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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Italienische und englische Filmatelier-Betriebe

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 4 / April - Zeitschrift für die Technik im Film

Von Dipl.-Ing. F. W. Dustmann Vortrag anläßlich der Münchener Tagung der DKG Januar 1939

Es ist bekannt, daß die Produktionsstätte der Bavaria-Filmkunst GmbH in Geiselgasteig bei München erweitert und großzügig ausgebaut werden soll, und zwar in einem Umfange, wie er der Stadt München als Hauptstadt der Bewegung und als Stadt der Deutschen Kunst angemessen und würdig ist.

Um bei der Gestaltung dieses großen Bauvorhabens und seiner technischen Einrichtungen nicht nur die in anderen deutschen Atelierbetrieben gesammelten Erfahrungen auszunutzen, sondern auch die im Ausland gemachten Erkenntnisse zu verwerten, entsandte die Bavaria-Filmkunst GmbH im Frühjahr vergangenen Jahres eine Studienkommission nach Rom und London. Diese Kommission, der der Verfasser dieses Vortrages angehörte, besichtigte die wichtigsten italienischen und englischen Filmbetriebe.
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Rom - die "Cinecitta"

In Rom war es vor allen Dingen die "Cinecitta", der unser Besuch und unsere Aufmerksamkeit galt. Diese mächtige italienische Filmstadt, die erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommen wurde, macht in ihrer Gesamtanlage einen außerordentlich großzügigen Eindruck.

Man hat in der Nähe Roms auf einem bisher völlig unbebauten und freien Gelände eine Filmproduktionsstätte von größtem Ausmaß geschaffen. Die Anlage und Verteilung der einzelnen Gebäude ist fast vollkommen symmetrisch und nach einheitlichem Plan durchgeführt.

Daß man wirklich von einer Filmstadt sprechen kann, zeigt Bild 1, das eine Modellaufnahme der Cinecitta darstellt.

Im Vordergrund

..... das Eingangsgebäude mit den Büros für die Produzenten, Produktionsleiter und für den Aufnahmestab.

Die Ateliers selbst liegen im rückwärtigen Teil, um Störungen von der Straße aus zu vermeiden, die vor dem Eingangsgebäude vorbei führt. Von den geplanten Ateliers sind bisher neun ausgeführt und zwar acht kleinere und mittlere Hallen und eine große. Die große Halle hat eine Länge von 80m, eine Breite von 36m und eine Höhe von 18m.
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In der Mitte der Gesamtanlage

...... liegt das elektrische Maschinenhaus, eine Kantine für die Komparserie und das Garderobenhaus.

Sehr gut gelöst ist die räumliche Zusammenfassung der acht mittleren und kleineren Ateliers mit angebauten Fundusräumen und den darüber gelegenen Garderobenräumen. Ateliers und Fundusräume sind gewissermaßen im gleichen Gebäude untergebracht und nur durch einen breiten Gang voneinander getrennt. Hervorragend ist die Ausgestaltung der Sologarderoben. Jede Stargarderobe hat in einer nebenanliegenden Nische ein eigenes Bad. Die Fußböden und Wandsockel sind größtenteils aus Marmor.

Dem Haupteingang gegenüber

..... an der Rückseite eines mächtigen Platzes, liegt das Verwaltungsgebäude des Betriebes (Bild 2). Links davon das Vorführungshaus, ganz auf der linken Seite je ein Gebäude für den Positivschnitt, für den Negativschnitt und ein Gebäude mit kleinen Vorführungsräumen für die Cutter. Ein Stück abseits das Filmtresorhaus, in dem eine Reihe von fensterlosen Einzeltresoren untergebracht sind.

Auf der rechten Seite der Anlage das Hauptrestaurant, das Synchronisationsatelier, die verschiedenen Werkstätten, eine Arbeiterkantine und ein großes Trickatelier.
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Die Versorgung der Ateliers mit Strom ...

