Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Verlagsnachrichten
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An unsere Leser, Mitarbeiter und Geschäftsfreunde
Berlin, 20. Januar 1937
Ab 1. Februar 1937 geht die Zeitschrift „Die Kinotechnik“ mit allen Rechten und Pflichten in das Eigentum des Max Hesse-Verlages, Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 38, über. In diesem Zusammenhang wird gleichzeitig dem Wunsche der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft nach einer Umgestaltung ihres bisherigen amtlichen Organs Rechnung getragen.
„Die Kinotechnik“ soll und wird in Zukunft mehr als bisher den praktischen Bedürfnissen des Filmtechnik - Anwendenden Rechnung tragen, ohne dabei die hohen wissenschaftlichen und technischen Ziele und Aufgaben, die der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft von der Reichsfilmkammer gesetzt worden sind, zu vernachlässigen.
Wir sind davon überzeugt, daß der Max Hesse-Verlag, der durch seine Zeitschrift „Der Deutsche Film“ weitgehende Erfahrungen auf dem Gebiete des Filmwesens sammeln konnte, diesen Aufgaben voll und ganz gerecht werden wird.
Die Zeitschrift „Die Kinotechnik“, die vor nunmehr 19 Jahren von den ersten Mitgliedern der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft ins Leben gerufen wurde, übernimmt nunmehr Aufgaben, die im Rahmen der Förderung Deutscher Film- und Kinotechnik nicht hoch genug gewertet werden können. Wir bitten alle unsere langjährigen Freunde, der Zeitschrift auch in ihrem neuen Rahmen treu zu bleiben.
Verlag und Schriftleitung der „KINOTECHNIK
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Zum Geleit
Heft 3 / Febr. Berlin 1937
Mit diesem dritten Heft ihres 19. Jahrganges zeigt sich die „KINOTECHNIK“ erstmals in ihrem neuen "Gewande". Das ist ein äußeres Zeichen für die Wandlung, die bereits die DEUTSCHE KINOTECHNISCHE GESELLSCHAFT (DKG), deren amtliches Organ die „KINOTECHNIK“ seither gewesen ist, vollzogen hat, nachdem sie in enge Zusammenarbeit mit der Reichsfilmkammer zwecks Förderung der Film- und Kinotechnik getreten ist.
- Anmerkung : Die DGK wurde vom Goebbels Ministerium quasi vereinahmt (enteignet) und komplett der Reichsfilmkammer untergeordnet. Hätte die DKG sich geweigert, wäre sie aufgelöst worden.
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Staatsminister a. D. Prof. Dr. Lehnich kommentiert das so :
Nach den Worten des Herrn Präsidenten der Reichsfilmkammer, Staatsminister a. D. Prof. Dr. Lehnich, anläßlich der Jubiläumsveranstaltung „40 Jahre Deutsche Kinotechnik“ am 10. Dezember 1935 findet die DKG in der Reichsfilmkammer den "Freund und Förderer", wenn sie auch in Zukunft bemüht ist, unseren künstlerisch Filmtätigen das beste Werkzeug in bester Ausführung zu geben.
- Anmerkung : Das sind hohle Phrasen, die absolute Kontrolle der DKG durch die Reichsfilmkammer zu vernebeln. Am besten ist der Spruch von "Freund und Förderer", treffender wäre "Aufpasser und Kommandeur".
Diese hohe Aufgabe kann die DKG aber nur erfüllen, wenn die nach diesen Richtlinien geförderte Technik auch zur verständnisvollen Anwendung in der Filmkunst gelangt.
Denn immer wird das im Film zu erstrebende Ziel „Verbindung von Kunst und Technik“ lauten. Der neue Verlag Max Hesses ist bereits der Herausgeber der Monatszeitschrift „Der Deutsche Film“, in der die Kunst und Wirtschaft des Films behandelt werden.
Die Ergänzung für die "Technik im Film“ wird von jetzt ab die „KINOTECHNIK“ in ihrer neuen Gestaltung bilden. Damit ist dann die Arbeitsgemeinschaft des Films: Kunst, Wirtschaft und Technik durch diese beiden Zeitschriften in einer Form geschlossen, die den Ansprüchen aller Teile gerecht wird.
Die der Gesellschaft gestellten Aufgaben zur Förderung der Film- und Kinotechnik umfassen : Forschung, Lehre und Normung in der Anwendung für die Filmkunst. Der neue Herausgeber der „KINO-TECHNIK“, nämlich der Vorstand der DKG bürgt dafür, daß in der Zeitschrift Wissenschaft und Praxis in einer Form vereinigt werden, die nicht nur die Technik-Schaffenden, sondern auch die in der Reichsfilmkammer geschlossenen Filmtechnik-Anwendenden befähigen soll, den deutschen Film zur höchsten Vollendung zu bringen.
Max Hesses Verlag - Der Vorstand der DKG
Dr. Rahts, Prof. Dr. Joachim, Dr. Graßmann
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- Anmerkung : So wurde Verband für Verband und Verein für Verein von den Nazis vereinnahmt und in deren System eingegliedert. Der Chef ganz oben war nur noch Josef Goebbels.
