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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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143. öffentliche Sitzung am Mittwoch, den 28. Oktober 1936

im Vortragssaal der AEG-Ausstellung im Haus der Technik, Friedrichsstraße 110-112.
Tagesordnung:
1. Herr Liesegang über: Probleme und Zusammenhänge in der Entwicklungsgeschichte der Kinematographie.
2. Vergebung der Meßter-Medaille,

Sitzungsbericht:

Nach der Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitzenden, Herrn Dr. Rahts, wurde Herrn Liesegang das Wort zu seinem Vortrag über „Probleme und Zusammenhänge in der Entwicklungsgeschichte der Kinematographie" erteilt.

Der Vortragende gab unter Vorführung einer Reihe interessanter Lichtbilder einen historischen Ueberblick über Geräte vom Typ des Lebensrades, dessen Erfindung bekanntlich auf Plateau und Stampfer zurückzuführen ist.
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Ein historischer Überblick über Geräte des Lebensrades

Unter diesen Geräten sind besonders bemerkenswert das Projektionslebensrad von Uchatius (1845). Bei den Geräten von Debose findet ein optischer Ausgleich der Bildorte mittels bewegter Lichtquelle und bei unbewegten Einzelbildern statt, während beim optischen Ausgleich der Bildwanderung die Lichtquelle unbewegt ist und die Einzelbildern statt, während beim optischen Ausgleich der Bildwanderung die Lichtquelle unbewegt und die Einzelbilder bewegt sind.

Das Gerät von Claudet ist eine Art Stereoskop mit rotierender Flügelblende, das abwechselnd je einem der beiden Augen ein Phasenbild zur Betrachtung freigibt, so daß der Bewegungseindruck gewissermaßen auf physiologischem Weg herbeigeführt wird.

Beim Choreutoskop sind die Phasenbilder der Bewegung auf einem streifenförmigen Träger enthalten, der ruckweise mittels eines zehnteiligen Malteserkreuzes, das allerdings noch keinen tangentialen Eingriff aufweist, fortgeschaltet wird.

Diese und zahlreiche andere historische Beispiele konnten vom Vortragenden als Beweise dafür angeführt werden, daß Wissenschaft und Technik in der Entwicklung der Kinematographie nicht nur in deren ersten Anfängen, sondern auch in der Folge keinen Anschluß aneinander fanden.

So wurden beispielsweise auf der einen Seite wissenschaftliche Untersuchungen über Nachbilder angestellt, manchmal sogar von Personen wie Plateau, die das Lebensrad genau kannten, ohne daß die Beobachtungen und Erfahrungen der einschlägigen Technik bei diesen Untersuchungen ausgewertet wurden.

Andererseits hatte auch die Technik offenbar meist keinerlei Kenntnis von den Arbeiten der Physiologen.

Über die Nachbilddauer und des Flimmern

Typisch ist hierfür besonders das Durcheinanderwerfen der Fragen der Nachbilddauer und des Flimmerns, so daß geradezu aus der Flimmergrenzzahl die Nachbilddauer zu ermitteln getrachtet wurde, welche an sich unrichtige Untersuchung allerdings zur Schaffung des Flimmerphotometers führte.

Auf diese Art ergab sich die heute grotesk anmutende Tatsache, daß 1897 der Fächer (grille) zur Verringerung des Flimmerns erfunden wurde, durch den der einzelne Betrachter des Projektionskinobildes die Hellperioden unterteilt, ohne daß diese Erkenntnis zur Schaffung der mehrteiligen Flügelblende führte, deren Entdeckung noch in einiges Dunkel gehüllt ist.

Jedenfalls weiß man sich, als die Helligkeit des Projektionsbildes und damit der Flimmereffekt zunimmt, zunächst nur dadurch zu helfen, daß man die Bildwechselzahl erhöht.

So hat Edison hierüber Versuche angestellt und ist zu einer Bildwechselzahl von 46/sec gelangt, was mit unserer heutigen Flimmerzahl 48 (zweiflügelige Blende bei einem Bildwechsel von 24/sec) ausgezeichnet übereinstimmt.

