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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Tafeln zur Geschichte der Kinematographie

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 8 / Aug - Zeitschrift für die Technik im Film

Oskar Messter hat auf Grund seiner Arbeiten über die Geschichte der Kinematographie drei Tafeln zusammengestellt, welche wichtige Ereignisse der Entwicklung der Kinotechnik anschaulich wiedergeben.

Die Tafeln sind im Deutschen Museum, der Deutschen Filmakademie und der Ufa-Lehrschau ausgestellt. Großes Entgegenkommen des Herrn Messter ermöglichte uns, diese Tafeln nachstehend zu veröffentlichen.
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DIE ENTWICKLUNG DES NORMALFILMS

Voraussetzung für einen „Kinefilm" von praktischer Bedeutung war die Schaffung langer lichtempfindlicher Zelluloidfilmbänder mit exakter Perforation. Mit diesen wurden seit 1891 sowohl bei der Aufnahme als auch beim Kopieren Filme mit gleichem Abstand von Bild zu Bild hergestellt. Die Edison-Filme bilden die Grundlage für unsere heutigen „Normalfilme".

Edison-Fiime ab 1891.

„Normalfilme" von etwa 20 m Länge und 35 mm Breite mit Vierloch-Perforation. Sie zeigten im automatischen Betrachtungsapparat „Kinetoskop" ab 1893 einem Einzelbeschauer „Lebende Photographien" *1).

*1) Das Edison-Kinetoskop brachte zum erstenmal eine lange fortschreitende Handlung zur Darstellung, im Gegensatz zu den Serienbildern von Muybridge (1879-1894), Anschütz (1885-1896), und Skladanowsky (1895 bis 1896) mit ihren kurzen Vorgängen, die im Kreislauf gezeigt wurden. Zu Skladanowsky: vgl. Tafel 2 und 3.

Bildfrequenz: 46 i. d. Sek.
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Lumiere-Filme ab 1894.

Sie wurden mit dem „Cinematographe" als Projektionsbilder am 22.3.1895 in der Societe pour l'encouragement a l'industrie in Paris vorgeführt.
Bildfrequenz: 16 i. d. Sek.
Mit dieser niedrigen Bildfrequenz wurden ab 1896 auch „Normalfilme" mit Vierloch-Perforation in England und Frankreich hergestellt und vorgeführt.
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Messter-Filme ab 1896.

Diese ersten deutschen „Normalfilme" wurden mit dem Malteserkreuz-Projektor, ab November 1896 im Apollo-Theater in Berlin vorgeführt.
Bildfrequenz: 18 i. d. Sek.
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Deutsche Lichttonfilme ab 1929.

Der Streifen zwischen Perforation und Bild trägt die Tonspur. Seit 1929 benutzte die Tobis Sprossenschrift (Intensitätsschrift) und die Klangfilm Zackenschrift (Amplitudenschrift).

Tobisfilm von 1937

mit Sprossenschrift (Triergon).

Klangfilm von 1937

mit Doppelzackenschrift (Eurocordschrift).
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Das gilt für alle Normalfilme

Solche „Normalfilme" werden ab 1929 bis heute in allen Ländern mit einer einheitlichen Bildfrequenz von 24 i. d. Sek., sowohl als Stummfilme, als auch als Tonfilme benutzt.

„LEBENDE PHOTOGRAPHIEN" VON MAX SKLADANOWSKY AUS DEM JAHRE 1895

Auf 1,5m langem dünnem Rollfilm (Kodak) ohne Perforation nahm Skladanowsky bis zu 48 Einzelbilder auf. Der Abstand von Bild zu Bild war verschieden. Bildfrequenz: 8 i.d.Sek. Das entwickelte Negativ schnitt Skladanowsky auseinander und ordnete die geraden Einzelbilder 2, 4, 6, usw. zu einer Reihe und die ungeraden 1, 3, 5 usw. zu einer zweiten Reihe, wobei er die verschiedenen Bildabstände auszugleichen suchte. Dann kopierte er die beiden Bildreihen auf Filmfolien.
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Die Positiv-Filmfolien schnitt Skladanowsky in Streifen und heftete sie durch Metallösen zu Bändern aneinander. Diese perforierte er mittels Aktenlocher und versah die Löcher mit Schuhösen (Oiletts). Den Anfang und das Ende eines jeden seiner beiden geraden und ungeraden Bildstreifen heftete er dann ringförmig zusammen.
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„Russische Tänzer."

