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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Aus der Fachpresse des In- und Auslandes

Die Farbe des Glühlampenlichts

R. E. Farnham und R. E. Worstell in „Jl. Soc. Mot. Pict. Eng." XXVII, Nr. 3. September 1936.)

Sorgfältige Untersuchungen verschiedener Forscher haben ergeben, daß die elektrische Wolfram-Glühlampe ein kontinuierliches Spektrum aussendet, das sich vom nahen Ultraviolett bis in den Bezirk des Infrarot hinein erstreckt, und daß die spektrale Energieverteilungskurve derjenigen des hypothetischen schwarzen Körpers weitgehend nahekommt.

Denn wenn die Fadentemperatur einer Glühlampe bekannt ist und man die Strahlungskurve des schwarzen Körpers nach der Planckschen Formel für dieselbe Temperatur berechnet, so ergibt sich eine ziemlich genaue Übereinstimmung der beiden Energieverteilungskurven.

Temperaturmessungen von (amerikanischen) Glühlampen

Temperaturmessungen von Glühlampen werden im allgemeinen entweder in Maximal- oder in Durchschnittswerten angegeben. Die Maximaltemperatur herrscht gewöhnlich halbwegs zwischen den Fadenhaltern. Halter und Einführungsdrähte verursachen eine Abkühlung etlicher Windungen des Fadens beiderseits des Befestigungspunktes; indessen fand Forsythe *1), daß bei der Mehrzahl der in Lampen zu 110-120 Volt benutzten Fadenkonstruktionen die Maximaltemperatur sehr dicht bei der Farbtemperatur liegt, offenbar so nahe, daß man die Werte der Maximaltemperatur bei Auswahl der Planckschen Strahlungskurve *2) benutzen kann. Tafel I (im Auszug wiedergegeben) enthält die absoluten Maximaltemperaturen einer Zahl von Lampentypen, die für die Filmindustrie von Interesse sind.
*1) Forsythe, W. E., und Worthington, A. G.: The properties of Tungsten and the Characteristics of Tungsten Lamps. - Astrophys. Jl., LXII (April 1925), Nr. 3, S. 146.
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Tafel I
Absolute Maximaltemperaturen einer Anzahl Glühlampentypen.

      Leistung Durschnittl. Max Temp.
Lampen Type Watt Volt (Lumen /Watt) Lebensdauer Stunden ° abs.
           
General Service 60 115 12,5 1000 2755
  100 115 15,2 750 2835
  200 115 17,0 1000 2880
  300 115 18,1 1000 2905
  500 115 19,1 1000 2935
  1000 115 20,7 1000 3000
  1B00 115 21,7 1000 3020
Atelier- 1.000 MP 115 24,5 250 3130
Beleuchtung 1500 MP ; 115 26,0 250 3180
  2.000 MP 115 27,5 100 3225
  5.000 MP 115 29,0 100 8280
  10.000 MP 115 29,5 100 3300
Movieflood 2.000 CP 115 32,7 15 8380
  5.000 CP 115 32,7 75 3870
  10.000 CP 115 32,7 75 3370
Photoflood Nr.l 250 115 33,5 2 3490
Photoflood Nr.2 500 115 33,5 6 8430
Photoflood Nr.3 1000 115 33,5 10 3410

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Die Kurven in Abb. 1 zeigen ......

die spektrale Energieverteilung für Farbtemperaturen von 2600° bis 3500° absolut; sie wurden an einer Reihe von Lampen, die bei den angegebenen Temperaturen brennen, ermittelt und beim Aufzeichnen, wie üblich, durch einen gemeinsamen Punkt gelegt, bezogen auf 100% relative Energie bei 5600 Ä.

Um Irrtümer zu vermeiden, die durch das Zusammendrängen der Kurven bei den niederen Wellenlängen eintreten können, wurden die Daten in Stufen zu jeweils 100° angegeben, nicht aber für jede Lampentemperatur, da diese in manchen Fällen nur um 5° auseinanderliegen. Um die Energieverteilung im sichtbaren Spektrum irgendeiner der in der Tafel verzeichneten Lampen zu finden, braucht man nur in Abb. 1 zwischen den beiden Temperaturkurven, die der Temperatur der betreffenden Lampe am nächsten kommen, zu interpolieren.

Zu- oder Abnahme der Wirksamkeit Glühfäden

Mit der Zu- oder Abnahme der Wirksamkeit eines Glühfadens ändert sich die Temperatur entsprechend, ebenso wie die Lichtausbeute und der Wattverbrauch; auch ändert bei Lampen gleichen Wattverbrauchs die Quantität und Farbe des emittierten Lichts mit der Farbtemperatur.