Diese richtigen Zahlen konnten jedoch aus praktischen Gründen (Materialersparnis, später Filmschonung, Dehnung der Vorstellungsdauer) nicht eingehalten werden, so daß man das Flimmern mit in Kauf nahm.

Bewegungsvortäuschung und Flimmergrenzzahl

Erst vor wenigen Jahrzehnten begann die Klärung der Begriffe der Bewegungsvortäuschung, der Flimmergrenzzahl und der Nachbildwirkung. Als durch die Projektion mittels optischen Ausgleichs der Bildwanderung gezeigt wurde, daß bei äußerst kleinen sekundlichen Bildwechselzahlen bereits ein Bewegungseindruck hervorgerufen wurde, erinnerte man sich an die „living slides" und ähnliche Geräte der älteren Projektionstechnik, durch die der Beweis für diese Tatsache längst erbracht war.

Andererseits wurde das Flimmerproblem genauer erforscht und in jüngster Zeit von Professor Arndt die Bedeutung des „Hinkverhältnisses" erkannt. Bemerkenswert ist, daß dieses - z. B. durch fabrikatorische ungewollte Unsymmetrien der Blendflügel hervorgerufen - bei den heutigen zweiflügeligen Blenden in erheblich geringerem Maße bemerkbar wird.
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Eine Reihe äußerst eindrucksvoller und lehrreicher Versuche

Der Vortragende führte schließlich mit bemerkenswert einfachen Mitteln eine Reihe äußerst eindrucksvoller und lehrreicher Versuche aus, die zur Ermittlung jener Faktoren dienen, die von Einfluß auf das Zustandekommen eines Bewegungseindrucks sein können.

Jedenfalls ergibt sich aus ihnen, daß der Bewegungseindruck nicht etwa an einer bestimmten scharfen Grenze aufhört, sondern daß (z. B. bei Zunahme des Phasenabstands oder Verlangsamung des Phasenwechsels) ein allmähliches Abklingen stattfindet.

Bei den vorgeführten Versuchen wurde darauf hingewiesen, daß auch die Bewegungsunschärfe einen der maßgebenden Faktoren darstellt, und daß sie schon darum berücksichtigt werden muß, weil die Kamera wirkliche fließende Bewegung mit Unterbrechungen sieht.

Einige Versuche waren so angeordnet, daß dieser Umstand berücksichtigt wurde, Der Vortragende faßte abschließend seine Ausführungen dahin zusammen, daß die Geschieh te der Kinematographie ein betrübliches Bild der Zersplitterung biete, weil Wissenschaft und Technik, Aufnahme und Wiedergabe nicht in jenem Kontakt miteinander standen und vielfach heute noch stehen, den sie im Interesse der Entwicklung haben müßten.

Herr Liesegang bekommt 1936 die Meßter-Medaille

Nach den mit starkem Beifall aufgenommenen interessanten Ausführungen dankte der Vorsitzende, Herr Dr. Rahts, namens der Versammlung und betonte die außerordentlichen Verdienste, die sich Herr Liesegang um die Erforschung der Geschichte der Kinematographie, als deren Pionier er zu betrachten sei, erworben habe.

Der Vorstand habe darum den Beschluß gefaßt, dem Vortragenden die Meßter-Medaille als Zeichen der Dankbarkeit und Ehrung zu überreichen. Herr Liesegang dankte mit bewegten Worten und betonte, daß er diese Verleihung nicht auf sich selbst, sondern auf die historische Forschung überhaupt beziehe.

Sie sei ihm ein Zeichen dafür, daß die DKG traditionsgemäß der Geschichte der Kinematographie weiterhin besondere Pflege zuteil lassen werde. Ihm selbst werde die Verleihung ein Ansporn sein, seine Arbeiten fortzusetzen, er bitte alle Mitglieder, ihn dabei durch Hinweise und Überlassung geschichtlichen Materials zu unterstützen. Neuerlicher starker Beifall folgte dieser Erklärung, worauf der Vorsitzende die Sitzung schloß. Hl.

