In 1963 war die Welt für die FESE noch in Ordnung
Man munkelte zwar schon von einem europäischen Farb- fernsehen, aber das war alles noch lange nicht ausgegoren bzw. in trockenen Tüchern. Und die Fese war europaweit der Highflyer unter den Broadcast Anbietern. Keiner hatte ein so ausgereiftes und ausgetüfteltes Programm mit allem drum und dran. Die Kooperation mit Telefunken, die überwiegend die Tontechnik lieferten, klappte super. Und es waren auch nach wie vor noch keine grauen Wolken am Horizont zu erkennen. Die bei uns in Deutschland von ganz kleinen Ingenieurbüros bzw. Importeuren angebotenen Japan-Erzeugnisse waren damals alle von wirklich minderer Qualität. Keiner aus unseren deutschen Führungsetagen hatte nur die geringste Vision, wie schnell die Japaner lernen könnten und konnten.
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"Streiflicht" (vom Januar 1963)
zusammengestellt von H. John - Mitarbeiter der FERNSEH-GMBH - Darmstadt
Ein Überblick über einige der wichtigsten Erzeugnisse der Fernseh GmbH und ihre Anwendung.
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Inhalt
Inhalt | ------------------------------------------------------------------- | Seite |
Geschichtliches | 3 | |
Einleitung | 4 | |
Studioaufbau | 6 | |
Blockschema eines Fernsehstudios | 8 | |
Bildgeber | ||
Kamera | 10 | |
Filmabtaster | 12 | |
Diaabtaster | 13 | |
Magnetbandanlagen | 14 | |
Testbildgeber | 15 | |
Technik | ||
Monitoren | 16 | |
Separator-Synchronisator | 1? | |
Videoentzerrer | 17 | |
Videoverteiler | 17 | |
Filterkreuzschiene | 18 | |
Bildmischer | 18 | |
Trickmischer | 19 | |
Signalmischer | 2o | |
Prüfzeileneinmischer | 21 | |
Endkontrollmonitor | 22 | |
Bildaufzeichnungsanlagen | 23 | |
Impulsgeber | 24 | |
Impulsverteiler | 24 | |
Impulsverzögerer | 25 | |
Prüf- und Meßgeräte | 25 | |
Frequenzkurvenschreiber | 25 | |
Sprungfunktionsmeßgerat | 25 | |
Sägezahngenerator | 26 | |
Gittergeber | 26 | |
Spezial-Video-Oszillograph | 27 | |
Video-Prüfsignalgeber | 27 | |
Regie | ||
Bedientisch | 28 | |
Verständigung | 29 | |
Signalisation | 29 | |
Fernseh-Industrieanlagen | 30 | |
Fernseh-Übertragungswagen | 32 | |
Entwicklungsaufgaben | 34 |
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Geschichtliches
Die Fernseh GmbH wurde am 11. Juni 1929 gegründet, zu einer Zeit, als die Verstärkertechnik keine größere Bandbreite als 10.000 Hz kannte und Glimmlampen, Kerrzellen sowie Photozellen die einzigen bekannten speziell fernsehtechnischen Elemente waren.Die Bildzerlegung begann mit der Nipkow- scheibe und dem Spiegelrad.
Weitere Entwicklungsschritte waren: Erhöhung der Zeilenzahl, Vergrößerung der Frequenzbandbreite und neuartige, gesteuerte Lichtquellen, bis dann mit dem rein elektronischen Fernsehen ein Weg beschritten wurde,der schließlich zu dem heutigen hohen Stand der Videotechnik führte.
Als sich 1939 ein Fernseh-Rundfunk anbahnte, hatte die Fernseh GmbH 350 Mitarbeiter, von denen jedoch der größte Teil mit Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beschäftigt war. In den folgenden Jahren blieben der Fernseh GmbH die Umstellung auf militärische Aufgaben, eine Ausweichverlagerung des Betriebes und zuletzt die Enteignung nicht erspart.
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Die Betätigung auf fernsehtechnischem Gebiet war nach 1945 durch Kontrollratsbestimmungen untersagt. Nur ein kleiner Teil der Belegschaft begann in Taufkirchen (Bayern) mit dem Bau von Meßgeräten.