Abbildung des Negativs in natürlicher Größe. (Eine Teilkopie dieser Aufnahme liegt im Deutschen Museum, München.)
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„Ringer."

Abbildung des Positivs in natürlicher Größe.

Das „Bioskop"

Abbildung des „Bioskops" vom 1. November 1895.

Das „Bioskop", ein Doppelprojektor DRP 88599, welches die beiden ringförmigen Filmstreifen abwechselnd, ruckweise fortschaltete und die Einzelbilder in ihrer richtigen Reihenfolge (1, 2, 3, 4 usw.) im Kreislauf auf die Leinwand warf.

Ab November 1895 bis Aug. 1896

Skladanowsky führte solche „Lebende Photographien" mit seinem Bioskop» vom l November 1895 bis Ende August 1896 in Variete-Theatern als Programmnummer vor. Man sah 8 Variete-Szenen (Rjnger, Turner, Tänzer usw.), die im Kreislauf als kurze sich etwa alle 6 Sekunden wiederholende Vorgänge gezeigt wurden. Das Skladanowsky-Verfahren mit zwei Filmen und Doppelprojektor konnte sich gegenüber dem Verfahren mit einem Film, dem „Normalfilm" (siehe Tafel 1) mit langer fortschreitender Handlung nicht durchsetzen.
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WIDERSPRECHENDE VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM SKLADANOWSKY-BIOSKOP UND SEINER FILME VON 1895

Es gab und gibt da Unstimmigkeiten:

Der erste Projektionsapparat 1895.
Der Malteserkreuzprojektor Skladanowskys von 1897 für ein Filmband,

Links: Eine Straßenszene in natürlicher Größe. Film- und Bildformat größer als 1895, Bildabstand und Perforation exakt. Die Aufnahmen erfolgten frühestens im Herbst 1896 mit einer Kamera unbekannter Herkunft. Sie wurden ausschließlich im März 1897 unter Benutzung des oben abgebildeten Malteserkreuz-Projektors im Variete-Theater Centralhallen Stettin und zwar mit nur einem langen Filmband gezeigt.

Nach 1920 bezeichnete Skladanowsky diese Filme (siehe eigenhändige Beschriftung) und obigen Apparat als von 1895 stammend.

Ab 1927 diente der Doppelprojektor „Bioskop 1895" nach erfolgter Abänderung in dieser Form als Ausstellungsobjekt.
Die Filme haben abweichend von Tafel 2 zwei Perforationslöcher auf jeder Seite jedes Einzelbildes.

Der nach einer Zeichnung von Hans Liska anähernd richtig dargestellte Aufbau des "Bioskops" im Berliner Wintergarten November 1895 (Berliner Illustrierte Zeitung 1933 Nr. 31 S. 1129) - Im Wintergarten-Magazin November 1935 bringt Skladanow eine Abbildung seines „Bioskops" von 1895 wiederum wie sie auf Tafel 2 dargestellt ist.

Der Film „Das boxende Känguruh" von 1895 wurde ab 1925 als Normalfilm (s. Tafel 1) gezeigt.

Die Arbeiten der Gebr. Skladanowsky

Die 8 Bilder der Gebr. Skladanowsky im Wintergarten-Programm vom November 1895 wurden bis Ende August 1896 ausschließlich als Variete-Nummer gezeigt. Apparat und Filme wurden geheimgehalten. Ihre Filme erschienen dann
erst 30 Jahre später wieder auf der Bildfläche und zwar nun auch in Kinotheatern. Seitdem werden diese Bilder aber nicht mehr wie 1895 unter Benutzung zweier Ringfilme mit 8 Bildern in der Sekunde in seinem Doppelprojektor vorgeführt, sondern als NORMALFILME unter Benutzung moderner Theatermaschinen mit 24 Bildern in der Sekunde. Seine alten Aufnahmen wurden dazu umständlich auf NORMALFILM übertragen und sogar unter Hinzufügung seiner im März 1897 bekannt gewordenen Straßenszenen als Filme von 1895 bezeichnet.

Skladanowsky stützt seine Prioritätsansprüche ausschließlich auf seine Wintergartenvorführung vom November 1895. Demnach haben alle von ihm später herausgebrachten Apparate und Filme mit diesen Ansprüchen nichts zu tun. - Die Arbeiten der Gebr. Skladanowsky blieben für die Wicklung der Kinematographie und des Films ohne Bedeutung.
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