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Verschiedenes

Vorführung von Schul-und Hochschulfilmen der Reichsstelle für den Unterrichtsfilm im Oktober 1936

Der Reichs- und Preußische Minister für "Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung" veranstaltete am 21. Oktober im Großen Hörsaal des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule, Berlin-Charlottenburg, eine Vorführung von Schul- und Hochschulfilmen für verschiedene Kreise von Interessenten, die durch Ansprachen von Staatssekretär Zschintzsch und Ministerialrat Dr. Zierold eingeleitet wurde.

In diesen Ansprachen wurde insbesondere ein Bericht über die im Jahre 1934 geschaffene Reichsstelle für den Unterrichtsfilm, ihre Organisation, ihre Tätigkeit und ihre Ziele gegeben. Die Finanzierung der RfdU erfolgt durch Beiträge der Schulkinder in Höhe von 20 Rpf im Vierteljahr und der deutschen Studierenden in Höhe von 1 RM je Semester.

Der Film in Schule und Hochschule - ein einzigartiges Lehrmittel

Daß der Film in Schule und Hochschule ein einzigartiges Lehrmittel bildet, ergibt sich aus der Tatsache, daß er Bilder von Bewegungen liefert, als einziges Unterrichtsmittel also zugleich optisch und dynamisch ist.

Seine Unersetzlichkeit erkennt man durch Vornahme eines Gedankenexperiments, indem man sich die Aufgabe stellt, irgendeinen der vorgeführten Filme inhaltlich einem Kreis junger Menschen zu vermitteln und dabei auf die Vorführung des Filmes selbst zu verzichten.

Allerdings ist der Film nur dort einzusetzen, "wo" ein Thema filmisch ist, wo also Bewegungen und Handlungsabläufe darzustellen und zu verdeutlichen sind. Man versucht mit einem Minimum an Zwischentiteln auszukommen, gibt jedoch jedem Schulfilm ein Beiheft und jedem wissenschaftlichen Film eine kurze wissenschaftliche Abhandlung mit den notwendigen Erläuterungen bei.

Die RfdU stellt Unterrichtsfilme nicht selbst her, sondern gibt sie bei Kulturfilmherstellern in Auftrag, wobei sie gleichzeitig einen Lehrer als pädagogischen Mitarbeiter benennt, wodurch vom ersten Augenblick an die pädagogischen Gesichtspunkte in den Vordergrund gerückt werden.

Die Spieldauer darf in der Regel 10 bis 15 Minuten nicht übersteigen, was eine Unterteilung der Themen in Kleinstthemen bedingt. Da vier Stummfilmgeräte soviel wie ein Tonfilmgerät kosten, entschloß man sich zunächst ausschließlich für den Stummfilm, doch hält man den Tonfilm dort für sinnvoll, wo er wesentlicher Bestandteil des dargestellten Vorgangs (z. B. Expeditionsfilme mit Tierlauten und Eingeborenensprachen) ist, während Filme mit unterlegter Musik oder Begleitvorträgen nicht als Unterrichtsfilme angesehen werden.

Herstellung der Hochschulfilme

Zur Herstellung der Hochschulfilme bedient man sich nicht allein der Kulturfilmhersteller, sondern hat daneben einen eigenen Aufnahmedienst. Neben den Lehrfilmen dieser Gruppe werden besondere Forschungsfilme geschaffen, deren Bedeutung sich daraus ergibt, daß man mit ihrer Hilfe Handlungsabläufe fixiert, also beliebig wiederholbar macht, und daß - besonders mittels Zeitlupe und Zeitraffer - Vorgänge sichtbar gemacht werden, die für das Auge sonst unsichtbar sind.

Aus den bekannten Gründen wird ausschließlich der 16mm- Film benutzt, und die verwendeten Schmalfilmgeräte wurden unter führender Mitwirkung der technisch-wissenschaftlichen Abteilung der Reichsstelle weiter entwickelt, wovon selbstverständlich viele andere Behörden und die Käufer deutscher Schmalfilmgeräte Nutzen ziehen.

Die RfdU, die heute in mehreren pädagogischen, einer technischen, einer wissenschaftlichen und einer Hochschulabteilung 20 Mitarbeiter und 50 kaufmännische und technische Angestellte beschäftigt, wird in ihrer Arbeit durch 24 Landesbildstellen und 850 Kreis- und Stadtbildstellen unterstützt.