Im Jahre 1949 fielen die genannten Kontrollratsbestimmungen fort, und die Fernseh GmbH konnte sich wieder ganz ihrem eigentlichen Aufgabengebiet zuwenden. Der Betrieb wuchs und wurde in größere Räume nach Darmstadt verlegt.
Die Belegschaft betrug 1954 bereits 450 Mitarbeiter und ist bis heute (1963) auf etwa 1300 Personen gestiegen. Diese Zunahme der Belegschaft erforderte eine laufende Vergrößerung des Werkes durch an die vorhandenen Gebäude angegliederte Neubauten.
Januar 1963
Mehr über die ganz ausführliche Geschichte der Fernseh AG und der Fernseh GmbH finden Sie auf mehr als 100 FESE-Geschichtsseiten.
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Einleitung
Die Fernseh GmbH entwickelt und baut alle Fernsehvideogeräte, die zur Produktion eines Fernsehprogrammes oder für das Industrielle Fernsehen erforderlich sind. - Es sind dies u. a.
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- Kamerazüge
- Dia- und Filmübertragungsanlagen
- Kontrollmonitoren
- Regiegeräte
- Bildaufzeichnungsanlagen
- Impulsgeräte
- Prüf- und Meßgeräte
- Fernseh-Industrieanlagen
- Übertragungswagen
- Fernseh-Aufnahmeröhren
- Monitor-Bildröhren
- Photovervielfacher
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Der Kundenkreis der Fernseh GmbH setzt sich auf Grund dieses Fertigungsgebietes vorwiegend aus Rundfunk- und Fernsehanstalten des In- und Auslandes zusammen. Für Industriebetriebe, Hochschulen, Institute und Krankenhäuser liefert die Fernseh GmbH Fernseh-Industrieanlagen in verschiedenen speziellen Ausführungen. Die Herstellung vieler Geräte erfolgt in Kleinserien oder sogar in Einzelstücken, wobei die Fernseh GmbH bestrebt ist, nach Möglichkeit auch die neuesten technischen Erkenntnisse und die individuellen Wünsche ihrer Kunden zu berücksichtigen. Entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen an die Geräte werden diese für stationäre oder transportable Verwendung gebaut.
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Produktgruppen und Bauweisen
Zu den stationären Ausführungen gehört die Schrankbauweise mit fest eingeschraubten Chassis und die neuere Einschubbauweise, die es gestattet, ein Geräteteil ohne Schraub- oder Lötarbeit in wenigen Sekunden auszutauschen.
Die Kofferbauweise dient als besonders leicht transportable Ausführung.
Mit dem Vordringen der Transistoren in die Fernsehtechnik setzt sich mehr und mehr die von der Tontechnik bekannte Kassettenbauweise durch, bei der handliche, kleine Einzelgeräte in tragbaren oder stationären Gestellen zu funktionsmäßig geschlossenen Gruppen zusammengefaßt werden.
- Koffer-Bauweisen
- Schrank-Bauweisen
- Einschub-Bauweisen
- Kassetten-Bauweisen
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Studioaufbau
Um einen besseren Überblick über das Fertigungsprogramm zu geben, als dies mit einer bloßen Aufzählung möglich ist, und um zu zeigen, wozu eine gewisse Vielzahl von Geräten für die Produktion einer Fernsehsendung erforderlich ist, sei an Hand eines Blockschemas der Verwendungszweck und die Wirkungsweise der einzelnen Geräte in einem Fernseh-Studio kurz beschrieben.
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Die videotechnischen Anlagen eines Studios gliedern sich in drei Hauptbereiche, das sind :
- 1. Die Bildgeberräume
- 2. Die Technikräume
- 3. Die Regieräume.
Bei den Räumen mit den Bildgebern werden unterschieden:
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- Das eigentliche „Studio", in dem Fernseh-Aufnahme-Kameras Szenenfolgen optisch aufnehmen und in elektrische Signalfolgen umwandeln
- Der Film- und Diageberraum, in dem als Film- oder Diabild vorhandene optische Bilder elektrisch abgetastet und damit wieder in elektrische Bildsignale umgewandelt werden
- Der Magnetbandanlagenraum, in dem elektrische Bildsignale auf einem Magnetband gespeichert und abgenommen werden
- Der Meßraum, in dem genormte Bildsignale von z.B. einem Testbildgeber elektronisch erzeugt werden
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Der Technikraum
Die Geräte im Technikraum dienen dazu, aus den von den oben genannten Bildgebern gelieferten Bildsignalen die für die jeweilige Sendung laut Programmplan benötigten auszuwählen, zu mischen und zu überblenden.
