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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Aus der Fachpresse des In- und Auslandes

Neues Verfahren zur Erweiterung des Lautstärkeumfanges

aus aus Heft 6 - 20. März 1936 - gefunden in (N. Levinson in „JL Soc. Mot. Pict. Eng." XXVI, Nr. 2, Februar 1936.)

Die "Dynamik" bei der Aufnahme für den Film 1936 betrug 40 Dezibel

Der Lautstärkeunterschied zwischen dem Grundgeräusch und dem lautstärksten Signal, das man aufzeichnen kann, beträgt etwa 40 Dezibel, genügt also kaum für den Umfang von Dialog-, keineswegs aber für Musikaufzeichnungen.

Mit Rücksicht hierauf müssen normale Gespräche etwa 8-10 Dezibel unter der vollen Aussteuerungsmöglichkeit des Aufzeichnungsgeräts aufgezeichnet werden; diese 10 Dezibel stellen dann also die ganze Reserve dar, die für einen Schrei, für die Anfangs- und Schlußmusik usw. zur Verfügung steht.

Wollte man diese Reserve größer machen, dann würde wiederum das Verhältnis zwischen Grundgeräusch und normalem Dialog ungünstiger ausfallen. Nimmt man den verfügbaren Lautstärkeumfang mit 40 Dez. über einer Lautstärke des Nebengeräuschs von 10 Dez. an, so würde das Oberflächengeräusch des Films unter obigen Voraussetzungen nur 30 Dez. unter der oberen Lautstärkegrenze des Dialogs liegen.

Empfindung in einem durchschnittlichen Filmtheater

Bei einem so aufgezeichneten Film ist in einem durchschnittlichen Filmtheater das Geräusch gewöhnlich nicht auffällig, da es unter dem Störspiegel des Theaters selbst liegt.

Wird dagegen die normale Modulation auf etwa 15 Dez. unter 100% ermäßigt, so muß der Verstärker im Theater, um die gleiche Hörbarkeit des Gesprächs zu erzielen, um 5 Dez. mehr ausgesteuert werden; da hierdurch die Lautstärke des Grundgeräuschs ebenfalls um 5 Dez. erhöht wird, so liegt sie nur 25 Dez. unter der normalen Dialoglautstärke und wird nun nicht mehr durch das Theatergeräusch verdeckt, vielmehr deutlich wahrnehmbar.

Es folgt hieraus, daß es zur Ausschaltung des Nebengeräuschs bei normalen Dialogaufnahmen notwendig ist, die Sprache mit einem so hohen Prozentsatz an Modulation aufzuzeichnen, daß für Aufnahmen gesprochener und musikalischer Szenen, die zur Erzielung bester dramatischer Wirkung einen erweiterten Lautstärkeumfang erfordern, keine Reserve übrigbleibt.

Die Möglichkeit beim Intensitätsverfahren

Beim Intensitätsverfahren ist eine Möglichkeit, den merkbaren Lautstärkeumfang zu erhöhen, dadurch gegeben, daß man bei normaler Sprachaufnahme die Tonspur nur in halber Breite belichtet; werden dann laute Passagen in voller Breite aufgezeichnet, so erzielt man eine Hebung des Lautstärkeniveaus um 6 Dez.

Das Verfahren ist, wie der Verfasser bemerkt, sehr wirksam, leider sinkt aber, wenn, durch Aufzeichnung auf halber Tonspurbreite der Schall um 6 Dez. vermindert wird, die Lautstärke des Filmgeräuschs nur um 3 Dez. Dies ist auf die eigenartige Natur des Grundgeräuschs zurückzuführen, derzufolge es vektoriell addiert werden muß und proportional der Quadratwurzel aus der Aenderuntf der Tonspurbreite ändert.

Man gewinnt bei diesem Verfahren also tatsächlich nur 3 Dez. an Lautstärkeumfang, vorausgesetzt, daß das Oberflächengeräusch beim normalen Dialog oder während stummer Perioden auf konstanter Höhe gehalten wird.

