Das Plumbicon von Philips, ein verbessertes Vidicon
Die Plumbicon Röhre (Philips Patent und Warenzeichen) wurde ab etwa 1960 in den Philips Laboratorien in Eindhoven in Holland aus dem Vidicon (amerikanisches Patent) entwickelt, weil alle anderen bislang bekannten Bildaufnahmeprinzipien oder Methoden jeweils einzelne unterschiedlich gravierende Nachteile hatten.
Vermutlich wollte man damit auch das Vidicon Patent der amerikanischen RCA gleich mit umgehen, wie dann später die Japaner mit dem Saticon und dem Newicon das Patent der "Philipser" umgangen haben.
Bleioxid als photoelektrische Beschichtung hatte da einige Qualitäten und natürlich auch wieder ein paar Nachteile. Erst die modernen Halbleiter-Chips Anfang der 1980er Jahre haben die Plumbicon-Röhre übertroffen und dann auch vollständig abgelöst.
Auf jeden Fall heißt es richtig Plumbicon (mit "c") und nicht Plumbikon !
Das Plumbicons waren sehr teuer.
Erst in den ersten Monaten des Jahres 2010 haben wir die lange gesuchten Kontakte mit den Experten von damals bekommen. Da ist der pensionierte Kamera-Entwickler aus Holland, der die Museums-Redaktion besucht hatte und endlich haben wir auf den Fese Stammmtischen die ehemaligen Einkäufer und Verkäufer der Fese kennen gelernt.
Also ein Satz ausgemessener Plumbicons (es sind 3 spezielle Röhren für die drei Grundfarben) für die Fese KCM125 hat das Philips Röhren-Werk in Hamburg (bei uns unter Valvo bekannt) für gewaltige 30.000 DM verlassen.
Übrigens bekam auch die Philips eigene Kamerafabrik in Breda diesen Preis offiziell berechnet. Herr Koppe von Philips Breda erzählte uns, daß die Ausschussrate weit über 60% (eher 80%) gelegen hatte und das "nur" bei den etwas höher auflösenden PAL-Versionen (625 Zeilen).
Von Professor Hausdörfer (HDTV Kamera-Labor der Vorentwicklung) wissen wir, daß die letzten HDTV Plumbicons für die HDTV Kamera KCH1000 mit "Gewalt" auf die enormen 1250 Zeilen (hoch-) getrimmt wurden und daß diese 3 ausgemessenen HDTV-Röhren im Set etwa 60.000 DM gekostet hatten.
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Juli 2007 - Nachträge:
Unsere 3-Röhren Plumbicon Kameras (KCM-125 und LDK-5) sind hinreichend dokumentiert, sodaß wir jetzt eine davon zerlegen können und detailiert beschreiben können. (Hat sich erledigt, mehrere KCM 125 Köpfe sind eingetroffen. Die Bilder kommen noch.)
Das Plumbicon ist auch eine Röhre mit Halbleiter-Fotoschicht wie das Vidicon. Das Plumbicon wurde, wie oben bereits gesagt, bei Philips in Holland entwickelt. Philips hatte schon damals eine hervorragende Grundlagenforschung mit weltbekannten Labors und berühmten Ergebnissen. Auch die CD war solch ein Ergebnis.
Weiter unten im Bild ein Strahlenteiler von Canon mit drei sehr kleinen Plumbicons der letzten Generation aus dem Innenleben einer professionellen Sony Braodcast Camera M3.
Nachtrag 2009:
Ein KCM 125 Kamerakopf wird vollständig zerlegt. Weiterhin sind Reserve Plumbicons eingeroffen.
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Die Japaner hatten in Konkurrenz das Saticon entwickelt.
Das Saticon war dem Plumbicon ähnlich, hatte aber eine wesentlich dünnere Halbleiterschicht und es hatte somit eine etwas bessere Auflösung bzw. Schärfe.
Doch der Nachteil gegenüber dem Plumbicon war eine deutlich verkürzte Lebensdauer, wenn die Schicht aus- oder eingebrannt war. Das Plumbicon mit der deutlich dickeren Bleioxyd-Schicht war nicht ganz so scharf wie das Saticon jedoch deutlich "härter" im Nehmen von sehr hellen Objekten.
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Wenn die Zeitzeugenberichte ausgewertet sind, kommt hier noch mehr.
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