Bis zum 15. Oktober 1936 wurden an Schulen und Hochschulen 11.357 Schmalfilmvorführgeräte und 52.499 Schmalfilmkopien in einer Gesamtlänge von 6.299.880m ausgeliefert. Es wurden 224 Filme hergestellt, während sich 270 augenblicklich in Arbeit befinden. Internationale Zusammenarbeit mit ähnlichen Instituten anderer Völker findet teils schon statt, teils wird sie auf eine immer breitere Basis gestellt.

Eine Vorführung von Schul- und Hochschulfilmen

An die Ansprachen schloß sich die Vorführung von Schul- und Hochschulfilmen bzw. - wegen der schließlich beschränkten Zeitdauer - ausgewählter Teile an.

An Schulfilmen wurden folgende vorgeführt: Wasserspinne, Walzen von Eisenbahnschienen, Westgrenze I und Mädel im Landjahr. Besonders interessant war hierunter „Westgrenze I", weil hier der etwas aus der Reihe fallende Versuch unternommen wird, durch Trickwirkung - Verschiebung von Grenzen auf der Landkarte - eine Zusammenfassung geschichtlicher Ereignisse in großen übersichtlichen Zügen zu geben. Daß dieser Versuch restlos geglückt ist, wurde von dem ganzen Auditorium durch lebhaften Beifall anerkannt.

An Hochschulfilmen wurden vorgeführt: Versuche zur Morphologie der Erdoberfläche, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Tiere, Ballistische Untersuchungen, Röntgen-kinematographische Studien und ein Röntgentonfilm.

Der erste dieser Filme zeigte einmal in besonders anschaulicher Art Wolkenbildung bei auf- und abziehendem Gewitter, ferner Erosionserscheinungen im Modellversuch, bei dem ein Abhang künstlich beregnet und interessante Flußbettbildungen in Zeitrafferaufnahme gezeigt wurden.

Auf ähnlichem Wege wurde anschaulich gezeigt, wie die bekannten Erdpyramiden in Ritten bei Bozen offenbar entstanden sein müssen. Bei der Auswaschung des weichen Erdreichs werden diejenigen Stellen des Bodens, in denen sich größere Steine oder Felsblöcke befinden, vor der Auswaschung besser geschützt, wodurch Erdpfeiler stehenbleiben, die durch Felskappen geschützt sind.

Der Film von der Entwicklungsgeschichte der Tiere zeigte in Mikro-Zeitrafferaufnahme Befruchtungsvorgänge des Eies mit nachfolgender Zellteilung, Aufnahmen, die als Wunderwerk moderner wissenschaftlicher Technik angesprochen werden müssen.

Bei den ballistischen Untersuchungen (Durchschuß eines Lehmklumpens und eines gefüllten Wasserglases sowie Reflexion eines Geschosses bei schiefem Auftreffen auf eine Wasserfläche) wurden nacheinander die gleichen
Aufnahmen normal, mit einfacher Zeitlupe (200/sec) und mit Ueberzeitlupe (40 000/sec) gezeigt, woraus man ersah, daß zum Studium derart schneller Vorgänge nur die Überzeitlupe ausreicht.

Sehr schönen Röntgenaufnahmen folgte ein einzigartiger Röntgentonfilm, der die Bewegungen von Kehlkopf, Stimmbändern und Gaumenbogen bei verschiedenen Sprechern und. Tonlagen zeigte. Der unerhörte Fortschritt der indirekten Röntgen-kinematographie in bezug auf Bildschärfe und Plastik fiel hierbei auf. Zum Abschluß wurde ein künstlerisch hochstehender Puppentrickfilm - das Märchenspiel „Tischlein deck dich" - gezeigt, der ebenfalls starken Beifall fand.

Dr. Paul Hatschek, DKG. im Herbst 1936

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144. öffentliche Sitzung am Montag, dem 30. November 1936

im Vortragssaal der AEG-Ausstellung im Haus der Technik,
Friedrichstraße 110/112.
Tagesordnung:
Dipl.-Ing. H. Warncke über: Neuere Arbeiten auf dem Gebiete der Tonaufnahme, mit Vorführungen.

