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LEITARTIKEL aus FERNSEH- UND KINO-TECHNIK Nr. 7/1970

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Terror der Technik ?

Große Verlagshäuser witterten noch vor nicht allzulanger Zeit im Kassetten-Fernsehen in einer Art von Goldrausch das große Geschäft mit Unterhaltung, Bildung und Freizeit. Für den unvoreingenommenen und fachkundigen Beobachter war es erstaunlich, sehen zu müssen, mit welcher Unbekümmertheit interessierte Kreise an dieses schwierige, unübersichtliche Problem herangehen wollten.

Bestandsaufnahme über den gegenwärtigen Stand der Technik

Es war deshalb zu begrüßen, daß die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft für Film und Fernsehen in Verbindung mit dem Institut für Rundfunktechnik, Abteilung München, und der Bavaria Ateliergesellschaft, München-Geiselgasteig, im Rahmen einer großen Vortragsveranstaltung eine Bestandsaufnahme über den gegenwärtigen Stand der Technik vorlegte, über die bereits im Heft 6/1970 dieser Zeitschrift ausführlich berichtet wurde.

Wissenschaftler, Techniker, Pädagogen, Programmleute usw. ....

Erfreulicherweise war der Teilnehmerkreis sehr bunt: Wissenschaftler, Techniker, Pädagogen, Programmleute und insbesondere auch Verbraucher und Produzenten.

In einer privaten Diskussion nach dieser Veranstaltung, die - wie gesagt - nur eine Bestandsaufnahme sein sollte, fiel im Kreise einiger Produzenten zur Beurteilung der Lage unter anderem der Ausdruck „Terror der Technik".

Ein böses Wort, aber ein Wort, über das sich nachzudenken lohnt. Zunächst eine Feststellung:

  • Der Fortschritt der Technik läßt sich niemals aufhalten, ganz gleich, ob es dem einen oder dem anderen gefällt oder nicht.


Erfindungen sind jedoch immer nur soviel wert, wie sich davon wirtschaftlich auswerten läßt. Die letzte Entscheidung liegt immer beim Verbraucher und seiner finanziellen Potenz.

Man sollte deshalb den Mut haben, in fieberfreier Gelassenheit eine Analyse über die ökonomischen und technischen Möglichkeiten des Kassetten- Fernsehens und des Kassettenfilms anzustellen.

Es soll und darf hier nicht die Aufgabe sein, über Wert oder Unwert der heute noch in der Entwicklung stehenden oder bereits angebotenen Systeme zu urteilen. Hierüber kann allein die Zukunft entscheiden. Es drängt sich jedoch der Verdacht auf, daß Parallelen zur Schallplatte gezogen werden.

Parallelen zur Schallplatte - Ein gefährlicher Irrtum.

Es ist doch so, daß man den Ton mit sehr viel mehr Illusion und Einfühlungsvermögen empfindet als das Bild mit seiner optischen Nüchternheit. Schallplatten beispielsweise von Caruso und Gigli oder Evergreens, selbst wenn sie aufnahmetechnisch noch so veraltet sind, kann man auch heute noch mit Genuß anhören, weil der Einbildungskraft weitester Spielraum gelassen ist.

Nicht so beim Bild. Reprisen alter Spielfilme und Unterhaltungsprogramme sind - auch wenn sie zur Zeit der Herstellung noch so gut waren - kaum mehr zu ertragen, und zwar ganz einfach deshalb, weil die modischen Effekte (Maske, Kleidung und Darstellung) heute unerträglich antiquiert wirken.

Nach Ben Akiba ist alles schon einmal dagewesen. Seit etwa 1938 wurden und werden für den Hausgebrauch Unterhaltungsprogramme in Form von Ausschnitten aus Spielfilmen usw. angeboten. Das Geschäft damit ist kläglich und ohne jede nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung.

Kurzum: Für die Unterhaltung wird das Kassetten-Fernsehen kaum eine große Rolle spielen können, wenn man sich vorwiegend auf die Auswertung bereits vorhandener Programme stützen will.
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Fünf Fernsehprogramme heute, doppelt soviel in 5 Jahren

Im Wirtschaftsfeil einer großen und sehr seriösen Tageszeitung war vor kurzem zu diesem Thema folgendes zu lesen: „Angesichts der hohen Kosten der Abspielgeräte bei allen Verfahren sowie für die kopierten Kassetten wagt man schon jetzt nicht mehr an einen Verkauf der Fernsehkonserven zu denken. Selbst die Verleihchancen erscheinen bei Anschaffungspreisen von rund 2000 DM für das Wiedergabegerät und 100 DM für eine Stunde Farbprogramm heute als nicht rosig.

Überdies existiert noch eine weitere große Unbekannte, die die Rechnung im Kassettengeschäft durchkreuzen könnte. Es ist noch keineswegs abzusehen, wie die Zuschauer in kommenden Jahrzehnten auf das steigende Programmangebot reagieren werden. Schon heute können zum Beispiel in München fünf Fernsehprogramme empfangen werden. Diese Zahl wird sich im Laufe der beiden Jahrzehnte mehr als verdoppeln.