Die Versorgung der Ateliers mit elektrischer Energie erfolgt, soweit es sich um Gleichstrom handelt, von dem in der Mitte des Gesamtbetriebes angelegten Maschinenhaus. Der benötigte Wechselstrom wird, um Spannungsverluste zu vermeiden, einem neben jedem Atelier gebrachten Transformator unmittelbar entnommen. Die Gesamtenergie wird nicht im eigenen Betrieb erzeugt, sondern von einem Elektrizitätswerk bezogen und den Atelierbedürfnissen entsprechend umgespannt und umgeformt. Das Maschinenhaus enthält drei Motorgeneratoren mit einer Stromstärke von je ca. 3000 Amp. bei 110 Volt, so daß im ganzen etwa 10.000 Amp. Gleichstrom !!!! für die Aufnahmebeleuchtung zur Verfügung stehen. Die Verteilung des Gleichstromes erfolgt in blanken Kupferschienen, die bekanntlich billiger sind als Kabel, und zwar in geschlossenen Kanälen, die auf hochstehenden Betonpfeilern die Geländestraßen überqueren (Bild 4).


Die gußgekapselten elektrischen Verteilungstafeln in den Ateliers sind nicht zu ebener Erde, sondern auf einer Galerie etwa in der Höhe der Beleuchterbrücken angebracht, so daß der Atelierboden von herumliegenden Kabeln fast völlig frei ist. An der Unterseite dieser Galerie, die als 1,50 m breiter Betonsteg rings um das Atelier läuft, sind die Sammelschienen befestigt, während die Galerie selbst auch zur Aufstellung der Scheinwerfer verwendet werden kann.
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Das Synchronisationsatelier , das Vorführungshaus

In einem besonderen Gebäude ist das große Synchronisationsatelier untergebracht. Es hat folgende Abmessungen: 25m Länge, 15m Breite und 15m Höhe. Das gleiche Gebäude enthält ferner: einen Mischraum zum Mischen von Tonbändern (13 X 11 m2), ein kleines Atelier zur Sprach- und Geräuschsynchronisation (8x7 m2), verschiedene Apparatur- und Bildwerferräume.

Das Vorführungshaus enthält einen großen und zwei kleinere Vorführungsräume. Die gemeinsame Vorführungskabine ist übersichtlich, groß und mit amerikanischen R C A-Apparaturen ausgerüstet. Die Vorführungsräume sind mit Glaswolle und Holzfaserplatten gedämpft.

Die beiden Schneidehäuser für den Negativ- und Positivschnitt (Bild 3) sind räumlich und technisch gut eingerichtet. Jeder Raum hat einen Notausgang ins Freie und ist völlig verdunkelbar. Die beiden Häuser sind durch einen gedeckten Gang miteinander verbunden.

London

In London wurden die drei größten und modernsten von den englischen Filmbetrieben besichtigt:

  • 1. London Film Productions in Denham.
  • 2. Amalgamated Studios in Elstree.
  • 3. Pinewood Studios in Pinewood.


Diese drei Betriebe sind erst in den letzten Jahren erbaut, und zwar nicht als Erweiterung vorhandener Anlagen, sondern als Neuplanung auf bisher unbebautem Gelände. Während fast alle deutschen und amerikanischen Filmproduktionsstätten aus kleinen Anfängen gewachsen und daher aus alten und neuen Teilen bestehen, stellen diese englischen Anlagen wohl das Beste und Modernste dar, was es überhaupt an Filmbetrieben auf der Welt gibt. Die Engländer haben es vorzüglich verstanden, sich die amerikanischen und deutschen Erfahrungen zunutze zu machen und durch Hinzuziehung vor allem amerikanischer Architekten und Ingenieure Anlagen in einer technischen und betrieblichen Vollkommenheit aufzubauen, die die Bewunderung und Anerkennung jedes Filmfachmannes finden. Allerdings muß man zugeben, daß dabei Geld anscheinend keine Rolle gespielt hat und enorme Mittel zur Verfügung standen.
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London Film Productions in Denham

Etwa eine Stunde Autofahrt von London entfernt liegen die von Alexander Korda erbauten Denham-Studios (Bild 5). Der Betrieb besteht aus sechs Aufnahmehallen (drei großen und drei kleinen), die in Stahl- und Betonkonstruktion ausgeführt sind.
Den Ateliers vorgelagert sind die Räume für Verwaltung, Produktion, Aufnahmestab, Schauspieler und Komparserie (Bild 6). Durch beheizbare Glasgänge (Bild 7), die auf einen an sämtlichen Ateliers entlang führenden Hauptkorridor münden, sind alle Nebenräume mit den eigentlichen Produktionsräumen verbunden.

