.

Es gehören schon etwas kompliziertere Methoden, wie die Messung des Strömungswiderstandes und der Porosität dazu, um die akustischen Eigenschaften mit einiger Sicherheit voraussehen zu können. Diese sog. Iporitsteine bieten übrigens die Möglichkeit, ganze Wände aus ihnen auszuführen, die entweder bei geringerer Bauhöhe selbsttragend sein können oder als Vorsatzwand vor eine entsprechend dünnere, tragende Wand gestellt werden.

Holzfaserplatten und Sperrholzplatten

Ein Mittelding zwischen porösen und schwingungsfähigen Absorptionsstoffen stellen die bekannten Holzfaserplatten dar, sofern man sie auf einem Lattengerüst in einem gewissen Abstand von der Wand anbringt. Bild 4 zeigt die Absorption dieser Platten. Im tiefen Frequenzbereich hängt die Frequenzabhängigkeit der Schallschluckung von dem die Eigenschwingung der Platte bestimmenden Luftabstand ab. Bei den hohen Frequenzen ist die Absorption nur durch den porösen Charakter des Materials gegeben.

Als typischer Vertreter schwingungsfähiger Schallschluckstoffe ist eine Sperrholzverkleidung anzusehen. Bild 5 zeigt den Absorptionsverlauf von 3mm starken Sperrholzplatten in einem Abstand von 5cm von der Wand. Man sieht das ausgesprochene Maximum der Absorption bei den tieferen Frequenzen, wobei die Höhe dieses Maximums noch durch eine innere Behandlung des Luftraumes beeinflußt werden kann.

Die Lage des Maximums andererseits kann durch die Stärke der Platten, vor allem aber durch ihren Abstand von der Wand in gewissen Grenzen verschoben werden. Ahnlich wie solche Sperrholzverkleidungen wirken natürlich Abdeckungen aus Pappe. Ihre mechanische Empfindlichkeit ist dann nicht schädlich, wenn sie z. B. an der Decke des Ateliers angebracht werden. Durch abwechselnde Anwendung verschiedener Luftabstände kann man ein größeres Intervall bei den tiefen Frequenzen wirksam dämpfen.

Eine solche Anordnung stellt eine ausgezeichnete Ergänzung zu den vorher gezeigten porösen Schallschluckstoffen dar. Beide zusammen bewirken eine frequenzunabhängige Dämpfung, deren Grad nur von der Menge des verwendeten Materials abhängt.
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Wachstuch mit Schallschluckern

Ähnliche Wirkungen kann man mit anderen schwingungsfähigen Bekleidungen, z. B. mit Wachstuch, erreichen, wobei der Raum hinter dem Wachstuch zweckmäßigerweise noch mit porösen Schallschluckern ausgefüllt wird. Bild 6 zeigt die akustische Wirkung einer 5cm starken Mineralwollepackung mit beiderseitiger Wachstuchabdeckung.

Neuerdings hat man gefunden, daß durch Vorein-andersetzen mehrerer schwingungsfähiger Baustoffe, besonders hohe Absorptionskoeffizienten erreicht werden können, und zwar auch gerade für die ganz tiefen Frequenzen, deren wirksame Dämpfung mit den üblichen Anordnungen unerwünscht große Schichtdicken erforderlich macht. Bild 7 zeigt die akustische Wirksamkeit von drei hintereinander angeordneten Wachstuchschichten.

Die Aufstellung von Schallquelle und Mikrophon(en)

Die beste Gesamtdämpfung eines Ateliers nutzt allerdings nichts, wenn sich Schallquelle und Mikrophon in einem mehr oder weniger geschlossenen architektonischen Einbau befinden.

In diesem Falle können die von der Quelle ausgehenden Schallstrahlen nicht zur Atelierwand gelangen und durch die dort vorhandene akustische Bekleidung gedämpft werden, sondern sie werden von den glatten Bauelementen der Szenerie ein- oder mehrfach verhältnismäßig ungeschwächt reflektiert und gelangen erst dann aufs Mikrophon.

Die Folge hiervon ist wieder eine zu große Halligkeit, die durch die Atelierdämpfung ja gerade vermieden werden sollte. Es ist natürlich klar, daß die Gesamtdämpfung des Ateliers auch in den Einbauten um so besser zur Wirkung kommt, je offener die Einbauten gehalten sind.

Aber auch die einfachsten Einbauten, selbst solche, die zu einem reflektierenden Hintergrund entartet sind, können bei geringer Entfernung vom Mikrophon oder von der Schallquelle akustisch störend wirken, nicht so sehr dadurch, weil sie den Nachhall vergrößern, sondern deswegen, weil sich der zum Mikrophon reflektierte Schall mit dem direkten Schall in störender Weise überlagert und hierdurch auf akustischem Wege Bevorzugungen und Benachteiligungen bestimmter Frequenzgebiete verursacht, die in dem elektrischen Teil des Übertragungsweges ängstlich vermieden worden sind. Solche Interferenzerscheinungen setzen ebenso wie die durch geschlossene Einbauten vergrößerte Halligkeit die Verständlichkeit der Sprache stark herab.

Gestaltung der Einbauten

Zu einer wirksamen Atelierdämpfung gehört also zwangsläufig auch eine Berücksichtigung der akustischen Verhältnisse bei den Einbauten. Zunächst sollten diese so offen wie irgendmöglich gehalten werden, damit die Gesamtdämpfung des Ateliers zur Wirkung kommt.

