Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Willy Hameister †
aus KINOTECHNIK Heft 4 - April Berlin 1938
Nach langem schweren Leiden verschied am 13. Februar 1938 in Berlin unser alter Kamerad, der Kameramann Willy Hameister.
Nicht alt an Jahren - er hat seinen fünfzigsten Geburtstag nicht erlebt - aber alt in seinem Berufe als Kameramann, den er über 25 Jahre ausübte und alt als Kämpfer für den Zusammenschluß aller Berufskameraden.
Er gehörte zu den Ersten, die den Wert der Berufsorganisation erkannten und in unermüdlicher erfolgreicher Arbeit hat er sich stets für alle eingesetzt.
Wir wollen unseren treuen Kameraden nicht vergessen!
Kommerzialraf Ing. Karl Köfinger †
aus KINOTECHNIK Heft 6 / Juni Berlin 1938
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Gerade in diesen Tagen, die uns alle mit freudiger Hoffnung erfüllen, fällt es doppelt schwer, von einem Manne Abschied für immer nehmen zu müssen, der für die Filmschaffenden "Deutschösterreichs" mehr wie !!! (mehr als ??) ein bloßer Name war.
Jeder von uns weiß, daß der Verstorbene ein unermüdlicher Pionier und Kämpfer für den guten Kulturfilm war und, was den Abschied um so schwerer werden läßt, stets ein vorbildlich getreuer und hilfsbereiter Kamerad war, der sich nie scheute, für seine Berufskollegen einzutreten.
Als Gründer und Obmann des „Verbandes der Kurzfilmhersteller Österreichs" hat Kommerzialrat Ing. Karl Köfinger in unermüdlicher und schwerer Arbeit immer wieder versucht, die Not in unserem Berufe zu lindern, die in den letzten Jahren immer drückender wurde.
- Anmerkung : Hier wird durch die Blume lanciert, daß es bereits 1938 große Schwierigkeiten bei der Material-Versorgung gab.
Ungezählte Stunden sind wir beisammen gesessen, um zu beraten, was denn geschehen könne, um doch aus all den Nöten und Sorgen einen Ausweg zu finden.
Und Ing. Köfinger hat immer wieder aufmunternde Worte gefunden, während wir, seine engsten Mitarbeiter und Freunde bereits wußten, daß in diesem prächtigen Menschen schon der Todeskeim einer schweren Krankheit stak und daß keine Hoffnung bestand, sein Leben, an dem der Dahingegangene nur um der Arbeit willen hing, seiner Familie und uns zu erhalten.
Kommerzialrat Ing. Karl Köfinger war einer der ersten Mitglieder der „Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft" und seine fachtechnischen Beiträge sind ja allen Lesern bekannt. So wie sein Wesen, so war auch
seine Filmarbeit.
Seine Kultur- und Industriefilme waren stets von besonderer Qualität, ebenso einwandfrei und sauber, wie die kaufmännische Gebahrung seiner Firma. Als beeideter Sachverständiger für Kinotechnik, gelang es ihm durch sein vorbildliches Fachwissen stets, auch der schwierigsten Situationen Herr zu werden.
- Anmerkung : Hier wird lanciert, daß ein großer Teil der Österreicher inzwischen verarmt war und fast schon neidvoll auf das Deutsche Reich und den dortigen (vermeintlichen) Aufschwung geschielt hatte.
Erst viele Jahre später mußten die Östereicher auch offiziell zugeben, daß man den Landsmann Adolf Hitler mit offenen Armen empfangen hatte, immer im Hinblick auf eine wirtschaftliche Erholung des Landes samt dem reichsdeutschen Aufschwung. Die ersten 30 Jahre nach dem Kriegsende 1945 verstanden sich "die" Österreicher immer noch als Opfer des NS Regimes.
Die Kurzfilmhersteller in unserem ehemaligen (der "Anschluß" war ja vor 3 Monaten) kleinen Lande sahen mit Bewunderung die Entwicklung des deutschen Kulturfilmwesens, des Unterrichtsfilms, die Vervollkommnung der Apparaturen jenseits der nunmehr gefallenen Grenzen und mußten immer mehr und mehr erkennen, wie arm wir geworden waren.
Und je weniger die Aufträge,um so größer der Konkurrenzkampf! Das mußten wir alle verspüren. Da gründete Ing. Köfinger den „Verband der Kurzfilmhersteller Österreichs", und es gelang seiner Tatkraft und Energie, die vielen Meinungen und Ansichten zum gemeinsamen Abwehrkampf gegen die Parasiten und Nutznießer erfolgreich zusammenzufassen.
Noch vom Krankenlager aus gab er seine Weisungen für seine Mitarbeiter, und es mag ihm in den letzten schweren Wochen eine Erleichterung gewesen sein, doch noch miterleben zu dürfen, daß wir einer besseren Zukunft entgegengehen und daß sein Werk nicht umsonst war: daß wir geeint in die große Gemeinschaft der deutschen Filmschaffenden eingehen!
Der Name Ing. Köfinger wird uns immer ein leuchtendes Vorbild sein! Nicht nur des Könnens, sondern auch der echten Kameradschaft und Pflichttreue.
