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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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135. ordentliche Sitzung am Mittwoch, dem 18. Dezember 1935

Beginn abends 8 Uhr, im Vortragssaal der AEG-Ausstellung der Fabriken (Haus der Technik), Friedrichstr. 110-112.

Tagesordnung:
1. Herr Dr. H. Joachim: 40 Jahre Kinoprojektionsbeleuchtung - Überblick und Ausblick. Mit Vorführungen.
2. Verschiedenes.

Sitzungsbericht:

Um 8.20 Uhr abends eröffnete der Vorsitzende, Herr Dr. Rahts, die Sitzung. Er gab zunächst die seit der letzten Sitzung eingetretenen korporativen und persönlichen Mitglieder bekannt und erteilte alsdann das Wort Herrn Dr. Joachim zu Punkt 1 der Tagesordnung.

Der Vortrag wird demnächst in der „Kinotechnik" veröffentlicht, wir können uns also im Rahmen dieses Sitzungsberichtes auf eine kurze Inhaltsangabe beschränken. Der Vortragende berichtete zunächst einiges Historische aus der Frühzeit der Kinematographie, als man noch mit Kalklicht arbeitete und damit dem Gefahrenmoment des Nitrofilmes die Explosionsgefahr der Knallgasbrenner usw. zur Seite stellte.

Demgegenüber bedeutete das Bogenlicht eine erhebliche Verbesserung. Auch um die Beleuchtungs- und Projektionsoptik war es lange Zeit sehr schlecht bestellt. Eine wissenschaftliche Behandlung aller dieser Fragen setzte erst nach dem Kriege ein, damit aber auch eine gewaltige Vorwärtsentwicklung. Die technischen Fortschritte der letzten zwei Jahrzehnte wurden vom Vortragenden eingehend hehandelt.

Die Erfindung des deutschen Ingenieurs Heinrich Beck

Sie beruhten zunächst in einer erheblichen Steigerung der Lichtleistung durch Einführung der Spiegelbogenlampen, der eine wesentliche Erhöhung der Leuchtdichte des Kohlebogens mit Hilfe der Hochleistungskohlen nach der Erfindung des deutschen Ingenieurs Heinrich Beck folgte. Diese hat sich allerdings gerade in Deutschland, "wo" sie erdacht wurde, bisher nur sehr unvollkommen durchsetzen können, während in den meisten anderen Ländern alle größeren und mittleren Lichtspieltheater, in England und USA selbst die kleinsten, damit arbeiten.

Es war deshalb eines der wichtigsten Ziele dieses Vortrages, die Aufmerksamkeit der deutschen Lichtspieltheaterbesitzer erneut auf dieses Gebiet zu lenken, und der Vortragende verstand es in vortrefflicher Weise, nicht allein durch seine Ausführungen, die sich weitgehend auch auf physiologische Betrachtungen (Sehschärfe, Unterschiedsempfindlichkeit, Lichtfarbe) erstreckten, sondern vornehmlich auch durch eine Reihe wohlgelungener, höchst instruktiver Vorführungen, die Ueberlegenheit und die Vorteile der Projektion mit den leuchtend weiß brennenden Beckkohlen überzeugend darzulegen.

Durch vergleichendes Anleuchten der beiden Hälften eines Projektionsschirmes mit zwei Projektoren wurde zunächst das zunehmende Hellerund Weißerwerden dep Flächen bei steigender Belastung der normalen Spiegelbogenlampe, dann der erhebliche Sprung, den der Uebergang zum Becklicht mit sich bringt, demonstriert. Weitere Experimente erbrachten den Nachweis, daß mit steigender Lichtleistung nicht nur eine allgemeine Aufhellung des Bildes, sondern auch ein Hervortreten von Details verbunden ist, die dem Auge sonst vollkommen verlorengehen.
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Vortrefflich gelungene Vorführungen

Wie bedeutend die Unterschiede des bei uns Üblichen und des heute Möglichen sind, läßt sich demjenigen, der die Vorführungen nicht sehen konnte, am besten zahlenmäßig durch die Angabe deutlich machen, daß in unseren Lichtspieltheatern durchschnittlich mit Lichtströmen von 5.000 bis 6.000 Lumen vorgeführt wird, während sich mit Hochleistungskohlen solche von 20.000-25.000 erzielen lassen und beispielsweise für die Zwecke der Hintergrundprojektion tatsächlich verwendet werden.