Weitere Geräte versehen das Ausgangs-Bildsignal mit den normgerechten Synchronsignalen und mit den für eine Kontrolle des Bildsignales während der Sendung dienenden Prüf-Zeilen und verstärken es auf eine für die Weiterleitung zu einem Fernsehsender geeignete Spannung.
Die wichtigsten Geräte sind doppelt vorhanden oder so geschaltet, daß im Falle einer Störung in einem Gerät sofort ein Umgehungsweg gewählt werden kann. Dazu dienen Bildwähler sowie spezielle Impuls- und Videosignal-Umschaltgeräte.
Auch gehören zur technischen Ausrüstung Prüf- und Meßgeräte, die es ermöglichen, die das Bildsignal verarbeitenden Einrichtungen zu überwachen und auf einem gleichmäßig hohen Qualitätsstand zu halten.
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Der Regieraum
Im Regieraum sind die Fernsteuerungen der im Technikraum stehenden Geräte zusammengefaßt, so daß die programmgemäße künstlerische Gestaltung einer Fernsehsendung, ungestört von den technischen Arbeiten, von einem Platz ausgeführt werden kann.
Soll das produzierte Programm nicht sofort gesendet werden, so kann das Bildsignal in Film- oder Magnetband- Aufzeichnungsanlagen "aufgeschrieben" und damit für eine spätere Sendung gespeichert werden.
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Der Normwandler
Die in Horizontal- und Vertikalfrequenz unterschiedlichen Fernsehnormen, die in verschiedenen Ländern in Gebrauch sind, machen beim internationalen Programmaustausch eine Normumsetzung erforderlich. Die Umwandlung des Fernsehbildes einer Norm in ein solches einer anderen Norm kann mit Hilfe eines Vidikon-Normwandlers erfolgen.
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Bildgeber - die Kamera
Die Fernseh-Kamera ist der wichtigste Bildgeber in einem Studio. Sie nimmt das optische Bild auf und wandelt es in elektrische Signalfolgen um.
Zum eigentlichen Kamerakopf, der auf einem Stativ im Studioraum steht, gehören ein "Kamera-Verstärker" (später als CCU bezeichnet) und ein Kontrollmonitor, die zusammen einen "Kamera-Zug" bilden. In einem Studio arbeiten oft etwa vier Kamerazüge nebeneinander.
Es werden heute meistens Aufnahmekameras mit zwei verschiedenen Typen von Aufnahmeröhren verwendet:
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1. Der Image-Orthikon-Kamerazug mit dem Image-Qrthikon
2. Der Vidikon-Kamerazug mit dem Vidikon.
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- Anmerkung : Bei der Fese wurde selbst in 1965 immer noch mit den eingedeutschten "Vorkriegs-"Bezeichnungen gesprochen. Die korrekte Bezeichnung der in den USA erfundenen und entwickelten Aufnahme-Röhren ist aber "Orthicon" und "Vidicon".
Jeder Kameratyp hat seine besonderen Eigenschaften und Anwendungsgebiete, die vorwiegend durch die Aufnahmeröhre bestimmt werden.
Das Image-Orthicon ist die für Life-Aufnahmen bevorzugte Bildaufnahmeröhre. Dabei löst das optische Bild auf einer lichtelektrisch empfindlichen Kathodenfläche frei bewegliche Elektronenstrahlen aus, die auf einer sehr dünnen Glashaut, der Speicherplatte, ein dem optischen Bild in der Helligkeitsverteilung entsprechendes elektrisches Ladungsbild erzeugen. Daraus wird dann durch Abtasten der Speicherplatte mit einem Strahl sehr langsamer Elektronen das Bildsignal gewonnen.
