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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Zur Geschichte der Mehrzackenschrift

von Dr. Carl Forch im Märzheft der KINOTECHNIK 1936

Rückblick nach 1912 und 1915

Der Vorschlag, die doppelrandige Zackenschrift in mehrere, nebeneinanderliegende Tonspuren zu zerlegen, sie also zur Mehrzackenspur umzubilden, ist wohl zum erstenmal in der D. Pat.-Schr. von S. O. F. Berglund Nr. 282 778, angem. am 27. August 1912, ausgegeben am 24. März 1915, gemacht worden.

Die Überlegungen, die zu diesem Vorschlag führten, sind aber für den modernen Tonfilmtechniker so fernliegend, daß es sich doch wohl lohnen mag, einmal festzustellen, welche Umwege die Entwicklung zuweilen geht.

Es handelte sich nämlich damals nach jener Patentschrift darum, nach einem photographisch aufgenommenem Phonogramm auf einem Metallstreifen durch Ätzen eine neumatisch abzutastende Kopie herzustellen. Für diese geätzte Kopie wären nun die spitzen Zacken der Einzackenspur unvorteilhaft gewesen, sie wären zu leicht ausgebrochen.

Das Ätzsystem von Berglund

Berglund benutzte für die Aufnahme nicht eine bewegliche Zackenblende, sondern ließ über einen waagerechten schmalen festen Spalt, hinter dem der Film von oben nach unten läuft, in der Laufrichtung ein Lichtbündel hin und herwandern, dessen Querschnitt ein gleichschenkliges Dreieck mit waagerechter Basis war.

Wird dieses Bündel durch einen vom Ton gesteuerten Spiegel mit waagerechter Drehachse auf und abbewegt, so erhält man eine einfache doppelrandige Zackenschrift. Um zur Mehrzackenschrift zu kommen, werden mehrere (z. B. 6) nebeneinanderliegende Lichtbündel verwendet, deren Querschnitte gleichschenklige Dreiecke mit spitzem Winkel (etwa 30°) sind und deren Grundlinien zusammen nur wenig kleiner als die Länge des überstrichenen festen Spaltes sind.

Beim größten Ausschlag des Spiegels wird so annähernd der ganze Spalt belichtet, die Kanten der Tonspuren erhalten aber wesentlich flachere Winkel als es bei der Einzackenschrift möglich wäre. Würde man das so erhaltene Negativ auf ein Metallband ätzen, so würden die den belichteten entsprechenden Streifen herausfallen, die Kopie also in ihrer ganzen Länge in zusammenhanglose Teile zerfallen.

Es wird deshalb durch eine synchron umlaufende Blende bei der Aufnahme dafür gesorgt, daß in kurzen Abständen bei jeder Teilspur die Belichtung unterbrochen wird; auf der Kopie entsteht dort ein Steg, der eine Querverbindung der zwischen den stehengebliebenen Teilen herstellt.

Die umlaufende Blende ist so ausgebildet, daß die Unterbrechungen der Belichtung sich zeitlich aneinander und zwar mit Ueberblendung anschließen, so daß sie beim Abtasten nicht stören.

Eine Patentschrift aus 1911 von C. G. Timm

Eine der Mehrzackenschrift in gewisser Hinsicht ähnliche Tonaufzeichnung findet sich in der Patentschrift Nr. 246 184 (angem. 1. April 1911) des Schweden C. G. Timm. Vor dem stetig abrollenden Film F liegt die Blende B mit den beiden Schlitzen R und S. Ein Spiegel, dessen Schwingachse senkrecht zu den Schlitzen steht, wirft in seiner Ruhelage einen Strahl auf das Blendenstück zwischen den beiden Schlitzen, beim Schwingen aber abwechselnd durch den Schlitz R und S.

Es entsteht so, wenn der Spiegel im Rhythmus eines Tones schwingt, eine Zackenschrift, deren oberhalb und unterhalb der Null-Linie liegende Teile durch einen unbelichteten Streifen voneinander getrennt sind. Wird diese Aufnahme nun auf ein Metallband kopiert, so kann man die den belichteten Stellen entsprechenden Felder herausätzen, ohne daß das Band seinen Zusammenhang verliert.

Läßt man das Band an einer Düse vorbeilaufen, deren Form den Schlitzen entspricht, und tritt aus ihr ein Luftstrom aus, so entsteht ein Sirenenton, dessen Höhe von der in der Zeiteinheit vorbeilaufenden Zackenzahl und dessen Stärke von der Durchtrittsfläche der Löcher abhängt.

Es wäre interessant, zu erfahren, ob der hier gemachte Vorschlag in die Tat umgesetzt worden ist. Am Schlusse jener Veröffentlichung findet sich der Hinweis, daß man auch schon die aufgenommene Zackenschrift mit Licht abtasten und mit einer Selenzelle hörbar machen könne.

Die hier beschriebene Tonschrift nach Timm ist der Mehrzackenschrift nur äußerlich ähnlich, sie ist in Wirklichkeit eine durch den Mittelstreifen in zwei Teile zerlegte Einzackenschrift, bei der das kennzeichnende Merkmal der Mehrzackenschrift, daß die Zacken verflacht sind, vollständig fehlt.
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