Größere reflektierende Flächen aus Glas, Metall, glattem Holz oder Putz sollten in der Nähe der Schallquelle oder der Mikrophone peinlichst vermieden werden. Wo es angängig ist, wäre zu empfehlen, gemalte Dekorationen auf schalldurchlässigen Stoffen auszuführen.

Die Schalldurchlässigkeit kann entweder dadurch erreicht werden, daß die Stoffe an sich dünn und porös sind oder daß man dichtere Stoffe, oder auch Holzplatten mit einer großen Zahl kleiner Offnungen versieht, die optisch nicht in Erscheinung treten.

Dieses Prinzip wird ja schließlich bereits bei der Leinwand der Tonfilmtheater benutzt, ("wo") bei der der Schall der rückwärtig angeordneten Lautsprecher durch feine Öffnungen in der Leinwand hindurchtritt. In Fällen, "wo" die zu geringe Stabilität von Stoffbespannungen beanstandet wird, wäre vorzuschlagen, die sog. Blenden nicht aus massivem Sperrholz auszuführen, sondern aus gelochten oder geschlitzten Sperrholzplatten zu konstruieren.

Unsere Entwicklung : geschlitzten Sperrholzplatten

Bild 8 vermittelt einen Eindruck von der Anordnung der
Perforation bei solchen, wohl erstmalig beim deutschen Rundfunk angewendeten geschlitzten Sperrholzplatten.

Sie wurden hier allerdings zu dem Zwecke entwickelt und untersucht, für poröse Schallschluckstoffe eine akustisch unwirksame, aber mechanisch hinreichend widerstandsfähige und architektonisch befriedigende Abdeckung zu finden.

Aber gerade deswegen, weil diese Platten, selbst wenn die Perforationsfläche nur ein Zehntel der Gesamtoberfläche beträgt, eine fast vollständige Schalldurchlässigkeit zeigen, eignen sie sich für den Bau akustisch zweckmäßiger Blenden für Filmeinbauten, wobei natürlich die benutzte Oberfläche mit dünnem Stoff überzogen werden kann.

Darüber hinaus wird es sich in vielen Fällen bei gutem Willen ermöglichen lassen, Flächen, die im Bilde nicht oder nur untergeordnet zur Wirkung kommen, aus hoch absorbierenden Schallschluckstoffen auszuführen. Es ließe sich denken, daß gerade Decken oder zurückspringende Wände hierfür herangezogen und aus Holzfaserplatten oder ähnlichen Baustoffen errichtet werden könnten.

Schließlich wäre es ratsam, solche Einbauten, die unter gar keinen Umständen offener oder weniger reflektierend ausgeführt werden können, wenigstens dadurch zu verbessern, daß an allen Stellen, die nicht ins Bild kommen, gepolsterte Möbel, Teppiche, Vorhänge usw. angeordnet werden.

Ein Pioniers der Raumakustik nimmt einfach Kissen

Gerade hierfür wäre die alte Methode des Pioniers der Raumakustik, W. C. Sabine, aufzugreifen, der als Dämpfungseinheiten einfach Kissen verwendet hat. So wie man sich früher bemüht hat und es vielleicht auch heute noch tut, ganze Ateliers durch das sog. „Abhängen" mit Stoffbahnen zu dämpfen, so könnte man das Innere geschlossener, halliger Einbauten durch solche kissenförmigen Dämpfungseinheiten akustisch verbessern.

Der Ton sollte schon für etwas Wesentliches gehalten werden

Man wird diesen akustischen Forderungen eine Anzahl von Schwierigkeiten entgegenhalten können, die auf künstlerischem, organisatorischem und wirtschaftlichem Gebiete liegen mögen. Aber wenn der Film in seiner Entwicklung damals dazu übergegangen ist, das Bild durch den Ton zu ergänzen, so muß er wohl den Ton für etwas Wesentliches gehalten haben; und wenn er das getan hat, dann besteht auch die Verpflichtung, diesen Ton so gut wie möglich wiederzugeben.

Die Technik hat jedenfalls die Pflicht, diejenigen Mittel anzugeben und bereitzustellen, die für die Durchführung solcher Verbesserungen und für die Abschätzung ihres Wertes erforderlich sind. Das technisch-wissenschaftliche Rüstzeug hierfür ist vorhanden.
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Legende

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Bild 2. Schallschluckung von 3,5 cm starken Bauplatten, die aus Holzwolle
spänen und einem Bindemittel hergestellt sind
Bild 3. Absorption von Iporit-Beton in Form von Steinen bzw. Putz
Bild 4. Schallschluckung von 13 mm starken Holzfaserplatten, die in verschiedenem Abstand von der Wand angebracht sind
Bild 5. Schallschluckung von 3 mm starken Sperrholzplatten, die in einem Abstand von 5 cm von derWand angebracht sind, Die drei Kurven beziehen sich auf verschiedenartige Ausfüllung des Luftraumes hinter
den Platten
Bild 6. Absorption einer 5 cm starken Schlackenwolleschicht mit vorderseitiger Wachstuchabdichtung (nach W. Furrer)
Bild 7. Schallschluckung von 3 lagigen, hintereinander in einem Abstand von je 5 cm angebrachten Wachstuchschichten (nach E. Meyer); Lufträume mit Dämpfung versehen
Bild 8. Perforiertes Sperrholz
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