Die „Wunderkassette"

Daß die „Wunderkassette" diese geballte Mattscheiben-Konkurrenz verkraften kann, erscheint fraglich. Was dann bliebe, wäre die Chance im Bildungs- und Erziehungsbereich usw. "Es bleibt abzuwarten, ob diese Möglichkeiten die hochgesteckten Erwartungen, die man heute in die hastige Entwicklung der Fernsehkassette setzt, auch hinreichend honoriert werden. Ganz ähnlich äußerten sich auch zahlreiche und sachkundige Wirtschaftsfachleute an anderen Stellen."

Der Bildungssektor ??? und der Kassettenwirrwar

Bedeutende Vorteile ergeben sich dagegen für den Kassettenfilm im Bereich des Bildungssektors, und zwar auf lange Sicht hinaus. Es ist hier nicht der Platz, auf den Nutzen des Kassettenfilms für den pädagogischen Bezirk im einzelnen einzugehen.

Wirtschaftlich gibt es aber auch hier, zumindest für die nächste Zeit, Grenzen bei der Einführung des Kassettenfilms. Das Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht in München, das wegen seiner langjährigen Erfahrungen und seiner vorbildlichen und wegweisenden Leistungen federführend ist, rechnet mit einer Anlaufzeit von fünf bis zehn Jahren und bis zu einer völligen Umstellung mit annähernd 20 Jahren.

Die Mittel, die dem sogenannten Schulfilm zur Verfügung gestellt werden, sind nicht unbegrenzt. Hinzu kommt erschwerend die derzeit noch bestehende Unsicherheit im Hinblick auf die künftige Einheitskassette.

Mit Rücksicht auf Disposition, Archivierung und Vorratshaltung ist es zwingend notwendig - wenn nicht von Anfang an ein nicht mehr wiedergutzumachender Fehler gemacht werden soll -, möglichst schnell zu einer Einheitskassette zu gelangen.

An dieser Stelle muß noch einmal besagter Ben Akiba zitiert werden. Auf dem Amateurfilmsektor waren viele Jahre hindurch nicht weniger als vier verschiedene Kassettensysteme auf dem Markt: die Agfa-Movex-Kassette, die Siemens-Kassette, die Kinamo-S10-Kassette und die Kodak-Magazinkassette - eine Tatsache, die dem Amateurfilm wegen der daraus entstandenen Verwirrungen entscheidende Einbußen einbrachte.
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Es war Kodak zu verdanken .......

Es war Kodak zu verdanken, daß sie bei der Einführung des 8mm-Films im Jahre 1932 eine Einheitsspule für dieses Format einführte und diese mit Patenten zunächst so verriegelte, daß den konkurrierenden Fabrikanten gar nichts anderes übrigblieb, als sich dieser „Normung" anzupassen.

Erst recht ist es dieser Firma zu verdanken, daß sie für den Super-8-Film eine EinheitskasseHe weltweit durchgesetzt hat. "Man sollte meinen", daß für den künftigen Kassettenfilm im Interesse der Sache die lebensnotwendige Einigung rechtzeitig erfolgt.

Um riskante und kostspielige Investitionen zu vermeiden, müßte man sich im Interesse der Sache also frei machen von einem wirtschaftlichen Wunschdenken, und man sollte darüber hinaus alsbald zu der notwendigen Vereinheitlichung der Systeme kommen.

Unberührt von diesen Überlegungen bleibt selbstverständlich die schöpferische Phantasie unserer Forscher und Techniker. Mit anderen Worten: Das beste und für den jeweiligen Anwendungsbereich wirtschaftlichste System sollte das Rennen machen. Ist das der Fall, dann ist der - gutgemeinte - Vorwurf vom „Terror der Technik" ad absurdum geführt.

Leo Mayer in 1970

LEITARTIKEL aus FERNSEH- UND KINO-TECHNIK Nr. 9/1970

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Zwanzig Jahre photokina

Die elfte photokina vom 3. bis 11. Oktober 1970 in Köln wird wieder eine glänzende Leistungsschau der internationalen Photo-, Kino-, Optik- und Zubehörindustrie werden.

Auf ihr soll vor den Augen eines vorwiegend fachkundigen Publikums gleichermaßen der Fortschritt der Technik demonstriert wie das reichhaltige Geräteangebot eines leistungsstarken Industriezweiges präsentiert werden.

Zwanzig Jahre sind seit Mai 1950 vergangen. Damals fand in vergleichsweise bescheidenem Rahmen in drei Hallen mit 26.000 m2 Brutto-Ausstellungsfläche und 300 ausstellenden deutschen Firmen die erste photokina in Köln statt. Sie sollte anknüpfen an die Tradition der bis 1938 regelmäßig während der Leipziger Frühjahrsmesse veranstalteten Photo-Kino-Optik-Messe.

Die Grundidee dieses neuen Messestils hat sich bewährt

Schon die erste photokina erhielt ihr besonderes Gepräge durch die mit ihr verbundene Bild- und Dokumentarschau der Photographie. Rückblickend kann man heute konstatieren, daß die Grundidee dieses neuen Messestils sich bewährt hat, und deshalb sollte sie auch in Zukunft integrierender Bestandteil der photokina bleiben.

Ebenso wie in anderen Bereichen Hardware und Software heute gleichberechtigt nebeneinanderstehen, ebenso sollte in Zukunft auf der photokina das Angebot an Geräten noch mehr sinnvoll ergänzt werden durch Demonstrationen der vielseitigen Anwendungsmög-lichkeiten neuer Geräte und neuer Techniken. Das eine ist heute ohne das andere nicht mehr denkbar.