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Vorschau - Jahrestagung der Reichsfilmkammer 1937
Am 5. und 6. März 1937 versammeln sich erstmalig die Mitglieder der Reichsfilmkammer zu ihrer großen Jahrestagung in Berlin. Die Tagung findet in sämtlichen Sälen der Krolloper statt. Eine Reihe von wichtigen Vorträgen aus allen Gebieten des deutschen Films sind vorgesehen.
Im großen Rahmen des ständischen Zusammenschlusses ist heute "jeder im deutschen Film Schaffende" Mitglied der Reichsfilmkammer.
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- Anmerkung : Wer nicht mitmachte, war ausgeschlossen. Aber es ist nicht jeder Film-Schaffende Zwangs-Mitglied der Reichsfilmkammer geworden. Doch die wenigen Verweigerer konnten nur noch in die Immigration flüchten. In Deutschland war ein Arbeiten im Film-Umfeld unmöglich geworden.
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Aus der Vielheit der Verbände und Einzelgruppen ist eine Einheit geworden, aus der "Ichsucht" liberalistischer Systemzeit wurde die Verantwortung um die Gesamtheit, aus Interessenpolitik und Cliquenwirtschaft die Strukturordnung nationalsozialistischer Auffassung.
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- Anmerkung : Hier steht es also ganz ganz deutlich : Gleichschaltung aller Verbände und Einzelgruppen.
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Reichsminister Dr. Goebbels (läßt die Katze aus dem Sack)
Von besonderer Bedeutung werden die programmatischen Ausführungen sein, die Reichsminister Dr. Goebbels am Freitagabend, 5. März, im Plenarsaal der Krolloper an die Mitglieder (oder waren es inzwischen Sklaven oder Gefangene) der Reichsfilmkammer richten wird.
Während der erste Tag der Tagung alle Mitglieder der Kammer bei den verschiedenen Referaten vereinigen wird, sieht der zweite Tag, Samstag, 6. März, Einzelberatungen, insbesondere die Tagungen der Fachausschüsse mit Referaten der Vorsitzenden, aber auch sonstigen Persönlichkeiten vor.
Bild
Aus der Film- und Kinotechnischen Ausstellung, die anläßlich der Jahrestagung der Reichsfilmkammer am 5. und 6. März 1937 im Wandelgang der Krolloper veranstaltet wird.
Ein großer Filmball in allen Sälen der Zoobetriebe wird am Samstagabend, 6. März, alle Filmschaffenden mit den Freunden des deutschen Films aus allen Kreisen der Öffentlichkeit, mit den führenden Männern von Staat und Partei zusammenbringen.
Als Abschluß der Jahrestagung der Reichsfilmkammer ist dann für Sonntag, 7. März, ein allgemeiner Filmvolkstag vorgesehen. Er wird der inneren Verbundenheit aller Filmschaffenden mit der großen Volksgemeinschaft sichtbaren Ausdruck geben. In den dann stattfindenden Freivorstellungen in zahlreichen deutschen Filmtheatern hat jeder Volksgenosse die Möglichkeit, sich vom hohen künstlerischen und kulturellen Stand des deutschen Films zu überzeugen.
Mit der Tagung ist eine technische Ausstellung verbunden, die allen Filmschaffenden wesentliche Einblicke in das umfangreiche Gebiet der Film-und Kinotechnik vermitteln soll. Sie wird von den bekanntesten deutschen Firmen beschickt.
Die Ausstellung wird insbesondere die von der Reichsfilmkammer unternommenen Bestrebungen, die Förderung der technischen Leistungsfähigkeit der Betriebe, nachdrücklichst unterstützen.
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Eine Standard Gratulation in 1937 (an Guido Seeber)
Untenstehend bringen wir einen Brief der DKG an den Altmeister zum Abdruck. Er sagt (Anmerkung : im wahrsten Sinne des Wortes) mehr als viele Worte, die wir über die Verdienste schreiben könnten.
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Neubabelsberg und Altmeister Seeber
DEUTSCHE KINOTECHNISCHE GESELLSCHAFT E.V.
BERLIN W 35 - BENDLERSTR. 32 A
Herrn Guido Seeber, - 11. Febr. 1937
Berlin-Charlottenbürg Reichsstraße 7
Sehr geehrter Herr Seeber!
Am 12. Februar 1912, also vor nunmehr 25 Jahren, ist in Neubabelsberg der erste Atelierbau der Arbeit geweiht worden, den Sie als technischer Leiter der damaligen Deutschen Bioskop-Gesellschaft errichtet haben. Das Freigelände, das auch jetzt noch in damals ungeahntem Maße dem deutschen Film dient, haben Sie erstmals für die Filmarbeit erschlossen. Ihre Pionierarbeit am Film hat damit reiche Früchte gezeitigt.
Wir gratulieren Ihnen, dem Mitbegründer unserer Gesellschaft, herzlichst zu Ihrem bedeutsamen Jubiläum und wünschen Ihnen noch viele weitere Jahre erfolgreichen Schaffens an der von Ihnen begründeten Arbeitsstätte.