Eine besondere Bedeutung kommt dem weißen Licht des Beck-Kohlenbogens für die Projektion von Farbenfilmen zu. Der Vortragende bewies dieses in sehr anschaulicher Weise, indem er zwei gleiche Farbenfilm-kopien auf der Projektionswand je zur Hälfte durch zwei Projektoren vorführen ließ, von denen der eine mit gewöhnlichen Kohlen, der andere mit Hochleistungskohlen ausgestattet war; diese Nebeneinanderstellung ließ den Unterschied mit aller Deutlichkeit erkennen.

Die Versammlung dankte dem Vortragenden durch lebhaften Beifall, Der Vorsitzende, Herr Dr. Rahts, hob hervor, daß der Abend nicht allein deshalb so außerordentlich instruktiv gewesen sei, weil der Vortragende über sein eigenes Arbeitsgebiet gesprochen habe, das er so vollkommen beherrscht, sondern auch wegen der vortrefflich gelungenen Vorführungen, die man in solcher Vollendung selten zu sehen bekomme; er sprach Herrn Dr. Joachim den Dank der Gesellschaft aus und eröffnete alsdann die Diskussion.

Erziehung der Vorführer und auch der Theaterbesitzer

Es meldete sich Herr Dr. Patzell (Siemens-Plania-Werke) und führte aus, daß eine vor etwa Jahresfrist in einem allerdings ungünstig gelegenen Berliner Lichtspielhause stattgefundene Installation von Hochleistungslampen gar keinen Eindruck gemacht habe; dagegen habe kürzlich eine ebensolche in einem "Kino des Westens" größtes Aufsehen erregt und einen Ansturm hervorgerufen, der nicht befriedigt werden könne, weil die Vorführer nicht genügend ausgebildet seien; die D.K.G. müsse sich dieser Ausbildung annehmen, es sei eine allmähliche Erziehung nicht nur der Vorführer, sondern auch der Theaterbesitzer notwendig.

Kosten und Verbreitung der HI-Lampen

Er kam alsdann auf einen Umstand zu sprechen, der sich bisher als sehr hemmend für die Einführung der Hochleistungslampen erwiesen habe: es sei nämlich die Ansicht verbreitet, daß für die Vorführung mit HI-Kohlen besonders gehaltene Kopien verwendet werden müßten, wodurch sich neben den Kosten für die Beschaffung der Lampen laufende Mehraufwendungen für die Spezialkopien notwendig machen würden.

Herr Dr. Patzell bezeichnete diese Auffassung als durchaus unbegründet und wies darauf hin, daß doch auch in vielen Ländern des Auslandes die HI-Lampen sich bisher nur zu 25-30%
durchgesetzt hätten und man dort auch nicht besondere Kopien für die Theater mit HI-Ausrüstung anfertige; im übrigen dürfe man nicht übersehen, daß auch jetzt, obgleich fast alle Theater in Deutschland mit Reinkohlen arbeiten, dennoch erhebliche Beleuchtungsunterschiede beständen, so daß der Leiter eines Theaterkonzerns in jedem seiner Theater einen anderen Eindruck von ein und demselben Film erhalten könne; die Beurteilung erfolge heute ganz subjektiv, es handele sich aber um grundsätzliche Fragen, deren wissenschaftliche Klärung die D.K.G. in die Hand nehmen müsse.

Herr Dr. Rahts stimmte dem bei und fügte hinzu, daß die D.K.G. sich auch die Anlernung neuer Kräfte sowie die ständige Weiterbildung der bereits Tätigen zur Aufgabe gemacht habe; aus diesem Grunde sei auch Herr Dr. Joachim gebeten worden, den Vortrag am nächsten Vormittag eigens für die Vorführer, die ja abends zum größten Teil unabkömmlich sind, nochmals zu halten.

Von anderer Seite wurde empfohlen, die Vergleichsvorführung mit und ohne HI-Lampe nicht auf den Farbenfilm zu beschränken, sondern den Vorführern den Unterschied der Bildwirkung auch am Schwarzweißfilm zu demonstrieren (was auch mit großem Erfolg geschehen ist).

Es erscheine dies besonders wichtig, nachdem kürzlich bei einer ähnlichen Vorführung in Düsseldorf ein Theaterbesitzer geäußert habe, "daß wir vorläufig ja noch keine Farbenfilme hätten, deshalb auch die HI-Lampe noch nicht zu interessieren brauche"!