Diesem Ziel dient in diesem Jahr neben dem kulturellen Ausstellungsteil mit Bilderschauen, der „film-parade" und dem erstmals eingerichteten Aktionszentrum in Halle 14 sowie neben dem vom Bundesgremium für Schulphotographie veranstalteten „Tag der Pädagogen" mit rund 700 Teilnehmern aus dem In- und Ausland vor allem der „III. Internationale Kongreß für Photographie und Film in Industrie und Technik".

Man erwartet über 500 Wissenschaftler und Ingenieure aus allen Bereichen der Wissenschaft und Technik als Teilnehmer. Mit dem sorgfältig zusammengestellten Vortragsprogramm kann dieser Kongreß richtungweisend sein für ähnliche, in kommenden Jahren zu veranstaltende Tagungen während der photokina.

„Film und Fernsehen in Industrie und Technik"

- das Rahmenthema des ersten Kongreßtages - ist geradezu ein Musterbeispiel dafür, wie man einen breit gefächerten Interessentenkreis ansprechen kann. Größtes Interesse verdienen daneben die Vorträge der Gruppe „Photographie als Mittel der Fertigung".

Hier findet nicht nur der Produktionsingenieur viele Hinweise für den Einsatz photographischer Methoden im Rahmen seiner Alltagsarbeit, sondern diese Vorträge sind auch für den Spezialisten der Elektronik und der Datenverarbeitung eine Fundgrube. Erwähnt seien hier nur die Themen, die der Technik gedruckter Schaltungen, der Mikroelektronik und der Halbleitertechnologie gewidmet sind oder Fragen der Mikrodokumentation und Datenverarbeitung, der Informotionsvermittlung, neuer Verfahren im audiovisuellen Bereich sowie der Anwendung der Holographie in der Datenspeicherung behandeln.

Bei dieser Fülle der vielfältigen und hochaktuellen Themen ist nur zu bedauern, daß das Vortragsprogramm erst relativ spät bekanntgegeben wurde. Mancher Interessent außerhalb des Bereichs der Photographie hat dadurch erst zu spät von diesen wichtigen Vorträgen erfahren, um noch teilnehmen zu können.
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Bestandsaufnahme von 1970

Seit der ersten photokina im Jahre 1950 hat sich die Brutto-Ausstellungsfläche von 26.000 m2 kontinuierlich bis auf 100.000 m2 im Jahre 1970 vergrößert, wenn man von einem leichten Rückgang bei der photokina 1952 absieht.

Mit rund 700 ausstellenden Firmen aus 23 europäischen und überseeischen Ländern stellt die photokina 1970 alle ihre Vorgänger in den Schatten. Das Angebot der Deutschland West (333 Firmen) und der Deutschland Ost (8 Unternehmen) erreicht einen Anteil von 49,7%. An der Spitze des Auslandsangebols steht Großbritannien, gefolgt von Frankreich, den USA, Japan, Italien, der Schweiz und den Niederlanden.

Im Angebot (deutsche + ausländische Unternehmen) liegen, wie nicht anders zu erwarten, Photokameras und Zubehör mit 248 Firmen (90 + 158) an der Spitze. Nur wenig dahinter folgen die Labor- und Vergrößerungsgeräte mit 240 Firmen (76 + 164). Filmkameras und Zubehör mit 123 Ausstellern (25 + 98) sowie Filmwiedergabegeräte und Zubehör mit 122 Ausstellern (26 + 96) folgen an siebenter beziehungsweise achter Stelle.

Bemerkenswert, aber nicht überraschend ist, daß mit 19 Ausstellern (8 + 11) Filmtheater-Einrichtungen an letzter Stelle liegen. Darin kommt klar zum Ausdruck, daß die Neubautätigkeit und die Modernisierung bestehender Filmtheater sehr im argen liegen, obwohl ein gut eingerichtetes Theater mit hochwertiger Bild- und Tonwiedergabe immer noch die besten Aussichten hat, im Kampf gegen die Konkurrenz des Fernsehens und anderer Arten der Freizeitgestaltung zu bestehen.

Die Entwicklung der Besucherzahlen .....

Die Entwicklung der Besucherzahlen ist nicht ganz erfreulich. Von 75.000 Besuchern auf der photokina 1950 stieg die Zahl kontinuierlich bis auf 215.000 im Jahre 1960. Seitdem ist ein langsamer Rückgang bis auf etwa 182.000 bei der photokina 1968 zu verzeichnen.

Gegenüber diesem Rückgang ist der Anteil der ausländischen Besucher von 2000 im Jahre 1951 (etwa 2%) auf über 28.000 im Jahre 1968 (± 15,8%) gestiegen. Daraus läßt sich schließen, daß die photokina international an Bedeutung gewonnen hat, aber für einen Teil der deutschen Besucher weniger zugkräftig geworden ist.

Versucht man, den Gründen für diese Entwicklung nachzugehen, dann ist es nicht unwahrscheinlich, daß die photokina ebenso wie viele andere Ausstellungen dem Besucher den technischen Fortschritt und die besonderen Vorteile neuer Geräte nicht eindrücklich und nachhaltig genug präsentieren kann.

Anders als beispielsweise bei der Mode, stehen hier nicht Formen und Farben im Vordergrund, sondern zumeist nur nüchterne und vielfach lediglich dem Fachmann etwas sagende Zahlen. Erschwerend kommt hinzu, daß diese Zahlen nicht immer ohne weiteres miteinander vergleichbar sind und deshalb nur für den Eingeweihten Aussagekraft haben.