Um dies zu veranschaulichen, sind in Abb. 2 die spektralen Energieverteilungskurven im Infrarot, sichtbaren Bereich und Ultraviolett für zwei Wolframfadenlampen zu 3500° und 2600° abs. wiedergegeben, die von Holladay *3) nach Angaben von Planckschen Strahlern berechnet wurden. Beide Fäden hatten gleichen Wattverbrauch und strahlten daher die gleiche Gesamtenergie aus. Es ist zu beachten, daß, wenn die Temperatur steigt, der Prozentsatz der Gesamtstrahlung, der auf den sichtbaren Bereich und das Ultraviolett entfällt, zunimmt, während er im Infrarot etwas geringer wird; weiter ist zu erkennen, daß die Strahlung im Gebiet der kürzeren Wellenlängen zu einem größeren Prozentsatz zugenommen hat als bei den längeren Wellenlängen unter 7000 Ä, woraus sich eine Aenderung der Lichtfarbe ergibt.

*3) Holladay, L. L.: Proportion of Energy Radiated by Incandescent Solids in Various Spectral Regions. - Jl. Opt. Soc. Amer. and Rev. Sei. Inst., 17, Nov. 1928.
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In Abb. 3 ist der Bereich der sichtbaren Strahlung aus Abb. 2 größer dargestellt, dabei wurden zu Vergleichszwecken die Kurven in Intervallen zu 100° abs. eingetragen.
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Zu Abb. 4, 5 und 6 - Spektrale Energieverteilung im Ultraviolett

Im Hinblick auf die neuere Entwicklung der Tonaufzeichnung *4) ist es von Wichtigkeit, zu untersuchen, welcher Energiebetrag von Glühlampen bei verschiedenen Temperaturen im Ultraviolett ausgestrahlt wird. Hierüber bringt Abb. 4 Angaben, bei denen der Durchlässigkeitsgrad des Lampenkolben für das nahe Ultraviolett nicht in Rechnung gestellt ist.
*4) Vgl. „Kinotechnik" 1936, Heft 17, S. 287.

Abb. 5 zeigt diese Durchlässigkeit für drei gewöhnlich benutzte Lampenkolben. In Abb. 6 sind die Angaben der Abb. 4 für die Durchlässigkeit von Kalkglas, wie es zu Photoflood- und Movieflood-Lampen benutzt wird, korrigiert.

Da sich die Aufzeichung bei Korrektur für Bleiglas von der Darstellung in Abb. 6 um weniger als die Breite einer Linie unterscheiden würde, gilt Abb. 6 praktisch auch für Bleiglas. Ähnlich liegen die Verhältnisse für Lampenkolben aus Pyrex-Glas, das für die 2-, 5- und 10-KW-Aufnahmelampen benutzt wird.

Die Farbenverfahren erfordern ein rein weißes Licht

Bei Herstellung von Dreifarben-Auszügen hat es sich allgemein eingeführt, die Photoflood-Lampe Nr. 1 in Verbindung mit den Standard-Farbfiltern A, B und 5-C zu verwenden. Abb. 7 veranschaulicht die relative Strahlungsenergie, die bei Vorschaltung eines jeden dieser Filter vor die Photofloodlampe für die einzelnen Farbauszüge erzielt wird.

Die Farbenverfahren, wie Dufaycolor, Kodachrome und Technicolor, erfordern zur korrekten Farbenwiedergabe rein weißes Licht. Für diese Verfahren läßt sich die korrekte Lichtfarbe mit Hilfe von Comings Filter Lunar Weiß Nr. 570 in Verbindung mit einer Photoflood-Lampe oder einer Lampe gleicher Farbtemperatur wie diese erzielen.

Die hierbei gewonnene Lichtausbeute ist in Abb, 8 dargestellt. Wie die Verfasser angeben, erhält man mit „Libby-Owens-Ford medium blue" und „Brighams Nr. 26 Gelatine" praktisch das gleiche Resultat.
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Bilder
Abb. 1: Spektrale Energieverteilung im sichtbaren Bereich
bei Wolfram-Glühfäden Kurven willkürlich gezogen für
gleiche Strahlungsintensitäten bei 5600 Ä).

Abb. 2. Spektrale G e s a m t energieverteilung von Wolfram-Glühlampen gleichen Wattverbrauchs, aber
verschiedener Temperaturen.

Abb. 3. Spektrale Energieverteilung im sichtbaren Bereich von Wolfram - Glühlampen gleichen Wattverbrauchs, aber verschiedener Temperaturen.

Abb. 4. Spektrale Energieverteilung im Ultraviolett von Wolfram-Glühlampen gleichen Wattverbrauchs, aber
verschiedener Temperaturen.

Abb. 5. Durchlässigkeit für Ultraviolett von drei Glassorten je Millimeter Dicke.

Abb. 6. Spektrale Energieverteilung im Ultraviolett von Wolfram-Glühlampen gleichen Wattverbrauchs, aber verschiedener Temperaturen, hinter Kalkglas von 1 mm Dicke.

Abb. 7. Spektrale Energieverteilung der Photoflood-Lampe Nr. 1, hinter den Farbfiltern A, B und C-5.
Abb. 8. Spektrale Energieverteilung der Photoflood - Lampe Nr. 1, hinter dem Filter Corning Lunar-White Nr. 570.

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