Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
Hier geht es zur einführenden Seite.
.
"Ordnung" des kinotechnischen Schrifttums
aus KINOTECHNIK Heft 4 / März Berlin 1937 von Dr.-Ing. O. Frank (Anmerkung : Er hat auch ein Buch darüber geschrieben)
.
- Anmerkung : Nach den wilden Chaos-Jahren von 1929 (schwarzer Freitag = Börsen-Crash) bis Ende 1932 / Anfang 1933 strebten viele Staatsbürger aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kreisen nach "Ordnung". Alles sollte jetzt geordnet ablaufen. Die Nationalsozialisten hatten das am schnellsten kapiert und "ordneten" und "normierten" alles, das irgendwie irgendwo einzuordnen war. Viele solcher Aufstellungen und Listen gab es aber schon vorher.
.
Einleitung :
Das Arbeitsgebiet des Kinotechnikers ist so umfangreich und vielseitig wie kaum ein anderes des Maschinen- und Apparatebaues. Es findet seine Grundlagen in zahlreichen Wissenschaften, z. B. in der Chemie, der Optik, der Akustik, der Mechanik, der Elektrotechnik sowie in unmittelbar den Menschen betreffenden Wissenschaften, wie Physiologie und Psychologie.
ANmerkung : Hier wird unter dem Begriff des "Kinotechnikers" auch der Konstrukteur und Entwickler mit einbezogen, also nicht nur der Monteur, der die Techik installiert und später der Servicetechniker.
Dementsprechend steht auch das kinotechnische Schrifttum in reger Wechselbeziehung zu dem Schrifttum anderer, oft recht entfernt scheinender Wissensgebiete. Für die Ordnung dieses Schrifttums ist es also vorteilhaft, sich eines Ordnungsmittels zu bedienen, das alle Wissensgebiete unter einheitlichen Gesichtspunkten zusammenfaßt.
Die internationale Dezimalklassifikation (DK)
In der Kinotechnik werden daher neuerdings die einzelnen Veröffentlichungen durch die Kennzahlen der internationalen Dezimalklassification (DK) gekennzeichnet werden.
Die „DK-Zahlen“ stehen immer rechts neben den Titeln der einzelnen Aufsätze. Die Dezimalklassifikation ist eine Stoffeinteilung aller menschlichen Wissensgebiete nach einheitlichen Gesichtspunkten und ergänzt durch Zahlen, die die Reihenfolge und Ordnung der einzelnen Begriffe geben.
Sie ist international anerkannt und wird in vielen Ländern und auf den verschiedensten Fachgebieten als Ordnungsmittel in Bibliotheken, Schrifttumverzeichnissen, Zeitschriften usw. benutzt *1).
*1) Näheres siehe in: „Wir ordnen nach der DK“ von O. Frank. Beuth-Verlag, Berlin SW 19, Preis 1,25 RM.
.
..... bereits vor etwa 50 Jahren festgelegt .....
Die Dezimalklassifikation ist in ihren Grundzügen bereits vor etwa 50 Jahren festgelegt und im Laufe der Jahrzehnte zu einem umfangreichen Ordnungssystem entwickelt worden. Die Deutsche Gesamtausgabe, die zur Zeit im Deutschen Normenausschuß bearbeitet wird, umfaßt etwa 100.000 systematisch geordnete Begriffe aus allen Wissensgebieten.
Einen Eindruck von der Art der Einteilung erhält man aus der nachstehend aufgeführten Einordnung und Einteilung der Kinotechnik.
Beispiel der Hauptgruppe 7 (Kunst)
Innerhalb der 10 Hauptgruppen, in die die gesamte Wissenschaft eingeteilt ist, steht unter der Hauptgruppe 7:
7 Kunst. Kunstgewerbe. Photographie. Musik. Spiel. Sport.
Die weitere Einteilung geschieht durch Anhängen von Ziffern:
7 Kunst. Kunstgewerbe, Photographie. Musik. Spiel. Sport.
71 Städtebau. Landschaftsgestaltung.
72 Architektur. Baukunst.
73 Bildhauerkunst.
74 Zeichenkunst. Kunstgewerbe.
75 Malerei.
76 Graphische Kunst.
77 Photographie.
78 Musik.
79 Unterhaltung. Spiele. Sport.
.