Af Grund der hohen Lichtempfindlichkeit eignet sich das Image-Orthicon sowohl zur Übertragung von Außenaufnahmen bei geringer Beleuchtung als auch für den Studiobetrieb. Zur vollen Aussteuerung der Kennlinie genügt bereits eine Beleuchtungsstärke von 0,1 lux auf der Photokathode. Der eingebaute Sekundärelektronen- vervielfacher ergibt durch seine etwa 500- bis l000fache Stromverstärkung ausreichend hohe Signalströme am Ausgang der Röhre, welche eine praktisch rauschfreie Verstärkung des Bildsignals ermöglichen.
Das Vidicon
Das Vidicon arbeitet mit einem inneren Photoeffekt, d.h. das auf seine photoempfindliche Halbleiterschicht projizierte Licht bewirkt dort eine Leitfähigkeitsänderung und dadurch ebenfalls ein dem optischen Bild ähnliches Ladungsbild.
Die Vorzüge des Vidicons liegen in seinen kleinen Abmessungen und in den einfachen Betriebsbedingungen sowie seiner langen Lebensdauer. Es bewältigt einen großen Helligkeitsumfang und liefert Bilder guter Gradation und Schärfe. Der dem Vidicon bei den üblichen Raum- und Studiobeleuchtungen anhaftende Trägheitseffekt empfiehlt jedoch seinen Einsatz nur bei solchen Life-Aufnahmen, bei denen mit geringen Bewegungsgeschwindigkeiten gerechnet werden kann. Die Kleinheit des Vidikons läßt es vor allem für industrielle Aufgaben geeignet erscheinen.
Der Bildgeber - der Filmabtaster
Der Filmabtaster wandelt ein als Positiv- oder Negativfilm vorhandenes Bild in elektrische Bildsignale um. Er besteht aus dem Filmprojektorwerk, einer Steuerungseinrichtung, die das Projektorwerk so steuert, daß der Film im Rhythmus der Fernsehnorm abgetastet wird, und einem Verstärker mit Kontrollmonitor.
Für 16- oder 35mm-Filme ist jeweils eine getrennte, komplette Filmabtastanlage erforderlich, für pausenlosen Betrieb längerer Spielfilme wiederum in doppelter Ausführung.
Der Film wird in einem Studio auf verschiedene U/eise angewendet:
- 1. Als Spielfilm wie im Kinotheater
- 2. Als Spielfilm, der speziell für das Fernsehen hergestellt wurde
- 3. Zur Filmberichterstattung
- 4. Zur Filmaufzeichnung von Fernsehsendungen
Die Filmabtastung ist möglich durch Lichtpunktabtastung und eine lichtelektrische Photozelle oder durch Projektion des Filmbildes in eine Vidiconkamera, die es ihrerseits in elektrische Impulse umformt.
Bei der Lichtpunktabtastung wird als Lichtquelle ein von einem Elektronenstrahl auf einen Leuchtschirm geschriebenes Zeilenraster benutzt. Der wandernde Leuchtpunkt (Flying spot) wird über eine Optik durch den Film auf einer Photozelle abgebildet.
Durch die unterschiedliche Schwärzung des Filmbildes entsteht eine zeitlich veränderliche Erregung der Photozelle und damit das elektrische Bildsignal.
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Bildgeber - der Dia-Abtaster
Dias werden eingesetzt zur Senderkennung, als Pausenbild, zur Störungsmeldung und bei Vorträgen. Die Dia-Abtastung erfolgt wie die Filmabtastung mit einem Vidicon oder durch Lichtpunktabtastung und Photozelle.
Bildgeber - Maqnetbandanlagen
Eine Magnetband-Bildaufzeichnungs- und -wiedergabe- Anlage besteht aus dem Band-Laufwerk, einer Steuerungseinheit, die eine zum Fernsehsignal synchrone Aufnahme und Wiedergabe ermöglicht,und dem Verstärkerschrank.
Der bequemen Kontrolle der Magnetbandanlage während des Betriebes und der Wartung dienen ein eingebauter Präzisions-Monitor, ein Studio-Oszillograph, ein Testsignalgeber und andere Meßgeräte. Immer mehr setzt sich die Aufnahme und Wiedergabe eines Fernsehsignales mittels eines Magnetbandes durch.