Die Reinton-Aufzeichnung als Alternative

Ein anderes Verfahren zur Vergrößerung der Lautstärke ist durch die Reinton-Aufzeichnung gegeben, wo bekanntlich, sofern es sich um das Intensitätsverfahren handelt, die Durchlässigkeit der Tonkopie vergrößert wird, wenn hohe Lautstärke erforderlich ist.

Nach Angabe des Verfassers ist es heute allgemein üblich, die Ruhetransparenz beim Intensitätsverfahren auf 20% (gemessen in diffusem Licht) festzusetzen; man erhält hierbei die geringste Verzerrung und die günstigste Tonwiedergabe.

Die Lautstärke von Intensitätsaufzeichnungen ist bekanntlich abhängig von der Kopietransparenz. Eine Änderung derselben, um hierdurch, wie vorstehend angedeutet, die Lautstärke zu steuern, bringt einen Wechsel der Tongüte mit sich, der allerdings innerhalb der Grenzen von 16 und 30% Transparenz sehr gering ist, außerhalb derselben ¦ber fühlbar wird.

Von diesem Verfahren wird weitgehend Gebrauch gemacht, um den tatsächlichen Lautstärkeumfang von Filmaufzeichnungen zu erweitern.

Ist die einleitende Musik während des Ablaufs der Titel beispielsweise mit einer Kopietransparenz von etwa 40% kopiert, so ertönt sie im Theater 7,8 Dez. lauter als der normale Dialog. Da das Oberflächengeräusch nur bei geringer Modulation oder während stummer Perioden bemerkbar ist, wird der tatsächliche Lautstärkeumfang der Tonaufzeichnungen durch dieses Erhöhen der Kopietransparenz um etwa 6 Dez. erweitert. Jede Verminderung der Tonqualität, die etwa aus der Maßnahme zur Erzielung der erforderlichen Tonstärke resultiert, wird durch die gesteigerte Wirksamkeit und den dramatischen Effekt mehr als ausgeglichen.
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Eine Kombination von Sprossenschrift und Zackenschrift

Das im Nachstehenden beschriebene Verfahren bezweckt eine Erweiterung des Lautstärkeumfanges, ohne daß dabei die geringste Beeinträchtigung der Tongüte eintritt; es besteht in einer Kombination von Sprossenschrift und Zackenschrift, derart, daß die Sprossenschrift zur Aufzeichnung der Szenen normaler Lautstärke Verwendung findet, während die Zackenschrift zur Wiedergabe großer Lautstärken ausgenutzt wird.

Beim Transversalverfahren ergibt die unmodulierte Aufzeichnung einen Tonstreifen, der zur Hälfte geschwärzt, zur Hälfte volltransparent ist; seine Durchlässigkeit beträgt also etwa 50% oder ist 21 mal so groß wie die optimale Transparenz der Ruheschwärzung beim Intensitätsverfahren.

Dieser Tranzparenzunterschied bei unmodulierter Aufzeichnung hat zur Folge, daß bei gleichem Prozentsatz an Modulation die Lautstärke der Transversalaufzeichnung - gleiches Wiedergabesystem und gleiche Aussteuerung vorausgesetzt - um etwa 8 Dez. höher liegt als die der Intensitätsaufzeichnung. Hierdurch wird bei wechselweiser Verwendung von Sprossen- und Zackenschrift eine Erweiterung des Lautstärkeumfangs ermöglicht, ohne daß eine Aenderung der Kopietransparenz erforderlich wäre.

