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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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1938 - Die Kinotechnik in der Lehrschau der Ufa

aus KINOTECHNIK Heft 7 / Juli Berlin 1938
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Die Lehr- und Anschauungsobjekte in der Ufa-Lehrschau wurden in der Weise ausgewählt, gestaltet und beschriftet, daß dem Beschauer in kürzester Zeit ein besonders einprägsames und gemeinverständliches Bild des gesamten Filmwesens vermittelt wird.

Darüber hinaus geben die einzelnen Objekte, seien sie statistisch, graphisch oder modellartig, im Zusammenhang mit dem Studienmaterial der Archivsammlung und der Fachbücherei, Studierenden aller Sparten die Möglichkeit, weitgehendst in die Materie vorzudringen.

Im Hinblick auf die hohe Bedeutung, die der Kinotechnik im Rahmen des gesamten Filmwesens zukommt, wurde der technische Teil der Lehrschau besonders sorgfältig und reichhaltig ausgestaltet. Wenn auch auf die gegebenen Raumverhältnisse weitgehend Rücksicht genommen werden mußte, konnten die Hauptgebiete der Kinotechnik an Modellen bzw. an schematischen Modellanlagen deutlich demonstriert werden.

Die nachstehende Abhandlung wendet sich an die Leser, die bisher keine Gelegenheit hatten, die Lehrschau kennenzulernen, um sie in aller Kürze in den technischen Teil derselben einzuführen. Dient der Abriß also lediglich der Orientierung, so erhebt er auch keinen Anspruch darauf, wissenschaftlich gewertet zu werden.
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Historisches

Wir befinden uns in der Vorhalle zur Lehrschau; vor uns das große Relief der Ufa-Stadt Babelsberg. Ihre Entwicklungsgeschichte kennzeichnet gleichsam die Wege des technischen Fortschreitens des deutschen Films durch Jahrzehnte hindurch.

Die hier zur Schau gestellten Stücke, aus den Anfängen der Kinematographie, sollen Zeugnis ablegen von der rapiden Entwicklung der Kinowissenschaft. Man sieht einige Schnellseher - Nachfolger der berühmten Wundertrommel. Die Bilder dieser Trommeln wurden zum Teil von der photographischen Lehranstalt des Lettehauses zur Verfügung gestellt.

Daneben steht ein elektrischer Schnellseher (Bild 1) von Ottomar Anschütz aus dem Jahre 1890 - eine wertvolle Leihgabe des Reichspostministeriums.

Eine Anzahl Vorführungsmaschinen, Modelle aus den Jahren 1902 bis 1927 lassen den technischen Entwicklungsgang der Projektionsapparate erkennen.

Die entwicklungsgeschichtliche Darstellung wurde noch durch einen Mechauprojektor ergänzt und leitet so über auf spätere Zeiten. Anläßlich des 70. Geburtstages von Oskar Meßter konnte die Lehrschau ihre Sammlung durch das Modell einer der ersten von Meßter konstruierten Vorführungsmaschinen bereichern.

Die Raumverhältnisse lassen zunächst nicht zu, diese interessante historische Sammlung noch zu erweitern; dies muß späteren Zeiten vorbehalten bleiben.
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Der Film

Wenden wir uns der Gegenwart zu, so fällt gleich am Eingang des Ausstellungsraumes eine über drei Meter lange Koje auf, in der eine Modellanlage (Bild 2) in schematischer Form die Entstehung des Rohfilms wiedergibt.

Eine Kontaktanlage, die durch ihre Schaltintervalle die Möglichkeit eines eingehenden Begleitvortrages gestattet, läßt den Beschauer fließend den gesamten Fabrikationsgang erkennen, ausgehend vom Gießen der Filmunterlage über die Emulsionierung bis zur Verpackung des fertigen Films. Das Modell ist in Gemeinschaftsarbeit zwischen Agfa- und Ufa-Lehrschau entstanden.

