Das Thema Scheinwerfer ist beim Fernsehen problematisch
Schaun wir mal zurück auf die Anfänge des 35mm Kino-Films. Das (Roh-) Film-Material war am Anfang noch recht unempfindlich, also außer mit grellem Sonnenschein ging da fast gar nichts.
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Der Kameramann blickte durch seinen optischen Sucher von der Rückseite her auf den durchscheinenden Roh-Film und er konnte dort den Bild-Ausschnitt einigermaßen einsehen, weil die Szene super hell ausgeleuchtet war.
Mit dem Farbfilm war das neue Rohmaterial nahezu (nein, völlig) undurchsichtig geworden, und damit waren diese optischen Durchsicht-Sucher am Ende. Das rotierende Prisma von Arnold und Richter (die deutsche Firma ARRI aus München) etwa 1936 war die rettende Entwicklung.
Doch beim Farbfilm merkten die Kameraleute, schon die kleinste Wolke "zauberte" eine völlig andere Stimmung auf den Film. Damit war das Zusammenschneiden von zeitlich kreuz und quer aufgenommenen Filmstückchen zu einer fortlaufenden Handlung passé. Soetwas konnte man nur noch im Studio mit Kunstlicht - also mit Scheinwerferlicht drehen.
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Riesige Scheinwerfer waren gefragt
Mit diesem Kunstlicht konnten also kleine Stücke hintereinander am Stück aufgenommen weren, auch wenn sie zeitich ganz anders zusammenhingen.
Nur, damals brauchte man viel Licht, ganz viel Licht. So wurden die 10KW Scheinwerfer und die 20kW Scheinwerfer "geboren". Es gab sogar ganz dicke 40KW Brummer.
Das mit dem vielen Licht wiederholte sich, als das Fernsehen so langsam in die Pötte kam. Die ersten schwarz-weiß Fernsehkamers (mit Iconoscope und Orthicon Röhren) waren fast so (Licht-) unempfindlich wie die ersten 35mm Filme. Und schon diese ersten Fese-Kameras hatten das Wärmeproblem. Richtete einer der Beleuchter irrtümlich mal seine 10kW "Lichtkanone" auf eine Kamera, schrie der Bildtechniker schon ganz laut auf. In der Kamera sorgten wenige Grad Temperatur-Unterschied für die merkwürdigsten und vor allem sichtbaren Bildveränderungen.
Später wurden die Fese KOD Kameras innen - also direkt unter der Ablenkeinheit der Superorthicon Röhre - per Thermostat und Heizspirale und Lüfter auf über 40 Grad geheizt. Da war dann der Temperatur-Einfluß von Außen nur noch marginal.
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Bei der Farbe im Fernsehen wurde es noch viel schlimmer
Also ein länger dauerndes Fernsehstück unter freiem Himmel aufzunehmen, war schlicht unmöglich. Und darum wurde auch hier mit Kunstlicht nachgeholfen. Bestes Beispiel war der ZDF Fernsehgarten Sonntags Mittags. Kam eine Wolke, sah das Bild miserabel aus. Denn der sogenannte Weißabgleich wurde lange vor der ersten Sendeminute vollzogen. Später wude auch hier immer mit Kunstlicht nachgeholfen.
Ganz am Anfang unseres bundesdeutschen Farbfernsehens im August 1967 mußten die ARD Anstalten mit holländischen Farbkameras - der LDK 3 von Philips - die Farbe starten, denn der Start-Termin zur Funkausstellung 1967 war lange festgelegt.
Die Philips LDK3 Röhren-Kameras wurden geradezu verrück bei Sonnenbestrahlung. Kamen diese Kameras auch nur in die Nähe solch eines Scheinwerfers bzw. des heißen Lichtstrahles, spielten die Farben verrückt und nichts stimmte mehr.
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Ab der 1990er Jahre war das Problem weg - jedenfalls fast ....
Die allermeisten großen und kleinen Fernseh-Kameras hatten inzwichen digitale CCD- Bildaufnahmechips mit hochintelligenter Computertechnik, die alle diese Marotten ausgeregelt hatte. Und dann kam es doch mal vor, daß solch ein dicker Scheinwerfer zu dicht auf die Kamera strahlte. Das Bild war nach wie vor toll, die Hülle das Suchers aber gar nicht mehr. Die PVC-Hülle/Verkleidung hatte jetzt das Problem, sie war nicht mehr für solche enormen Lichtleistungen gebaut.
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In den Folgejahren wurden die CCD Chips immer besser und auch lichtempfindlicher, sodaß die Lichtleistung der künstlichen Beleuchtung deutlich reduziert werden konnte.
Und ab der Zeit um 2020 wurden ganze LED Scheinwerfer-"Batterien" elektronisch manipuliert. Also die Farbtemperatur ließ sich von nun an am Fernsteuerpult ziemlich genau einstellen und auch reproduzieren.
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