Wie der Verfasser ausführt, hat sich dieser Gedanke als sehr brauchbar und höchst wirkungsvoll für dramatische und musikalische Darbietungen erwiesen.
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Eine Erhöhung der maximalen Lautstärke um 11 Dezibel

Unter Einbeziehung auch des oben erwähnten Verfahrens der Lautstärkeminderung durch Verschmälern der Tonspur bei Intensitätsaufzeichnungen, konnte eine Erhöhung der maximalen Lautstärke um 11 Dez. bei gleichem Störspiegel des Theaterraums erzielt werden.

Beim Verleih solcher Kopien hat sich herausgestellt, daß die Verstärker vieler Theater diesem erweiterten Lautstärkeumfang nicht angepaßt sind; hier müssen also, um die Möglichkeiten des neuen Systems ausnutzen zu können, zusätzliche Verstärker vorgesehen oder Lautsprecher größerer Leistung entwickelt werden. Immerhin ist der Beweis erbracht worden, daß das Verfahren weitgehend geeignet ist, die Natürlichkeit der Tonwiedergabe zu steigern.
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Weitere Infos von einer S. M. P. E. Tagung im Anhang :

Als Anhang gibt der Verfasser eine zahlenmäßige Ableitung für das Verhältnis zwischen der Leistung einer Intensitätsaufzeichnung mit 20% Transparenz (gemessen in diffusem Licht) und der einer Transversalaufzeichnung von gleichem Prozentsatz an Modulation, unter der Annahme, daß die Vorführung bei gleicher Aussteuerung erfolgt.

Wir sehen von der Wiedergabe dieser Zusammenstellung ab, da das Prinzip des Verfahrens aus Vorstehendem wohl hinreichend klar hervorgeht. Dagegen möchten wir nicht verfehlen, die in den Diskussionsreden anläßlich der Behandlung obigen Themas vor der  gemachten Ausführungen wiederzugeben, da den dabei erörterten Fragen allgemeines Interesse zukommen dürfte.

Mr. Frank: Ein Produzent verleiht, oder verlieh, Filme mit Kopien der Klasse A und B, von denen die eine erweiterten Lautstärkeumfang besaß. Besteht auch bei anderen Produzenten oder bei der ganzen Industrie die Absicht, künftig die Filme in zwei verschiedenen Kopiearten herauszubringen, von denen die eine den normalerweise in den Theatern vorhandenen Tongeräten, die andere solchen mit entsprechender Kraftreserve angepaßt ist?

Vorsitzender F r a y n e : Die Firma, die hier gemeint ist, dürfte Metro-Goldwyn-Mayer sein, die seinerzeit den Musikfilm Naughty Marietta versuchsweise mit zwei verschiedenen Arten von Kopien herausbringen wollte; das Experiment ist aber nicht sehr glücklich verlaufen, einesteils wegen der Verwirrung, die bei den Filmwechseln entstand, andernteils wegen der Einwände einiger Theater, die Kopien der Klasse B erhielten.

Es ist nichts verlautet, daß von anderen Firmen ähnlich verfahren würde, wenigstens soweit es sich um Kopien unterschiedlichen Lautstärkeumfangs handelt.

Dr. Frank : Besteht nun z. B. bei Warner Broth. die Absicht, Filme, besonders solche mit Musikeinlagen, nach dem neuen System anzufertigen und an die Theater auszugeben, gleichgültig, ob sie über die entsprechende Verstärkerleistung verfügen oder nicht?

Präsident Tasker : Ich weiß nicht, ob ich für alle Produktionsfirmen der Westküste sprechen kann, doch ist aus dem heutigen Vortrag und aus Besprechungen, die ich mit Major Levinson über diesen Gegenstand geführt habe, zu folgern, daß beabsichtigt war, von dem erweiterten Lautstärkeumfang Gebrauch zu machen, gleichgültig, ob das Theater ihn auszunutzen vermag oder nicht.