Heil Hitler!
Der Vorstand der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft,
i. A.: Dr. Joachim Graßmann
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Bericht - Jahrestagung der Reichsfilmkammer 1937
Bericht von der Jahrestagung der Reichsfilmkammer am 5. und 6. März 1937 in Berlin. Das Bild zeigt den Präsidenten der Reichsfilmkammer Staatsminister a. D. Prof. Dr. Lehnich auf der filmtechnischen Schau am Stand der Askania-Werke.
Die erste Jahrestagung der Reichsfilmkammer ist vorbei. Sie ist für alle Filmschaffende von höchster Bedeutung gewesen.
- Anmerkung : Das kann man wohl sagen. Jetzt wußte auch der einfältigste oder dümmste (?) Filmschaffende, wohin der Weg unter Josef Goebbels gehen wird. Noch war ja von einem beginnenden Krieg überhaupt nicht die Rede. Nur die langsam beginnende Mangelwirtschaft ließ irgend etwas Außergewöhnliches erahnen.
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Im Mittelpunkt stand Reichsminister Dr. Goebbels
Es gibt wohl kaum eine Frage der Filmkunst, der Filmtechnik und der Filmwirtschaft, die auf dieser Tagung nicht in irgendeiner Form behandelt worden ist.
Im Mittelpunkt stand die große und eindrucksvolle Rede, die am Abend des 5. März Reichsminister Dr. Goebbels im Sitzungssaal des Reichstages in der Krolloper vor den Filmschaffenden gehalten hat.
In ihr wurden die wichtigsten Fragen der Filmkunst von heute und ihre zukünftige Entwicklung grundlegend behandelt, sie gipfelte in einer Reihe von Richtlinien und Forderungen, deren Erfüllung auch in der Filmkunst Deutschland die führende Stellung in der Welt geben wird, die es auf allen anderen Gebieten der Kunst innehat.
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Weitere grundlegende Vorträge folgten
Neben diesem Kernstück der Tagung standen weitere grundlegende Vorträge sowie Vorträge über Einzelfragen des Films. So sprach der Präsident der Reichsfilmkammer Prof. Dr. Lehnich eindrucksvoll über „die Eigengesetzlichkeit des Films“, Walter Gronostay über den „Film im Strome der Geistesgeschichte“, Leonhard Fürst über den „Deutschen Filmstil“, Mathias Wiemann über den „Mensch im Film“, Werner Hochbaum über die „Technik als Mittel künstlerischer Filmgestaltung“, Carl Pflughaupt über „Filmwirtschaft im Dritten Reich“.
Die Fachgruppen
Im Rahmen der Tagung traten ferner die Fachgruppen: „Filmtheater“, „Inländischer Filmvertrieb“, „Filmproduktion“, „Kultur-, Werbefilm und Lichtspielstellen“, „Film- und Kinotechnik“ zu Sitzungen zusammen und hörten wichtige Vorträge über Gegenstände aus ihren Arbeitsgebieten.
Für den Film- und Kinotechniker war besonders die Sitzung der Fachgruppe Film- und Kinotechnik wichtig, die unter dem Vorsitz ihres Leiters Dr. Graßmann stattfand. Dr. Graßmann berichtete über die Tätigkeit der Fachgruppe im Jahre 1936:
Die neben Kunst und Wirtschaft zum Filmschaffen notwendige Technik wird in der Fachgruppe Film- und Kinotechnik betreut, in der gleichzeitig die ständischen Berufsgruppen Filmbearbeitung und Patenthalter eingegliedert sind.
Dementsprechend sind Mitte 1936 die Fachausschüsse für Filmbearbeitung, für Filmpatente und für filmtechnische Forschung gebildet worden. Gleichzeitig liegt der Fachgruppe die Verbindung zu dem Rohfilmverband und der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft ob.
Die Berufsgruppe der Filmkopieranstalten, in deren Fachausschuß die Herren Karl Geyer, Dir. Waschneck, Tesch und Dir. Heydecke berufen worden sind, umfaßt 15 Filmkopieranstalten, 14 Filmkopieranstaltszweigbetriebe, 3 Filmfotokopieranstalten und 6 sonstige Filmbearbeitungsbetriebe.
Filme mußten nach wie vor per Kredit finanziert werden
Im Berichtsjahr befaßte sich der Fachausschuß mit der Kreditgewährung im Normalfilmgeschäft und seiner Sicherung; außerdem ist der Tonfilmkopier- Lizenzvertrag der Kopieranstalten mit der Tobis durch ein Abkommen für Schmaltonfilme ergänzt worden.
Der Patentfrage ist im Hinblick auf das Ablaufen des Kopierpatentes besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden. Die Fragen der Filmschonung und des Sicherheitsfilmes wurden ebenso gründlich behandelt wie die allgemeinen wirtschaftlichen zur Besprechung stehenden Probleme.
Bei Erörterung der Patenthalterfragen war von ausschlaggebender Bedeutung, daß unter allen Umständen die deutsche Filmwirtschaft in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht hinter dem Auslande nicht zurückstehen darf.
