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Eine Heft-Seite aus dem Jahrbuch 1935 der "Berliner Illu."

Dies ist ein Einblick in die längst vergessenen 99 Heft-Seiten einer heroisch martialisch überzogenen Verdummungs- und Beschwichtigungs- Propaganda- Zeitschrift der NS Zeit 1935/1936 aus der Reichshauptstadt Berlin. Das AEG Magnetbandgerät "Magnetophon" und das Fernsehen waren bereits erfunden, und die 36. Olympiade warf ihre Schatten voraus. Die Arisierung und die Jundenverfolgung waren in vollem Gange sowie auch die heimliche Aufrüstung von Heer, Marine und Luftwaffe. (Dieses Heft wurde gescannt und überarbeitet im Jan. 2016 von Gert Redlich.)

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Heftseite 48/49 - Sport ist scheinbar unpolitisch- außer ...
Auf 2 Seiten kommen Sportnachrichten :

Die Welt bewundert mit Recht an dem Athleten, der einen neuen Weltrekord ausgestellt hat, nicht nur die Begabung, sondern auch die Energie, den Kampfgeist; nicht allein die sichtbare Leistung, sondern auch die Arbeit, die geleistet wurde, bevor sie zustande kam. Fast immer liegen viele Jahre härtesten, entbehrungsreichsten und, was am schwersten wiegt, zunächst auch erfolglosen Trainings hinter dem Mann, der den Weltrekord verbessert und damit mit einem Male im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.

Noch bewundernswürdiger, als einmal eine Weltbestleistung zu erreichen, ist es aber, sich eine ganze Zeitlang in irgendeiner sportlichen Disziplin an der Spitze der Weltklasse zu behaupten, immer und immer wieder das Äußerste an Energie, an Nervenkraft und Können aus sich herauszuholen, immer wieder zu siegen . . . über alle Gegner und nicht zuletzt auch über sich selbst.

Der ,,Erste" hat ja immer die vereinigten Angriffe aller übrigen der ganzen Extraklasse abzuwehren - ob er nun in einem Wettbewerb von Anfang an führt oder ob er in einem Sportgebiet die ganze Saison über der Beste ist. Schwer ist das, aber die Aufgabe ist auch ehrenvoll, denn sein Vorbild spornt an in aller Welt, und an jeder großen Leistung ,,seiner" Disziplin, die irgendwo erreicht wird, hat er auch ein bißchen ,,mitgeholfen". Und das ist ja die Mission der ganz großen Sportbegabungen, der überragenden Athleten: Erzieher zu sein, durch ihr bloßes Beispiel die körperliche Höherentwicklung der Menschheit zu fördern.
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  • Anmerkung : Auch auf dieser Seite betreibt man unverfängliche internationale Neutralität mit einer vermeintlichen Objektivität. Es scheint hier doch alles richtig normal zu sein. "Gesiegt wird über alle Gegner und zuletzt über sich selbst."

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Ein Belgier

Romain Maes, der das schwerste Radrennen der Welt, die ,,Tour de France", gewann, ohne ein einziges Mal die Führung abzugeben!
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Alle 21 Etappen, 4.300 Kilometer, in Sonnenglut und auf steilsten Gebirgspässen war der junge Belgier den besten Straßenfahrern der Welt überlegen. Er überstand schwerste Pannen und mußte einmal eine weite Strecke mit gebrochener Radgabel »einarmig«, mit der freien Hand das Rad vor dem Auseinanderfallen schützend, fahren. Eine Gewaltleistung, die auch bei den ,,Giganten der Landstraße« selten ist.
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Ein Engländer



Sir Malcolm Campbell hat sein Leben dem Geschwindigkeits- rausch geweiht. 1925 verbesserte er den Automobil-Weltrekord zum ersten Male; von 1931 bis 1935 schraubte er ihn, ohne einen Konkurrenten zu haben, von 396 auf 484,618 km Stundengeschwindigkeit.

Hiroshi Negami und Reizo Koike, zwei aus der großen japanischen Wunderschwimmer-Garde. Der junge Negami verbesserte den Weltrekord über 400 Meter auf 4:41,4 Minuten und schwamm 800 Meter in 9:55,8. Auch den 1000-Meter-Weltrekord hält er mit 12:41,8. Koike (rechts) verbesserte den 200-Meter-Rekord mehrmals. Er war mit 15 Jahren schon Olympia-Zweiter, ist heute der beste Brustschwimmer der Welt.

Eine Deutsche



Die sportlichen Erfolge Gisela Mauermeyers in diesem Jahre sind unerreicht in der Welt. Ihr gehört der Diskus-Weltrekord, den sie, immer wieder, bis auf 47,12 Meter verbesserte. Sie ist Studenten-Weltmeisterin im Hochsprung und hält auch den Weltrekord im Kugelstoßen. Die Münchnerin ist eine unserer größten Olympiahoffnungen.

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Ein Deutscher

Rudolf Caracciola. Deutschlands erfolgreichster Rennfahrer gewann in diesem Jahre allein vier ,,Große Preise" : die von Frankreich, Belgien, Schweiz und Spanien.

Eine Gleichmäßigkeit, die außerordentlich ist und von unerhörter Nervenstärke und Konzentrationsfähigkeit zeugt - wenn auch die Rennwagen von Mercedes-Benz natürlich das ihre zu den Siegen des erfolgreichsten europäischen Rennfahrers von 1935 beigetragen haben.

Ein Deutscher



Oberleutnant Handrick, der deutsche Offizier, der die ,,unschlagbaren" schwedischen Fünfkämpfer entthronte. In Budapest siegte er im Juli des Jahres 1935 mit einer bisher noch niemals erreichten Punktzahl im ,,modernen Fünfkampf"; die Übungen Reiten, Schwimmen, Pistolenschießen, Degenfechten und Geländelauf, die dieser Wettbewerb umfaßt, verlangen besondere Vielseitigkeit, Zähigkeit und Opferfreudigkeit bei jahrelanger Vorbereitung.




Handrick als Oberleutnant der Luftwaffe ,,im Dienst".

Eine Amerikanerin

Helen Wills Moody - ein sportliches Wunder! Helen Moody hat ein "come back" geschafft. Sechs Jahre lang "unbesiegbare" Tennisweltmeisterin,
überstand sie eine schwere Krankheit und eine zweijährige Turnierpause, spielte dann wieder . . . und wurde erneut (zum 7. Male!) Wimbledon-Siegerin und Erste der Weltrangliste.

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