Vorsitzender Frayne: Die Frage, welchen Lautstärkeumfang wir gegenwärtig mit einer Intensitätsaufzeichnung erzielen, ist noch sehr unentschieden. Es hängt zum guten Teil davon ab, wer die Messungen ausführt, und ich glaube, es müßte zur Erleichterung dieser Dinge eine Definition dafür aufgestellt werden, was unter dem Unterschied Schall/Grundgeräusch oder dem Lautstärkeumfang eines Films verstanden sein soll.

Definieren wir den Lautstärkeumfang als die Differenz zwischen einem voll modulierten Ton von 1000 Hz und dem Grundgeräusch der Ruheschwärzung, so geben gegenwärtige Messungen an, daß ohne jede Geräuschverminderung bei durchschnittlicher Filmbehandlung ein Lautstärkeunterschied von etwa 40 Dezibel erzielt werden kann.

Legen wir die übliche Mischlautstärke, etwa 10 Dez. unter dem Beginn des Klirrens zugrunde, dann sinkt der Wert natürlich auf 30 Dez. herab. Da indessen die Art der Tonaufzeichnung ziemlich unterschiedlich ist, dürfte die erste Definition für den Lautstärkeumfang zutreffender sein.

Was die um 8 Dez. höhere Lautstärkeleistung der Transversal- gegenüber der Intensitätsaufzeichnung anbetrifft, so ist dies im Hinblick auf die durchschnittliche Transparenz dieser Aufzeichnungen theoretisch richtig.

Mr. Evans: Die Frage des Lautstärkeumfanges und des Geräuschspiegels ist auch beim Tonkomitee zur Sprache gekommen und es wurde freilich mit wenig Erfolg versucht, eine Definition für den Begriff Lautstärkeumfang aufzustellen. Es sind da drei Auffassungen zu berücksichtigen:

Nach der einen ist die Geräuschstärke mit einem geraden System, nach der anderen mit einem System zu messen, dessen Charakteristik der des Ohres gleicht; beide Methoden geben durchaus verschiedene Resultate; noch eine andere dritte Auffassung - und diese scheint verschiedenen Mitgliedern die richtige zu sein - ermittelt den tatsächlichen Lautstärkeumfang, d.h. das Verhältnis der stärksten zu den leisesten Tönen, die in einer guten Aufnahme noch aufgezeichnet werden.

Präsident Tasker: Es wäre sehr zu wünschen, daß wir zu einer allgemeinverständlichen Bezeichnung dessen kämen, was unter Lautstärkeumfang zu verstehen ist. Von den drei Vorschlägen ist der letzte vielleicht derjenige, welcher am wenigsten leicht zu spezifizieren ist und der am meisten von persönlicher Auffassung und guter Beurteilung bestimmt wird; der zweite hängt von einem Faktor ab, der leicht mißverstanden wird und sich nicht ohne weiteres mit dem Meßgerät reproduzieren läßt; deshalb dürfte der erste als Standard besondere Beachtung verdienen.

In jedem Falle wird die Definition immer mehr oder weniger willkürlich sein. Man muß sich vergegenwärtigen, daß der dritte Vorschlag das feststellt, was wir zu erreichen trachten und worum wir bemüht sind. Uns interessiert das Verhältnis zwischen dem, was wir dem Film als Maximum zumuten dürfen, und dem, was wir als das Minimum ansehen können. Haben wir einmal den Bereich zwischen dem maximal aufnehmbaren Ton und dem Oberflächengeräusch unter einfach darzulegenden Bedingungen ermittelt, dann kann alles auf diese Zahl bezogen werden. Deshalb möchte ich anregen, den ersten Vorschlag anzunehmen.

Mr. Evans: Das Tonkomitee hat bei Behandlung dieser Frage die Auffassung vertreten, daß die Definitionen mit den ähnlichen auf dem Rundfunkgebiet in Übereinstimmung gebracht werden sollten. Die Radioingenieure waren vor dasselbe Problem gestellt, und wir prüfen, was von dieser Seite bezüglich der Definition dieser Bezeichnungen geschehen ist.
Kb.
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