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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Anmerkungen des Autors gr zu der Laudatio von 1938 :

Das 1938er Logo
überaus lesenswert

1938 - Das NS Regime steuert schnur stracks auf die Eroberung Europas zu und Hitler samt Anhang war auf der Höhe seiner Macht. Und als nur noch Erfolge verkündet wurden, "spurte" das gesamte Volk. Wer nicht mitmachte, wurde "elemeniert". Das galt auch für fleißigste Techniker, geniale Entwickler, exzellente Redakteure und kollegiale Abteilungsleiter.

So ist dieser Telelefunken Artikel unbedingt aus dem Blickwinkel des Zeitgeistes von 1938 zu verstehen. Es gibt bezüglich der tendenziellen und gefärbten Publikationen aus den Jahren 1933 bis 1945 und danach eine eigene Seite.
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Die Firma AEG-Telefunken war damals ein dominierender "Baustein" der Schlüsselindustrien der bereits angelaufenen Militärproduktion für den Bereich der Göbbelschen Volksindoktrination. Dazu gehörte vor allem das Radio, natürlich der Film und das Kino und es sollte auch das neue und damals hypermoderne Fernsehen werden.

In dem Buch "Von Bismarck bis Hitler" (von Sebastion Haffner) wird der jeweilige Zeitgeist besonders anschaulich und verständlich dargelegt. Ich kann es jedem empfehlen, der die damaligen Vorgänge auch nur ansatzweise zu verstehen versucht.

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1938 - Vorwort zu diesem Artikel über Emil Mechau:

Emil Mechau

Tragender Grundsatz im heutigen Deutschland (Anmerkung: es ist 1938 ! ) ist die Anerkennung von Persönlichkeit und Leistung. Das ist kein Rückfall in Individualismus oder Namenskult, sondern eine gesunde Regung des deutschen Selbstbehauptungswillens. Der Staat beruht auf dem Fortschritt und hat deshalb dem Tüchtigen, ohne Ansehung von Person und Herkunft, freie Bahn geschaffen.

Die öffentliche Anerkennung der schöpferischen Persönlichkeit, der Begabung, der Produktivität ist ein Gradmesser des sozialen und kulturellen Entwicklungsstandes der Nation, die Herausstellung der Werte schaffenden Einzelpersönlichkeit eine einfache Dankespflicht gegen den, der zum Heile der Gesamtheit mehr tut, als schlecht und recht seine Pflicht zu erfüllen. In diesem Sinne wollen wir fortan den Lesern unserer Hausmitteilungen gelegentlich Einblicke in den Kreis der hervorragenden Mitarbeiter Telefunkens geben, mit der Absicht, Persönlichkeit und Leistung ohne Ansehung von Rang und Laufbahn stärker als bisher hervortreten zu lassen.

Dies soll von Fall zu Fall in verschiedener Form geschehen, oft dem Betreffenden selber das Wort erteilend, hin und wieder auch die Gemeinschaftsarbeit einer Gruppe unterstreichend, bisweilen in der nachstehend gewählten Art. Der Leitgedanke ist dabei stets, die Einzelpersönlichkeit nicht aus ihrem Aufgaben- und Mitarbeiterkreise herauszulösen, sondern sie in ihrer Gebundenheit an Auftrag und Betriebsstätte darzustellen.

1938 - Bahnbrecher im Fernsehen: Emil Mechau

Von Dr. Fritz Schröter

Anmerkung der Redaktion :

Die so titulierte Telefunken Fernsehkanone ist vom Chef der Abteilung, Dr. Fritz Schröter (Elektronik) und Emil Mechau (Optik und Mechanik) sowei von Walter Heimann (später Professor Heimann), entwickelt worden. Das ist inzwischen historisch nachgewiesen. Von Walter Bruch war in den alten Berichten nie eine Rede, der Name kam dort nicht vor.

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Der Linsenkranz-Fernsehabtaster

Das ist er, der Mechausche Linsenkranz-Fernsehabtaster für 35mm Normalfilm

Der Linsenkranz-Fernsehabtaster, ein Erzeugnis der Entwicklungs- und Werkstätten Telefunkens, ist vom Preisgericht der Pariser Weltausstellung mit dem Grand Prix in der Klasse der Entdeckungen und Erfindungen ausgezeichnet worden. Der Verleihungsspruch nennt den Namen des geistigen Vaters und Erbauers dieser einzigartigen Maschine und hat damit Emil Mechau urkundlich in die Front der Pioniere des Fernsehens eingereiht. In kollegialer und kameradschaftlicher Verbundenheit, die sich auf mehrjährige Zusammenarbeit mit Mechau gründet, möchte der Verfasser hier, einer warm empfundenen Dankespflicht genügend, das Bild der Verdienste und der schöpferischen Begabung dieses hervorragenden Menschen und Erfinders entwerfen, so gut er es vermag.