Der Fachausschuß für filmtechnische Forschung behandelte hauptsächlich die allgemeinen film-und kinotechnischen Fragen, insbesondere aber ist er auf dem Gebiete des Tonfilms und Farbfilms tätig geworden. Dieser Fachausschuß arbeitet in engstem Zusammenhang mit der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft, der im besonderen Forschung, Lehre und Normung in der Kinotechnik übertragen worden sind.
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Die "Grundlinien der Normung im Film"
Im Anschluß daran sprach der Vorsitzende des Deutschen Fachnormenausschusses für Kinotechnik, Dr. Raths, in seinem Vortrag „Grundlinien der Normung im Film“ über die laufenden und die zukünftigen Normungsarbeiten in der Kinotechnik. Der Vortrag ist in diesem Heft unter den Mitteilungen des deutschen Fachnormenausschusses für Kinotechnik wiedergegeben.
A. von Lagorio sprach dann über „Die filmtechnischen Ansprüche des Kameramanns an Rohfilm, Atelier, Kopieranstalt und Filmtheater“. Auch dieser Vortrag, der, wie auch die Ausführungen von Dr. Graßmann und Dr. Rahts mit Beifall aufgenommen wurde, ist in diesem Heft wiedergegeben.
Der Sitzung stattete auch der Präsident der Reichsfilmkammer, Prof. Dr. Lehnich, einen Besuch ab und begrüßte die Teilnehmer in einer Ansprache. Er hob besonders hervor, daß er die Arbeiten der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft mit großer Aufmerksamkeit verfolge.
Eine bedeutsame filmtechnische Schau
Im Zusammenhang mit der Jahrestagung wurde eine bedeutsame filmtechnische Schau im Wandelgang der Krolloper gezeigt, die einen eindrucksvollen Überblick über den derzeitigen Stand der deutschen Kinotechnik gab. Auch über diese Ausstellung ist eingehend in diesem Heft berichtet.
Den Schluß der eigentlichen Tagung bildete eine Sitzung der vereinigten Fachausschüsse, in der der Präsident der Reichsfilmkammer eine Ansprache und die Herren Generaldirektor Ludwig Klitzsch (UFA ?) und Generaldirektor Dr. Ferdinand Bausback Vorträge hielten.
Dr. Bausback sprach über Aufgaben der Wrttschaftsführung, Fortschritte der deutschen Filmtechnik, künstlerische Gesetze und Forderungen. Am Abend vereinigten sich alle Filmschaffenden auf dem Filmball in den Gesamträumen des Zoo.
Bereits am Tage vor der Jahrestagung hatte die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft ihre Hauptversammlung abgehalten; ihr schloß sich die 147. öffentliche Vortragssitzung an, in der Dipl.-Ing. Alois Kögl über seine Reise „als Tonfilmingenieur durch Südamerika“ mit Lichtbildern und Schmalfilmvorführungen berichtete.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die so erfolgreich verlaufene Jahrestagung der Reichsfilmkammer nicht nur für die Filmkunst und für die Filmwirtschaft, sondern auch für die Filmtechnik wichtige Ergebnisse gebracht hat.
Wir werden eine grundlegende und ausführliche Darstellung der Aufgaben der deutschen Filmtechnik, im Jahre 1937 im nächsten Heft der „Kinotechnik“ veröffentlichen. Dr. Frank
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148. öffentliche Vortragssitzung
Am 18.3.1937 fand im Haus der Technik, Berlin, (Anmerkung: ein Gebäude der AEG) die 148. öffentliche Vortragssitzung der DKG. statt. Es sprachen Dipl.-Ing. A. von Lagorio über die technisch-künstlerischen Probleme des Farbfilms in der Praxis und der Dipl.-Ing. Kämmerer, Klangfilm, über neue Metallgleichrichter für Bogenlampen. Über beide Vorträge wird in einem der nächsten Hefte berichtet werden.
Besichtigung in Babelsberg
Zusammen mit der Privaten Fachschule der Filmtheaterbesitzer, die korporatives Mitglied der DKG ist, fand am Donnerstag, dem 8. April 1937 eine Besichtigung des Ufa-Geländes in Babelsberg b. Potsdam statt, die eine rege Beteiligung aufzuweisen hat.
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Mitteilungen der DKG (aus Heft 6 Mai 1937)
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Die (letzte finale) Umorganisation des Deutschen Films
Unter Leitung des Staatsrat Dr. von Stauß, fand am 4. Mai 1937 eine Generalversammlung der Ufa statt, die zum Zwecke der Umbildung des Aufsichtsrates zusammengerufen war. Infolge des Majoritätswechsels legte der bisherige Vorsitzende des Aufsichtsrates, Reichsminister a. D. Geheimrat Dr. Alfred Hugenberg, sein Amt nieder.
- Anmerkung : Er machte das nicht freiwillig !! Er wurde von Goebbels gefeuert.