Deshalb scheint es uns auch für den Bereich Photo und Film notwendig zu sein, sich Gedanken über die Präsentation technischer Produkte auf Ausstellungen zu machen, die auch den interessierten Endverbraucher zu ihren Besuchern zählen. Erkenntnisse aus dem audiovisuellen Bereich können hierfür neue Wege weisen.

Und welche Ausstellung wäre wohl mehr als die photokina dazu prädestiniert, Wegbereiter für den Ausstellungsstil von morgen zu sein.

W. Roth

LEITARTIKEL aus FERNSEH- UND KINO-TECHNIK Nr. 10/1970

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photokina 1970 - eine Retrospektive

Als „Weltmesse der Photographie mit Rekorden", die in weltweitem Umfang eine totale Marktorientierung wie noch nie zuvor bot, hat die Messe- und Ausstellungsgesellschaft Köln die photokina 1970 apostophiert.

Nun, mit den zahlenmäßigen Ergebnissen können Ausstellungsgessllschaft und Aussteller zufrieden sein. Mit 232.700 Besuchern aus 114 Ländern, davon 30.700 Besucher aus dem Ausland, konnte der Besucherrückgang der letzten Jahre nicht nur gestoppt werden, sondern er lag sogar rund 28% höher als bei der photokina 1968.

Trotzdem hörte man auch kritische Stimmen, die mit Recht fragten, ob diese Ausstellung mit Januskopf in ihrer Mischung von Fachmesse und Super-Show auch in Zukunft noch in der Lage sein werde, die Wünsche und Hoffnungen der Aussteller zu erfüllen.
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Das „action center" nach 19 Uhr

Die höhere Besucherzahl dürfte nicht zuletzt auf den Besuch nichtprofessioneller Interessenten und Amateure zurückzuführen sein, die auch in ihrer Hoffnung, eine Super-Show zu erleben, nicht enttäuscht wurden.

Das „action center" war zwar ganz nach dem Geschmack der Jugendlichen, aber es macht doch nachdenklich, wenn man hört, daß dafür nach 19 Uhr nur ganze 7.000 Karten verkauft worden sind.

Die Händlertage

Auch die Händlertage, die eigentlich der Fachwelt vorbehalten sein sollten, konnten ihren Zweck bedauerlicherweise nicht erfüllen, denn Scharen von „Jung-Händlern" zwischen sechs und sechzehn Jahren sorgten auch an diesen Tagen für oft drangvoll fürchterliche Enge in den Gängen und auf den Ständen.

Die Meinung mancher Besucher, die photokina 1970 habe keine „Sensationen" gebracht, mag in dieser oberflächlichen Formulierung stimmen. Als pauschales Urteil geht sie aber am Kern der Dinge vorbei, denn technischer Fortschritt präsentiert sich nicht immer in spektakulärer Form.

Wer sich aber in Köln um das Detail bemühte, der muß lobend anerkennen, daß auf vielen Gebieten Achtung heischende Fortschritte erreicht worden sind. Die Photo- und Kinotechnik ist schon längst keine mechanisch-optische Disziplin mehr, sondern sie bedient sich in immer schnellerem Tempo elektronischer Hilfsmittel und Methoden, um entweder bisher unlösbare Aufgaben zu lösen oder bisherige mechanisch-optische Lösungen durch die Elektronik zu verbessern oder zu verbilligen.

Was es im einzelnen an technisch bemerkenswerten Dingen gab, darüber wird in den kommenden Heften noch ausführlich zu berichten sein.

Kooperationen deutscher Firmen mit japanischen Firmen

Lebhaft diskutiert wurde in Köln die Kooperation deutscher Firmen mit ausländischen, vor allem japanischen Firmen. Bosch/Bauer hat schon seit Jahren in Japan ein optisches Rechenbüro und läßt Objektive nach eigenen Spezifikationen dort mit bestem Erfolg bauen. Jetzt ist zusätzlich noch eine Produktion in Taiwan geplant.

Eine gewisse Sensation war die Mitteilung von Agfa-Gevaert, zwei neue Super-8-Filmkameras bei Minolta in Japan bauen zu lassen, da das Münchener Kamerawerk voll ausgelastet ist und keine Erweiterungsmöglichkeitfür neue Produktionen besteht.

Man setzt auf diese Zusammenarbeit mit Minolta große Hoffnungen, weil man sich dabei des großen und vielseitigen Know-how eines der erfahrensten japanischen Kamerahersteller bedienen kann.
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Die Japaner kommen mit brachialer Marketing-Gewalt

Bemerkenswert wie niemals zuvor war das Angebot der Japaner in Köln. Waren noch vor Jahren japanische Erzeugnisse vorzugsweise in der Niedrigpreis-Klasse zu finden, so ist es jetzt das erklärte Ziel der führenden Hersteller, Photo- und Filmkameras in der Spitzenklasse anzubieten, darunter Geräte, die bisher im Programm deutscher Firmen noch fehlen.

Unter diesen "Auspizien" mutet es fast wie ein Treppenwitz an, wenn man hörte, daß Kameras in der unteren Preisklasse jetzt aus deutscher Produktion nach Japan gehen.