Karl M. Kotlik
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Hugo Wrazidlo †
Am 15. Mai 1938 verschied unerwartet Hugo Wrazidlo †, der Leiter der Berliner Verkaufsstelle der Zeiß Ikon AG. und ihr verdienter Mitarbeiter durch vier Jahrzehnte hindurch. Die DKG betrauert in ihm ein langjähriges Mitglied, das ihre Arbeiten stets gefördert hat.
A. Peferhans †
aus KINOTECHNIK Heft 10 / Okt. Berlin 1938
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Der Name Peterhans ist mit dem Entwicklungsstadium der deutschen Photoindustrie verbunden, als sich an verschiedenen Stellen im Deutschen Reiche aus kleinen und kleinsten Handwerksbetrieben rasch emporblühende industrielle Betriebe entwickelten.
1888 hatte der Chemiker Dr. Krügener in Frankfurt mit einem einzigen Arbeiter die Fertigung seiner Taschenbuchkamera aufgenommen. Als A. Peterhans im Jahre 1891 dort als Mechaniker eintrat, fand er bereits einen kleinen Fabrikbetrieb im eigenen Grundstück vor, der in den nächsten zwei Jahrzehnten zu einem Unternehmen von 400 Arbeitern aufstieg.
Die Firma verfolgte vor allem den Gedanken, Umfang und Gewicht der bisher außerordentlich schwerfälligen Kameras zu vermindern; dabei entstanden zahlreiche Einzelteile, die heute als Kamerateile oder Zubehör Selbstverständlichkeit sind.
Von Peterhans, der nach wenigen Jahren Betriebsleiter geworden war, stammt zum Beispiel die erste Blechkassette, die als „Millionenkassette" tatsächlich in Riesenmengen fabriziert wurde.
Es ist nicht mehr im einzelnen festzustellen, wie weit sein Anteil an den vielen anderen Konstruktionen reicht, die damals geschaffen wurden; da er einer der ersten Mitarbeiter und Vertrauten Dr. Krügeners war, dürfte er nicht gering anzusetzen sein.
Als 1909 die Firma Dr. Krügener in der „Ica-Aktiengesellschaft" aufging, übernahm A. Peterhans die Leitung von deren Reicker Werk, die er bis zuletzt innehatte. Daß Werkzeugbau und Stanzerei dort untergebracht waren, veranlaßte ihn, im letzten Jahrzehnt der Stanztechnik besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Als Mitarbeiter im Deutschen Normenausschuß und im Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung hatte er an der Normung der Schnitt- und Stanzwerkzeuge Anteil. Seiner Anregung war es zu verdanken, daß die Zeiß-Ikon-Aktiengesellschaft die Fertigung solcher Normalien auch für andere Gebraucher aufnahm. Sie sind heute in einem großen Teile der photographischen Industrie eingeführt, darüber hinaus aber noch in zahlreichen anderen Industriezweigen.
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Direktor Rudolph Schaper †
aus KINOTECHNIK Heft 10 / Okt. Berlin 1938
Wenige Monate vor der Vollendung des 60. Lebensjahres ist Direktor Rudolph Schaper, Zeiß-Ikon-AG., nach längerer Krankheit unerwartet am 5. Juli 1938 verstorben.
Am 1. November 1878 in Potsdam geboren, verschaffte er sich nach beendeter Schul- und Lehrzeit im Ausland ein erweitertes Blickfeld; seine Tätigkeit führte ihn bis nach Übersee.
Das Jahrzehnt bis zum Ausbruch des (1.) Weltkrieges fand ihn bei mehreren Industriefirmen, bei denen er es rasch zum Prokuristen und zum kaufmännischen Direktor brachte.
Während des Weltkrieges war er an der Front als Regimentsadjutant im 17. bayrischen Reserve-Infanterie-Regiment. Ende 1918 schied er aus dem Heere aus, um erneut seine Tätigkeit in der Industrie - und diesmal bereits der Photographischen - aufzunehmen.
Oktober 1922 trat er als kaufmännischer Direktor in den Vorstand der Ica-AG. in Dresden ein, die 1926 mit drei anderen Vorgängerfirmen zur Zeiß-Ikon-AG. verschmolzen wurde.
Rudolph Schaper war Vorsitzer des Reichsverbandes der Deutschen Photographischen Industrie, Leiter der Fachuntergruppe Photographie und Projektion der Wirtschaftsgruppe Feinmechanik und Optik, Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Photohändlerschule in Dresden und Mitglied des Führerrings des Markenschutzverbandes.
Es war dabei keine leichte Aufgabe für ihn, die vielfältigen Interessen verschiedener Industriezweige auf eine einheitliche Linie zu bringen. Immer wieder jedoch hat er die Gegensätze auszugleichen verstanden. In zahlreichen Verhandlungen mit Abnehmerverbänden, Händlerorganisationen usw. stand ihm stets das Wohl des gesamten Faches vor Augen. Mit Recht kann man von ihm sagen, daß er in seiner erfolgreichen Tätigkeit den Gemeinnutz stets vorangestellt hat.
Wenn es heute in der Photoindustrie und im Photohandel einen lückenlosen Preis- und Vertriebsschutz und damit geordnete Marktverhältnisse gibt, so ist das im hohen Maße der tatkräftigen und zuverlässigen Mitarbeit von Direktor Schaper zu danken.
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