Schauspieler und Aufnahmestab können also unabhängig von den Unbilden der Witterung in leichtester Kleidung ihre Arbeitsplätze erreichen. Auf der Rückseite der Aufnahmehallen liegt das Maschinenhaus, und rechts vom Atelierkomplex sieht man die verschiedenen Werkstätten und Lagerräume.

Zwischen den einzelnen Garderoben- und Bürogebäuden liegen große Lichthöfe, die mit Rasenflächen, Blumen und Wasserbassins gärtnerisch schön gestaltet sind und in den Aufnahmepausen den Filmschaffenden Erholungsmöglichkeit bieten (Bild 11).
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Beim Strom sind die Denham-Studios Selbstversorger

In bezug auf elektrischen Strom sind die Denham-Studios Selbstversorger, d. h. sie beziehen die elektrische Energie nicht von einem Elektrizitätswerk, sondern erzeugen sie mit Hilfe von Ölmotoren im eigenen Betrieb (Bild 7).

 Es steht insgesamt eine Stromstärke von ca. 50.000 Amp. bei 110 Volt Gleichstrom !!! zur Verfügung. In der elektrischen Zentrale wird der Stromverbrauch für jedes Atelier einzeln gezählt und ebenso können am Hauptmeßfeld Spannung und Stromstärke für die einzelnen Aufnahmehallen genau überwacht werden. Es läßt sich also eine getrennte Berechnung des Stromverbrauches für die verschiedenen Produktionsgruppen und Filme mit Leichtigkeit durchführen.

Um in den Studios den Raumhall zu beseitigen und eine genügende Dämpfung zu erzielen, sind die Wände mit Glaswolle und porösem Stoffbezug gepolstert, und zum Schutz gegen Beschädigungen mit Maschendraht überzogen (Bild 8). Die dadurch erzielte Raumdämpfung ist tatsächlich hervorragend.
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Amalgamated Studios in Elstree

Im Gegensatz zu den London-Studios sind die Gebäude und Aufnahmehallen dieses Betriebes nicht in Beton, sondern in Ziegelsteinbau errichtet, wobei die außerordentliche Sorgfalt und Solidität der baulichen Ausführung auffällt.

Die Anlage (Bild 9) besteht aus vier mächtigen Hallen, wovon zwei durch Zwischenwände in je zwei Ateliers unterteilt sind. Durch riesige Doppeltore von etwa 10 m Breite und 8 m Höhe lassen sich diese Ateliers aber miteinander verbinden. Die Tore sind als zweifache Schiebetore ausgebildet, wobei zwischen den Toren ein Luftzwischenraum enthalten ist. Die Türstöße sind mit Schwammgummi belegt, der untere Teil der Tore läuft in versenkten Rinnen, so daß bei geschlossenen Toren eine vollkommene Schalldämmung zwischen den beiden Ateliers gewährleistet ist. Auch die nach außen führenden Tore sind als doppelte Schiebetore ausgebildet und können mit Hilfe eines Seilzuges von einem Mann leicht geöffnet und geschlossen werden.

\ Die Gesamtanlage ist gebaut mit der Absicht größter Konzentration. Es mag sein, daß das zur Verfügung stehende, verhältnismäßig kleine Gelände diese starke Konzentration mit verursacht hat, aber in erster Linie scheint man bei der Planung doch von betrieblichen Erwägungen ausgegangen zu sein. Jedenfalls ist nicht zu bestreiten, daß diese Art der Anlage wesentliche Vorzüge gegenüber weiträumigen Filmbetrieben besitzt. Unmittelbar an jedes Atelier angebaut ist ein dreistöckiges Gebäude, das Büros, Garderoben für Stars und Komparserie, Frisier- und Schminkräume, sowie Schneideräume enthält. Atelier und Nebenräume sind also gewissermaßen unter einem Dach, wodurch kürzeste Wege entstehen. Allerdings müssen dafür Treppen in Kaufgenomen werden, die beiden London-Studios ganz vermieden sind.
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In der Mitte der Studios in Elstree