Die weitere Unterteilung :
Die Gruppe 77 ist ihrerseits wieder unterteilt in :
77 Photographie
771 Photographische Ausrüstung. Hilfsmittel. Geräte.
771. 1 Räume. Gebäude.
771. 12 Ateliers.
771. 2 Ausstattung.
771. 21 Aufbauten. Hintergründe.
771. 22 Beleuchtung.
771. 3 Kameras und Zubehör.
771. 4 Vorrichtungen zum Entwickeln, Kopieren usw.
771. 5 Platten, Filme, Papier usw.
772 Photographische Verfahren mit Verwendung von Silber und sonstigen Metallen.
773 Photographische Verfahren mit gefärbtenPulvern,Mischungenusw.
774 Photomechanische Reproduktion im allgemeinen.
775 Photolithographie.
776 PhotometalIographie.
777 Photogravüre.
778 Anwendungen der Photographie.
778. 1 Wiedergabe von Vorlagen. Photokopie.
778. 2 Projektion. Bildwurf.
778. 24 Schirme. Projektionswände.
778. 3 Wissenschaftliche Photographie. 778. 4 Stereoskopie.
778. 5 Kinematographie. Kinotechnik. 778. 6 Farbenphotographie.
778. 8 Photographische Scherze und Täuschungen.
779 Lichtbildsammlungen, Filmsammlungen.
.
Die Gruppe 778. 5 "Kinotechnik"
Damit sind wir zur Gruppe 778. 5 Kinotechnik gelangt, die wie folgt gegliedert ist:
778. 5 Kinematographie. Kinotechnik.
778.51 Reihenaufnahmen bewegter Gegenstände. Verfahren. Aufnahmegeräte.
778. 52 Aufnahmen in bestimmten Zeitabständen. Chronophotographie.
778. 53 Kinematographische Aufnahmen. Verfahren. Aufnahmegeräte.
778. 531 mit ruckweiser Filmbewegung.
778. 532 mit gleichförmiger Filmbewegung.
778. 533 Einzelteile von Aufnahmegeräten.
778. 533. 1 Filmbahn. Filmführung.
778. 533. 2 Bildfenster.
778. 533. 25 Einstellen der Bilder.
778. 533. 3 Verschlüsse.
778. 533. 4 Kassetten. Filmspulen.
778. 533. 5 Aufwickelvorrichtungen. Umspulvorrichtungen.
778. 533. 6 Antrieb. Getriebe.
778. 533. 8 Mittel gegen Verblitzen.
778. 533. 9 Meterzähler.
778. 534 Besondere Arten und Verfahren kinematographischer Aufnahmen.
.
Die Aufnahme und Wiedergabe
Hierher kommen auch Fragen, die sowohl die Aufnahme als auch die Wiedergabe betreffen.
778. 534. 1 Stereokinematographie.
778. 534. 13 Wechselweise Belichtung des rechten und linken Bildes.
778. 534. 2 Farbenkinematographie. Farbenfilm.
778. 534. 21 Additive Verfahren.
778. 534. 22 Subtraktive Verfahren.
778. 534. 23 Punktrasterverfahren.
778. 534. 24 Linsenrasterverfahren.
778. 534. 3 Endlose Filmbänder.
778. 534. 4 Tonfilm.
778. 534. 5 Mehrfachbilder.
778. 534. 6 Trickfilme.
778. 534. 7 Zusammengesetzte Aufnahmen.
778. 534. 8 Zeitraffer. Zeitdehner.
778. 534. 82 Zeitraffer.
778. 534. 83 Zeitdehner. Zeitlupe.
778. 534. 9 Sonstige Fragen.
778. 534. 91 Sicherheitsvorrichtungen.
778. 534. 92 Lüftung.
778. 534. 93 Stillstandsvorrichtungen.
