Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Dreifarben-Kinematographie nach Prof. Dr. A. Hnatek
aus Kinotechnik Heft 9 - Mai 1936 von Ing. K. Köfinger, Wien.
Dieser Tage fand im Vorführungssaale des Lichtbild- und Filmdienstes in Wien vor einem Forum von Fachleuten die Vorführung von Normalfilmen nach dem oben genannten, additiven Dreifarbenverfahren statt.
Die vorgeführten Probefilme, durchwegs Freilichtaufnahmen, zeigten eine entsprechend naturgetreue Farbenwiedergabe, frei von Farbensäumen bewegter Objekte und auch von störender Flimmerwirkung. Aus diesem Grunde soll über dieses interessante optische Farbenverfahren das Wichtigste kurz mitgeteilt werden.
Ein interessantes optisches Farbenverfahren
Das Filmband, das zur Vorführung gelangt, ist ein normaler Schwarzweißfilm. Die „Einfärbung" erfolgt durch Filter, die in die rotierende Blendenscheibe eingebaut sind. Aus den drei Grundfarben, Rot, Blau und Grün, lassen sich alle Farben des Spektrums im Schirmbild herstellen.
Projeziert werden gleichzeitig immer zwei Bilder, die auf der Leinwand zur Deckung gebracht werden. Jedes der projezierten Einzelbilder wird durch ein Farbenfilter eingefärbt. Da zwei Bilder auf der Projektionswand übereinander liegen, so haben sie zwei Farben.
Eine Farbe der Bilder ist immer Rot, die andere Grün oder Blau. Es werden daher gleichzeitig ein rotes und ein grünes und als nächstes ein rotes und ein blaues Bild auf den Schirm projeziert.
Die auf dem Projektionsschirm zur Deckung gebrachten Einzelbilder wurden mit zwei gleichen Objektiven hinter einem Rot- und Blau- oder Grünfilter der Umlaufblende in derselben Bewegungsphase aufgenommen. Farbensäume senkrecht zur Aufnahmerichtung bewegter Objekte sind daher nicht möglich. Die Parallaxe, hervorgerufen durch die Aufnahme mit zwei Objektiven, ist durch Prismen aufgehoben, so daß die beiden Bilder tatsächlich identisch sind.
Als Zusatzapparat braucht man einen Vorsatz
Die Wiedergabe nach diesem Farbenfilmverfahren kann mit jedem normalen Vorführungsapparat erfolgen, dem ein Zusatzapparat vorgesetzt wurde. Weiter muß zur Teilung des Lichtbündels im Lampenhaus eine optische Vorrichtung montiert werden.
Um mit Normalfilm arbeiten zu können und eine Verdoppelung der Filmlänge zu vermeiden, sind bei diesem System zwei Bilder in einem Normalbildkadre untergebracht. Es werden also nach diesem Verfahren immer nur zwei aufeinander folgende Teilbilder gleichzeitig aufgenommen und auch vorgeführt.
Bei der Aufnahme verwendet man eine Scheibe, die vor den Objektiven rotiert und bei jeder Umdrehung zwei Bildpaare durch Rot-Blau- und Rot-Grün-Filter belichtet. Das Blau- oder das Grünbild wird bei der Aufnahme durch einen seitlichen Punkt gekennzeichnet. Dies hat den Zweck, bei der Vorführung den Film hinsichtlich Farbfilter richtig einzulegen. Der Lichtbedarf für eine solche Farbenaufnahme ist besonders im Atelier größer als beim Seh warzweiß Verfahren.
Bei wechselweiser Vorführung von s/w und Farbe
Um eine wechselweise Vorführung von Schwarzweiß- und Hnatek-Farbenfilm möglich zu machen, ist, wie schon angedeutet wurde, ein auswechselbares Zusatzgerät konstruiert worden, das folgendes ändert:
Das normale Bildfenster wird durch ein Doppelfenster ersetzt.
An Stelle des Projektionsobjektives wird ein Spezial-Doppelobjektiv eingesetzt.
Hinter bzw. vor der Umlaufblende wird eine Farbfilterscheibe angebracht.
Der Lichtkegel der Spiegellampe wird optisch in zwei Lichtbündel geteilt.
Die Vorführungsgeschwindigkeit beträgt 24 sekundliche Bilder. Ein größerer Fümverbrauch gegenüber dem Schwarzweißverfahren tritt trotzdem nicht ein.
Für eine wirksame Vorführung des Hnatek-Farbenfilmes ist eine größere Lampenlichtstärke erforderlich.
Die Justage erfplgt mit zwei Stellschrauben
Zwei Stellschrauben am Zusatzgerät dienen dazu, um die beiden, gleichzeitig projezierten Einzelbilder zur Deckung bringen zu können. Die Abstimmung zur Erreichung der natürlichen Farben ist durch Änderung des Farbtones der Filter leicht zu erreichen. Eine einfache Kontrolle ist, die Vorführungsmaschine ohne eingelegten Film in Betrieb zu setzen, wobei die Lichtfarbe am Schirm weiß sein muß.
Da der Film selbst nicht eingefärbt wird, so ist auch beim Tonfilm die Tonspur weiß-schwarz und eine tonliche Verschlechterung bei diesem Verfahren ausgeschlossen.
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Die Vorteile und die Nachteile
Die Vorteile des Verfahrens liegen in der Verwendung des gebräuchlichen Schwarzweißfilm- Materiales und der normalen Filmverarbeitung. Die Herstellungskosten sind auch nicht höher als beim Schwarzweißfilm.
Der wesentliche Nachteil des Hnatek-Dreifarben- Verfahrens liegt in der kleinen Bildgröße, da auf einem Normalbildkadre zwei Bilder untergebracht werden. Weiters verursacht die Aenderung der Vorführungsapparatur nicht unbedeutende Kosten und macht eine Vorführung von Hnatek-Farbenfilm und gewöhnlichen Schwarzweißfilm in einem Zuge unmöglich. Diese beiden Nachteile dürften eine praktische Auswertung des Verfahrens bisher verhindert haben.
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