In der Mitte zwischen den vier Hallen liegen zentral das Vorführungsgebäude, das Synchronisationsatelier, das elektrische Maschinenhaus und rückwärts die Schreinerei, anschließend das Möbellager, eine große Garage für Betriebswagen und eine Kantine mit mustergültiger Küche, die mit allen modernen Einrichtungen versehen ist. Die Schreinerei hat riesige Dimensionen und soll auch als Montagehalle zur Vorbereitung der einzelnen Dekorationen benutzt werden.

Die Tonausrüstung besteht aus amerikanischen Western-Apparaturen.
Die Amalgamated Studios erzeugen den benötigten elektrischen Strom nicht selbst, sondern beziehen ihn als Hochspannung von einem Elektrizitätswerk, der dann an Ort und Stelle umgespannt und umgeformt wird. Für jede der vier großen Hallen stehen bei 110 Volt ca. 12.000 Amp. Gleichstrom, im ganzen also etwa 48.000 Amp. zur Verfügung.

Es ist bedauerlich, daß die Amalgamated Studios nach Vollendung des Baues in Zahlungsschwierigkeiten gerieten und diese hervorragende Filmanlage zur Zeit völlig unbenutzt dasteht.
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Pinewood-Studios

Die Pinewood Studios (Bild 10) darf man wohl als die schönste und zugleich beste englische Filmanlage bezeichnen. In herrlicher Parklandschaft gelegen, sind hier in geradezu idealer und harmonischer Weise die Schönheit der Natur mit den praktischen Erfordernissen des modernen Filmbetriebes vereint. Ein großes Außengelände und ein wundervoller, gepflegter Park, in dem sich an den verschiedensten Punkten Stromanschlußstellen befinden, verleihen den Pinewood Studios besonderen Wert.

Durch ein verhältnismäßig kleines Eingangs- und Pförtnergebäude führt der Weg an einem großen Parkplatz und an Garagen vorbei zum Haupteingang des Verwaltungsgebäudes und dem der gegenüberliegenden Ateliers.

Das vornehm und gediegen ausgestattete Verwaltungsgebäude enthält 65 Büros für die Atelierverwaltung und für Produzenten, außerdem Wartezimmer, Badezimmer, eine Fachbibliothek und ein Restaurant für 500 Personen. Die Kücheneinrichtung ist elektrisch und für schnellste Bedienung eingerichtet.
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Das Klubhaus ist Ausgangspunkt der ganzen Anlage

Ein an das Verwaltungsgebäude anschließendes Klubhaus, das von einem reichen englischen Major erworben wurde und den Ausgangspunkt der ganzen Anlage darstellt, schließt unmittelbar an das Verwaltungsgebäude an. Es ist umgeben von einem herrlichen, vorzüglich gepflegten Garten. Das Klubhaus enthält ein Hotel mit 80 Schlafzimmern und bietet den Filmschaffenden ideale Unterkunfts- und Erholungsmöglichkeit. Eine wundervolle Schwimmhalle, eine Bibliothek, ein Billardzimmer, ein vorzügliches Restaurant mit anschließenden, luxuriös eingerichteten Klub- und Gesellschaftsräumen werden selbst verwöhntesten Ansprüchen gerecht.

Durch einen überdeckten Gang ist das Verwaltungsgebäude mit dem Atelierkomplex verbunden, der aus vier Ateliergruppen mit je einem großen und einem kleinen Atelier besteht (Abb. 12). Allerdings fehlen von den projektierten acht Ateliers noch drei, die später dazu gebaut werden sollen.