Sitzungsbericht:

Professor Dr. Joachim eröffnete namens des Vorsitzenden die Versammlung und machte die Mitglieder auf die folgenden Veranstaltungen der Gesellschaft aufmerksam:

1. Festsitzung zu Ehren Oskar Messters am 4, Dezember 1936, 8 Uhr abends, im Haus der Kameradschaft der Deutschen Künstler, Viktoriastr. 3/4, und
2. zwei Vorträge mit Vorführungen über Farbenfilm am 16. Dezember um 16 Uhr in Siemensstadt über das Siemens-Berthon-Verfahren und um 20 Uhr im Haus der Technik über das Agfa-Verfahren, Vortragender Professor Dr. J. Eggert.

Sodann erhielt Herr Dipl.-Ing. H. Warncke das Wort, zu seinem Vortrag.

Die neue Tonaufnahme-Apparatur „Eurocord"

Der Vortragende, dessen Ausführungen in einer der nächsten Nummern dieser Zeitschrift zum Abdruck gelangen, schilderte zunächst, welche Motive zur Konstruktion der neuen Tonaufnahme-Apparatur „Eurocord" geführt haben, die in einer Ateliertype für Vollnetzanschluß und einer transportablen Type für Batteriebetrieb hergestelllt und geliefert wird.

Hauptsächlich war man bestrebt, den Amplitudenumfang zu erweitern, um die Lautstärkeregelung im Kinobelrieb weitgehend auszuschalten. Erreicht wurde dies durch eine Absenkung des Grundgeräusches mittels einer neuen Klarton-Methode, bei der nicht mehr die Mittellage der Aufzeichnungsblende selbst proportional der Aussteuerung verändert wird, sondern deren Mittellage unverändert bleibt und eine besondere zusätzliche Klartonblende die Abdeckung der nicht ausgesteuerten Breite der Tonspur übernimmt.

Großer Wert wurde auf den Gleichlauf des Films an der Abtaststelle gelegt und eine Lösung gefunden, die im Prinzip mit der bei den neuen Vorführungsgeräten erprobten (Schwungbahn und Schleifenzugregler) übereinstimmt.

Alle optischen Teile in einem starren Block

Ein Unterschied besteht insofern, als neben dem Hauptmotor ein besonderer Aufwickelmotor an Stelle des bei den Vorführungsgeräten verwendeten Friktionsantriebs der Sammelrolle vorgesehen ist.

Einen Konstruktionsfortschritt bildet ferner die Vereinigung aller optischen Teile zu einem starren Block, der als ganzer montiert wird und von den beweglichen Teilen unabhängig ist.

Für die Aufnahme von Dialogszenen werden Mikrophone mit Richtwirkung (Nierentype nach Braunmühl), für Musikaufnahme solche mit äußerst kleiner Membran und geringer Richtwirkung verwendet.

Der Aufnahmekontrolle dient die Abhörung über Photozelle, auf die ein Teil des Wechsellichtes geleitet wird, sowie ein neuer Aussteuerungsmesser mit zwei Zeigerinstrumenten, von denen das eine stark gedämpft, das andere stark entdämpft ist. Letzteres wird durch einen Drehknopf so eingestellt, daß es erst bei Überschreitung der gewünschten Grenze (z, B. ab 80% Aussteuerung) ausschlägt und daher als Spitzenanzeiger dient.

Ueberdies ist ein photoelektrischer Belichtungsmesser zur Messung der Leuchtdichte im Spalt eingebaut. Der Verstärker hat eine Ausgangsleistung von 2 Watt, während der Lichthahn höchstens 300 Milliwatt zur Aussteuerung benötigt.

Die Weiterentwicklung in den Laboratorien der Klangfilm bewegt sich in der Richtung der Schaffung eines neuen Schwärzungsmessers, der Verbesserung der Tonkopiermaschine und der Zuwendung erhöhter Aufmerksamkeit auf die Akustik der Aufnahmeräume. Neuestens sind auch erfolgreiche Versuche über zweiohrige Aufnahme und Wiedergabe im Gange.
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Zur Demonstration gezeigt :

Zahlreiche Lichtbilder, eine Demonstration des Aussteuerungsmessers und mehrere Vorführungen mit Aufnahmen von dem neuen Gerät, die den erzielten Fortschritt deutlich erkennen ließen, begleiteten den Vortrag, dem eine lebhafte Diskussion folgte.

