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Zum Auffrischen und Erinnern . . . .
. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.
1968 - Die erste Fese eigene 3-Röhren- lmage-Orthicon- Fernseh-Studio Farb-Kamera KC 33 OK9A war ein richtiger Flop
Diese Röhren Farbkamera KC33 OK9 (KC stand jetzt für Kamera Colour- OK für Orthicon) war die erste um 1966 von der Bosch Fernseh GmbH auf der Basis von 3" Orthicon Röhren entwickelte und (in Darmstadt selbst) gebaute Farbkamera.
Das war ganz kurz bzw. viel zu kurz kurz vor der für August 1967 geplanten Einführung des Farbfernsehens in Deutschland (West).
Nach unseren Informationen werkelte drinnen doch kein GE (General Electrics) und auch kein RCA 4-Röhren Chassis, wie lange Zeit mit "Nichtwissen" vermutete wurde.
Es waren drei 3" Super-Orthicons aus der Fese eigenen Fabrikation - die Fese hatte damals noch das eigene HV (Hoch Vakuum) Labor und ihre eigene Glasbläserei und das konnte nicht gut gehen, wie sich sehr bald herausstellte.
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Hier der damalige Anzeigentext aus den RTM 3/1967
Die Farb-Kamera KC 33 040 ist eine von Grund auf neue Konzeption einer 3-Röhren- lmage-Orthikon- Farbkamera. Sie zeichnet sich durch besonders gute Farbwiedergabe innerhalb des gesamten Spektralbereichs aus. Dies gilt insbesondere für rote Farbtöne und damit auch für die Gesichtsfarbe.
Die Lichtempfindlichkeit wird von keiner vergleichbaren Kamera erreicht. Während die Beleuchtungsstärke im Studio für optimale Bildqualität 800 Lux beträgt, sind selbst mit 250 Lux noch gute Bilder zu übertragen. Damit ist die Kamera gleichermaßen geeignet sowohl für die Verwendung im Studio als auch für Außenübertragungen. Das kompatible Schwarzweiß-Bild zeichnet sich durch den bekannten Orthikon-Bildcharakter aus. Die Kennlinie des Super-Orthikons macht die Kamera unempfindlicher gegen Schwankungen der Beleuchtung.
Die Konstruktion der Kamera und der Aufbau der transistorisierten Schaltung verbürgen ausgezeichnete Langzeit-Stabilität. Die Kamera fügt sich bzgl. ihrer Konstruktion harmonisch in die neue Kassetten-Baureihe unserer Farbgeräte ein. Durch gleiche Bildlage und parallele Röhren in Verbindung mit sehr guter Abschirmung durch Mu-Metall und Ferritringe ist der Erdfeldeinfluß völlig ausgeschaltet. Entsprechendes gilt auch für andere äußere Wechselfelder.
Ungewöhnlich reichhaltige Betriebs- und Einstellhilfen erleichtern die Handhabung der Kamera im Betrieb: eingebaute Konversionsfilter und Graufilter, eingebauter Prüfprojektor mit 3 Diapositiven, eingeblendete Markierung zur Brennweiten-Anzeige in dem elektronischen Sucher, Farbwert-Signalumschalter zur Deckungskontrolle, Oszillograf mit Dreifach-Elektronenschalter zur gleichzeitigen Darstellung von Rot, Grün und Blau, 2-Pegel-Systeme für Vor- und Hauptverstärker, Eichsägezahn zur Gradations-Einstellung, automatischer Kabellaufzeit-Ausgleich, Farbanpassungs-(Matching) Verstärker, ein dünnes und sehr flexibles Kamerakabel.
Der obige Text drückte sicherlich das Wunschdenken der erfolgsverwöhnten (Star-) Verkäufer der Fese aus, stand aber 1967 den aktuellen Fähigkeiten der KC33 diametral entgegen. Es wurde ein Flop mit den drei Orthicons.
Nach unseren Informationen wurden Anfang 1967 vier Kameras an den NDR geliefert . . .
und kamen postwendend wieder zurück. Zwei (bzw. 3) namentlich bekannte Doktoren der alten Entwickler-Garde wollten mit einem gewissen sturen Beharrungsvermögen (Andere sprechen von Beratungsresistenz) mit dem (Orthicon-) Kopf durch die Wand. Und das 3" Orthicon konnte die Vorgaben (der Farbdeckung sprich Konvergenz) überhaupt nicht erfüllen. Das sogenannte Target (die Lichtempfindliche Fläche) war für diesen Zweck zu groß und bei 3 Röhren waren die drei abgetasteten Bilder viel zu Farb- und Konvergenz- unterschiedlich, also nicht deckungsgleich und das konnte damals noch nicht korrigiert werden.
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Da das mit den 3" Röhren nicht funktionierte, wurden einige wenige 4,5" Superorthicon Röhren produziert
Das größte Problem war die ungenügende Farbempfindlichkeit des Rot Kanals. Also wollte man mit einer 4,5" Röhre einfach das Target größer gestalten. Doch schon bei den 3" Röhren hatte es einen Effekt gegeben, der bei schwarz weiß noch nicht so extrem auffiel, der sogenantte Mikrofonie-Effekt. Die gesamte Gitterkontruktion innerhalb des Röhrenkopfes fing bei leichtesten Vibrationen von Außen an zu schwingen. Und bei 3 Röhren, die 3 absolut !! deckungsgleiche Bilder liefern sollten, war das fatal. Das Farbbild kam beim kräftigen Husten des Kameramanns ins Schwimmen. Und richtige Vibrationen über den Studioboden, also das Umherlaufen mehrerer Personen, machte das Farbbild unerträglich.
Diese Kamera hatte das Labor offensichtlich nie verlassen. Von den 4,5" Röhren waren auch nur etwa 20 Stück brauchbar. Über die 20% Ausbeute bei der Produktion von Orthicons steht etwas mehr bei diesen Röhren.
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