- eine Seite zurück
- zur nächsten Seite
Zum Auffrischen und Erinnern . . . .
. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.
BTS Bosch Fernseh GmbH Fernseh-Studio Kamera KCM 125
Die große drei Röhren Studio-Farb-Kamera mit 1" Plumbikons XQ 3070 war (leider) die (vor-) letzte deutsche eigene Entwicklung der hervorragenden Kamera- Spezialisten in (oder aus) Darmstadt.
Und diese Kamera hätte um mehrere Jahre früher fertig sein können (eigentlich fertig sein müssen), wenn da nicht im FESE/BTS- Management so viele nicht nach vollziehbare Entscheidungen getroffen worden wären.
Denn die Aufnahme- Technologie (das sind vor allem die Bildwandler) raste mit riesigen Schritten auf moderne Halbleiter Chips zu - anstelle der analogen Plumbicon- Röhren und die Japaner vor allen Anderen forschten mit akribischer Gewalt und dennoch Engelsgeduld an neuen Technologien und waren so den Amerikanern und den (verschlafenen) Europäern bald um Längen voraus.
Weil die Japaner auch sogleich riesen Stück- zahlen von ihren Chips fertigten (oder zumindest planten), hatten sie damit die Chip Massen- Produktion im Land und somit die Ausfallraten bei diesen komplexen Chips bei der Produktion im Griff und natürlich das (lukrative) Preisgefüge fest in der (eigenen) Hand.
.
Wir hier in Deutschland konnten (oder wollten?) diesem Rennen nur noch machtlos zuschauen. Denn unsere Vertriebler als auch die Produktentwickler hatten zu lange gezögert (oder gepennt), die deutschen Produkte "weltmarkttauglich" zu entwicklen. Selbst "Philips Broadcast" in Breda - Tochterfirma eines der weltgrößten Konzerne - kam damals ins (finanzielle) Schleudern und das will schon etwas heißen.
Die besonderen Eigenschaften der KCM 125, die zu der Zeit durchaus noch Alleinstellungsmerkmale waren:
.
- Automaische Strahlstrom Kontrolle
- Kontrolleinheit im 19" Einschub. Justage bis zu 6 Kameras.
- Multicore Kabel bis 800 Meter. Triax bis 2000 Meter.
- Empfindlichkeit: 620 lux bei Blende f/2,8.
- Leistungsaufnahme 300 Watt / 220 / 110 Volt.
- Gewicht ohne Objektiv : 30 Kilo
.
Das effektive Baujahr der KCM 125 Kameras datiert etwa um/ab 1985. Die Entwicklung in 1984/85 war extrem kurz und das wollte schon etwas heißen. Einen Enblick in diese Kamera, deren Chassis auch die Basis der KCH 1000 geworden ist, gibt es hier.
.
Die Fese Ingenieure hatten da noch etwas ganz Besonderes in den Kamerakopf der KCM 125 integriert, einen Stereo-Mikrofon-Vorverstärker für edelste Mikrofontechnik.
.
Bei Philips wurde schon länger an Halbleiter Chips geforscht und da BTS zu dieser Zeit schon ganz in den Besitz von Philips (vormals Bosch/Philips) übergegangen war, kamen die neuen chipbasierten BTS Kameras alle nur noch aus Breda in Holland.
Nachtrag:
.
Die traurige Story der KCM 125 - nach 25 Jahren erzählt
Der Markt für Studiokameras der oberen Qualitätsklasse boomte um 1980 herum und die Darmstädter wußten, daß ihre durchaus gute KCP 60 nicht mehr der allerneuste Schrei war. Darum arbeiteten die Kamera-Entwickler an einer Fese/BTS Super-Kamera, natürlich immer noch auf der Basis der Philips/Valvo Plumbicon Röhrentechnik. Der gesamt Elektronik-Teil der neuen Kamera war ziemlich auf dem aktuellen Stand der Technik.
Dazu winkte die EU schon vorab mit großzügigen Forschungsgeldern, wenn "wir" in Europa es "den Anderen", also den Japanern doch noch einmal zeigen würden, was HD Fernsehen wirklich ist, EUREKA 95 wurde geboren.
Doch "ganz oben" bei der Fese/BTS in Darmstadt saß "jemand", der vermutlich nicht den vollen Überblick über die Entwicklung der weltweiten Technologien hatte und dazu auch noch mit den Franzosen von Thomson kooperieren wollte (oder vielleicht mußte ??? - darüber und über eventuell andere nicht bekannte Zwänge schwieg man sich damals aus).
