Sie sind hier : Startseite →  Magazine und Zeitschriften→  (6) FKT Fernseh- und Kinotechnik→  Kinotechnik-Jahrgang 1937→  1937 - Eine US-Luftbildkamera

Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
Hier geht es zur einführenden Seite.

.

Aus USA - Luftbildkamera mit 9 Objektiven

aus Heft 5 / April - Berlin 1937 . (U.S. Coast & Geodetic Survey Field Engineering Bulletin., Nr. 9. Dez. 1935, S. 56, ref. „Sc. Ind. Phot.“ Febr. 1937)
.

Das Gewicht der Kamera beträgt 135 kg

Der Verfasser beschreibt eine in der "Ausprobierung" befindliche Kamera mit 9 Roß-Objektiven f:4 von 21,6cm Brennweite, deren optische Achsen einander parallel laufen.

Die Bilder werden in ein und derselben Ebene auf einem Filmband von 0,58 x 60m Größe entworfen; das Laden der Kamera kann bei Tageslicht erfolgen. Vor jedem der 8 äußeren Objektive ist ein 8mm starker Spiegel aus Chromnickelstahl der Größe 13 x 24cm angebracht, wie in Bild 1 angedeutet.

Man erfaßt auf diese Weise ein quadratisches Feld von 130° Blickwinkel und erhält nach Einrichten der äußeren Bilder entsprechend dem Maßstab des zentralen Bildes auf einem Film oder Platte der Abmessungen 85 x 85cm ein einheitliches Gesamtbild.

Das Ausmaß der Kamera beträgt 63 x 68 x 77cm, das Gewicht 135 kg; sie hängt in einer kardanischen Aufhängung, die mit ihr ein Ganzes bildet und, wenn die Kamera nicht an Bord des Flugzeugs eingesetzt ist, auf einem Wagen ruht, von dem ganze Apparatur zum Einbau in das Flugzeug durch eine Falltür im Boden desselben hochgewunden wird.

Im Flugzeug wird es sehr hoch oben sehr kalt

Die Spiegel werden auf Stahlrahmen durch je 9 Regulierschrauben mit Gegenmuttern gehalten; sie sind mit einer Aluminium-Rhodium-Schicht überzogen.

Versuche haben gezeigt, daß die Justierung der Spiegel unter der Einwirkung einer Temperatur von 45°C unter Null keine Änderung erfährt.

Die vorläufig gewählten Objektive erfassen eine Zone (zwischen 15 und 25° mit der optischen Achse), in der die Krümmung des Feldes Schärfenverluste verursacht, wenn die Bilder zum Anpassen vergrößert werden.

Die Objektivverschlüsse werden nicht nur elektrisch ausgelöst, sondern auch durch elektrische Impulse angetrieben; die Belichtungszeit kann 1/50 oder 1/80 Sekunde betragen. Das Auslösen erfolgt unter Verwendung einer Einrichtung, die beim Army Air Corps bereits früher für eine Kamera mit 5 Objektiven geschaffen worden war, unbedingt gleichzeitig.

  • Anmerkung : Das deutsche Militär und vor allem die deutsche Luftabwehr wußte als schon 1937, daß die Amerikaner in der Lage waren und sind, höchstauflösende Luftbillder von riesigen Flächen und Ländereien und damit natürlich auch von Fabrikanlagen zu fotografieren. Über die Art der Objektive und aus welcher Fabrik aus welchem Land die kamen, wurden keine Angaben gemacht.

.

Gebaut für Flughöhen bis 6000m

Der Film wird in der Aufnahmestellung durch Ansaugen gegen eine durchlöcherte Metallplatte plan gehalten; Versuche, die im Unterdruckraum des Bureau of Standards ausgeführt wurden, haben bewiesen, daß dieses Verfahren in Höhen bis 6000m zuverlässig arbeiten würde.

Zwischen zwei Aufnahmen wird das Filmband automatisch eingekerbt; mit Hilfe von Lampen und Hilfsobjektiven werden an jeder Kante Zeichen aufgebracht, überdies werden die Angaben einer Libelle, einer Uhr, eines Notizblattes und eines Zählwerks mit aufgenommen.

Von Einrichtungen zur Aufnahme des Horizonts wurde Abstand genommen, da der Gebrauch von Objektiven sehr großer Öffnung, wie sie für die Aufnahme hinter strengen Rotfiltern unentbehrlich sind, nur die Erzielung eines Bildes in sehr kleinem Maßstabe gestatten würde, dessen Genauigkeit ungenügend sein und unter derjenigen liegen würde, welche durch die Paßfehler der sich um 60% überdeckenden, entzerrten Bilder gegeben sind.

Ein Gesamtbild aus 9 Filmbildern

Die 9 Filmbilder werden mittels des in Bild 2 schematisch dargestellten, mit 2 Objektiven ausgestatteten Spezialapparates zu einem Gesamtbild vereinigt.

Der Film wird auf eine Zentrierunterlage mit 10fach vergrößernder Lupe zur Messung der Schrumpfung aufgebracht. Der Filmhalter befindet sich auf einem drehbaren Tisch, von dem aus die einzelnen Bilder nacheinander auf die Positivschicht, die ebenfalls auf eine drehbare Scheibe aufgeheftet ist, projiziert werden.

Die beiden Drehscheiben werden gleichzeitig bewegt, dabei wird die Drehung in jede Stellung durch Stifte sichergestellt. Zum Ausgleich der Schrumpfung sind besondere Einrichtungen vorgesehen. Nach erfolgter Einrichtung der Seitenbilder wird der Filmhalter dem zweiten Objektiv gegenüber angeordnet, um die Anpassung an das Mittelbild herzustellen.

Das Planliegen des Positivmaterials (Film oder Papier) auf der Drehscheibe ist durch Ansaugen sichergestellt; der jeweils nicht belichtete Teil wird abgedeckt.

Der Vergleich mit einer deutschen Zeiss-Kamera

Um eine Bodenfläche, wie diese Kamera sie aufnimmt, bei Verwendung derselben Brennweite durch Einzelaufnahmen zu decken, bedarf es 20 Bilder gemäß der schraffierten Fläche A in Bild 3.

Mit der Zeiß-Kamera zu 4 Objektiven müßte man 9, mit einem in USA früher gebauten Apparat zu 5 Objektiven 4 Aufnahmen ausführen. Die stereoskopische Parallaxe der sich um 60% überlappenden Teilbilder ist 4,4mal so groß wie die gewöhnlicher Bilder oder 1,8mal so groß wie diejenige der mit dem Apparat zu 4 Objektiven aufgenommenen.

Der Bau der Kamera wurde der Firma Fairchild Aerial Camera Co. übertragen, die Justierungen führte die Coast and Geodetic Survey aus. Kb.
.

  • Anmerkung : Daß dieser Bericht überhaupt veröffentlicht werden durfte, hat etwas Besonderes. Vermutlich wollte man die deutschen Ingenieure bei Zeiss und Leitz und weiteren Optikfirmen vom Ehrgeiz her anstacheln, diese Technik hier in Deutschland zu überbieten. An einem späteren Einsatz in einem Krieg haben die allermeisten Reichsbürger ausserhalb des Militärs bestimmt noch nicht gedacht.

.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl.-Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - Tag und Nacht, und kostenlos natürlich.