Eine Heft-Seite aus dem Jahrbuch 1935 der "Berliner Illu."
Dies ist ein Einblick in die längst vergessenen 99 Heft-Seiten einer heroisch martialisch überzogenen Verdummungs- und Beschwichtigungs- Propaganda- Zeitschrift der NS Zeit 1935/1936 aus der Reichshauptstadt Berlin. Das AEG Magnetbandgerät "Magnetophon" und das Fernsehen waren bereits erfunden, und die 36. Olympiade warf ihre Schatten voraus. Die Arisierung und die Jundenverfolgung waren in vollem Gange sowie auch die heimliche Aufrüstung von Heer, Marine und Luftwaffe. (Dieses Heft wurde gescannt und überarbeitet im Jan. 2016 von Gert Redlich.)
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Heftseite 95 - Wieder gibt es Bilder vom Krieg
"Krieg in Ostafrika"
- Anmerkung : Natürlich gab es auf dieser Seite kein Wort mehr davon, daß Italien diesen Abessinien-Krieg vom Zaun gebrochen hatte.
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Die Fahrt zum Kriegsschauplatz, die im Laufe des Jahres fast 300.000 Italiener antraten. Ein Truppentransportdampfer mit tropenfertig ausgerüsteten Soldaten passiert den Suezkanal.
Die Wegbereiter des italienischen Vormarsches in Nordabessiniens unwegsamen Landschaften: Tanks, Tanks!
Eine Szene bei Harrar : Der Vater ging zur Front . . .
- Anmerkung : Nach den anderen "Berichten" über Italien, den Duce und den Abessinien Kreig ist jetzt gar nicht mehr klar, auf wessen Seite die Berliner NS-Regierung nun steht.
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und zum Schluß der Seite der König im Großformat :
Während einer Parade von 75.000 Mann in der Hauptstadt Addis Abeba: Der Negus Negesti, "der König der Könige" (Haile Selassie) , nimmt auf seinem Thron den Vorbeimarsch der (seiner ?) Truppen ab, die in einer Karawane von zehn Kilometer Länge auf Kamelen, Mauleseln und zu Fuß; zum Teil mit ihren Familien, unter Geschrei an ihm auf dem Weg zur Front vorüberziehen.
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- Anmerkung : Auf den Seiten weiter vorne stand zu lesen, daß Italien etwa 300.000 italienische Soldaten durch den Suez-Kanal nach Abessinien verschifft hatte und hier steht zu lesen, daß der dortige Landes-König denen mit 70.000 schwarzen Soldaten entgegentreten wolle.
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Heftseite 96 - Und wieder ein Schwenk zur Politik:
"Kabinette kommen, Kabinette gehen."
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- Anmerkung : Diese Personen waren den allermeisten Deutschen unbekannt und es gab auch überhaupt kein Interesse, sich damit näher zu beschäftigen. Diese Länder waren inzwischen meilenweit "weg", nämlich für den Normalbürger unerreichbar.
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Im Januar und April 1935 : Regierungskrise in Sofia.
Ministerpräsident Georgieff (links) stürzte. General Slateff übernahm sein Amt; im April wurde er von Toscheff (rechts) abgelöst.
Im März und im Oktober 1935: Regierungsumbildung in Warschau.
Ministerpräsident Kozlowfki (links) tritt zurück. Oberst Slawek bildet die neue Regierung, die sieben Monate später von dem Kabinett Koscialkowski (rechts) abgelöst wird.
In den Tagen der Mai-Juni-Wende 1935 : Schwere Regierungskrise in Paris.
Flandin (links) stürzt. Sein Nachfolger Boujsson regiert nur wenige Tage, wird auch gestürzt. Endlich gelingt dem Ministerpräsidenten Laval (rechts) die Neubildung der Regierung.
Im Juni 1935 : Neubildung der Regierung in London.
Ministerpräsident MacDonald tritt sein Amt an Stanley Baldwin (rechts) ab.
Im September 1935 : Kabinettswechsel in Madrid.
Die Regierung Lerroux (links) stürzt. Chapaprieta bildet die neue Regierung, die bereits im Oktober 1935 wieder umgebildet wurde.
Im März 1935 : Kabinettswechsel in Brüssel.