Die hohen, zur Übertragung eines Bildes erforderlichen Frequenzen bedingen eine große Relativgeschwindigkeit zwischen Kopf und Band. Um diese zu erreichen, wird die Spur von vier rotierenden Magnetköpfen quer zum Band geschrieben und abgetastet. Die Anforderungen an die mechanische Präzision und die elektrische Schaltungs- und Steuerungstechnik sind dementsprechend groß.
Bildgeber - der Testbildgeber
Testbilder werden übertragen, um vor Programmbeginn das einwandfreie Arbeiten aller Geräte kontrollieren zu können. Neben dem grundsätzlich möglichen Verfahren, mit einer Fernseh-Kamera ein Testbild aufzunehmen und zu übertragen, hat die Methode, das Testbild rein elektronisch zu erzeugenden, den Vorteil größerer Sicherheit für die Einhaltung der Signalform und Größe bei kleinerem Aufwand. Ein Testbild dieser Art enthält z. B. über je 30 Zeilen verschiedene Sinussignale von 1 bis 5 MHz, Weiß-Schwarz-, Schwarz-Weißsprünge und eine zehnstufige Grautreppe.
Technik - Die Monitoren
Das elektrische Bildsignal wird sofort hinter den Bildgebern an den verschiedensten Stellen im Technikraum sowie in der Regie mit Monitoren beobachtet und kontrolliert. Die Monitoren sind Bildwiedergabegeräte ohne HF-Teil. Sie genügen den speziellen technischen Vorschriften für Bildkontrollgeräte und benötigen zum Betrieb ein über (Koaxial-) Kabel zugeführtas Bildsignal. Die Monitoren werden mit Bildgrößen von 17 bis 59cm Bildschirmdiagonale als reiner Bildmonitor und als besonders hochwertiger Bild- und Signalmonitor mit 25cm- und 32cm Bildröhren - mit einem Oszillographen vereinigt - geliefert.
Videoentzerrer
Videoentzerrer sind erforderlich, um ein über längere Kabelverbindungen geleitetes und dabei verzerrtes Bildsignal wieder zu entzerren.
Bildmischer
Das Überblenden von einer Szene zur anderen innerhalb einer Sendung geschieht mit einem Bildmischer. Er ermöglicht den Übergang zwischen zwei Bildern auf verschiedene Arten.
- Sprunghafter Wechsel (I-Schnitt)
- Ausblenden-Aufblenden (V-Schnitt)
- Überblenden Ineinanderblenden (-Schnitt)
Vom Bildmischer aus wird auch die Signalisation zu den einzelnen Bildgebern gesteuert. In dem Augenblick, in dem eine Schnitt-Taste gedrückt oder ein Handregler aufgezogen wird, schaltet überall in dem betreffenden Kanal die Signalisation von Grün- auf Rotlicht.
Trickmischer
Eine andere Art der gleichzeitigen Darstellung zweier verschiedener Bilder wird durch den Trickmischer erreicht. Ein Trickmischer ermöglicht es, Ausschnitte von zwei verschiedenen Bildern gleichzeitig auf dem Bildschirm erscheinen zu lassen.
Für die Trennungslinie zwischen den beiden Bildern können dabei mehrere Lagen und Formen gewählt werden. Zur Zeit sind schon mindestens 40 Trickarten durchführbar.
Senkrechte, waagrechte, dreieckige, rechteckige und (mit Schablonen) beliebig geformte Trennungslinien können über dem Bildfeld verschoben werden.
Signalmischer
Das zur Sendung ausgewählte Bildsignal (BA) wird in einem Signalmischer vor allem mit Synchronsignalen (S) von vorgeschriebener Größe gemischt und das vollständige Signalgemisch (BAS) zum Sender oder zu einer Übertragungsstrecke weitergeleitet. Die genaue Einhaltung des genormten Verhältnisses vom Bildsignal und Synchronsignal ist wichtig für den guten Gleichlauf der Heimempfänger.
Prüfzeilen-Einmischer
Immer mehr benutzen die Rundfunkanstalten das Prüfzeilenverfahren, d. h. ein Prüfzeilen-Einmischer setzt dem abgehenden Bildsignal am oberen Bildrand für die Dauer von zwei Zeilen ein Prüfsignal zu, das über die gesamte Übertragungsstrecke bis zum Heimempfänger während der Sendung ständig die Kontrolle des Übertragungsweges gestattet. Da im Heimempfänger der obere Bildrand durch eine Maske verdeckt wird, bleiben die Prüfzeilen unsichtbar.