Zwei besondere Leistungen heben sich vom Hintergrunde der nimmer ruhenden Lebensarbeit Mechaus als Pionierschritte ab: Der in der Kinotechnik wohlbekannte, jetzt von der AEG hergestellte Bildausgleichs-Projektor (Bild) und der preisgekrönte, von der Deutschen Reichspost in den Betrieb des Fernseh-Rundfunks und Fernsehsprechens eingesetzte Linsenkranz-Abtaster (Bild).

Die Logik der Entwicklung hat es gefügt, daß die Anwendung der erstgenannten Erfindung nicht auf das Lichtspieltheater beschränkt blieb: In Verbindung mit der modernen Kathodenstrahl-Bildfängerröhre wurde der Mechau-Projektor zu einem hochqualifizierten Fernkino-Abtastgerät (Bild), das mit dem zweiten Kinde Mechaus, dem Linsenkranz-Zerleger, heute schon in ernstem Wettbewerb steht.

Um so stärker freilich erscheint dadurch der Name des Schöpfers beider Neuerungen mit der Fernsehtechnik verknüpft. Ihrem Entwurf und ursprünglichen Zwecke nach sind Mechau-Projektor und Linsenkranz-Abtaster grundverschiedene Geräte. Der Mechau-Projektor entstand zu einer Zeit, als die Zerreißfestigkeit des Filmstreifens bei seiner durch das Maltheserkreuz-Getriebe ruckweise gesteuerten Fortbewegung und das Flimmern des Bildschirmes zu den akuten Problemen der Kinotechnik zählten.

Zwei Fliegen mit einer "Klappe"

Mechau glückte es, auf geistvolle Art "beide Fliegen mit einer Klappe zu schlagen". Was er schuf, offenbarte nicht allein sein großartig geschultes konstruktives und werkstattechnisches Können auf den Gebieten der Optik und der Präzisionsmechanik, sondern auch seine hohe Begabung für originelle technische Lösungen.

Nur dem Zusammentreffen aller dieser Fähigkeiten in einer charakterstarken Person ist die Durchführung eines Prinzips zu verdanken, an dessen Verwirklichung sich vor Mechau andere Erfinder vergeblich abgemüht hatten: Die Projektion des mit gleichförmiger Geschwindigkeit und daher gegen Reißen gesichert transportierten Filmbandes.

Indem er den abbildenden Lichtkegel über eine rotierende Spiegelscheibe leitete, deren einzelne reflektierende Flächen gleichzeitig zu einer regelmäßigen Schwingbewegung gezwungen wurden, brachte Mechau es zuwege, die von dem stetigen Weitergleiten des Filmes herrührende Bildverschiebung auf der Projektionsfläche restlos aufzuheben und so ein stehendes Bild zu erhalten. Die Einzelbilder lösen sich mittels Überblendung ab, indem sie sich auf dem Schirm mit gesetzmäßig veränderlichen Intensitätsanteilen vollkommen decken. In dieser Weise wirken beim Mechau-Projektor jeweils zwei aufeinanderfolgende Einzelbilder zusammen, deren erstes schon im Verblassen, und deren zweites noch im Anschwellen begriffen ist.

Durch dieses Verfahren konnte aber zugleich das bisherige Flimmern außerordentlich stark herabgesetzt und sogar die Zahl der Bilder je Sekunde, m. a. W. der Filmverbrauch, grundsätzlich soweit vermindert werden, wie es die kinematographische Forderung fließender, nicht "abgehackt" erscheinender Wiedergabe von Bewegungsvorgängen erlaubte.

