Agfa und die Magnetbandtechnik
Wie im Bereich Magnetbandtechnik beschrieben, bedurfte es gewaltiger Anstrengungen, um nach dem verlorenen Krieg im Bereich Magnetband wieder auf den vorderen Plätzen mitspielen zu können. Das galt genauso für die BASF. Agfa hatte bei den Produkten jedoch nur das Filmmaterial (weltweit zusammen in Konkurrenz zu Kodak) und das Magnet-Band.
Die BASF hatte zu dem Magnetband auch noch ihre vielen anderen Chemieprodukte und damit eine weit größere Produktvielfalt. Die AGFA hing zwar an Bayer Leverkusen dran, aber das war - obwohl die Mutterfirma - eine andere Firma.
AGFA (west) produzierte nach geraumer Zeit, also etwa 1951 wieder Tonbänder und später auch 2" Video-Magnetbänder - mit geringem Markt-Erfolg. Von denen bestand nach der Einführung der neuen MAZen zwar gewaltiger Bedarf. In Europa war es dünn bestellt, denn neben der BASF, Agfa und Rhone Poulet produzierte unseres Wissens nach keiner dieser Hersteller hochwertige Broadcast- Videobänder. Leider hatten die AGFA Bänder die stetige Tendez, die Video-Köpfe zuzuschmieren. Am Ende räumten die Amerikaner und die Japaner diesen Markt ab.
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ORWO (= "Original Wolfen") - das war auch mal AGFA .....
Die "ex-" Agfa-DDR-Firma in Wolfen bemühte sich zwar stets, mit dem Westen irgendwie Schritt zu halten, doch die in den Jahren nach der Wende gemailten Infos von ehemaligen DDR- Rundfunkleuten sprachen davon, daß im DDR- Rundfunk und -Fernsehen nur BASF Bänder (aber versteckt in Orwo Pappschachteln) benutzt wurden. (Wo die wohl her kamen ?)
Die ORWO Ton-Bänder schmierten sogar die ganz normalen Tonköpfe zu. Und die Fertigungsstreuung war katastrophal, sagen die (bestätigten) Gerüchte. Andere Geister wiederum bestreiten diese Aussagen und behaupten genau das Gegenteil.
Nachgewiesener Maßen hatten Orwo (Ost-) Produkte bei den Rundfunk-Profis im gesamten westlichen Bereich (westlich des eisernen Vorhanges) überhaupt keine Chance. Das IRT (Institut für Rundfunktechnik) verglich die Magnetbänder aller Anbieter fast genauso gnadenlos wie die Hifi-Stereophonie unter Karl Breh.
Doch an (oder bei) Agfa nagte der Zahn der Zeit und es haperte mit der Fortentwicklung der Technik. Erst starb das dicke lukrative Geschäft mit dem 35mm und 16mm Filmmaterial, dann das 1/4" Consumer Magnebandgeschäft und dann starb der Rest des analogen Kleinbild- und Dia- Films, dann das seit Anbeginn (aber leider) wenig profitable Geschäft mit den nachweislich extrem guten 3,8mm Rohbändern für die CC-Kassetten.
Der nahezu gesamte Fernsehfilm war ja auch inzwischen zum Magnetband über gelaufen bzw. abgewandert. Die Hobbyisten hatten massenweise Video-8 und andere Camcorder und die optischen Medien, die CDs und DVDs und damit die die PCs machten den Rest des alten historischen AGFA Geschäftes platt. (An dem CD- und DVD- Geschäft profitierte sowieso nur die AGFA-Mutter Bayer Leverkusen mit der Makrolon-Produktion.)
Und dann hat "jemand" nicht aufgpaßt und/oder einfach die Zeit veschlafen und es war kein Folgeprodukt "in Time" da. Und wieder waren die Japaner schneller und natürlich auch wieder erfolgreich . . . .
Jetzt nach 10 Jahren Rückblick und Übersicht über die 50 Jahre der Versäumnisse der großen deutschen Weltfirmen kann der Autor sagen: Das hätten wir eigentlich auch alles gekonnt.
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Nur "Können" haben wir nicht gewollt oder "Wollen" haben wir nicht (mehr) gekonnt . . . .
und so machen es eben die Anderen (aus den Ländern der aufgehenden Sonne).Im Rückblick ist das alles sehr Schade.
Wir suchen die AGFA Magneton Zeitschrift. Wenn Sie da helfen könnten . . . .