An seine Stelle tritt Dr. von Stauß. Stellvertretender Vorsitzer des Aufsichtsrats wird Prof. Carl Froelich. Außerdem sind in den Aufsichtsrat gewählt: Staatsschauspieler Paul Hartmann, Generalintendant Eugen Klopfer, Dr. Hans Pilder, Direktor der Dresdner Bank, Filmregisseur Karl Ritter, Vizepräsident der Reichsfilmkammer Hans Weidemann und Staatsschauspieler Mathias Wiemann. Die künstlerische Leitung des Unternehmens liegt in den Händen eines Kunstausschusses, der sich zum großen Teil aus Mitgliedern des Aufsichtsrates zusammensetzt. Gleichzeitig sind mit diesen organisatorischen Veränderungen bei der Ufa entsprechende Maßnahmen bei der Tobis eingeführt.
- Anmerkung : Die UFA wurde nicht nur "arisiert", sie wurde von Goebbels mit systemkonformen NSDAP Leuten bestückt. Später stellte sich heraus, die "Ablösung" (der Rausschmiß) Hugenbergs war ein ganz großer Fehler.
Anläßlich der Jahrestagung der Reichsfilmkammer am 5. März dieses Jahres hat Reichsminister Dr. Goebbels dargelegt, daß es nicht nur darauf ankommt, die Methoden des Filmschaffens zu ändern und abzustellen, sondern Grundsätze neu zu schaffen und Schäden abzustellen, die als logische und unvermeidliche Folgen falscher Organisation aufgetreten sind.
Mit den vorstehend mitgeteilten Beschlüssen der Ufa und Tobis ist nunmehr diesen "Forderungen" des Reichsministers Dr.Goebbels Rechnung getragen worden. Diese Grundsätze, die jetzt bei den führenden deutschen Filmunternehmen durchgeführt worden sind, werden in der nächsten Zeit für das gesamte deutsche Filmschaffen Geltung erhalten.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Ufa und Tobis, die nunmehr gewährleistet ist, wird in naher Zukunft auch auf die heute noch außenstehenden Filmgesellschaften ausgedehnt werden.
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Ein Leitartikel
Kinotechnik und Lichtspieltheatertechnik
aus "Kinotechnik" Heft 9 /Aug. 1937 von Dr. Frank.
Das Enderzeugnis der Filmindustrie und ihrer Zuliefererindustrien ist der vorführfertige Film. Das aber, wonach die Leistungen der Filmindustrie von den weitesten Volkskreisen beurteilt werden, ist nicht der Film selbst, sondern die Wiedergabe des Films auf der Bildwand.
Das Bild auf der Bildwand ist also schließlich das Endergebnis, dessen möglichst eindrucksvolle, künstlerisch und technisch vollendete Gestaltung das Ziel aller am Film Schaffenden ist.
Zum Bereich der Film- und Kinotechnik gehört daher auch die Technik des Lichtspieltheaters und gehören somit alle diejenigen, die mittelbar oder unmittelbar an dieser Technik beteiligt sind, z. B. die mit der Einrichtung oder Bedienung der technischen Anlagen des Lichtspieltheaters Befaßten, ferner alle diejenigen Industrien, die Ausrüstungen aller Art für Lichtspieltheater liefern.
Die Wirkung, die ein Film ausübt, wird ja nicht nur bestimmt durch den Film selbst und die Art seiner Vorführung, sondern auch durch die Gesamteinrichtung des Lichtspieltheaters, von Raumgestaltung, Raumbeleuchtung, Raumakustik usw. bis zu den Werbemitteln vor dem Hause.
- Anmerkung : Heute sprechen wir von dem gelungenen Erlebnis und der sogenannten Haptik, also wie sich das Kino "anfühlt", also ob sich der bsucher bzw. Gast dort auch wohlfühlt.
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Die Hauptsache bleiben aber Bild und Ton
Natürlich bleiben dabei die Projektionseinrichtung und die Tonanlage immer die Hauptsache. Diese Kreise neben den allgemeinen Fragen insbesondere über alle mit der Technik des Lichtspieltheaters zusammenhängenden Fragen auf dem Laufenden zu halten, soll eine der Hauptaufgaben der Zeitschrift „Kinotechnik“ sein.
- Anmerkung : Hauptansinnen war jedoch hinter den Kulissen, daß insbesondere der Führer bei seinen Reden in Bild und Ton "gut rüber kommt". Das wiederum habe ich anderen Publikationen aus 1940 entnommen.
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Dabei wird insbesondere auf die mittleren und kleinen Lichtspieltheater Rücksicht zu nehmen sein, deren Einrichtungen vielfach noch nicht dem entsprechen, was nach dem heutigen Stand der Technik erreichbar ist. Diese Theater sind es, die, auch in den Großstädten, die Mehrzahl der Kinobesucher aufnehmen, deren Einwirkung auf das Publikum also mindestens ebenso beachtlich ist wie die der großen Lichtspieltheater.
Es ist beabsichtigt, in der „Kinotechnik“ alle diejenigen technischen Fragen des Films und der Filmvorführung im weitesten Sinne zu behandeln, die für die Lichtspieltheater von Wichtigkeit sind. In diesem Heft wird begonnen mit Aufsätzen, die die Prüfung von Bildwerfern vom allgemeinen technischen sowie vom sicherheitstechnischen Standpunkt behandeln.