Zum Verständnis:

Der erzielte Effekt wird am leichtesten verständlich, wenn man sich Orte unveränderlicher Helligkeit im Schirmbild vorstellt. Der Gesamtlichtstrom bleibt dort infolge Summierung von zwei sich zu einem konstanten Wert ergänzenden Teilintensitäten dauernd gleich. Abwechselnde Aufhellungen und Verdunkelungen, die eigentliche Ursache der Flimmererscheinung, fehlen gänzlich im Gegensatz zu den hergebrachten Projektoren mit schrittweise fortschreitendem Bildstreifen, bei denen zwischendurch erfolgende Abblendungen während des Weiterspringens naturgemäß unvermeidlich sind.

(Auf der optischen Besonderheit des Mechau-Projektors, dem Überblenden der Einzelbilder, beruht auch seine Verwendung als 35mm Filmabtastgerät in Verbindung mit der speichernden Kathodenstrahl-Bildfängerröhre.)

Es besteht dabei der Vorteil, daß zwischen der Transportgeschwindigkeit des Filmbandes und dem Abtastrhythmus des lichtelektrischen Bildschirmes kein starres Verhältnis einzuhalten ist. Die problematische Gleichlaufsteuerung beider Bewegungen fällt weg. Des weiteren kann in dieser Kombination die zeitliche Akkumulierung des Fotoeffektes voll ausgenutzt und der Wattbedarf der projezierenden Lichtquelle stark verkleinert werden. Endlich ist dadurch in der Fernseh-Aufnahmezentrale die betriebliche Zusammenfassung des oder der Filmgeber mit unmittelbar übertragenden Bildfängern schaltungstechnisch vereinfacht und vereinheitlicht.

Die Entstehung des Linsenkranz-Abtasters fällt in einen Entwicklungsabschnitt, der durch sprunghafte Steigerung der Zeilenzahl des Fernsehbildes gekennzeichnet ist. So unvermeidbar diese Steigerung für die Erzielung schärferer Wiedergabe war, so unlösbar erschien dabei das Lichtstärkeproblem der allein betriebsreifen optisch-mechanischen Bildfeldzerleger, bei denen der vom einzelnen Bildelement gelieferte Lichtstrom mit wachsender Feinheit der Auflösung beschleunigt abnehmen muß.

Im Bemühen um das Wettmachen dieses Verlustes an Lichtstärke durch Heranziehung von Lichtquellen höchster Leuchtdichte war man bei der Bogenlampe praktisch an der Grenze angekommen. Der einzige noch denkbare Ausweg bestand darin, die auf das Bildelement entfallende Lichtmenge durch eine besonders vollkommene Optik auf Höchstwerte zu bringen. Für den seinerzeit vorherrschenden Zerlegertypus mit bewegtem, die Bildfläche zeilenweise überfahrenden Lichtpunkt fand nun Mechau eine Lösung, die im Verhältnis zu der klassischen Lochscheibe nach P. Nipkow eine außerordentliche Steigerung der Beleuchtungsintensität bedeutete.

Diese Lösung ist der Linsenkranz-Abtaster.

Nipkow hatte bereits im Jahre 1884 vorgeschlagen, den durch die Löcher seiner Zerlegerscheibe begrenzten Lichtstrom mittels davorgesetzter Sammellinsen zu verstärken. Von dieser Anordnung, die bei den heutigen Umlaufgeschwindigkeiten und Zeilenzahlen konstruktiv nicht mehr zu verwirklichen wäre, unterscheidet sich der Mechausche Linsenkranz zunächst dadurch, daß nicht gewöhnliche Linsen, sondern korrigierte Mikroobjektive sehr kurzer Brennweite mit günstigem Öffnungsverhältnis in die zylindrische Wand einer rotierenden Trommel von innen eingesetzt sind.

Form und Größe des Bildelementes werden nicht, wie es bei Nipkow noch der Fall ist*), durch eine Vielzahl rotierender und naturgemäß unter sich schwankender Blenden von Zeile zu Zeile verschieden definiert, sondern für das gesamte Zerlegerfeld durch einen einzigen, feststehenden, genau einstellbaren und jederzeit im Betriebe nachstellbaren Spalt bestimmt.

Die Auflösung bleibt daher über die ganze Bildfläche konstant. Damit ist bei einem durch die Vervollkommnung der Optik stark erhöhten lichttechnischen Wirkungsgrad zum ersten Mal eine völlig saubere und gleichmäßige Übertragung sämtlicher Zeilen gewährleistet.

