Eine Ausstellung "50 Jahre Fernseh-Direktübertragung mit elektronischen Kameras August 1986" im Flughafen Sheraton
1986 hat der "Förderverein Fernsehmuseum e.V.", der sich über Jahre "Museum für deutsche Fernsehgeschichte" nannte, eine größere Ausstellung initiiert. Der Verein konnte einen großen Teil seiner (und geliehener) Kamera-Exponate publikumswirksam in einer Hotelhalle des Sheraton ausstellen. ----
Zu dieser Ausstellung "50 Jahre elektronische Kameras" wurden kostbare und teure Exponate aus alle Himmelsrichtungen herangefahren, um wirklich Eindrucksvolles zu zeigen. Nach unseren Informationen war dort sogar eine der sehr seltenen originalen Lieben Röhren von 1907 zu sehen. Auch wurde die Entwicklung der (deutschen) Fernsehkameras von den Anfängen bis in die jetzige Zeit (1986) eindrucksvoll präsentiert.
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Zu einer 1989er Ausstellung "100 Jahre Hertzsche Wellen" ist irgendwann danach dieser Artikel erschienen: (Originaltext)
"Auf Initiative des Vereins Museum für deutsche Fernsehgeschichte wurde mit Unterstützung der Stadt Wiesbaden durch deren Jugend- werkstatt die als Olympia-Kanone legendär gewordene, im Original nicht mehr existierende Fernseh- kamera von 1936 nachgebaut.
Mit dem erhalten gebliebenen Original Objektiv (einer Leihgabe des Berliner Post- und Fernmelde- museums) machten Mitglieder des Vereins sie wieder funktionsfähig. Am 50. Jahrestag ihres ersten Einsatzes konnte Professor Dr. Walter Bruch (Konstrukteur der Kamera und damals auch ihr Kameramann) als Ehrenmitglied des Vereins mit seiner Kamera ein Wiedersehen feiern."
Und vieles im obigen Text ist natürlich "sehr verklärt" an der Wahrheit vorbei "geschwindelt".
Um das klarzustellen, auch dieser damalige Mainz-Wiesbadener Förderverein, der ja so gerne "sein" reales Fernsehmusem gesponsert bekommen wollte, brauchte in der Branche bekannte Zugmaschinen oder populäre Promotoren - ganz ähnlich wie damals die Fachhoch- schule Mittweida.
Nichts war damit wichtiger als ein oder mehrere "Professoren" (Bruch, Holzamer, Theile) als Mitglieder zu benennen. Ihnen wurde einfach die Ehren- mitglied- schaft angetragen / verliehen und somit konnten sie sich auch nicht dagegen wehren.
Der "Nachbau" der legendären 1936er Olympia- kanone war ein silbergraues Holzmodell, zwar in Originalgröße, jedoch ein recht einfaches und auch optisch primitives Abbild der originalen Kamera. - Mitnichten machten der Verein oder konnten die (wenigen) Mitgleider des Vereins das Holzmodell der Kamera wieder funktionstüchtig machen, ein völliges Unding, also absoluter Quatsch.
Weiterhin ist es inzwischen eindeutig widerlegt: Walter Bruch war weder der Konstrukteur noch hat er an der Entwicklung dieser Kamera des Emil Mechau nennenswert mitgewirkt. Selbst die Bruchsche Eigendarstellung, er sei damals der Kameramann gewesen, konnte nirgendwo bzw. von irgendjemandem bestätigt werden. Dabei hätten die Vereinsmitglieder diese Legende damals durchaus bei den noch lebenden Zeitzeugen hinterfragen können.
Und korrekter Weise gehören hier in Deutschland zu dem Titel "Prof." und "Dr". immer das "ehrenhalber = e.h." dazu, das dann später sehr oft "vergessen" wurde. Damit hatte es sich Walter Bruch bei vielen seiner habilitierten Professoren Kollegen "verscherzt". Und das war auch später - bei all seinen wirklichen Qualitäten - nicht wieder gut zu machen.
Viele Laudatien wurden im Rahmen der Popularitätswelle des PAL-"Erfinders" Walter Bruch verfaßt und glänzten mit Superlativen, an die vor 1960 niemand jemals gedacht hatte. Die Zeitzeugen Befragungen von 2007 bis 2012 ergaben nämlich ein sehr differenziertes Bild von der Wirklichkeit.
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