Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Arbeitsgruppe Theatertechnik
aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 8 / Aug - Zeitschrift für die Technik im Film
Sprechabend am 26. Mai 1939 - Herr Rudolph eröffnete den Sprechabend in Abwesenheit von Herrn Dr. Pape, welcher dienstlich verhindert war. Als Thema des Abends wurde gewählt: „Die Auswirkung der tontechnischen Richtlinien in Filmtheatern."
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Die Auswirkung der tontechnischen Richtlinien in Filmtheatern.
Herr Rudolph stellte zunächst die Frage der günstigsten Nachhallkurve zur Diskussion. Herr von Weyher war der Meinung, daß sich bei Theatern unter 20m Länge eine Diskussion erübrige, was aber von verschiedenen anderen Seiten widerlegt wurde. Herr Rudolph schlug vor, die Schaffung eines Fonds zu ermöglichen, damit die Nachhallverhältnisse in guten Theatern durch eingehende Versuche - eventuell unter Heranziehung von Musikern, Schauspielern und Technikern - einmal endgültig geklärt werden können.
Im Verlaufe der Diskussion ergab sich, daß sich einige Firmen, wie Ufa, Klangfilm, Luftfahrtministerium usw. bereits um Klärung dieser Fragen eingehend bemühen. Herr Rudolph berichtete aus seiner Praxis von Ausstattungen und akustischen Verhältnissen guter und schlechter Theater. An dieser Diskussion beteiligten sich Herr Dr. Atorf und Herr Sonntag, und sprachen über gesammelte Erfahrungen.
Die Frage eines Prüffilms für Nachhallmessungen wurde erörtert. Man schlug vor, diese Angelegenheit weiter zu verfolgen.
Es folgte dann eine Aussprache über eingehende Behandlung theoretischer Fragen der Raumakustik. Im Verlaufe dieser Aussprache wurde der Wunsch geäußert, ausreichendes Material für Tabellen von Schluckwerten usw. zu sammeln und dies dann in Form eines Taschenbuches geordnet zusammenzustellen. Es wäre gegeben, das Institut für Schwingungsforschung und auch namhafte Firmen, die in der Lage sind, beglaubigte Unterlagen zu bringen, dazu heranzuziehen. Die genaue Aufstellung der Richtlinien wurde zurückgestellt, bis die Herren, welche sich bereits mit diesen Fragen beschäftigen, das ausreichende Material geordnet haben.
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Arbeitsgruppe Tontechnik
Bericht über den Sprechabend am 12. Mai 1939 in Berlin
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Thema „Rückspieltechnik"
Der Sprechabend der Arbeitsgruppe Tontechnik über das Thema „Rückspieltechnik" am 12. Mai 1939 wurde eingeleitet durch einen kurzen Überblick über die verschiedenen Arten der „Vorsynchronisation". Durch die Herstellung der Tonaufnahme vor der Bildaufnahme, wobei das erhaltene Tonband (Anmerkung : Das ist noch der Ton auf einem "Filmband" !!!) als Taktgeber für die Handlung während der Bildaufnahme verwendet wird, werden folgende Vorteile erzielt:
- 1. Einheitliche musikalische Wirkung.
- 2. Erleichterungen der Bildaufnahme im Atelier.
- 3. Die Tonaufnahme findet unter akustisch günstigsten Verhältnissen statt.
- 4. Die Synchronität zwischen Ton und Bild ist besser als bei Nachsynchronisationen.
Bei der Aussprache wurde festgestellt, daß durch die zur Zeit recht uneinheitlichen und zum Teil unklare Bezeichnungen der verschiedenen Arbeitsvorgänge und Methoden die Verständigung mit den technisch weniger geschulten Mitarbeitern der Produktion erschwert wird. Es wurden deshalb für eine Reihe von Vorgängen aus dem vorliegenden Gebiet Bezeichnungen vereinbart, die an dieser Stelle als Vorschlag für eine Normung dem zuständigen Fachausschuß unterbreitet werden sollen:
- 1. „Vortonung" sind Tonaufnahmen, die zeitlich vor der Bildaufnahme erfolgen.
- 2. „Nachtonung" (bisher „Nachsynchronisation" oder „Synchronisation") sind Tonaufnahmen, bei denen Bildaufnahmen als Leitmittel dienen.
- 3. „Nachtonung nach Ton" sind Tonaufnahmen, bei denen Tonaufnahmen als Leitmittel dienen.
- 4. „Nachspielen, stumm" ist das Drehen von Bildaufnahmen, wobei eine Tonwiedergabe als Leitmittel für die Handlung dient und eine gleichzeitige Tonaufnahme nicht stattfindet.
- 5. „Nachspielen mit Ton" ist das Drehen von Bildaufnahmen, wobei eine Tonwiedergabe als Leitmittel für die Handlung dient und gleichzeitig eine Tonaufnahme stattfindet.
- 6. „Synchronaufnahmen" sind gleichzeitige, synchrone Aufnahmen von Ton und Bild.
- 7. „Primärträger" sind Tonaufnahmen mit oder ohne Bild, die später nur als Taktgeber für Nachtonung und Nachspielen verwendet werden.
- 8. „Überspielen" ist das elektrische Überspielen bzw. Mischen von einer oder mehreren Tonaufnahmen auf ein neues Negativ.
Diese Vorschläge sollen eine Anregung dafür sein, die zahlreichen tontechnischen Bezeichnungen zu vereinheitlichen, damit eine gebräuchliche, deutsche Nomenklatur entsteht. Orlich