Endkontrollmonitor
Am Ausgang des Studios oder der Studiogruppe wird das abgehende Bildsignal noch einmal auf einem Endkontrollmonitor als Bild und Oszillogramm kritisch beobachtet und geht dann zum (eigentlichen) HF-Sender. Die Übertragung des Bildsignals zum Sender wird von der Deutschen Bundespost vorgenommen und erfolgt über Leitungen oder meistens über drahtlose Richtfunkstrecken.
Bildaufzeichnungsanlage (Film)
Zur Vorproduktion von Programmen und zur kürzeren oder längeren Speicherung können Bildsignale im Studio selbst oder unter Verwendung von Übertragungsstrecken an anderen Orten aufgezeichnet werden. Die Aufzeichnung von Fernseh-Signalen ist sowohl auf photographischem Film als auch auf Magnetband möglich. Die Filmaufzeichnung ist das schon länger bekannte und allgemein eingeführte Prinzip. Es wird wohl neben der Magnetbandmethode bestehen bleiben, da die Schneidetechnik geläufig und das Bild ohne Hilfsmittel sichtbar ist. Auch kann ein Film in jeder beliebigen Fernseh-Norm abgetastet werden, d.h. eine Normenwandlung nach dem Abtasten ist nicht erforderlich.
Bildaufzeichnunqsanlage (Magnetband)
Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Aufzeichnung auf Magnetband immer mehr eingeführt. Ihre Vorteile sind: Die sofortige Reproduzierbarkeit, die Löschmöglichkeit mißlungener oder nicht mehr benötigter Aufnahmen und eine teilweise höhere Bildqualität.
Separator-Synchronisator
Soll in eine Sendung das Bildsignal eines fremden Studios oder eines Ü-Wagens eingeblendet werden, ohne daß dabei für den Betrachter der Übergang von einem Programmteil zum anderen mit einer Bildstörung verbunden ist, so muß das eigene Studio von dem von außen zugeführten Signalgemisch des fremden Studios oder des Ü-Wagens synchronisiert werden. Diesem Zweck dient der Synchronisator. Der Separator erneuert die von außen kommenden und evtl. verformten Austast- und Synchronsignale.
Videoverteiler
Videoverteiler dienen dazu, die von einem Bildgeber kommenden Bildsignale so zu verstärken, daß sie gleichzeitig mehreren Bildwiedergabegeräten und Kontrollstellen zugeführt werden können.
Filterkreuzschiene
Die von den Bildgebern zur Verfügung gestellten Bildsignale kommen im Technikraum an die Eingänge einer Filterkreuzschiene.
Die Filterkreuzschiene gestattet die Auswahl und Durchschaltung der für die jeweilige Sendung benötigten verschiedenen Bildquellen. Von der Filterkreuzschiene laufen die vorgewählten Bildsignale zu den Überblendeinrichtungen.
Impulsgsber
Die Synchronisation aller Geräte im Studio und beim Sender sowie der auf das jeweilige Programm geschaltaten Heimempfänger wird durch einen Impulsgeber bewirkt. Der Impulsgeber ist das „Herz" einer Fernseh-Übertragung. Er steuert insbesondere die Zahl der je Sekunde übertragenen Teilbilder und deren Zeilenzahl. Innerhalb eines Studios werden 4 Arten Impulse durch Kabel verteilt:
- Vertikalimpulse (V) für die Steuerung der Bildfolge
- Horizontalimpulse (H) für die Steuerung der Zeilenfolge
- Synchronimpulse (S) für die Steuerung des Empfängergleichlaufs
- Austastimpulse (A) für die kurzzeitige Unterbrechung des Bildsignals während der zu übertragenden V-, H- oder S- Impulse
Aus dem Studio geht das komplette BAS-Signalgemisch (Bild-, Austast- und Synchronsignal) heraus, welches über die HF-Sender drahtlos zu den Heimempfängern gelangt.