Die Bearbeitung des Films

Die Modellanlage in der nächsten großen Koje befaßt sich mit der Arbeit einer Kopieranstalt (Bild 3). Der Beschauer verfolgt hier den Weg der Bild- und Tonstreifen von der Aufnahme bis zur Fertigstellung der Theaterkopie. Eine Fotomontage ergänzt die ebenfalls durch eine Kontaktschaltung fließend dargestellten Fabrikationsvorgänge durch Einblicke in Entwicklungsund Trockenräume. Ein Großbild an der Querwand soll dem Beschauer einen Begriff von der Größe eines Kopierraumes mit seinen zahlreichen Kopiermaschinen geben. Schließlich kann man an einer Original-Kopiermaschine die Vorgänge des Kopierens praktisch erleben.
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Das Bild

Die Technik der Bildaufnahme veranschaulichen eine Anzahl kleiner Modelle und Modellteile, da Raummangel die Unterbringung großer Modelle nicht zuließ. Sie erhalten durch eine Anzahl Spezialbilder eine wertvolle Ergänzung, so daß der Beschauer die Konstruktion und Mechanik einer modernen Bildkamera erkennen kann. Besonderes Interesse erregt neben einigen kleinen Modellen verschiedener Greiferkonstruktionen eine Unterwasserkamera (Spezialkonstruktion der Ufa), die wiederholt für Aufnahmen in größeren Wassertiefen eingesetzt wurde.
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Der Ton

Hier kam es im wesentlichen darauf an, den Nicht-Fachmann wenigstens in großen Zügen mit dem Wesen der Lichttonphotographie bekannt zu machen. Dies geschieht einmal durch eine kleine Modellanlage, die mittels eines fließenden Leuchtbandes, vom Schall ausgehend, den Weg über Mikrophon-Reglertisch des Tonmeisters und Verstärker in die eigentliche Aufnahmekamera zeigt, wo zu erkennen ist, wie die elektrischen Schwingungen in Lichtschwingungen umgewandelt werden (Sprossenschrift).

Auf einer mehrere Meter langen Modelltafel (Bild A) ist der Gesamtweg von der Tonaufnahme bis zur Wiedergabe (Zackenschrift) aufgezeichnet, eine hervorragend übersichtliche Darstellung (Entwurf Kemna-Ufa).

Auch hier wird durch eine Schaltanlage das Wesentliche, z. B. die Wirkungsweise des Oszillographen bei der Aufnahme sowie die Umwandlung der Lichtschwingungen in elektrische Schwingungen bei der Wiedergabe klar.

Unter den einzelnen Abschnitten des dargestellten Weges von Schall zu Schall befinden sich Bilder der wichtigsten Teile einer Tonbox sowie der Wiedergabe-Apparatur. Der Ergänzung und zum weiteren Eindringen in die Materie dient ein in der Nähe stehendes Modell, das plastisch den optischen Strahlengang darstellt.
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Die Geräte und Sonderkonstruktionen der Kulturfilmherstellung

Auch im Arbeitsgebiet des Kultur- und Lehrfilms ließen die Raumverhältnisse nur zu, das Wesentlichste zu zeigen, d. h. die technischen Voraussetzungen, die zu den Erfolgen der Kulturfilme geführt haben. Einen breiten Raum der Koje nimmt eine Modellanlage ein, die die Arbeit und Wirkungsweise der Mikroapparatur darstellt (Bild 5).

Auch hier konnten die Vorgänge nur schematisch dargestellt werden. Beim Einschalten der Anlage sieht man einen starken Lichtstrahl auf den Spiegel des Mikroskops fallen; in der darüber befindlichen Kamera erscheint dann das vergrößerte Objekt in einem Ausschnitt, bis man es schließlich auf einer
Miniatur-Projektionsfläche in abermaliger starker Vergrößerung beobachten kann.

Zur ersten Unterrichtung über die Möglichkeiten und Leistungen der Zeitraffer- und Zeitdehner-Apparaturen dienen Diapositive. Der Beschauer kann an ihnen studieren, wie z. B. die Entwicklung von Pflanzen, welche sich über Tage und Wochen erstreckt, dem menschlichen Auge in Sekunden sichtbar gemacht wird. Weiterhin ausgestellte Fernobjektive werden durch Bilder
ergänzt, die die Wirkungsweise der Teleoptik darstellen.
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Die Tricktechnik

Aus dem Bereich der Tricktechnik wurde das Spiegelverfahren, die Rückprojektion und ein weiteres kombiniertes Verfahren durch Modelle veranschaulicht; außerdem vermittelt die Koje des Industrie- und Werbefilms an verschiedenen Beispielen die Arbeitsweise des Tricktechnikers.
von Steinaecker

Bild 1. Elektrischer Schnellseher von Ottomar Anschütz
Bild 3. Arbeit einer Kopieranstalt, Teilansicht

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