Weitere Aufsätze hierüber sowie Aufsätze über allgemeine technische Einrichtungen von Lichtspieltheatern, Lüftung, Beleuchtung, Sicherheitseinrichtungen usw. sollen folgen. Dabei sollen nicht nur die Verhältnisse in Deutschland berücksichtigt werden, Darstellungen von Einrichtungen und technischen Fortschritten im Ausland sowie von der Anerkennung deutscher Leistungen in der Film-und Kinotechnik im Ausland sollen das Bild ergänzen; kurzum, es soll die Möglichkeit gegeben werden, ein Gesamtbild der Lichtspieltheatertechnik zu bekommen, das laufend den neuesten Erkenntnissen und technischen Ergebnissen angepaßt wird. Dr. Frank.
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Planung und Vorschau : Erste Jahrestagung der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft im Okt. 1937
aus „Kinotechnik" Heft 10 / Sept. - Berlin 1937
Als im Jahre 1920 die noch junge „Kinotechnik“ unter dem Titel „Was wir erreichten“ von der Gründung der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft (DKG) berichtete, schrieb sie mit Stolz, daß ihr Mahnruf „Vereint eure Kräfte, verbündet euer Können und euer Wissen, macht eure Erfahrungen zu gemeinsamem Gut, nehmt voneinander, indem ihr einander gebt, damit die Gesamtheit so zu einer Macht werde, die zu den höchsten Leistungen auf dem sichersten Wege fähig werde“, nicht im Winde verhallt sei.
Jeder wird bestätigen können, daß die damaligen Wünsche weitgehend in Erfüllung gegangen sind und die DKG immer mehr zum Sammelpunkt der deutschen Film- und Kinotechnik geworden ist.
In Form von Besprechungen, Veröffentlichungen und öffentlichen Vorträgen, in Spezialausschüssen und Arbeitsgruppen hat sie sich tatkräftig jederzeit für eine Förderung der gesamten deutschen Film- und Kinotechnik eingesetzt, stets von dem Wunsche beseelt, den Künstlern das notwendige technische Rüstzeug zur Verfügung zu stellen.
Es ist überaus erfreulich, daß in Anerkennung der bisher geleisteten Arbeiten die DKG von der Reichsfilmkammer zur Mitarbeit mit herangezogen worden ist, und daß in technischer Hinsicht erfolgreich zusammengearbeitet wird.
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- Anmerkung : Auch hier wird suggeriert, die DKG sei zur Mitarbeit "herangezogen worden". Goebbels hatte alle Vereine und sonstige Fachgruppen gezwungen, sich unter die Aufsicht der Reichsfilmkammer "zu begeben", andererseits würden sie aufgelöst. Nur ganz wenige hatten sich widersetzt.
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Die Planung im Einzelnen
Als im Frühjahr dieses Jahres nach Abschluß des organisatorischen Aufbaus die Reichsfilmkammer ihre erste Jahrestagung durchführte, brachte sie auf dieser Jahrestagung eine eingehende Darstellung der bestehenden Probleme des deutschen Films, nicht nur in künstlerischer sondern auch in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht.
In bewußter Ergänzung dieser Jahrestagung der Reichsfilmkammer veranstaltet nunmehr die Deutsche Kinotechnischen Gesellschaft ihre erste Jahrestagung seit Bestehen, um den Stand des bisher Erreichten festzustellen, und darzutun, welche Aufgaben noch gelöst werden müssen.
Wie in U.S.A derartige Tagungen regelmäßig stattfinden, so werden sie in Zukunft auch bei uns durchgeführt werden.
Die Jahrestagung selbst findet am 29. und 30. 0ktober in Berlin statt. Der erste Vormittag wird insbesondere der Bildtechnik gewidmet sein, wobei maßgebende Techniker und Wissenschaftler der Apparatebauindustrie, der Atelier- und Beleuchtungstechnik und der Filmbearbeitung zum Vortrag gelangen werden.
Der Freitagnachmittag sieht eine Reihe grundlegender Vorträge über die der Film- und Kinotechnik verwandten Gebiete wie Fernsehen und Schmalfilm vor. Auch wird an diesem Nachmittag ein Bericht über die heutigen Erfahrungen mit Sicherheitsfilm erfolgen.
Der Abend wird dann, unter besonderer Berücksichtigung der an das Filmtheater zu stellenden technischen Anforderungen in Form eines traditionellen öffentlichen Vortragsabends durchgeführt werden, wobei ein bekannter Theaterfachmann das Wort ergreifen wird.
Der zweite Vormittag ist der Tontechnik Vorbehalten. Die Öffentlichkeit wird hier über die neuesten Ergebnisse der deutschen Arbeiten auf dem Gebiete der Tontechnik unterrichtet werden. Gleichzeitig werden Berichte über die Ergebnisse der Arbeiten der innerhalb der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft bestehenden Ausschüsse erfolgen.