Man ginge stellenweise sogar so weit, zu behaupten, daß das gelbe Licht für den Schwarzweißfilm besser sei als das weiße. - Herr Dr. Joachim bemerkte, daß er die Absicht gehabt habe, auch einen Schwarzweiß-Film vergleichsweise vorzuführen, doch sei das Filmmaterial nicht rechtzeitig eingetroffen; im übrigen habe ja aber auch das Experiment mit den verschiedenen Frequenzfilmen sowie mit dem zur Hälfte durch ein Graufilter verdunkelten Stufenkeil erkennen lassen, daß die Sehschärfe des Auges und somit das Erkennen von Bilddetails mit steigender Bildhelligkeit zunehme.

Ein anderer Diskussionsredner führte aus, daß nicht allein die Sehschärfe, sondern, wie er durch Experimente habe feststellen können, auch die Sehgeschwindigkeit durch Hebung der Beleuchtung gesteigert werde.

Abschließend führte Herr Dr. Joachim noch den in Deutschland von der Europa-Film-Ges. verliehenen, ausgezeichneten Dreifarbenfilm der amerikanischen Technicolor-Ges. „La Cucuraccha" vor, der großen Beifall erntete.

Um 10.35 Uhr abends schloß der Vorsitzende die Sitzung, nachdem er Herrn Dr. Joachim, Herrn Dr. Schering, der ihn bei den Vorführungen unterstützte, der Zeiss Ikon A. G. und der Europa-A. G. seinen Dank ausgesprochen hatte.

L. Kutzleb

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Die Neuordnung der Reichsfilmkammer

aus Heft 2 vom 20. Januar 1936

Der Präsident der Reichsfilmkammer, Herr Staatsminister Prof. Dr. Lehnich, hat mit Wirkung vom 6. Januar 1936 für den gesamten Geschäftsbereich der Reichsfilmkammer einschl. aller Fachverbände und Untergliederungen einen neuen Geschäftsverteilungsplan erlassen.

Dieser sieht die Aufgliederung der Verwaltung der Kammer nach den Grundsätzen der öffentlichen Verwaltung vor. Die neue Organisation stellt die "straffe Konzentration" der gesamten Arbeit der Kammer sicher; durch die Bildung der Fachausschüsse ist Gewähr dafür gegeben, daß die verantwortliche Mitarbeit des Berufsstandes für die Arbeit der Kammer erhalten bleibt und weiter ausgebaut wird. Der Geschäftsverteilungsplan ist aus der Aufstellung auf Seite 20 ersichtlich.

Von besonderer Bedeutung für die Berücksichtigung und weitere Entwicklung der Kinotechnik im Rahmen des Arbeitsprogrammes der Reichsfilmkammer ist die Bildung der Abteilung 4 (Fachgruppe Film- und Kinotechnik) in der Hauptabteilung IV (Filmwirtschaft). Diese neugeschaffene Fachgruppe, die unter die Leitung des geschäftsführenden Vorsitzenden der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft, Herrn Dr. J. Graßmann gestellt ist, hat als besondere Aufgabe die Förderung der Kinotechnik im Rahmen deutschen Filmschaffens erhalten.

Für die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft bedeutet es eine außerordentliche Genugtuung, daß auf diesem Wege erstmalig von behördlicher Seite ihrer langjährigen Arbeiten gedacht wird. Wir haben das feste Vertrauen, daß diese Arbeit nunmehr, gestützt durch die Reichsfilmkammer, zur Weltgeltung deutschen Filmschaffens beitragen wird, immer bestrebt, die Forschungsarbeiten weiter zu fördern und den Nachwuchs an die gewonnenen Erkenntnisse heranzuführen.
Die Schriftleitung

Geschäftsverteilung bei der Reichsfilmkammer

Präsident: Staatsminister Prof. Dr. Lehnich, Berlin W 35, Bendlerstr. 33, B 2 Lützow 89 91.
Stellvertr. Präsident: Hans Weidemann, Berlin SW 68, Friedrichstr. 210, F5 Blücher 36 11.
Geschäftsführer: Karl Melzer, Berlin W 35, Bendlerstr. 33, B 2 Lützow 89 91.
Präsidialbüro: Berlin W 35, Bendlerstr. 33, B 2 Lützow 89 91.
In Sachen der Statistik: Dr. Hellmich , Berlin W 35, Bendlerstr. 33, B 2 Lützow 89 91.