Die großen Aufnahmehallen haben eine Größe von ca. 55 m Länge und 37 m Breite und eine lichte Höhe von ca. 12 m, die kleinen eine Größe von ca. 37 m Länge und 27 m Breite und sind ebenfalls ca. 12 m hoch.
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Mustergültig ist die Gliederung und Konzentration

Mustergültig und außerordentlich praktisch ist die Gliederung und Konzentration der gesamten Gebäudeanlage. Jede Ateliergruppe hat eigene Büros für Produktionsleitung und Aufnahmestab, Garderoben für Schauspieler und Komparserie, Frisier- und Schminkräume, so daß die einzelnen Ateliergruppen selbständig und voneinander unabhängig sind. Dadurch ist eine gegenseitige Störung der verschiedenen Produktionen ausgeschlossen. Durch einen langen, überdeckten Quergang, der an den Ateliers entlang führt, sind diese mit den Nebengebäuden verbunden.

In der Mitte der gesamten Anlage liegen die verschiedenen Werkstätten, die infolge ihrer zentralen Lage leicht zu erreichen sind, zumal die zwischen den Ateliers und Werkstätten liegenden Werkhöfe völlig mit Glas überdacht sind. Der Transport von Dekorationsgegenständen und der Verkehr zwischen den Ateliers und Werkstätten ist also ebenso wie das Entleeren der Ateliers nach beendeter Dreharbeit völlig unabhängig von den Unbilden der Witterung.

Unter das Glasdach hat man hängend die Heizungsrohre und elektrischen Sammelschienen verlegt.

Vorreiter bei der Studio-Stromversorgung von oben

Die Pinewood Studios waren angeblich die ersten in Europa, bei denen die Versorgung der Aufnahmebeleuchtung mit elektrischem Strom von der Deckenkonstruktion aus erfolgte. In den großen Aufnahmehallen sind dort oben je sechs, in den kleinen je vier elektrische Schalttafeln aufgestellt. In dicken Hängekabeln, die in erstklassig durchgebildeten Anschlußkästen endigen, wird von hier aus der Strom zu den Dekorationen geleitet. Diese aus Leichtmetall gegossenen Anschlußkästen haben je nach der Stärke des Kabels einen, zwei oder sechs Steckkontakte. Jede von dort abzweigende Leitung ist einzeln abgesichert.

Durch die Stromversorgung von oben hat man erreicht, daß auf den Fußböden fast keine Kabeln herumliegen. Wie in den beiden anderen von uns besichtigten Atelier betriebe werden auch in Pinewood die Beleuchterbrücken nur aufgehängt. Besonders konstruierte Holzrahmen, die an Ketten hängen, tragen die eigentlichen Brückenbretter.
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Die elektrische Kraftzentrale mit fünf Dieselmaschinen

Die elektrische Kraftzentrale enthält fünf Dieselmaschinen, deren Kühlwasserwärme und Auspuffgase für die Beheizung der Ateliers nutzbar gemacht werden. Ein anderer Teil der Wärmeerzeugung erfolgt durch Abfall- und Schuttverbrennung. Die Heizung und Belüftung der Aufnahmehallen erfolgt vollkommen geräuschlos. Jedes Atelier hat sein eigenes Ventilationssystem. Geradezu mustergültig und vorbildlich im Vergleich zu deutschen Atelierverhältnissen sind auch hier die raumakustischen Fragen behandelt und gelöst. Die Engländer haben keine Mühe und Kosten gescheut, uit\ auch den akustischen Teil der Aufnahmetechnik befriedigend zu gestalten. Mit riesigen Mengen von Glas- und Schlackenwolle sind die Aterliers hervorragend gedämpft, so daß die Nachhallzeit außerordentlich kurz ist. Sämtliche Wände und Decken sind mit diesen Materialien gepolstert, mit porösem Stoff überzogen und mit Maschendraht gegen mechanische Beschädigungen geschützt.
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Die Schallisolation

Um Störgeräusche von außen fernzuhalten, ist nicht nur das in Stahlkonstruktion ausgeführte Dach als Doppeldach ausgebildet, sondern sämtliche Personeneingänge führen über Schallschleusen ins Atelier. Die großen Tore sind doppelt und haben einen ca. 4-0 cm breiten Luftzwischenraum. Sämtliche Türen und Tore können von einem zentralen Schaltpult, das sich in der Nähe der Dekoration befindet, elektrisch verriegelt werden, so daß niemand während der Aufnahmen das Atelier betreten oder verlassen und damit die Aufnahmen stören kann. Von diesem transportablen Schaltpult aus werden die Belüftungseinrichtung, die Rotlichtsignalanlage und die Telephone bedient, sowie die mit einer Motorwinde versehenen Ateliertore fernelektrisch geöffnet und geschlossen.

