Zum Auffrischen und Erinnern . . . .
. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.
Die DDR MAZ Mavicord 300 aus 1964
Diese erste eigene DDR Videorecorder-Entwicklung wurde durch das Embargo des Westens erzwungen (bzw. provoziert). Doch man hatte das Know How nicht und mußte auf die weltweit patentierte Quadruplex Technik von Ampex "zurückgreifen". Wie wir jetzt wissen, standen bereits 1962 zwei "verirrte" schwarz weiß Ampex VR1000 im geheimen verbunkerten Keller (der Ost-Post) in Adlershof im Süden von Ost-Berlin und wurden dort von speziellen Postbeamten der ostzonalen Post der DDR bedient. Der Kontakt zu den "Fernsehmenschen" in den Fernsehstudios oben drüber erfolgt auschließlich über das Telefon. Alles andere war verboten.
Diese 450 Kilo schweren Maschinen waren trotz des Embargos dort "eingelandet" und Ampex wußte sogar davon (wie wir jetzt wissen - Ampex hatte inzwischen Farbmaschinen im Programm). Auch war es bei den Amerikanern nicht unerkannt geblieben, daß irgendwann um 1964 die DDR eine eigene "Kopie" dieser "Technologie" entwickelt hatte. Es waren nämlich ein oder mehrere komplette Kopfträger aus Jugoslawien im Nichts "verschwunden".
Ich kann nicht beurteilen, inwieweit die Ampex Maschine selbst kopiert worden war. Auf jeden Fall scherte sich die Ost-Zonen Regierung und die SED-Partei nicht um irgendeine Art von Rechten oder Patenten, insbesondere um ausländische West-Patente, solange es nicht die eigenen Schutzrechte betraf. Beim Transistor war das ganz eklatant mißachtet und ignoriert worden. Es wurde im Ausland geklaut, was das Zeug hielt.
Mehr über die Entwicklung des DDR Fernsehens finden Sie auf den Seiten über die Sender.
- Werfen Sie einen Blick auf die Beschreibungen des Gerhard Ronneberger aus seinem Buch "Deckname Saale" von 1999.
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Die DDR Farb-MAZ QR302
Ja, wie weiter oben schon geschrieben, sie lesen richtig. In der DDR wurden Quadruplex MAZen entwickelt und gebaut. Es war zwar international illegal, weil Ampex das KnowHow wegen des Embargos so oder so nicht herausgeben durfte. Aber das scherte die DDR Oberen sowieso nie und die weiter unten, also die Ingenieure, fühlten sich an ihrem Ehrgeiz gepackt und machten um so engagierter mit.
Also, es war völlig unbestritten geklaut, sowohl die erste schwarz weiße Mavicord 300 von 1964 als auch diese farbige QR302 von 1970. Beide Entwicklungen hinkten der aktuellen immer jeweils um viele Jahre hinterher. Der Vorsprung der 1" Entwicklung bei der westdeutschen Fese war überhaupt nicht mehr aufzuholen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die eigentliche 1" Entwicklung aus Amerika kam, von einem ehemaligen Ampex Mann, und selbst Apmex diese Technologie beinahe verschlafen hatte.
Von der Mavicord 300 suchen wir noch weitere Bilder.
Diese QR302 Farbmaschine wurde offensichtlich (nur) für SECAM entwickelt. Beide Maschinen wurden zwar für herausragende Leistungen der Arbeiterklasse prämiert (nicht öffentlich), jedoch haben sie im Sendebetrieb nie zufriedenstellend funktioniert und verbrauchten dazu auch noch immensen Betriebs-Strom von nahezu 10 Kilowatt/Stunde.
Vom ehemaligen technischen Direktor von Adlershof haben wir gehört, daß die Fernsehleute mit der Qualität nie zufrieden waren und er 1975 inständig gebeten wurde, doch die 1" Maschinen aus dem Wessiland irgendwie zu beschaffen. (Siehe da Buch von Ronneberger - "Deckname Saale")
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Die Videobänder made by ORWO, eine Lachnummer
Auch gab es dicke Probleme mit den aus politischen und Devisen-Gründen entwickelten 2" Videobändern von ORWO. Die im Westen erhältlichen 2" Video-Bänder sowohl von der BASF oder 3M, später auch von AGFA und kosteten deutlich über 1000.- DM (in der Schweiz sogar über 500.- Franken) und das war selbst bei einem Bedarf von nur 2.000 Stück pro Jahr viel Geld für die Devisenkasse von Herrn Ronneberger. Weiterhin war das durchsichtige PVC-Trägerband für diese Anwendung extrem kritisch, sodaß später sogar AGFA "das Handtuch geworfen hatte".
Glücklicherweise kam dann die erste Fese BCN40 auf den Markt und wanderte auch flugs - auch - nach Ostberlin, natürlich vorerst unerkannt. Was offiziell in Darmstadt geleugnet (oder vielleicht auch nur verschwiegen) wurde, es gab Fese BCN Maschinen für SECAM und NTSC !!! und natürlich PAL. Die Unterlagen haben wir bereits eingesehen.
Die DDR löste sich jedoch bald von allen Sende-Normen dieser Art, um mit dem großen Bruder keine Probleme zu bekommen und produzierte und speicherte alles nur noch in Form von analogen "Komponenten Signalen". (Die Japaner hatten diese Crux der konkurrierenden Normen recht schnell erkannt und waren dort Vorreiter.)
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Korrektur QR 300 Fernsehmuseum von JK (Sept. 2008)
zum Beitrag "Die DDR MAZ Mavicord 300 aus 1964" möchte ich etwas anmerken.
Das DDR-Fernsehen hat Ende 1963 3 Ampex-Anlagen vom Typ VR 1200 über Schleichwege erworben. Die Firma Ampex hat erst Jahre später die Spur dieser Anlagen verfolgt und durch einen Besuch Ihres Europabeauftragen am Aufstellungsort in Berlin- Adlershof die Seriennummern überprüft.
Ein so genannter Nachbau der Ampex-Anlagen hat nicht stattgefunden. Die erste MAZ des RFZ-Labors war die QR 300. Der Aufzeichnungsstandard war mit Ampex nicht kompatibel, weil Eigenprodukt. Die verbesserte Type QR 300/1 hatte denselben Standard.
Der Aufzeichnungsstandard der SECAM-MAZ QR 302 entsprach dem internationalen 2 Zollstandard. Die Videoköpfe dieser MAZ konnte aufgrund ihrer elektrischen Parameter nicht in die Ampex eingesetzt werden. Auch diese MAZ war keine Kopie der Ampex.
Die QR 302 war mit einem Dropout-Kompensator für SECAM ausgerüstet. Dieser Kompensator wurde von einem Entwickler der QR 302 mit meiner Hilfe für die VR 2000 modifiziert. Damit ist es gelungen, eine perfekte DO-Kompensation für PAL und SECAM an diesem MAZ-Typ zu realisieren.