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Vorschau auf die nächsten DKG Sitzungen

Die öffentlichen Vortragssitzungen der DKG finden auch im Jahre 1936 jeweils am letzten Mittwoch jeden Monats, abends 8 Uhr, im Vortragssaal der AEG-Ausstellung der Fabriken, Haus der Technik, Friedrichstraße 110-112, statt.

Die nächste Vortragssitzung am Mittwoch, dem 25. März 1936, ist dem Gebiet der Tonfilmtechnik gewidmet, dem die DKG in diesem Jahre besondere Aufmerksamkeit zuwendet.

Es werden sprechen:
Dr. A. N a r a t h über die Ableitung und den Zusammenhang einiger Funktionen der Tontechnik.

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137. Vortragssitzung am Mittwoch, dem 26. Februar 1936
Sitzungsbericht

über die 137. Vortragssitzung am Mittwoch, dem 26. Februar 1936, abends 8 Uhr, im Vortragssaal der AEG-Ausstellung der Fabriken (Haus der Technik), Friedrichstraße 110/112.

Tagesordnung:
1. Herr Rechtsanwalt Dr. Waldmann, Vorsitzender des Fachausschusses für Patentrecht bei der Akademie für deutsches Recht: Sozialismus im Patentrecht.
2. Herr Rechtsanwalt Dr. Danielcik: Neues Patentrecht und Film.
3. Herr L. Kutzleb: Neueres über Bildkombinationsverfahren.

Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung um 8.25 Uhr abends und teilte mit, daß der Vortragende zu Punkt 1 der Tagesordnung noch nicht anwesend sei und es auch nicht feststände, ob sein Gesundheitszustand ihm gestatten werde, den Vortrag zu halten; im Behinderungsfalle werde Herr Dr. Danielcik das Referat mitübernehmen.

Zunächst sei beschlossen worden, Punkt 3 der Tagesordnung vorwegzunehmen; er erteile deshalb zunächst Herrn Kutzleb das Wort.

Bildkombinationsverfahren

Der Vortragende erinnerte daran, daß er vor drei Jahren bereits an dieser Stelle über Bildkombinationsverfahren gesprochen habe. Handelte es sich damals darum, den Stand der Technik aufzuzeigen und die Verfahren zu schildern und kritisch zu würdigen, die der Produktion für die Bildkombination zur Verfügung ständen, so wolle er dieses Mal über einige neuere Erkenntnisse und Fortschritte berichten, die sich auf die damals besprochenen Verfahren beziehen und alsdann ein in neuerer Zeit durch die Herren Thorner und Meßter entwickeltes Verfahren bekanntgeben, das auf vollkommen neuartigem Prinzip aufbaut.

Der Vortragende schilderte alsdann kurz die Schwierigkeiten, die beim Masken verfahren bestehen, erinnerte an die seinerzeit schon mitgeteilten, aber wenig erfolgreichen Versuche der Amerikaner Williams und Baker, um über die Bipackaufnahme zu brauchbaren Masken zu gelangen und erläuterte schließlich ein von ihm selbst ausgearbeitetes Verfahren, das die Möglichkeit bietet, volldeckende und konturenrichtige Masken herzustellen.

Das Dunning-Verfahren und das Rückprojektions- Verfahren

Das Dunning-Verfahren wurde angesichts der Vernachlässigung, die es in den letzten Jahren erfahren hat und mit Rücksicht auf die verfügbare Zeit übergangen. - Bezüglich des Rückprojektions- Verfahrens betonte der Vortragende, daß die bedeutende Lichtleistung der modernen Projektoren mit Hochleistungslampen einen Fortschritt hinsichtlich der bisher so schwierigen Schaffung genügend heller Projektionsbilder gebracht hat, daß auch zur Belebung des bekannten „zentralen Lichtflecks" beachtliche Vorschläge vorlägen, daß aber gegen gewisse Schwierigkeiten (Ausleuchtung des Vordergrundes, Aufnahmen mit stark geneigter Kamera) Abhilfe nicht zu erwarten sei.