Spitzenleistungen der Japaner sah man auch bei den Objektiven. Hier ist der Trend zu Objektiv-Familien oder Objektiv-Systemen unverkennbar. Viel Beachtung fand das „Multi-Coating" genannte Verfahren von Asahi für die Mehrschichten-Vergütung von Objektiven.

Obwohl diese Technik für uns nicht neu ist, hörte man doch imponierende Zahlen: So sollen die Absorptions- und Reflexionsverluste an einer Glasfläche durch Aufdampfen verschiedener Antirefiex- und Farbkorrekturschichten auf 0,3% herabgesetzt worden sein, und für einen Siebenlinser beziehungsweise für ein Variobjektiv mit zwölf Gliedern nannte man gegenüber der üblichen Vergütung eine Steigerung der Lichtdurchlässigkeit von 78,6% auf 95,8% beziehungsweise von 61,9% auf 91,6%.
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Audiovision und die Schlagwörter

Audiovision und audiovisuell gehörten zu den am meisten strapazierten, um nicht zu sagen mißbrauchten Schlagwörtern der photokina 1970. Was bisher eine vertonte Dia-Schau war, mußte jetzt "AV" sein, und was man früher auf den Ständen schlicht, aber treffend als Projektions- oder Vorführraum bezeichnete, mußte sich jetzt hochtrabende Bezeichnungen wie „Audiovisuelles Zentrum" oder ähnlieh gefallen lassen.

Es war oft erschreckend zu hören, welche Vorstellung sich mit der Audiovision verbindet. Deshalb scheint es höchste Zeit, sich in den dafür zuständigen Gremien um eine abgrenzende Definition für AV zu bemühen, wenn diese zukunfts-trächlige Technik nicht zu einem hohlen Schlagwort degradiert werden soll. Die falsche Begeisterung erinnerte manchmal an einen Regelkreis ohne Dämpfung, der sich bis zur Selbstzerstörung aufschaukelt.
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Erkenntnis 1970 - die Flut der Geräte

Die Flut der Geräte für audiovisuelle Anwendungen war fast erschreckend groß. Offenbar hat man aber vielfach noch nicht erkannt, daß Geräte (Hardware) nur die eine Seite der AV sind.

Sie können letzten Endes ihre zukünftigen Aufgaben nur dann erfüllen, wenn auch die notwendigen Programme (Software) in hinreichendem Maße und entsprechender didaktischer Qualität zur Verfügung stehen.

Solange das noch nicht der Fall ist, ist die AV-Hardware nicht mehr als ein prächtiges Auto, dem zum Betrieb das Benzin fehlt. Geht man den Gründen für diese AV-Euphorie nach, dann scheint mangelhaftes oder fehlendes systembezogenes Denken eine der wichtigsten Ursachen dafür zu sein.

In vielen anderen Bereichen der Technik weiß man längst, daß es nicht genügt, Geräte oder Komponenten zu entwickeln, sondern daß man nur vollständige Systeme verkaufen kann. Das Denken in Systemen ist deshalb für diese Zweige längst zur Gewohnheit geworden.

Im Bereich der AV war aber in Köln von systembezogenem Denken nur sehr wenig zu merken. Die Folge sind Fehlinvestitionen, und es bedarf keiner seherischen Fähigkeiten, um vorherzusagen, daß viele, die jetzt AV ganz groß auf ihre Fahnen geschrieben haben, in wenigen Jahren wieder von diesem Markt verschwunden sein werden, wenn sie nicht bereit sind, ihre Pläne und Absichten dem systembezogenen Denken unterzuordnen. Noch ist es dafür nicht zu spät.

W. Roth

  • Anmerkung aus 2021 : In 1970 begann das bundesdeutsche Wohlstandswunder ins Irreale - also in absolute Verschwendungssucht - zu kippen. An diesem jetzt zu entsorgenden Umwelt-Müll werden noch Generationen zu knabbern haben.

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LEITARTIKEL aus FERNSEH- UND KINO-TECHNIK Nr. 11/1970

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50 Jahre Deutsche Kinotechnische Gesellschaft

von A. NARATH - Die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft für Film und Fernsehen (DKG) feiert in diesem Jahr 1970 ihr 50jähriges Jubiläum, während gleichzeitig die deutsche Kinematographie auf ein 75jähriges Bestehen zurückblicken kann.

Als Schrittmacher für die Ziele der Gesellschaft erschien bereits im September 1919 das erste Heft der Zeitschrift „Kinotechnik", die Gesellschaft selbst aber wurde am 30. April 1920 im Hörsaal des photochemischen Instituts der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg in einer Gründungsversammlung, an der 22 Herren teilnahmen, unter Vorsitz von Professor Dr. Adolf Miethe ins Leben gerufen.

Zum 1. Vorsitzenden wurde Oskar Messter, dem Begründer der deutschen Kino- und Filmindustrie, gewählt und die Zeitschrift „Kinotechnik" zum Organ der Gesellschaft bestimmt.

Eine trostlose Lage nach dem Kriegsende samt Inflation

Trotz der trostlosen politischen und wirtschaftlichen Lage und der lawinenartig sich ausbreitenden Inflation entwickelte die Gesellschaft eine rege Tätigkeit und konnte in kürzester Frist bereits mehrere wichtige Programmpunkte verwirklichen:

  • am 9.6.1920 die Gründung eines Fachnormenausschusses, der sich später FAKI (Fachnormenausschuß Kinotechnik) nannte,
  • am 15.11.1921 die Gründung der Prüf- und Versuchsanstalt für Kinotechnik, die 1924 vom preußischen Staat übernommen, nach wie vor aber von der Industrie finanziert wurde und vorwiegend Untersuchungen an Bildwerfern und ihre Prüfung durchführte,
  • ferner die Mitgründung der Deutschen Filmschule e. V., die als Höhere Fachschule für Photo- und Kinotechnik am 4.11.1921 eröffnet wurde.

