Eine Heft-Seite aus dem Jahrbuch 1935 der "Berliner Illu."
Dies ist ein Einblick in die längst vergessenen 99 Heft-Seiten einer heroisch martialisch überzogenen Verdummungs- und Beschwichtigungs- Propaganda- Zeitschrift der NS Zeit 1935/1936 aus der Reichshauptstadt Berlin. Das AEG Magnetbandgerät "Magnetophon" und das Fernsehen waren bereits erfunden, und die 36. Olympiade warf ihre Schatten voraus. Die Arisierung und die Jundenverfolgung waren in vollem Gange sowie auch die heimliche Aufrüstung von Heer, Marine und Luftwaffe. (Dieses Heft wurde gescannt und überarbeitet im Jan. 2016 von Gert Redlich.)
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Zum Abschluß des Jahres-Rückblicks in 1935 die Rückseite:
"Hinein ins olympische Jahr 1936 !"
Es wäre die Seite 100 und das ganze Heft ist ein echtes Original, kein späterer Nachdruck oder Reprint. Die Seiten sind wirklich so zerfledert und das alte verräucherte Papier ist sehr brüchig. Der Vergleich mit anderen vergilbten Drucksachen aus jener Zeit bestätigt das. Und dann die handschriftliche Anmerkungen mit Bleistift auf der Rückseite :
Aus Grossvatis Bollschrank für Michael Juni 1981.
Der Besitzer hatte das 1935er Jahrbuch aufgehoben, damit die Nachwelt lesen kann, wie die Menschen damals berauscht, verführt, belogen und betrogen worden waren.
Für uns ist es die eine betrübliche Erkenntnis, daß es damals wie heute relativ einfach war, die Medien geschickt zu benutzen und den Lesern (heute den Fernseh-Zuschauern) - also selbst dem kritischen nachdenklichen Leser von 1935 - eine heile Welt vorzugaukeln, die aber 1935 schon gar nicht mehr heil war. Heute sehen wir das Unheil bereits zwischen den Zeilen dieser 99 Seiten.
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Die wenigen positiven Wahrheiten von 1935 :
Was wirklich stimmt, war die Vorstellung dieses neuartigen Magnetophones der AEG mit dem Magnetband der BASF (bzw. der I.G.Farben) im August 1935. Auch der Brand der Messehalle 4 hatte wirklich stattgefunden. Das bezeugen Augenzeugen aus dem AEG Entwicklerkreis, die sich in den 1980er Jahren nochmal getroffen hatten und wovon es (unpolitische) Tonbandmitschnitte gibt.
Auch wahr ist, daß der Redakteur des Ullstein Verlages (Sieben Tage) Eduard Rhein, den immer noch in Berlin wohnenden greisen Paul Nipkow "ausgegraben" hatte und als Vater des Fernsehens präsentiert hatte.
Weiterhin hatte der Fernschreiber mit etwas Nachhilfe des Propaganda- ministeriums, (das Militär kam erst später) seinen Durchbruch als modernste Kommunikationsmittel (seiner Zeit). Jedoch dann wird es schon eng mit den positiven Wahrheiten.
Resume und Kommentar aus 2016
von Gert Redlich im Januar 2016 nach der zeitraubenden Digitalisierung und Überarbeitung der ganzen 99 Jahrbuch-Seiten sowie des Lesens der Bücher (Lebensgeschichten) von Eduard Rhein und Hoimar v. Ditfurth und von weiteren anderen Autoren (vor allem Sebastian Haffner : "Von Bismarck zu Hitler") :
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Eigentlich ein trauriges Resume :
Es ist sehr ernüchternd, sich selbst einzugestehen, daß ich (der Autor Gert Redlich) in 1935 - im fiktiven Alter irgendwo von 20 bis 40 Jahren - auch nicht mehr gewußt hätte oder hätte entscheiden oder beurteilen können :
Was ist von dem ganzen Gesülze wahr oder nur ein bißchen wahr oder schlichtweg gelogen.
Die Bilder und Texte und Bildunterschriften sind wirklich so geschickt kombinert, daß die Gedanken Purzelbäume schlagen. Daß man das Heute mit unserem Wissen und unseren Informationsquellen - insbesondere dem Internet - alles viel viel besser weiß (Stand 2010), sollte uns nicht hindern, sich in die Zeit von 1935 und die 20 Jahre vorher zurück zu versetzen.
Umso schlimmer ist es, daß sich heute in 2015/2016 junge Menschen schon wieder von solchem Schmus blenden lassen, ohne sich kundig zu machen, wohin das alles geführt hatte.
Ein solches Thema in 2017 sind die sogenannten "Fake-News", also vorsätzlich ganz bewußt und gezielt verbreitete falsche Informationen, sehr oft glaubwürdig als Nachrichten getarnt.
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Da kommt noch ein Nachsatz, bald .....
Ein Teil des Werkes von Haffner wird noch zitiert werden. Den "Jahrhundertmann" finden Sie hier auf den Museen-Seiten. Wir haben von der Eduard Rhein Stiftung, also persönlich vom Neffen des Eduard Rhein, Herrn Professor Dr. Gartz, die Erlaubnis zur kompletten Veröffentlichung erhalten.
Auch aus dem Buch von Heumar von Ditfurth werden relevante Passagen zitiert werden, insbesondere die historischen Abläufe, die mit denen von E. Rhein fast deckungsgleich beschrieben werden.
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