Darauf schilderte der Vortragende an Hand einiger schematischer Lichtbilder Prinzip und Eigenschaften des Thorner-Meßterschen Kombinationsverfahrens, für das er die Bezeichnung „Spiegelprojektionsverfahren" vorschlug. Er wies darauf hin, daß mit diesem Verfahren gerade die schwerwiegendsten Nachteile der Rückprojektion vermieden würden, während als Mängel, soweit sich bei dem jetzigen Stande der Versuche übersehen läßt, nur die hohen Anlagekosten, die Ortsgebundenheit, welche ein eigenes Atelier unentbehrlich macht, und der Zwang zum Arbeiten mit horizontal gerichteter Kameraachse bei der Kombinations- (und damit auch bei der Hintergrunds-) Aufnahme zu nennen seien.

Der Vortrag wird demnächst in der „Kinotechnik" veröffentlicht werden, weshalb dieses kurze Referat genügen dürfte. Der Vorsitzende dankte Herrn Kutzleb für seine Ausführungen.

Das Wort bekam Herrn Dr. Waldmann, der inzwischen doch noch eingetroffen war, zu seinem Vortrag: Sozialismus im Patentrecht.

Hier steht die Zusammenfassung des Vortrages.

Der Vorsitzende der DKG dankte Herrn Dr. Waldmann und brachte zum Ausdruck, daß seine Ausführungen für die Mitglieder der Gesellschaft, die sich an den Sitzungsabenden nur mit rein technischen Fragen zu beschäftigen pflegten, durchaus Neues gebracht hätten, und um so interessanter gewesen seien, als sie Dinge behandelten, die uns alle angehen.

- Er erteilte alsdann das Wort Herrn Rechtsanwalt Dr. Danielcik zu Punkt 2 der Tagesordnung, der die Beziehungen des neuen Patentrechts zum Film besprach, die Punkte erläuterte, für die das kommende Patentrecht hinsichtlich der Kinotechnik Sorge zu tragen habe, und alsdann näher darauf einging, wie diese Fragen auf Grund der Patentrechtsreform gelöst werden sollen und welche Forderungen sich aus dieser Neulösung für die Kinotechnik ergeben.

In Anbetracht des unmittelbaren Zusammenhanges dieser Darlegungen mit den Interessen des Leserkreises der „Kinotechnik" werden auch sie in unserer Zeitschrift ungekürzt zur Wiedergabe gelangen, so daß in diesem Sitzungsbericht darauf nicht näher eingegangen zu werden braucht.

Auch dieser Vortrag wurde von der Versammlung mit großem Interesse verfolgt und sehr beifällig aufgenommen. Herr v. Weiher schnitt noch einige Fragen patentrechtlicher Art aus der Praxis an, auf die Herr Dr. Waldmann erwiderte. - Um 11.05 Uhr schloß der Vorsitzende die Versammlung, die trotz der vorgerückten Stunde noch eine gut besuchte Fortsetzung im Hotel Atlas fand.
L. Kutzleb.

Dessen Zusamenfassung steht auf einer separaten Seite hier im Bereich 1936.

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April 1936 - Eine Filmausstellung in Paris

Der wissenschaftliche Film in Front - Von Hermann Grau, Leipzig.

Das Jahr 1895 - Skladanowsky

Das Jahr 1895 brachte für die Kinematographie, insbesonders für die Projektion lebender Bilder, die grundlegenden praktischen Erfindungen, nachdem schon Jahre vorher eine ganze Anzahl zum Teil genialer Experimente (Anschütz, Marey, Edison u. a.) auf dem Gebiete der lebenden Bilddarstellung durchgeführt worden waren.

Am 1. November 1895 zeigten die Brüder Skladanowsky ihren „Bioscop" im „Wintergarten". Sie benutzten zur Vorführung zwei etwa 3 Meter lange Filmbänder, die wechselweise geschaltet wurden. Beim Projizieren des einen Bildstreifens wurde der andere Streifen für die Projektion des nächsten Bildes fortgeschaltet. Also keine fortlaufende Handlung oder Bewegungsstudie auf einem Streifen.

Lumiere

Am 28. Dezember des gleichen Jahres führte Lumiere seinen Apparat öffentlich vor. Im Gegensatz zur Konstruktion der Brüder Skladanowsky benutzte Lumiere einen Streifen, auf dem die einzelnen Bilder folgerichtig hintereinander fixiert waren. Also das bis auf den heutigen Tag gleichgebliebene Prinzip.