Die Vorzüge:

Weiter bestehen folgende, von Nipkow nicht angegebene, von Mechau aber planmäßig vorhergesehene und verwertete Vorzüge:

  • 1. Die Lichtpunktbahnen sind keine Kreisbögen, sondern gerade Linien (denn die Kreisbahn des Blendenbildes in der Rotationsebene der Objektivtrommel wird durch eine Zylinderlinse in eine Gerade verwandelt).
  • 2. Das rechteckige Urbild wird nicht, wie bei Nipkow, in der noimalen Wiedergabe sektorförmig verzerrt, sondern bleibt ein Rechteck.
  • 3. Die Fortschhritte unter 1. und 2. ermöglichen die verzerrungfreie Zusammenarbeit von Linsenkranz-Abtaster und Braunscher Empfängerröhre.
  • 4. Die beim Umlaufen des Linsenkranzes eintretende Fliehkraftdehnung führt nicht, wie bei der Nipkow-Scheibe, zu störenden Abweichungen der Zeilen von ihrer richtigen Lage, sondern lediglich zu harmlosen Änderungen des optischen Weges, die überhaupt nicht sichtbar werden. In der Ruhelage müssen die einzelnen Mikroobjektive natürlich ebenso justiert werden, wie auf der Lochscheibe die Blendenöffnungen.
  • 5. Der Lichtstromgewinn erhöht sich bei der Filmsendung noch dadurch, daß das den Bildträger durchsetzende Licht mittels Totalreflexion in einem Glaskeil fast quantitativ zur Fotozelle geführt wird. Mit dem gleichen Gerat sind unter Anwendung verschiedener Zusatzoptiken nach Belieben Filmabtastung, Diapositivabtastung oder Personen- bzw. Bühnenabtastung möglich.


Aus dieser Aufzählung besonderer Eigenschaften ergibt sich die durch die Praxis voll bestätigte Tragweite des Mechauschen Linsenkranz-Abtasters. Das fertige Gerät wurde erstmals auf der Groß-Berliner Funkausstellung 1935 vorgeführt, und es gelang damit sogleich, den Vorteil des Zeilensprungverfahrens, Flimmerbeseitigung bei möglichst schmalem Frenzbande, nachzuweisen.

Wenn es von der Reichspost genommen wurde ...

Bald danach konnte der Linsenkranz-Abtaster von der Deutschen Reichspost für die programmäßigen Filmsendungen und Personen- Übertragungen des Fernsehsenders Berlin-Witzleben sowie für das "Fernsehsprechen" zwischen Berlin und Leipzig eingesetzt werden.

Er erbrachte eine unerwartete Steigerung der Bildgüte. Eine wichtige Rolle hat er ferner im Laboratorium bei der Erforschung der Vervollkommnungsmöglichkeiten gespielt, die in der Erweiterung des übertragenen Frequenzbandes liegen.

Auch in der Zukunft wird man von dieser Eignung Gebrauch machen. Der Vorzug des Gerätes, das Bildelement durch eine einzige regelbare Blende für das ganze Bildfeld gleich exakt bestimmen zu können und die gewährleistete geometrisch getreue Übertragung der Bildpunktkoordination machen den Linsenkranz-Zerleger zu einem völlig definierten Vergleichsnormal.

Die Fortschritte, die Emil Mechau durch seine vorstehend beschriebenen Erfindungen begründet hat, sichern ihm einen Ehrenplatz unter den Gestaltern und Förderern der Fernsehtechnik. Es war aber nicht allein die Kühnheit oder Originalität der Gedanken, die bei seinem Projektor und beim Linsenkranz-Abtaster bahnbrechend wirkte. Es waren auch nicht bloß seine konstruktive Geschicklichkeit oder seine große Werkstatterfahrung.

Die Verwirklichung dieser Geräte war nur möglich durch einen Bienenfleiß, gepaart mit dem unbeirrbaren Glauben an das Gelingen, einem deutschen Glauben, der auf Mechaus Mitarbeiter überströmte, der sie mit riß, der die mit ihrem "Führer" (Anmerkung: solche Verweise auf den "Führer" Adolf Hitler gehörten damals in jede dem NS System wohlgefällige Schrift) durch dick und dünn gehende Gemeinde seines Konstruktionsbüros und seiner Werkstatt auch bei den größten Schwierigkeiten niemals verzagen ließ.

Hier konnte sich einer auf den anderen verlassen.
Zudem blieb Mechau seine Leuten stets ein väterlicher, helfender, ihre menschliche Seite niemals vergessender Freund.