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1921 bereits 126 Mitglieder

Die DKG hatte 1921 bereits 126 Mitglieder, darunter 25 korporative, 1929 etwa 250 und zählt heute rund 450 Mitglieder. Am 27.12.1922 wurde die Ernennung von Ehrenmitgliedern beschlossen und am 23.11.1926 anläßlich des 60. Geburtstages von Oskar Messter (21.11.1926) die Oskar-Messter-Medaille gestiftet, die ihm als erstem am 1.12.1927 verliehen wurde.

In den vergangenen 50 Jahren wurden insgesamt 29 Ehrenmitglieder ernannt und 19 mal die Oskar-Messter-Medaille verliehen.

Als 1926 der Schmalfilm aufkam

Als 1926 der Schmalfilm aufkam, wurde in das Fachorgan „Kinotechnik" eine Unterabteilung „Der Kino-Amateur" aufgenommen, um die Interessen der Liebhaber dieses neuen Anwendungsgebietes der Kinematographie zu berücksichtigen.

Die 1929 gegründete Deutsche Gesellschaft für Ton und Bild (Degeto) zur Förderung und Verwertung des Tonbildes für Wissenschaft, Kunst, Erziehung und Volksbildung konnte auf die Erfahrungen der DKG und ihrer Mitglieder aufbauen; ebenso wurde die Berücksichtigung kinotechnischer Erzeugnisse auf Messen von der DKG angeregt und dann auch verwirklicht.

Anläßlich des 40jährigen Jubiläums der DKG im Jahre 1960 wurde bereits ein ausführlicher Überblick über ihre Entwicklung und ihre Leistungen gegeben, so daß auf ein näheres Eingehen an dieser Stelle verzichtet werden soll.

Dagegen ist es bei einem 50jährigen Jubiläum wohl angebracht, die Entwicklung der Kino- und Filmtechnik in diesem Zeitraum in großen Zügen zu verfolgen und kritisch zu würdigen.
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Ein Spiegelbild der Entwicklung einer neuen Technik

Die 50jährige Geschichte der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft für Film und Fernsehen ist das Spiegelbild der Entwicklung einer neuen Technik, die uns eines der wichtigsten Massenmedien, zugleich aber auch eine neue Kunstgattung, die Filmkunst, beschert hat.

Derselbe Zeitraum umfaßt auch die Entwicklung des Fernsehens. Beide Techniken haben sich fast unabhängig voneinander entwickelt, sind aber heute eng miteinander verbunden, ebenso wie unsere Gesellschaft sich beiden widmet.

Sie haben sich in den vergangenen Jahren stürmisch und unaufhaltsam weiterentwickelt, und es ist bei einem Rückblick interessant festzustellen, welche technischen Fortschritte sich in die Praxis einführen ließen und welche Gründe für eine Nichteinführung maßgebend waren. Zum richtigen Verständnis ist es notwendig, sich zunächst einige grundlegende Tatsachen vor Augen zu führen.

Der Zweck von Film und Fernsehen

Zweck beider Techniken ist es, beliebige Umweltvorgänge so wiederzugeben, daß die Illusion wirklichen Geschehens hervorgerufen wird. Wegen der vorherrschenden Wichtigkeit der höheren Sinne des Menschen, nämlich Gesicht und Gehör, genügt es vollkommen, sich auf diese zu beschränken, wobei zu beachten ist, daß der Gesichtssinn einen Objektpunkt sehr genau, das Gehör den Ort einer Schallquelle aber nur ungenau zu lokalisieren vermag.

Natürlich darf, wenn bei der Wiedergabe ein Bildablauf mit einem Schallvorgang verknüpft ist, dieser nicht gänzlich fehlen. So bedeutete der Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm einen gewaltigen Fortschritt, und die Umstellung der Filmtheater erfolgte fast schlagartig.

Erheblich geringer war der Sprung vom Schwarz-Weiß-Film zum Farbfilm. Noch lange nach der Einführung des Farbfilms wurden Schwarz-Weiß-Filme gezeigt und sind selbst heute nicht aus den Filmtheatern verschwunden. Auch die künstlerische Photographie kann mit der Schwarz-Weiß-Technik Illusionswirkungen erzielen, die kaum von einem Farbbild übertroffen werden können.

Immerhin ist der Informationsgehalt eines Farbbildes wesentlich größer und dieses in vielen Fällen unentbehrlich. Glücklicherweise kann die Technik auf eine genaue Wiedergabe der Helligkeit, des Farbtons und der Sättigung verzichten, ohne die Illusionswirkung merklich zu beeinträchtigen. Es ist ja zum Beispiel bekannt, daß kein Farbfilmverfahren die hohen Sättigungswerte der Blütenfarbstoffe wiederzugeben vermag.
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Der Filmton zum Bild

Auch beim Ton ist zwar eine amplituden-, frequenz- und dynamikgetreue Wiedergabe anzustreben, aber nur in gewissem Ausmaß erforderlich, zumal der Frequenzgang der Ohrenempfindlichkeit mit dem Alter stark abnimmt.