Es ist noch in frischer Erinnerung, welche Ehrungen den Brüdern Skladanowsky im November 1935 von den offiziellen Stellen zuteil wurden. Der Franzose Lumiere war gleichfalls in seinem Vaterlande anläßlich des 40jährigen Jubiläums seiner Erfindung der Gegenstand würdiger Huldigungen.

Eine Ausstellung für Lumiere

Ihm zu Ehren wurde im „Musee Galliera" (Dezember 1935 bis Februar 1936) unter dem Patronat mehrerer Ministerien und offizieller Stellen eine Ausstellung eröffnet, die dem Publikum recht interessante Einblicke in die moderne Filmherstellung ermöglichen soll.

An Modellen, Skizzen und Entwürfen werden die Bauten historischer Großfilme gezeigt. Originalmanuskripte veranschaulichen dem Laien die Gestaltung eines Drehbuches mit der Bild- und Tonaufteilung.

Die Industrie bringt moderne Aufnahme-, Wiedergabe-, Perforier- und Synchronisierungsgeräte. Recht interessant sind vor allen Dingen die alten Aufnahme- und Wiedergabeapparate.

Der erste Aufnahmeapparat von Lumiere aus dem Jahre 1894

Ein Glanzstück der Ausstellung ist der erste Aufnahmeapparat von Lumiere aus dem Jahre 1894. Zahlreich vertreten ist die Schmalfilmtechnik mit modernsten Schmaltonfilmgeräten.

In der Abteilung „Filmliteratur" liegen eine Reihe von Huldigungsadressen aus, die Lumiere anläßlich seines Jubiläums aus vielen Ländern von wissenschaftlichen und künstlerischen Institutionen zugegangen sind. Darunter ein Schreiben der „Deutschen kinotechnischen Gesellschaft" und der „Preußischen Akademie der Wissenschaften".

Welche Wertschätzung der wissenschaftliche Film auch auf dieser Ausstellung genießt, zeigen die zahlreichen Vorträge, die während der ganzen Dauer der Ausstellung im „Musee Galliera" gehalten wurden.

Folgende Gebiete wurden u. a. behandelt:

„Der naturwissenschaftliche Unterricht und der Film" - „Der Film im technischen Unterricht" - „Der künstlerische Unterricht und der Film" - „Medizinische Gebiete im Film" - „Die sozialen Aufgaben des Kinos" - „Landwirtschaftlicher Unterricht und Kinematographie" - „Biologie und Kinematographie".

Von dem letztgenannten Film werden hier einige Aufnahmen gezeigt. Die Aufnahmen sind im Pasteur-Institut, Paris, durchgeführt worden. Der Vortragende und Mitschöpfer dieses Filmes, Dr. Comandon, hat dem Verfasser dieser Abhandlung die Aufnahmen liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellt und zur Veröffentlichung freigegeben.

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139. ordentliche Sitzung vom 29. April 1936

Tagesordnung:
1. Bericht des Herrn Dr. Rahts über die Tätigkeit des Fachnormenausschusses für Kinotechnik.
2. Vortrag des Herrn Dr. Lummerzheim über „Schmalfilmtechnik und Schmalfilm - Möglichkeiten", mit Demonstrationen von Steh- und Laufbildern.

Sitzungsbericht:

Der Vorsitzende, Herr Dr. Rahts, eröffnete die Sitzung um 8.20 abends und führte zu Punkt 1 der Tagesordnung etwa Folgendes aus:

Der Deutsche Normenausschuß hat im letzten Jahre eine ziemlich lebhafte Tätigkeit entfaltet und wichtige Probleme zu bearbeiten gehabt. Hinsichtlich der Normung des Schmaltonfilms hat sich an dem bisher vertretenen Standpunkt nichts geändert; England, das zunächst auch für die deutsche Norm war, hat sich für die amerikanische Fassung entschieden. Die Frage wird also auch im Jahre 1936 mit großer Verantwortlichkeit weiter zu bearbeiten sein.

Die Normung des Normalfilms

1935 ist auch der Normalfilm wieder mehr in den Vordergrund getreten, und zwar handelte es sich zunächst um die Angleichung der Perforation des Aufnahmefilms an die des Wiedergabefilms; hier liegt ein Beschluß bereits vor (vergl. „Kinotechnik" 1935, S. 374), doch erfordert die Einführung in die Praxis noch Klärung einiger Fragen.