Impulsverteiler
Die Impulsverteiler dienen dazu, die von einem Impulsgeber gelieferten, zum Betrieb von Fernseh-Studiogeräten notwendigen V-, H-, S- und A-Impulse so zu verstärken, daß sie mehreren Stellen gleichzeitig zugeführt werden können.
Impulsverzögerer
Der Impulsverzögerer dient in Fernsehstudios zur Verzögerung der Signale des Impulsgebers, um die unterschiedlichen Laufzeiten der verschiedenen Kabellängen zu den einzelnen Geräten auszugleichen.
Prüf- und Meßgeräte
Außer dem direkt für den Programmbetrieb erforderlichen Gerätepark in einem Studio werden auch noch diverse Prüf- und Meßgeräte eingesetzt. Es sind dies Geräte, die es gestatten, die Fernseh-Studioanlagen auf optimale Funktion einzustellen und regelmäßig zu kontrollieren.
Zur Ermittlung von Übertragungseigenschaften von Breitbandverstärkern sind im wesentlichen drei Messungen erforderlich, und zwar die Messung der Frequenzcharakteristik, der Impulscharakteristik (Sprungkennlinie) und der Amplitudencharakteristik (Linearitat).
Sägezahngenerator
Die zur Durchführung dieser Messungen entwickelten Geräte, nämlich der Frequenzkurvenschreiber, das Sprungfunktionsmeßgerät und der Sägezahngenerator, gestatten die automatische Aufzeichnung der erwähnten Charakteristiken auf dem Leuchtschirm einer Oszillographenröhre.
Gittergeber
Beim Fernsehraster soll die Ablenkung des Elektronenstrahles sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung zeitlinear erfolgen. Ist dies nicht der Fall, so treten geometrische Verzerrungen des Fernsehbildes auf, d. h. gewisse Teile des Bildes werden zusammengedrängt oder auseinandergezogen. Zur Prüfung der Rasterlinearität wurde der Gittergeber entwickelt. Dieses Gerät erzeugt auf rein elektrischem Wege ein Fernsehsignal mit 14 horizontalen und 19 vertikalen Linien.
Spezial-Video-Oszillograph
Zur genauen und bequemen Untersuchung der Fernsehsignale wurde ein Spezial-Video-Oszillograph entwickelt.
Dieses Gerät gestattet die Messung der Signalamplitude, der Impulsbreite, der Flankensteilheit, des Überschwingens und der Phasenlage.
Video-Prüfsignalgeber
Ein Video-Prüfsignalgeber dient in Verbindung mit einem Spezial-Video- Oszillographen zur Messung der Übertragungseigenschaften von Fernseh-Studioanlagen und Fernseh-Übertragungs-strecken.
Mit diesem Gerät können die Linearität, die Sprungfunktion, das Verhalten bei mittleren und tiefen Frequenzen und die Frequenzcharakteristik gemessen werden.
Regie - der Bedientisch
Die oben genannte Auswahl, Überblendung bzw. Mischung der Bildsignale kann zwar meistens an den einzelnen Geräten selbst vorgenommen werden, in der Regel sind jedoch alle für die Gestaltung des Programms erforderlichen Bedienelemente in einem Regieraum zusammengefaßt. Der größte Teil der Geräte ist deshalb umschaltbar auf Eigen- oder Fernbedienung.
Verständigung, Signalisation
Zur Verständigung zwischen den einzelnen Geräten, die üblicherweise in getrennten Räumen untergebracht sind, dienen einige Systeme. Neben der wechselseitigen Sprechverständigung mittels Kopfsprechhörer ist es auch die Rot-Grün-Signalisation, die den reibungslosen Ablauf einer Sendung sichert.
„Grün" bedeutet: der Bildgeber ist nicht auf Sendung und es können bildmäßige und elektrische Einstellarbeiten vorgenommen werden.
„Rot" bedeutet: der Bildgeber liegt auf Sendung, und es dürfen außer den regiemäßig vorgesehenen Einstellungen keine Veränderungen vorgenommen werden.
Die roten und grünen Lampchen sind an den Bildgebern, den Verstärkern, den Bildauswahleinrichtungen und auf den Fernbedienungen im Regieraum angebracht.
Die Stellung des Objektivrevolvers einer Kamera und damit das verwendete Objektiv wird ebenfalls im Regieraum auf einem jeder Kamera zugeordneten Instrument angezeigt.