Wäre eine optimale Wiedergabequalität erforderlich, so hätte der Magnetton den Lichtton im Filmtheater längst verdrängt. Man konnte sich daher von wirtschaftlichen Gesichtspunkten leiten lassen. Der höhere Preis für eine Magnettonkopie wird im allgemeinen nicht bezahlt, da der Besucher die etwas geringere Qualität der Lichttonkopie keinesfalls ablehnt.

Die Qualitätsbeurteilung durch das Publikum ist aber ein praktisch wichtiger Maßstab. Man wird dabei an das Qualitätskriterium von Bildkopien erinnert, das bei der Festlegung der photographischen Empfindlichkeit eine große Rolle gespielt hat.

Die USA-Wissenschaftler fanden ein ganz einfaches Kriterium: Die Kopie ist brauchbar, wenn der Kunde bereit ist, den dafür geforderten Preis zu bezahlen.

Hinsichtlieh des räumlichen Sehens und Hörens verhält es sich nicht viel anders. Die stereophonische Wiedergabe kann sich mit einer ziemlich groben Annäherung an die Wirklichkeit begnügen, und bei der stereoskopischen Wiedergabe hat die Praxis gezeigt, daß durch den Breitwandeffekt schon eine beachtliche Raumillusion zu erzielen ist.

Die Illusionswirkung im Filmtheater

Rückblickend muß man also feststellen, daß mit den heute angewandten Verfahren im Filmtheater bereits eine solche Illusionswirkung erreicht wird, daß eine weitere Steigerung vom Publikum kaum als erhebliche Verbesserung gewertet werden dürfte.

Es bleibt abzuwarten, ob der echte stereoskopische Film diese Steigerung bringen würde. Nimmt man in Kauf, daß ein Teil der Zuschauer gar nicht stereoskopisch sehen kann, so müßte es ein Verfahren sein, das einen von allen Zuschauerplätzen aus verzerrungsfreien Raumeindruck vermittelt, was bei den bisherigen sogenannten „echten" Raumbildern ja keineswegs der Fall ist.

Ob sich hierfür ein holographisches System für Großprojektion entwickeln läßt, wird die Zukunft lehren.

Die Verbesserungen hinter den Kulissen

Anders liegen die Verhältnisse bei allen Verbesserungen, die sich gewissermaßen hinter den Kulissen vollziehen und sich der Wahrnehmung durch den Zuschauer entziehen.

Hier sind durch neue Techniken beachtliche Erfolge erzielt worden. In der Produktion hat der Magnetton den Lichtton völlig abgelöst, die Magnetbildaufzeichnung ist hinzugekommen, und viele andere Verfahren sind in der Ateliertechnik eingesetzt worden. Alle bezwecken eine Rationalisierung und eine Automation des Produktionsprozesses und sind heute unentbehrlich geworden.

Auch in der Kopieranstalt und im Filmtheater finden Verfahren zur Automation steigende Anwendung, Auf diesem Gebiet sind für die Zukunft noch große technische Fortschritte zu erwarten.

Nocheinmal der "Schmalfilm"

Von besonderer Bedeutung ist der Schmalfilm. Als Kodak ihn 1926 für den Amateur einführte, da ahnte niemand, welche vielseitigen Anwendungen er einmal finden würde.

Heute spielt er eine große Rolle bei der Fernsehproduktion, für die Berufsreportage, für den Einsatz in Wissenschaft und Industrie, für die Dokumentation, vor allem aber für den Unterricht.

Die Einführung des Super-8-Films hat eine sprunghafte Steigerung des Absatzes herbeigeführt und dem 8mm-Format Anwendungsgebiete erschlossen, die bisher dem 16mm-Film vorbehalten waren.

Auch in der neuesten Schöpfung der Technik, der Fernseh-Kassette, dient er bei dem Colorvision-Verfahren als Bildträger. Selbstverständlich haben die Fernsehkassetten zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten, vor allem für den Unterricht, aber auch für die Dokumentation.

Hierbei ist allerdings zu bedenken, daß schon die Erfahrungen mit der Filmbetrachtung in den üblichen Lesegeräten gezeigt haben, daß diese kein vollwertiger Ersatz für das Originalschrifttum oder von diesem hergestellte Papierkopien, zum Beispiel Xerokopien, sind.

Die Lesegeräte sind weitgehend ortsgebunden, und man kann nicht mehrere Literaturstellen gleichzeitig zur Hand haben, was bei wissenschaftlichen Arbeiten vielfach unumgänglich notwendig ist.

Die Fernseh-Kassette

Die Fernseh-Kassette ist ein weiterer Schritt auf dem Wege, dem Menschen jegliche Information in sein Heim zu liefern. Eigentlich fehlen nur noch ein billiger Fernsehprojektor, der wie ein Schmalfilmprojektor ein großes Bild erzeugt, dessen Illusionskraft dem Bild im Filmtheater nicht nachstehen würde, sowie ein Gerät für echte Stereoskopie, zum Beispiel nach dem Hologramm-Prinzip, das sich wenigstens in geringer Größe schon jetzt verwirklichen ließe, während es für die üblichen Theaterprojektionsbreiten noch ein ungelöstes Problem ist.