Die Frage des Einheitsbildes, d. h. die Rückkehr zum Seitenverhältnis 3: 4, das in USA durch Verbreiterung des Bildtrennungsstriches wiederhergestellt wurde, ist gemeinsam mit anderen Organisationen, besonders mit der der Theaterbesitzer, behandelt worden; die Einführung des Einheitsbildes ist in nächster Zeit zu erwarten.

Weiter ist an der Normung von Spulen und Kernen gearbeitet worden. Zunächst wurden die Normal-film-Wiedergabespulen mit der Reichsfilmkammer zusammen genormt (600-m-Spule), anschließend folgte zusammen mit der Reichsstelle für den Unterrichtsfilm die Bearbeitung der Normen für die Schmalfilm-Wiedergabespulen; eine Klärung ist hier bald zu erwarten.

Auch die Frage der Rohfilm-Kerne für Normalfilm wurde behandelt; es ist dies ein sehr schwieriges Problem, doch ist zu hoffen, daß sich wenigstens für die Zukunft eine Vereinfachung erzielen läßt. Auch in kleineren Fragen, wie beispielsweise Durchmesser der Projektionsobjektive, ist bald eine Einigung zu erwarten.
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Die Zusammenarbeit mit den Ausschüssen des Auslandes

Wie Herr Dr. Rahts weiter ausführte, besteht eine wichtige Aufgabe des Normenausschusses darin, mit den Ausschüssen des Auslandes zusammen zuarbeiten; es wird angestrebt, vor den Veröffentlichungen Übereinstimmung zu erzielen. Ein besonders reger Meinungsaustausch besteht mit den Normenausschüssen der Vereinigten Staaten und Englands; es ist dadurch zu hoffen, daß die Arbeiten des Normenausschusses auch künftig erfolgreich sein und Schwierigkeiten vermieden werden. -

Schließlich berichtete der Vortragende noch, daß Verbindung mit der Isa (International Standard Association), die sich jetzt auch mit kinotechnischen Fragen beschäftigt, aufgenommen worden ist. Deutschland ist auf diesem Gebiet für die Isa, die in Basel nur ein Sekretariat unterhält, für 1936 federführend.

Kurzform des Vortrages „Kinotechnik"

Im Anschluß an die Ausführungen des Vorsitzenden erhielt Herr Dr. Lummerzheim das Wort zu Punkt 2 der Tagesordnung. Da dieser Vortrag demnächst in der „Kinotechnik" veröffentlicht wird, sei der Inhalt im Rahmen dieses Berichtes nur kurz skizziert.

Nach den Ausführungen des Vortragenden kann die Technik des 16mm-Films heute als ein geschlossenes Gebiet betrachtet werden, das der Normalfilmtechnik selbständig und gleichberechtigt gegenübersteht.

Die Amateurkinematographie umfaßt auch andere verkleinerte Formate; hier ist der 16 mm - Film weder vorherrschend noch typisch, er beherrscht aber heute ein anderes Gebiet, das allmählich wichtiger geworden ist als die Amateurkinematographie: die berufliche Anwendung der Kinematographie außerhalb des Theaters.

In dieses Gebiet konnte er dank großer Fortschritte auf dem Gebiet der Emulsionstechnik und der Beleuchtungstechnik erfolgreich vordringen. Grundsätzlich unterscheidet sich die Technik des 16mm-Films von derjenigen des Normalfilms nicht nur durch die Format Verkleinerung und die andersartige Perforation, sondern ebenso stark durch die ausschließliche Verwendung der Sicherheitsunterlage und die Bevorzugung der Umkehremulsion.

Drei Forderungen werden neben der Verbilligung für eine berufliche Verwendung des Schmalfilms außerhalb des Theaters gestellt: erleichterte, bewegliche Aufnahmetechnik, Beweglichkeit und Einsatzbereitschaft des Projektors und Gefahrlosigkeit der Vorführung, für die man den Projektor offen unter den Zuschauern aufbauen muß.

Normalfilm und Schmalfilm erfüllen also verschiedene Aufgaben mit verschiedenen Mitteln. In der Gesamtleistung ist der Normalfilm mit seinem fünfmal größeren Bildformat grundsätzlich und dauernd überlegen. Es sind noch nirgends Anzeichen dafür vorhanden, daß die Schmalfilmtechnik in das Atelier oder in das Theater in nennenswertem Umfang eindringen wird. Um so stärker macht sie ihre Rechte auf den Gebieten geltend, in die der Normalfilm bisher nur unvollkommen eindringen konnte.