Als Versammlungsort ist ein großes Kino in Berlin vorgesehen, in dem die Vorführungsmöglichkeit eine klarere Darstellung ermöglicht. Gleichzeitig wird möglich sein, die auf der Jahrestagung der Reichsfilmkammer angekündigten Testfilme für Filmtheater vorzuführen.
Der Nachmittag wird die Beteiligten als Gäste der Tobis-Ateliers in Johannisthal vereinen, wobei auch die neuesten Einrichtungen für Überspielung und Rückprojektion gezeigt werden.
Das obige Programm, das nach der einen oder ändern Seite noch eine Verbreitung erfahren wird, zeigt deutlich, welche Gelegenheit zu eingehendem Studium des derzeitigen Standes der deutschen Film- und Kinotechnik gegeben ist.
Es ist daher zu wünschen, daß diese erste Jahrestagung einen erfolgreichen Verlauf nimmt, im Interesse der deutschen film- und kinotechnischen Industrie und der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft und damit im Interesse des deutschen Films überhaupt.
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Rückblick : Die erste Jahrestagung der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft
aus „Kinotechnik" Heft 12 / Nov. Berlin 1937
Zum erstenmal seit ihrer Gründung im Jahre 1920 veranstaltete die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft e. V. (DKG) am 29. und 30. Oktober 1937 in Berlin eine Jahrestagung.
In bewußter Ergänzung der jeweils im Frühjahr durchgeführten Jahrestagungen der Reichsfilmkammer werden von diesem Jahre ab regelmäßig im Herbst die Tagungen unserer Gesellschaft stattfinden. Es ist überaus erfreulich, daß gleich die erste Veranstaltung einen Verlauf nahm, der von allen Seiten der Gesellschaft mit vollster Befriedigung beobachtet werden konnte.
Besonders hervorzuheben sind die anerkennenden Worte, die der Herr Präsident der Reichsfilmkammer, Staatsminister a. D. Professor Dr. Lehnich, am Empfangsabend über die Arbeiten unserer Gesellschaft fand. Bei dieser Gelegenheit dankte er für die wertvolle Unterstützung, die ihm von einer Gesellschaft, die der Reichsfilmkammer nicht unmittelbar angeschlossen sei, zuteil würde.
- Anmerkung : Das stimmt nun mal überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil ist die DKG ein Verein (bzw. eine Gesellschaft) von Goebbels Gnaden geworden und der Reichsfilmkammer direkt untergeordnet.
Mit besonderer Freude könne er die Arbeiten dieser Gesellschaft verfolgen, in der mit großem Ernst, wissenschaftlicher Gründlichkeit und hohem Verantwortungsgefühl die bestehenden Probleme aufgegriffen würden.
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Eine über Erwarten große Beteiligung
Die Tagung selbst hatte eine über Erwarten große Beteiligung aufzuweisen. Wir konnten nicht nur eine sehr große Anzahl von Mitgliedern, sondern auch die in starker Zahl erschienenen Gäste aus allen Teilen des Reiches und maßgebende Vertreter der interessierten Staats- und Parteistellen begrüßen.
Die Fachpresse hat sich eingehend mit dem Tagungsverlauf und mit den Vorträgen befaßt. Die Tagespresse hob vor allem die Verleihung der Messter-Medaille an Alexander Ernemann hervor.
Die Tagung selbst zeigte deutlich, daß die deutsche Film- und Kinotechnik auf sehr hoher Stufe steht und im Vergleich zum Ausland durchaus nichts zu scheuen braucht. Es kommt jetzt nur darauf an, daß diejenigen, die mit dieser Technik zu arbeiten haben, sie auch richtig anzuwenden verstehen. Wenn das Verständnis dafür durch diese Tagung wieder etwas vertieft worden ist, so wäre das ein schöner Erfolg.
An dieser Stelle danken wir allen, die uns bei der Durchführung der Tagung unterstützt haben. Das gilt insbesondere denjenigen Herren, die durch ihre sorgfältig vorbereiteten und fundierten Vorträge maßgeblich zum Gelingen der Tagung beigetragen haben.
Der Vorstand der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft e. V. - Dr. Rahls Prof. Dr. Joachim Dr. Graßmann
Ansprache des Herrn Präsidenten der Reichsfilmkammer
Ansprache des Herrn Präsidenten der Reichsfilmkammer, Staatsminister a. D. Prof. Dr. Lehnich, auf dem Empfangsabend der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft am Donnerstag, dem 28. Oktober 1937 im Harnackhaus, Berlin-Dahlem
Der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft wünsche ich für ihre 1. Jahrestagung einen vollen Erfolg. Möge die Tagung zu einer Befruchtung der weiteren Entwicklung der Kinotechnik führen.
Mit besonderer Freude verfolge ich die Arbeiten dieser Gesellschaft und sehe, wie die hier tätigen Männer mit großem Ernst, wissenschaftlicher Gründlichkeit und hohem Verantwortungsgefühl die Probleme aufgreifen. Ich werde auf diese Weise von einer Gesellschaft, die der Reichsfilmkammer nicht unmittelbar angeschlossen ist, in meinen Bestrebungen auf das wertvollste unterstützt. Dafür möchte ich der Gesellschaft bei dieser Gelegenheit meinen herzlichsten Dank sagen.