Jedenfalls wurde den Entwicklern von "ganz oben" verordnet, daß die BTS/Fese anstelle einer (teuren) Eigenentwicklung die Studiokamera von Thomson Broadcast zu übernehmen hätte. Dafür sollte Thomson die (zu der Zeit bereits auslaufenden - weil veralteten) 1" BCN 50/51/52 Video-Bandmaschinen der Darmstädter BTS in Fankreich und anderen damit verbandelten Staaten französischer Sprache vertreiben (= verkaufen).
Ergebnis : Es wurde der totale Flop.
.
Die tote Zeit von 2 Jahren oder die Blockade
Es dauerte nach Erzählungen der Buschtrommel geschlagene 2 Jahre, bis (der oder) die Sturköpfe bei BTS (ganz oben) gerafft hatten, daß sie von Thomson unfair ausgetrickst und "verladen" worden bzw. über den Tisch gezogen worden waren. Vermutlich hatte Thomson nie auch nur die Absicht, die deutschen 1"- B-Format BCN Video-Band-Maschinen - selbst in der SECAM Version - in Frankreich ernsthaft zu bewerben und damit auch zu verkaufen.
Auch wußten die BTS- Kamera- Entwickler und -Techniker nach weniger als 4 Wochen, daß der wirklich progressiven modernen Computersteuerung der Thomson Kamera auf der einen Seite - eine, sagen wir mal, gerade noch ausreichende PAL Bildqualität auf der anderen Seite gegenüber stand. Deren Spezialität war nun mal SECAM.
Auch war das optische unglückliche Erscheinungsbild (vor allem die weit oben angebrachte Angenieux Zoom-Optik) dieser im Fese Design umlackierten Thomson Kamera so offensichtlich "anders" als die bisherige BTS Linie, daß alle deutschen "Anstalten" sofort unkten:
Wo habt ihr die denn her ? Da stimmt doch der Schwerpunkt überhaupt nicht.
.
Die (französische) BOSCH KCI wurde ein totaler Flop
Nach unseren bisherigen Informationen gab es in Deutschland nur 2 KCI Kameras, beides deutlich sichtbar umlackierte und BOSCH / BTS / Fese gelabelte Vorführmodelle (die inzwischen nach 30 Jahren mehr Wert sind als der Neupreis, weil sie so außergewöhnlich selten sind).
Die Kamera-Entwickler in Darmstadt hatten damals aus eigenem Ehrgeiz an einer eigenen ganz neuen Kamera einfach weiter entwickelt, viel zu oft in ihrer Freizeit, weil sie es nicht auf sich sitzen lassen wollten, sie könnten das nicht mehr.
Als dann - wieder von "ganz oben" - relativ kleinlaut (die Geschäftsführung soll damals echt plötzlich gewechselt haben) der Wunsch nach einem eigenen "(Kamera-) Produkt" zu den Mitarbeitern "lanciert" wurde, konnten die Entwickler freudig "hier" schreien und die dann später als KCM-125 benannte Entwicklung aus der Versenkung herausholen.
Was aber nur sehr leise erzählt wurde, war, daß es die Mitarbeiter doch sehr gewurmt bzw. getroffen hatte, daß es mindestens zwei volle verlorene ganze Jahre waren, die am Markt einfach nicht mehr aufzuholen waren.
Die "Anstalten" hatten sich bereits anders orientiert und der BTS- Kooperationspartner und Miteigentümer Philips (Philips hatte bereits 50% von den BOSCH Anteilen der BTS gekauft) hatte die neuen Chip basierten Kameras der LDK 9 Serie bereits fertig - und die holländischen (vermeintlichen) "Kollegen" aus Breda hatten den deutschen "Kollegen" in Darmstadt nicht viel davon erzählt (oder erzählen dürfen ???, das weiß man nicht mehr so genau).
Jedefalls war das sehr frustrierend, den Zug der Zeit unwiederbringlich verpaßt zu haben. Die spätere Philips LDK 90/91 und LDK9 Serie die wirklich in vielerlei Hinsicht besser war, löste die KCM 125 Röhren Kamera der Fese ersatzlos ab, auch wenn beide unter dem gemeinsamen Label BTS segelten.
Auch das Verhältnis von BTS Deutschland und BTS Holland (das war Philips in Reinkultur) war von da an erheblich angeknackst - oder sogar schon schwer beschädigt.
.
Auch viel viel später, als Philips den ganzen "Fernsehkram" aus Breda und Weiterstadt loswerden wollte, kamen die Franzosen von Thomson wieder zum Zug. Zwischendurch war Thomsen auch noch dem Bankrott sehr nahe, wie auch immer, auch dieses Verhältnis war sehr gespannt und auch nicht von Dauer.
.
- eine Seite zurück
- zur nächsten Seite