Kleine Erlebnisse und Episoden, deren Schilderung hier zu weit führen würde *), werfen interessante Schlaglichter auf die Art, wie in diesem Geiste, auf der Grundlage von Vertrauen und Kameradschaft, der Widerstand der Materie besiegt und der Erfolg errungen wurde.

*) Über diese Dinge hat Mechaus Mitarbeiter Werner Löffler im "Telefunken Kamerad" eine ansprechende Darstellung gegeben.

Anmerkung: Die Laudatio - das Lobeslied auf Emil Mechau

Wie auch in den "Zeiss Ikon" Firmenblättchen und den FESE Hausmitteilungen von 1938 wurden zuerst der Führer und dann das eigene Unternehmen selbst und dann der Kampfeswille der Mitarbeiter glorifizierend herausgestellt.

Das war damals normal und wir sollten Ersteres heutzutage gepflegt überlesen. Übrigens war das bis 1989 in der ehemaligen "DDR" immer noch so. Es waren die gleichen unglaubwürdigen dümmlichen Sprüche wie vor 1945. - Wir suchen noch die alten Zeitschriften aus dem Kombinat Pentacon in Dresden, der ehemaligen Zeiss Ikon Projektorenfabrik.

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Emil Mechau - Die Laudatio (vom Juli 1938)

Emil Mechau links

In der Form, wie er seine Aufgabe stets angepackt hat, zeigt sich Mechau immer wieder als der hartgeschulte Empiriker, der die Grenzen zwischen Möglichkeit und Utopie sehr wohl kennt und sich weder am Zeichenbrett noch an der Werkbank etwas „vormachen" läßt.

Anders wäre es auch nach seinem Werdegang gar nicht denkbar:
Als er noch kaum dem Vaterhause entwachsen war, hatten Eindrücke seiner Umwelt ihn bereits bestimmt, Mechaniker und Konstrukteur zu werden. Seine erste praktische Ausbildung erhielt er vier Jahre lang in einer Kleinfabrik für geodätische Instrumente. Als junger Gehilfe ging er dann 1900 zu Carl Zeiss nach Jena, und dort wurde seine weitere Entwicklung zu einer wahrhaften Sturm- und Drangperiode: tagsüber in der Werkstatt tätig, abends über den Büchern die Ausführungen seines Privatlehrers verarbeitend.

Gierig nahm er in Universitätsvorlesungen über Mathemetik und Physik
die theoretischen Grundlagen für sein späteres Wirken in sich auf und arbeitete mit einem Minimum von Schlaf und Erholung an seiner Weiterbildung. Aber sein Kopf war schon von kühnen technischen Plänen erfüllt.

Bald beherrschte Mechau unter der Anleitung seines Chefs, Professor Siedentopf, Wesen, Bau und Gebrauch des Mikroskops dermaßen, daß er selber darüber Vorträge halten konnte. Er hatte erkannt, wie häufig der rein wissenschaftlich geschulte Optiker in der Industrie versagt und umgekehrt dem aus der Praxis hervorgegangenen Empiriker die Übung im abstrakten Denken
fehlt. Ihm schwebte für sich etwas ganz anderes vor, als eine solche mit den Schwächen einseitiger Ausbildung behaftete Entwicklung.

Der Weg dazu schien ihm jedoch bei Zeiss nicht offen zu stehen, und so trat er Anfang 1910 zu der Firma E. Leitz in Wetzlar über. Dort glückte es ihm schon nach zweijähriger Tätigkeit, das erste betriebsfähige Modell seines Bildausgleichs-Projektors zu verwirklichen. Die weitere Vervollkommnung desselben hinderte aber zunächst der (Anmerkung: erste) Weltkrieg durch die Vordringlichkeit massenhaft zuströmender Aufgaben der militärischen Optik.

Nach Kriegsende (Anmerkung : gemeint ist der 1. Weltkrieg) konnte Mechau die Entwicklung seiner Erfindung
als Mitinhaber im Rastatter Werk der Firma Leitz fortfuhren. Eine größere Anzahl von Projektoren kam in Lichtspieltheatern des In- und Auslandes zur Verwendung. Sie erfüllten durchaus die in sie gesetzten Erwartungen und sind deswegen zum Teil noch heute in Gebrauch, obwohl inzwischen die Probleme der Zerreißfestigkeit des Filmes und der Flimmerbeseitigung auch bei den Maschinen mit ruckweise erfolgendem Vorschub längst aufgehört haben zu bestehen.