778. 535 Sonstige die Aufnahme betreffende Fragen.
778. 535. 7 Texte. Titel. Titelbänder. Startbänder.
778. 54 Betrachtungsgeräte für Aufnahmen bewegter Gegenstände.
778. 543 Geräte mit Bildern auf Platten oder Trommeln.
778. 545 Geräte mit abblätternden Bildern. Mutoskopie.
778. 549 Sonstige Geräte.
778.55 Projektion kinematographischer Aufnahmen.
778. 551 Bildwerfer mit ruckweiser Filmbewegung.
778. 552 Bildwerfer mit gleichförmiger Filmbewegung.
778. 553 Einzelteile von Bildwerfern.
778. 553. 1 Filmführung.
778. 553. 2 Bildfenster.
778. 553. 4 Filmspulen.
778. 553. 5 Aufwickelvorrichtungen. Umspulvorrichtungen.
778. 553. 6 Antrieb. Getriebe.
778. 554 Besondere Arten und Verfahren der Projektion.
778. 554. 2 Farbenfilm.
778. 554. 21 Additive Verfahren.
778. 554. 22 Subtraktive Verfahren.
778. 554. 23 Punktrasterverfahren.
778. 554. 24 Linsenrasterverfahren.
778. 554. 3 Endlose Filmbänder.
778. 554. 4 Tonfilm.
778. 554. 6 Trickfilme.
778. 554. 8 Zeitraffer. Zeitdehner.
778. 554. 82 Zeitraffer.
778. 554. 83 Zeitdehner.
778. 554. 9 Sonstige Fragen.
778. 554. 91 Sicherheitsvorrichtungen.
778. 554. 92 Lüftung.
778. 554. 93 Stillstandsvorrichtungen.
778. 58 Besondere Bearbeitung von KinofiImen.
778. 583 Lochung.
778. 583. 1 Verfahren.
778. 583. 5 Lochmaschinen. Perforiermaschinen
778. 584 Prüfung. Überwachung.
778. 585 Zusammenstellung des fertigen Films. Bildschnitt.
.
Nachtrag und Erklärung von DK Kombinationen
Es ist zu beachten, daß in der Abteilung 778. 5 nur solche Fragen stehen, die im besonderen die Kinotechnik betreffen. Was die Kinotechnik z. B. mit der Photographie gemeinsam hat, kommt nicht unter Kinotechnik, sondern unter die betreffenden Unterabteilungen von 77.
So kommen z. B. Projektionswände im allgemeinen unter die Abteilung 778.24. Besondere Projektionswände für Filmvorführungen können in einfacher Weise durch Hinzufügung der DK-Zahl 778.55 gekennzeichnet werden. Die beiden DK-Zahlen werden dann durch einen Doppelpunkt verbunden; also bedeutet 778.24:778.55 oder (mit Vertauschung der Reihenfolge) 778.55:778.24 „Projektionswände für Filmvorführung“.
Auf diese einfache Weise kann man sich die DK-Zahlen für zusammengesetzte Begriffe leicht selbst aus den DK-Zahlen für die Einzelbegriffe bilden *2).
*2) Näheres über den Aufbau und die vielerlei Möglichkeiten für die Benutzung der Dezimalklassifikation findet man in der „Deutschen Kurzausgabe der DK" Beuth-Verlag, Berlin SW 19, Preis 4 RM.
Mit Hilfe der oben angegebenen Einteilung kann nun entweder in Form einer Kartei oder in Form einer Mappensammlung das Schrifttum der Kinotechnik oder einzelner Teilgebiete davon übersichtlich geordnet werden. Die Ordnung nach der Dezimalklassifikation hat dabei den Vorteil, daß das systematisch Zusammengehörige zusammenbleibt, während es z. B. bei der Ordnung nach Schlagwörtern, die immer ziemlich willkürlich gewählt werden müssen, durch die schematische ABC-Ordnung verstreut ist.
Aus diesem Grunde verdient die systematische Ordnung den Vorzug vor der Schlagwortordnung.
.