Fernseh-Industrieanlagen
Unter dem Begriff „Fernseh-Industrieanlagen" ist die Anwendung der Fernsehtechnik zur Fernbeobachtung als Zeitraum oder Geld sparendes Mittel in der Industrie, in der Wissenschaft und in vielen anderen Anwendungsgebieten, z.B. auch in der Regietechnik von Fernsehstudios, Filmstudios und Theatern, zu verstehen.
Für Unterrichtszwecke erscheinen die Vorteile einer Fernseh-Anlage am augenfälligsten. Keine Lehranstalt ist heute mehr ohne Film- und Projektionsapparat denkbar. Wieviel stärker wirkt aber z.B. bei einer Operationsvorführung eine Life-Übertragung, die noch das Fluidum der Gegenwärtigkeit ausstrahlt.
Fernseh-Übertragungswagen
Das Fernsehen wird sich um so mehr behaupten können, je besser es den großen Vorteil der Aktualität wahrt. Die Fernsehsender müssen daher in der Lage sein, bei aktuellen Ereignissen eine „Life"-Sendung unmittelbar vom Ort des Geschehens zum Empfänger zu übertragen.
In Anbetracht dessen werden in enger Zusammenarbeit mit den Rundfunkgesellschaften von der Fernseh GmbH Fernseh-Übertragungswagen geplant und mit den Video-Geräten der Fernseh GmbH ausgebaut.
Die Grundausrüstung eines Übertragungswagens wird bestimmt durch den Aufgabenbereich, für den der Wagen eingesetzt werden soll. Wird eine Sendung geplant, bei der mehrfach am Tage in kurzen Zeitabständen ein aktuelles Geschehen übertragen werden soll, wie z.B. anläßlich einer Ausstellung oder eines Rad- bzw. Autorennens, so ist es zweckmäßig, ein komplettes fahrbares Studio einzusetzen, das außer etwa 3 Aufnahmekameras zur „Life"-Sendung auch die Geräte zur Übertragung von Filmen oder Magnetbändern besitzt.
Wird die Übertragung eines zeitlich in sich geschlossenen Außenprogramms geplant, so gelangt zweckmäßig ein Übertragungswagen zum Einsatz, der mit Hilfe einer eigenen Dezimeterverbindung oder einer Kabelstrecke das Hauptstudio erreichen kann und dessen Ausrüstung meist nur aus Aufnahmekameras besteht.
Während für feste Studios meist Geräte in Schrankform gewählt werden, kommen in Übertragungswagen aus Gründen der Platzersparnis und der Beweglichkeit bei Reportagen vowiegend die Geräte in Kofferform zum Einsatz.
Ausblick
Jede Neuerung und Weiterentuiicklung der Fernsehgeräte wird auch in die Technik der Übertragungswagen übernommen. Die „fahrbaren Studios" sind nicht nur eine Ergänzung der stationären Studios, sondern die aktuelle Fernsehübertragung wird zum wesentlichen Teil erst durch die Fernsehaufnahmewagen ermöglicht.
Entwicklungsaufgaben (Stand Januar 1963)
Das Fertigungsprogramm der Fernseh GmbH umfaßt z. Zt. mehrere hundert verschiedene Typen von Geräten für die Fernseh-Studiotechnik oder das industrielle Fernsehen.
Ständig werden die Geräte dem neuesten Stand der Technik und der praktischen Betriebserfahrung angepaßt oder auch durch ganz neue Typen ersetzt.
Die Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten nehmen daher in den beiden Hauptbereichen der Fernseh GmbH - Video-Studiogeräte und Spezialröhren - einen verhältnismäßig großen Anteil ein.
Entsprechend den verschiedenartigen Bausteinen der Fernseh-Studiotechnik erstrecken sich diese Entwicklungsarbeiten auf die Sachgebiete Physik, Chemie, Hochfrequenz- und Nachrichtentechnik, Feinwerktechnik, Vakuumtechnik und Optik.
Spezielle Entwicklungen, wie z. B. Ausrüstungen für das Farbfernsehen und die allgemeine Transistorisierung der Fernseh-Studiogeräte, sind besonders wichtige Vorhaben im Aufgabenbereich der Fernseh GmbH.