Der Mechau-Karolus Projektor 1928

Das Aufkommen des Tonfilmes stellte alsbald neue Anforderungen. Um sie zu erfüllen, trat Mechau bei der Übernahme des Rastatter Leitz-Werkes durch die AEG Ende 1929 mit zu dieser über. So fand er dann in der Treptower Kinofabrik der AEG eine neue Wirkungsstätte; er hat sich dort bei der Konstruktion und Herstellung von hochwertigen Projektionsmaschinen sowie von Tonabnehmer-Optiken hervorragend beteiligt.

Seit dem 1.1.1935 steht Mechau in den Diensten der Fernsehabteilung Telefunkens. Hier wurde er damit betraut, die Laboratorien in allen optischen Fragen zu beraten, insbesondere aber die mechanischen Abtastgeräte für hohe Zeilenzahlen unter Einsatz der besten Mittel weiterzuentwickeln. Seinem Auftrag entsprechend hat er in beispielgebender Art und Folgerichtigkeit den Linsenkranz-Abtaster geschaffen, ferner die von der Deutschen Reichspost bei den Olympischen Spielen 1936 zum erstenmal öffentlich eingesetzte Ikonoskop-Kamera gebaut.

Bei diesem Gerät waren durch die Notwendigkeit der Zuhilfenahme von Teleobjektiven größter Dimensionen schwer zu erfüllende mechanische und optische Aufgaben gestellt, deren rasche und wirksame Lösung Telefunken vor allem dem Können und der Aufopferung Mechaus verdankt. Die Olympia-Kamera (Bild 35) hat einen Ehrenplatz im Deutschen Museum zu München erhalten.

Mechaus Arbeit für Telefunken geht unentwegt weiter.
Das stürmische Fortschreiten der Fernsehtechnik wird ihm auf seinem Fachgebiet noch lange Zeit ebenso reizvolle wie harte Probleme bescheren. Wir wünschen ihm für diese Tätigkeit volles Gelingen und reichen Lohn in der Anerkennung und Wertschätzung aller derer, denen die Entwicklung des Fernsehens am Herzen liegt.

Eingreicht: 8.Juli.1938
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Nov. 2008 - Nachsatz zu den heroischen Tönen von 1938

Auch Telefunken mußte sich verkaufen

Leider werden diese übertriebenen Sätze dem wirklichen Genie und dem stillen begeisterten und fleißigen Tüftler Emil Mechau überhaupt nicht gerecht. Ähnlich wie Paul Nipkow machte er selbst kein so großes Aufhebens von seinen genialen Erfindungen und um seine Person.

Auch Paul Nipkow kam erst ganz kurz vor seinem Tod aus rein NS- populistischen Gründen noch einmal zu "Ruhm und Ehre" und er bekam dazu noch eine "Leibrente" und von der Reichspropaganda sehr populistisch einen "Dr." ehrenhalber. (.... erstens war er da sowieso schon 80 Jahre alt .... und zweitens, damit er nicht verhungerte. Denn das ist die eigentliche bittere Wahrheit ... und wenige Monate später ist er altersbedingt bereits verstorben .......)

Natürlich müssen wir den obigen Abschnitten und Paragraphen auch nachsehen
, daß (auch die damaligen) Firrmenchefs solche teure Entwicklungen mit heroischen Worten, so wie es damals üblich war, an die zahlende Kundschaft (nämlich das Reichspropagandaministerium) "verkaufen" mußten.

Lesen Sie mehr in dem Buch über Emil Mechau auf diesen Seiten.

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Die Bilder fehlen noch

*) Ausführliche technische Beschreibung in der ,.Kinotechnik" (1928) S. 395. *) Die Vorstellung einer Linsenscheibe, bei der die Durchlaßöffnungen in der Scheibenebene selber nicht mehr als Bildblenden wirken, hat Nipkow offenbar ferngelegen ....

Bild 32: Mechau-Projektor für Kinozwecke, Modell IV (AEG)
Bild 33: Linsenkranz-Abtaster Mechau Telefunken
Bild 35: Die geöffnete Ikonoskop-Kamera, die mit verschiedenen Objektiven, je nach dem Abstand von den Szenen, während der Olympischen Spiele (Berlin 1936) verwendet wurde

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