Das Ministerium Theunis wird durch das Kabinett Van Zeeland (rechts) ersetzt.
Im Juni 1935: Kabinettssturz in Belgrad.
Der Ministerpräsident und Außenminister Jeftitsch muß zurücktreten. Sein Nachfolger wird Stojadinovitsch (rechts).
Im November 1935 : Neuer Regierungs- chef in Prag. Ministerpräsident Malypetr (links), der bereits im Juni sein Kabinett umgebildet hatte, tritt zurück. Dr. Hodza, der erste Slowake auf diesem Posten, übernimmt den Vorsitz der Regierung.
Im Oktober 1935 : Umbildung der Wiener Regierung. Der Regierungschef Bundeskanzler Schuschnisgg bootet vier Minister, darunter den Innenminister Major Fey, aus.
Auf der rechten Heftseite Nr. 97 - Der Führer im Großformat ...
also auf der vollen DIN A3 Seite in martialischer Pose.
Auf der Rückseite Nr. 98 des übergroßen Hilterbildes . . .
- nochmals Minister Goebbels vor dem Weihnachtsbaum :
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- Josef Goebbels hatte als Propagandaminister die ganzen Illustrierten, Magazine und Zeitschriften und sämtliche sonstigen Drucksachen - alle unter seiner Kontrolle. Darum mußte dann auch noch ein Bild von ihm auf die vorletzte Seite.
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Weihnacht der wahren Volksgemeinschaft.
Vor drei Jahren noch peitschten hier die Schüsse des Klassenkampfes in die Stille des Heiligen Abends hinein. Jetzt spricht Dr. Goebbels unter schimmerndem Christbaum zu den Volksgenossen, die das nationalsozialistische Winterhilfswerk zur Weihnachtsfeier und Bescherung auf den Straßen Berlins vereint.
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- Anmerkung dazu aus dem Januar 2016 :
"Weihnacht der "wahren" Volksgemeinschaft." - Zum Herbst 1945 und zur Jahreswende 1945/1946 - als die große Menge der vertriebenen deutschen Volksgenossen bei Ihren im Kern-Reich gut aufgehobenen Volksgenossen integriert werden sollten - zeigte sich ganz deutlich, was es mit den "wahren" Volksgenossen überhaupt so auf sich hatte.
Die ganzen Ostpreußen, Sudetendeutschen, die Schlesier, die Deutschan aus Rumänen und Ungarn waren im gelobten Land der "wahren" deutschen Voksgenossen überhaupt nicht willkommen. Ich habe mehrere Zeitzeugen- Erzählungen hier bei uns aus dem vorderen Taunus auf Tonträger, die von der schweren Zeit nach ihrer Vertreibung und der so immens erwartungsvollen Ankunft im ach so bewunderten tausendjährigen Reich des Führers berichten.
Sie wurden gemieden und gemobt, was das Zeug hielt und mussten sich mühsamst durchkämpfen. Selbst die damals bereits hier im Taunus geborenen Kinder hatten es als Aussiedlerkinder besonders schwer.
Davon wollen natürlich die alteingesessenen Taunussteiner Grufties - Männlein wie Weiblein - heute nichts mehr hören. - Es war also nicht weit her mit der 12 Jahre lang gepriesenen Solidarität der "wahren volksdeutschen Volksgenossen" in den leidlich unzerstörten ländlichen Gebieten, als die heimatlosen Volksgenossen mit Ihren zwei Koffern an der Hand von den verbliebenen Behörden zwangsweise in Häuser, Wohnungen und Bauernhöfe eingewiesen werden mußten !!!! .
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Auf Seite 99 flattert die deutsche "Kriegs-" Flagge -
auch ganzseitig auf vollem DIN A3 Format :
Das ist die original Bildunterschrift : "Am Morgen des 7. November 1935 : An allen Standorten, auf allen Kriegsschiffen steigt die neue Reichskriegsflagge am Fahnenmast empor."
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Man beachte unbedingt den Original-Text : "die Reichskriegsflagge am Mast". - Und da soll heutzutage noch einer der verbohrten Neonazis behaupten, Hitler wollte nie einen Krieg. Die Beweise sind alle noch da, schriftlich sogar, daß ganz intensiv und zielgenau auf einen Angriffskrieg hingearbeitet wurde.
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