Dieses zentrale Schaltpult, das etwas größer als ein normaler Teewagen ist, kann man mit seinen verschiedenen Schalt- und Bedienungsmöglichkeiten als vorbildlich bezeichnen. Auffallend und wohltuend war die völlige Ruhe bei der Aufnahme.
Der außerordentlich feste Atelierfußboden ist so konstruiert, daß er nicht als Resonanzboden wirkt und die Übertragung von Geräuschen und Vibrationen völlig vermieden ist. Unter dem Fußboden hat jedes große Atelier ein elektrisch beheizbares Wasserbassin von ca. 13 m Länge, 10 m Breite und ca. 2,70 m Tiefe.
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Die Tonausrüstung

Die Tonausrüstung der Ateliers besteht aus amerikanischen Western-Apparaturen. Die Tonaufnahmeräume liegen jeweils zwischen einer großen und einer kleinen Halle, so daß die Aufnahmeapparaturen wahlweise auf eines dieser Ateliers geschaltet werden können.

Zu erwähnen sind noch die Stargarderoben, die aus einem Appartement mit je vier Räumen bestehen: ein als Empfangsraum ausgebildetes Vorzimmer, anschließend ein Ankleideraum mit Schminktisch, daneben ein großer Garderobenraum zur Aufbewahrung der Kostüme, sowie ein Badezimmer mit Wanne, Waschbecken und Toilette. Die Räume sind hell, luftig und modern ausgestattet.

Die Pinewood-Studios besitzen 25 Schneideräume. Außerdem sind 26 Filmtresore mit Temperaturkontrolle und automatischer Trockenfeuerlöschung vorhanden.

Die Feuerlöscheinrichtung und die Scheinwerfer

In allen Ateliers und Werkstätten ist eine Sprinkleranlage mit unzähligen Sprinklerköpfen installiert, die im Brandfalle den betreffenden Raum automatisch mit Wasser überflutet. Im Außengelände sind 20 Hydranten verteilt.

Unter den Beleuchtungsgeräten bemerkte man besonders viele Stufenlinsenscheinwerfer. Interessant war ferner ein hydrauliches Lampenstativ, mit dessen Hilfe man den Scheinwerfer durch Beätigung einer kleinen Pumpe mühelos von etwa 3 bis auf 5 m Höhe heben und umgekehrt senken kann.

Leider sind die Pinewood-Studios, wie fast alle Londoner Atelierbetriebe, infolge der schwankenden Verhältnisse der englischen Filmproduktion nur schwach besetzt, obwohl alle technischen und betrieblichen Voraussetzungen in hervorragender Weise erfüllt sind.
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Bilder

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Bild 1. Modell der Cinecitta
Bild 2. Verwaltungsgebäude der Cinecitta
Bild 3. Die Schneidehäuser der Cinecitta
Bild 4. Geländestraße der Cinecitta mit einer Brücke für die elektrischen Sammelschienen zwischen Maschinenhaus und Ateliers
Bild 5. Die Denham-Studios vom Flugzeug aus gesehen
Bild 6. Die Denham-Studios mit den vorgelagerten Verwaltungs- und Garderobengebäuden
Bild 7. Das Maschinenhaus in Denham. Von Ölmotoren angetriebene
Generatoren
Bild 8. Die Dämpfung der Denham-Studios mit Glas- und Schlackenwolle
Bild 9. Die Amalgamated Studios in Elstree
Bild 10. Lageplan der Pinewood-Studios
Bild 11. Die Garderobengebäude in Denham mit Verbindungsgängen zu den Ateliers
Bild 12. Situationsplan der Ateliergebäude in Pinewood
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