Das Vidicon, die erste Röhre mit Halbleiterfotoschicht
(Kurzbeschreibung)
Das Vidicon war auch eine amerikanische Entwicklung und ist eine völlig andere Technik, wie man das Bild erst mal gespeichert hatte und dann Zeile für Zeile abgetatstet hatte. Dazu verwendete man eine photo- empfindliche Halbleiter-Schicht, erst aus Selen, später dann aus Antimontrisulfit, jeweils mit einer ganz dünnen Zwischenschicht aus Zinnoxid.
Die erste Vidiconröhre wurde in einem Filmabtaster verwendet. Erst später wurden damit auch Video-Kameras gebaut. Eine der ersten Vidicon Kameras kam von RCA aus Amerika für die Nachrichten- sprecher. Dort war genügend Licht vorhanden, um gute Bilder zuliefern. Und die Sprecher bewegten sich nicht allzu schnell
Doch solch ein Vidicon mit seiner sehr guten Lichtempfindlichkeit hatte auch eine Schwäche oder Macke, systembedingt. Man nannte es den Nachzieh-Effekt. Beim Schwenk über helle Lichter blieb ein entsprechend langer Schweif wie bei Kometen manchmal sekundenlang zu sehen. Darum war es vor allem für Überwachungskameras sehr gut geeignet.
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Frühe Farbkameras mit 3 Vidicon Röhren
Aus Japan gab es ganz frühe Farbkameras mit Vidicon Röhren. So zum Beispiel die Shibaden (Shiba) FDC-1000AC Kamera, von der wir ein Exemplar geerbt hatten. Das Vidicon hatte natürlich ganz erhebliche Schwächen gegenüber dem dann von Philips entwickelten Plumbicon.
Auch das Newcon und das Saticon konnte dem Plumbicon das Wasser nicht reichen, das Vidcon wurden von diesen beiden aber dennoch übertroffen. Details folgen in Kürze.
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Das Vidicon (bei uns "eingedeutscht" hieß es Vidikon)
Eine Beschreibung aus 1953 !!
Das Vidicon ist die allerneueste amerikanische Entwicklung auf dem Gebiet der Bild-Abtaströhren. Man macht dabei von der Veränderung der Leitfähigkeit gewisser Halbleiter Gebrauch. Diese Erscheinung ist an und für sich in der Physik seit langem bekannt und kann z. B. beim Selen beobachtet werden. Allerdings ist die Widerstandssteuerung des Selens durch Lichtstrahlen viel zu träge.
Während des letzten Weltkrieges hat man sich der Entwicklung besonderer Schichten gewidmet, deren Widerstand ebenfalls durch Lichtstrahlen steuerbar ist; die Trägheit dieser Schichten ist außerordentlich gering. Auch das Vidicon macht hiervon Gebrauch.
Die empfindliche Schicht wird auf eine elektrisch leitfähige Signalplatte aufgetragen und mit Hilfe eines zeilen- und bildmäßig abgelenkten Elektronenstrahls in der schon bekannten Weise abgetastet. Der Strahl gibt dabei Elektronen ab und lädt die Schicht auf das Potential der Kathode auf. Im Dunkeln ist die Leitfähigkeit der Schicht so gering, daß innerhalb einer Abtastperiode kein Ausgleich zwischen den Ladungen erfolgt, die sich unter dem Einfluß des Kathodenstrahls zwischen der Rückseite und der Vorderseite des Schichtträgers ergeben. Projiziert man dagegen auf die Rückseite des Trägers ein optisches Bild, so erhöht sich an den vom Licht getroffenen Stellen die Leitfähigkeit.
Damit erfolgt ein Spannungsausgleich, so daß die Oberfläche der Schicht gegenüber der Kathode eine Spannung von mehreren Volt erhalten kann, Bei der nächstfolgenden Abtastung werden diese Ladungsunterschiede wieder ausgeglichen, was mit Spannungsimpulsen verbunden ist. Diese Impulse sind den Helligkeitswerten proportional und können in der schon bekannten Weise über einen Verstärker dem Sender zugeführt werden.
Die mit dem neuen Vidicon erzielten Ergebnisse sollen ausgezeichnet sein und die Empfindlichkeit soll das Image-Orthikon etwa um das Zweihundertfache übertreffen, Der Aufbau der Röhre ist verhältnismäßig einfach, sie ist bei einem Durchmesser von 2,5 cm sehr klein. Allerdings macht die Herstellung von Schichten ausreichender Lebensdauer und geringer Trägheit immer noch Schwierigkeiten. Man hat jedoch mit der neuen Röhre bereits außerordentlich kleine und handliche Fernseh-Aufnahmekameras konstruiert. Es bleibt abzuwarten, ob sich die neue Erfindung in der Praxis durchsetzen wird.
(Wie gesagt, ein brand neuer Artikel aus 1953 !!)
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