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- Nocheinmal die Anmerkung : Das stimmt nun mal überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil ist die DKG ein Verein (bzw. eine Gesellschaft) von Goebbels Gnaden geworden und der Reichsfilmkammer direkt untergeordnet.
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Weiter im Vortrag des Dr. Lehnich
Sie wissen, daß mir die technische Entwicklung auf dem Gebiete des Films sehr eng am Herzen liegt. Ich habe das anläßlich der Jubiläumsveranstaltung „40 Jahre Deutsche Kinotechnik“ Ende des Jahres 1935 und mit "besonderem Nachdruck" auf der ersten Jahrestagung der Reichsfilmkammer im März dieses Jahres zum Ausdruck gebracht.
Das zu erstrebende Ziel sehe ich in einer engen Verbindung von Kunst und Technik, denn nur so können wir Deutschen "den Kampf mit der Welt" um eine qualitative Höchstleistung im Film aufnehmen.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, wenn ich gelegentlich einmal scharfe Formulierungen finde. Wir müssen, wie ich auf der Jahrestagung der Reichsfilmkammer ausführte, die technische Entwicklung mit besonderer Schärfe verfolgen, denn es darf in der Technik nie einen Stillstand geben.
Gerade die Jahrestagung soll dazu dienen, die Probleme herauszustellen und die an der Lösung interessierten Kreise zu regem Gedankenaustausch, gleichsam zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenführen. Es sollen die Ergebnisse der bisherigen Arbeit auf den verschiedenen Einzelgebieten der Fachwelt mitgeteilt und die Wege in die Zukunft aufgezeigt werden.
Eine solche jährliche Rechenschaft über den Stand der deutschen Technik begrüße ich außerordentlich, denn die Entwicklung schreitet so rasch vorwärts, daß es dringend notwendig ist, von Zeit zu Zeit Gelegenheit zu geben, sich darüber zu orientieren, wo man im Verhältnis zur Umwelt steht.
Nur bei einem solchen systematischen Arbeiten erkennt man rechtzeitig die Zusammenhänge und ist dann in der Lage, eine Ausrichtung vorzunehmen, um durch die notwendigen Forschungen die Voraussetzung für ein gesundes Arbeiten zu schaffen.
Die deutsche Kinotechnik auf wissenschaftlicher Grundlage ?
Die deutsche Kinotechnik geht auf fundierter wissenschaftlicher Grundlage erfreulicherweise auch eigene Wege und findet im Auslande vollste Anerkennung.
Deutschland ringt gemeinsam mit den anderen Ländern um den technischen Fortschritt auf dem Gebiete der Kinotechnik und steht in ständigem Gedankenaustausch mit der Umwelt. Auf der technischen und organisatorischen Seite sind somit alle Voraussetzungen für eine weitere Entwicklung gegeben.
Aber es kommt nicht allein auf den Techniker an, denn der technische Fortschritt ist nur dann möglich, wenn diejenigen, die die Technik anwenden sollen, von dem technischen Fortschritt Gebrauch machen und darüber hinaus auch eine gewisse Begeisterung dafür aufbringen.
Es ist von entscheidender Bedeutung, daß Filmproduzenten und Filmtheaterbesitzer diese Zusammenhänge sehen und die Verpflichtung erkennen, die ihnen daraus erwächst. Niemals darf sich der Produzent oder der Theaterbesitzer auf den Standpunkt stellen, daß ihn die Technik wenig angeht, denn wenn er sich mit den technischen Gesetzen, denen seine Arbeit bzw. sein Theater unterworfen ist, nicht vertraut macht, dann muß ein solches Verhalten die gesamte technische Entwicklung behindern, und es würde von uns allen unverantwortlich sein, wenn wir unter solchen Umständen ruhig zusehen würden, ohne die Betreffenden auf die Gefahr, die der gesamten Entwicklung droht, aufmerksam zu machen.
Das äußerlich schönste Filmtheater mit den neuesten Maschinen und Apparaten ist eine ungeeignete Filmdarbietungsstätte, wenn es den Ansprüchen der Raumakustik nicht genügt und wenn der Vorführer nichts mit den Feinheiten der neuzeitlichen Film-und Tontechnik anzufangen weiß.
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Techniker, die die Technik anzuwenden haben
Unsere gemeinsame Aufgabe muß es sein, eine Brücke zu schlagen zwischen dem Techniker und den Kreisen, die die Technik anzuwenden haben. Diesem Gesichtspunkt trägt das Programm der ersten Jahrestagung, wie ich zu meiner Freude festgestellt habe, in jeder Hinsicht Rechnung.
Die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft kann außerordentlich fruchtbare Arbeit leisten. Sie muß in Deutschland gleichsam der Sammelpunkt aller derer sein, die an der Kinotechnik interessiert sind. Dem Auslande gegenüber sollte sie die Organisation darstellen, die die deutsche Kinotechnik in der Welt zu vertreten hat.
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