Der ursprüngliche Gegensatz Film zu Fernsehen hat sich immer mehr in den Gegensatz Erlebnis im Heim zum Gemeinschaftserlebnis in der Öffentlichkeit (im Kino) verschoben, denn, gleiche Qualität vorausgesetzt, ist es dem Zuschauer im Grunde genommen völlig gleichgültig, ob ihm die Handlung mit film- oder fernsehtechnischen Mitteln dargeboten wird.

Die Illusionswirkung im Heim und im Kino

Der Heimempfang hat sich nun in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund geschoben, da er auf die bequemste Weise eine Ablenkung von dem heutigen nervösen und hektischen Tagesablauf ermöglicht und dem Menschen den Weg zum Filmtheater erspart, obwohl dort augenblicklich die Illusionswirkung am stärksten ist.

Wir stehen vor einem ernsten soziologischen Problem. Nicht das Dargebotene oder die technische Qualität sind entscheidend, sondern die Tatsache, daß der Mensch durch das Massenmedium an sein Heim gefesselt wird.

Das birgt auf die Dauer die Gefahr in sich, daß er zum Sklaven des Massenmediums wird, zum passiven Informationsempfänger, und daß ihm dann die Initiative zu einer seiner Veranlagung und seinen Fähigkeiten adäquateren, vielleicht sogar schöpferischen Tätigkeit genommen wird.

Da aber nichts beständiger ist als der Wechsel, kann man annehmen, daß er eines Tages auch wieder Gefallen am Gemeinschaftserlebnis in der Öffentlichkeit findet, wenn es gelingt, dieses so zu gestalten, daß es die notwendige Anziehungskraft auszuüben vermag.

Es liegt in der technischen Entwicklung begründet, daß sie, einem inneren Zwang folgend, stetig und unaufhaltsam vorwärts schreitet, unabhängig davon, ob der erzielte Fortschritt sich zum Fluch oder zum Segen der Menschheit auswirkt. Wir haben aber den festen Glauben, daß die Segnungen der Technik die Folgen einer mißbräuchlichen Anwendung überwiegen.

So sind wir stolz auf die technischen Leistungen, die in den vergangenen 50 Jahren auf den Gebieten des Films und des Fernsehens vollbracht wurden, und sehen mit Spannung der Entwicklung in dem nun folgenden Zeitraum entgegen.

geschrieben von A. NARATH in 1970

Bemerkenswert :
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  1. Heft 2 Seite
  2. 33 - EMT Anzeige
  3. 35 - Ampex 1"-Format Anzeige - funktionierte aber nie richtig
  4. 47 - Laudatio Prof Narath - Filmechnik ENtwicklung
  5. 62 - Nachruf Heinrich Rudolph von der UFA
  6. 63 - ISCO Anzeige
  7. 67 - BOGEN Anzeige
  8. 79 - Problem der Aussteuerung bei der Aufnahme
  9. 89 - tragbare Videorecorder
  10. 90 - hier steht Farbbildgeber Teil 1
  11. 106 - Arri Anzeige mit allen Produkten
  12. 118 - Das Telecon - Replik von VALVO auf Heft 11/1969
  13. 122 - SFB Hochhaus eingeweiht
  14. 130 - hier steht Farbbildgeber Teil 2
  15. 135 - Telefunken-Dolby Anzeige
  16. 142 - ARRI Blimb aufgeklappt
  17. 156 - Return Beam Vidicon
  18. 163 - Übertragung des natürlichen Klangbildes Teil 1
  19. 167 - Grundlage Strahlenteiler und Farbbildgeber Teil 3
  20. 169 - Philips Cassettenrecorder 1205 von Philips (VCR Entwicklung)
  21. 170 - 3D-Zweiband Projektor
  22. 175 - Fese Symposium Darmstadt
  23. 183 - Bildaufzeichnung - auch EVR verfahren
  24. 187 - Selectavision
  25. 189 - magnetische Aufzeichnung
  26. 191 - SUper 8 FIlm
  27. 195 - Übertragung des natürlichen Klangbildes Teil 2
  28. 200 - Grundlage Strahlenteiler und Farbbildgeber Teil 4 mit Schrifttum
  29. 215 - Leitartikel Terror oder Technik
  30. 216 - TED Bildplatte - Promotion Artikel ????????? bis 221 viel Bilder
  31. 227 - das neue Plumbicon / von Valvo
  32. 235 - VCR Prototyp von Philips und wo bleibt Grundig ???
  33. 237 - Hannover Messe 190 Fernsehtechnik
  34. 267 - Tonwiedergabe in FIlmtheatern
  35. 299 - 20 Jahre photokina
  36. 319 - neue KCU Kamera
  37. 323 - das Proxicon
  38. 336- Poniatof Rückblick
  39. 341 - Anzeige Cinemeccanica Kinoprojektoren
  40. Heft 10 - ARRI Anzeige mit allen ARRI-Kameras
  41. Philips profi bandmaschine Anzeige
  42. AEG Telefunken M5 Anzeige
  43. 357 - photokina Retroperspektive
  44. 368 - Hans Vogt wird 80
  45. 378 - IBC in London im Sept 1970
  46. 395 - 50 Jahre KTG
  47. 411 - Neuheiten auf der Photokina
  48. 420 - erster Vidoerecorder von SONY - U-matic ???? -sehr geheinisvoll
  49. 435 - erste Shibaden Anzeige
  50. 453 - profi filmtechnik auf der photokina
  51. vorletzte Seite - Bruno Woelke Anzeige ist schief- kommt in 1971 besser

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