Sie schloß sich an die Mitteilung des Vortragenden an, daß man sich bei dem neuen Aufnahmegerät für die Zweifach-Doppelzackenschrift entschieden habe. Dr. Berglund stellte fest, daß er (worüber in Heft 3/1935, S, 37ff eingehend berichtet wurde) als erster die Vielfachzackenschrift angegeben und deren Vorzüge erkannt und experimentell bewiesen habe.

Er warf die Frage auf, warum man in Deutschland trotzdem viele Jahre lang der Sprossenschrift den Vorzug gab. Von Dr. Schmidt-Agfa wurde erwidert, daß zunächst der Trägheitsfreiheit des Aufzeichnungsinstruments besondere Bedeutung beigelegt wurde, so daß Glimmlampe und Kerrzelle allein verwendbar erschienen, die sich beide wiederum nur zur Aufzeichnung in Sprossenschrift eignen.

Offenbar regten die Erfolge der Amerikaner mit Oszillographen zu den einschlägigen deutschen Arbeiten an. Einer Einwendung aus der Hörerschaft, daß bei der Wiedergabe von Zackenschriftaufzeichnungen ein höherer Klirrfaktor aus dem Grunde zu befürchten sei, weil bei den meisten Spaltoptiken ein starker Abfall der Leuchtdichte, der bis zu 25% beträgt, von der Mitte nach den Rändern des Spaltes zu üblich sei, wurde von Dipl.-Ing. Kemna-Ufa folgendes entgegengehalten:

Der Klirrfaktor wirkt sich (vgl. Heft 16/1935, S. 269ff.) durchaus verschieden aus, je nachdem, ob er „harmonisch" ist oder auf dem Gleichrichtereffekt beruht, ferner darauf, ob er frequenz- oder amplitudenabhängig ist. Gerade die Erkenntnis, daß ein amplitudenabhängiger Klirrfaktor unvergleichlich angenehmer empfunden wird als ein frequenzabhängiger, hat den Übergang von der Sprossen- zur Zackenschrift entscheidend beeinflußt, während hauptsächlich der Wunsch, den Gleichrichtereffekt vollständig verschwinden zu lassen, für den Übergang von der Einzacken- zur Mehrzackenschrift bestimmend war. Schließlich verwies noch von Weyer darauf, daß Längsschrammen des Films sich bei Mehrzackenschrift dem Ohr nicht bemerkbar machen. Dr. Paul Hatschek (DKG).

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Festsitzung der Deutschen Kino technischen Gesellschaft

Zu Ehren Oskar Meßters hielt die DKG am 4. Dezember im Hause der Kameradschaft der Deutschen Künstler eine Festsitzung ab, die vom Vorsitzenden Dr. Raths durch eine einleitende Ansprache und die Verlesung eines von der Deutschen Gesellschaft für photographische Forschung eingegangenen Begrüßungstelegramms eröffnet wurde, worauf Prof. Dr. H. Joachim das Wort zu seinem Vortrag ergriff:

„Deutschlands Filmindustrie im Spiegel der Technik, von Oskar Meßter bis zur Gegenwart."

Der Vortragende begann mit der Feststellung, daß der Jubilar stets eines der aktivsten Mitglieder der Gesellschaft war, und daß die zahllosen, im anregenden Gespräch mit ihm verbrachten Stunden eine unvergeßliche Erinnerung aller seiner Berufskollegen bilden.

Es sei unmöglich, alle von Oskar Meßter gemachten Erfindungen aufzuzählen, aber in der Geschichte der Kinematographie vom Jahre 1896 bis heute spiegle sich die technische Entwicklung einer ganzen Epoche, Der Kinematograph war das Kunstwerk des Mechanikers und Photographen, als Meßter sich mit ihm zu befassen begann und im Laufe eines einzigen Jahres imstande war, einen ganzen Filmbetrieb gleichsam aus dem Boden zu stampfen.