Interessante Steh- und Laufbildproben

Die charakteristischen Merkmale der Schmalfilmtechnik wurden in sehr interessanten Steh- und Laufbildproben erläutert; hierbei gedachte der Vortragende auch der fast unbegrenzten Möglichkeiten, vom 16mm-Format auf das 35mm-Format überzugehen und umgekehrt, des billigen Ozaphanfilms, dessen Wirtschaftlichkeit besonders bei großen Auflagen in Erscheinung tritt und der überraschend guten akustischen Leistungen des 16mm-Tonfilms.

Als Hauptanwendungsgebiete der Schmalfilmtechnik sind neben der Amateurkinematographie bis jetzt erschlossen:

  • a) Die Schulkinematographie.
  • b) Der Lehrfilm im weiteren Sinne, besonders als Sportlehrfilm.
  • c) Der Werbefilm außerhalb des Theaters für Vorführungen im größeren und kleineren Kreise.


Abschließend stellte der Vortragende fest, daß die Anwendung, die das 16-mm-Format bisher gefunden hat, weit hinter den technischen Möglichkeiten zurückbleibt, die es bietet. - Im Anschluß an den Vortrag wurde ein Sportfilm vorgeführt, der die großen Möglichkeiten der Schmalfilmaufnahme unter Beweis stellte.

Anschließend Diskussion

Der Vorsitzende dankte Herrn Dr. Lummerzheim und bemerkte, daß der lebhafte Beifall der Versammlung bewiesen habe, wie sehr die Ausführungen gefallen hätten; der Vortragende habe das Gebiet des Schmalfilms nicht nur gestreift, sondern sei in die Tiefe eingedrungen.

In der anschließenden Diskussion warf Herr Dr. Joachim sehr interessante Fragen auf: er bemerkte, daß der Schmalfilm eine große Entwicklung hinter sich und vor sich habe, die Industrie müsse aber in die Zukunft blicken.

Herr Dr. Lummerzheim habe den Kampf zwischen Normal- und Schmalfilm beschrieben - könne sich der nicht wiederum ereignen? Welche Situation werde geschaffen, wenn auch der Normalfilm nur noch mit schwer entflammbarem Material arbeite? Der Schmalfilm erziele heute größere Bildhelligkeiten als Normalfilm-Kofferapparate, was aber nur dadurch bedingt werde, daß der Normalfilm heute wegen der Feuersgefahr an bestimmte Grenzlichtströme gebunden sei; wären aber die Polizeivorschriften erst gefallen, so könne man auf viel höhere Lichtströme gehen, - Was werde im besonderen aus dem Schmaltonfilm werden?

Herr Dr. Lummerzheim erwiderte, daß nach seiner Ansicht der Schmalfilm abgesehen vom Gebiet des Theaterfilms, auf dem er ausgeschaltet sei, auch sonst nie alleinstehen werde; hierfür spreche schon die leichte Austauschbarkeit für Vorführungen im Theater und außerhalb desselben (Werbefilm!); wenn allerdings der Normalfilm auch ausschließlich mit schwer entflammbarer Unterlage hergestellt werde, dann könne es wohl eintreten, daß der Normalfilm dem Schmalfilm davonlaufe.

Herr Warncke knüpfte an die Ausführungen des Vortragenden bezgl.des Schmaltonfilms an und bemerkte, daß, wenn der Laie den Unterschied der Tonqualität zwischen Schmal- und Normalfilm nicht merke, dies seinen Grund darin habe, daß ihm niemals Gelegenheit gegeben sei, denselben Film vergleichsweise hören zu können; ferner werde der Schmalfilm zumeist in kleinen Räumen vorgeführt, in denen die Frequenzband-Beschneidungen nicht so auffällig seien und im übrigen wären die Ansprüche an den Ton ganz allgemein noch gering.

Herr Dr. Joachim wies noch auf das sehr viel geringere Gewicht hin, das der Schmalfilm gegenüber einem gleichen Normalfilmprogramm aufweise. Damit war die Diskussion beendet und der Vorsitzende schloß um 10.20 abends die Sitzung. L. Kutzleb.

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