Gerade die französische Konkurrenz, die Apparate schlechter Qualität damals auf den Markt brachte, bestärkte die deutschen Konstrukteure und Fabrikanten in ihrem Bestreben nach Schaffung höchster Qualität. Der Bedarf steigerte sich und die Filmindustrie begann sich in ihre heutigen Sparten zu unterteilen.

Der (erste Welt-) Krieg brachte eine weitere Steigerung des Bedarfs. Es trat die bedauerliche Erscheinung ein, daß die deutsche Erfindung des Tonfilms ins Ausland abwandern mußte und von dort als ausländische Erfindung nach Deutschland zurückkehrte. Die Entwicklung des stummen Filmes zum Tonfilm brachte die Filmindustrie in Abhängigkeit von den großen Elektrokonzernen, und führte dazu, daß nur Deutschland und Amerika als Apparateerzeuger sich durchsetzten, und daß die ganze Erde als Absatzgebiet unter diesen beiden Nationen etwa zu gleichen Teilen aufgeteilt wurde.
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Die Abhängigkeit der Filmindustrie

Immer stärker wird die Abhängigkeit der Filmindustrie von der Technik, schon beginnt der Farbenfilm seinen Einzug ins Lichtspielhaus zu halten, der Stereofilm pocht an seine Pforten und das Fernsehen lastet wie ein Alpdruck auf der Technik des Filmes.

Auch die Entwicklung der DKG und die von ihr in Zukunft zu leistenden Aufgaben müssen im Spiegel der Technik betrachtet werden. Die DKG soll bei der künftigen Entwicklung führend sein, wofür durch "den neuen Staat" die erforderlichen rechtlichen Grundlagen (die neuen Ggesetze stehen hier) geschaffen wurden.

Hierzu besteht vollkommenste Berechtigung, weil außer der DKG auf der ganzen Erde nur die amerikanische SMPE eine Stellung einnimmt, die dazu berechtigt und befähigt. Mit ihr ist auch ein noch engeres Zusammenarbeiten erwünscht, um zwecklose Umwege, wie sie gelegentlich infolge mangelnden Einverständnisses vorkamen, in Zukunft auszuschließen.

Zukunftsaufgaben der DKG

Ebenso wird es zu den Zukunftsaufgaben der DKG gehören, dafür zu sorgen, daß von der Industrie nicht wieder Wege betreten werden, die sich von vornherein als zeitlich überholt und technisch undurchführbar erweisen.

  • Anmerkung : Das war eine Vorgabe von Goebbels, weil in Deutschland alles an Rohstoffen und anderen Materialien knapp wurde.


Viele wichtige Arbeiten hat die DKG durchgeführt, worunter die Typisierung der Projektoren und die vorbildliche Aufstellung der feuerpolizeilichen Bestimmungen ebenso hervorzuheben sind wie die Aufstellung der neuen Bestimmungen über Filmschonung.

Als eine weitere Aufgabe wird die technische Aufklärungsarbeit zu erblicken sein, die unter Heranziehung von Behörden, Firmen und Gesellschaften in weitestem Umfang erfolgen soll.

Die DKG - das Gewissen des deutschen Filmes ?? wirklich ??

Die DKG soll nicht nur das Herz, sondern auch das Gewissen des deutschen Filmes sein. Die Arbeit an ihm erfordert ganze Menschen. Das Glück, Oskar Meßter als Ehrenvorstand zu besitzen, der von allen Mitgliedern als Schöpfer und Vorbild verehrt wird, wird die Gesellschaft zu allen diesen Aufgaben befähigen.

Es folgte die Vorführung des Ufa-Tonkulturfilmes „Als man anfing zu filmen", worauf der Vorsitzende der KdDK, Benno von Arent, den Jubilar in seiner Eigenschaft als Hausherr begrüßte und ihm die Ehrenplakette der Kameradschaft Deutscher Künstler überreichte. Oskar Meßter dankte für alle ihm erwiesenen Ehrungen und betonte, daß er sie auf seine Mitarbeiter und den deutschen Film beziehe. - Es folgte ein gemütliches Beisammensein in den schönen Räumen des KdDK, das erst in vorgerückter Nachtstunde sein Ende nahm.
Dr. Paul Hatschek, DKG.
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