Fernseh-Aufnahmekameratechnik 1953
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Die besprochenen modernen (teilweise Stand 1953) Abtaster erlauben den Aufbau von Fernseh-Aufnahmekameras, die sich in ihrem Äußeren nicht wesentlich von dem Aussehen einer Filmaufnahmekamera unterscheiden. Die Kameragehäuse enthalten als Herzstück eine der Abtastvorrichtungen. Sie beanspruchen meistens nicht viel Platz; so hat z. B. ein modernes Bildorthikon nur eine Länge von 23 cm bei etwa 6 cm Durchmesser. Die Fernsehkamera enthält außerdem eine oder mehrere für die Bildprojektion erforderliche Lichtoptik(en), wobei man sich natürlich sämtliche Erkenntnisse der modernen fotografischen Technik dienstbar machen kann. Ferner ist im Inneren der Gehäuse ein mehr oder weniger komplizierter Verstärker vorgesehen, der die Spannungsimpulse des Fernsehbildes so weit erhöht, daß eine Übertragung über ein Kabel zum eigentlichen Fernsehsender möglich ist. Weiterhin sind in der Kamera meistens Röhrenanordnungen zur Erzeugung der erforderlichen Ablenkspannungen und Ablenkströme zu finden.
Das von jeder Fernsehkamera abgehende Kabel führt die zum Betrieb erforderlichen Speisespannungen dem Gehäuse zu und leitet die erzeugten Fernsehimpulse weiter. Diese Impulse werden zusätzlichen Verstärkergeräten und Kontrolleinheiten zugeleitet, die sich in besonderen Räumen der Fernsehstation befinden. Dort wird das ankommende Fernsehbild provisorisch auf einen Empfänger gegeben und läßt sich auf diese Weise leicht überwachen, bevor es zur Modulation des Fernsehsenders herangezogen wird.
Bild 2 zeigt eine Fernsehkamera mit den nötigen Kontroll- und Verstärkereinheiten, wie sie nach dem Krieg in Deutschland verwendet wird. In Bild 3 sehen wir das Innere einer Fernseh-Aufnahme-Kamera mit der Aufnahmeröhre und den Verstärkern, und Bild 4 gibt einen Überblick über das Aussehen eines modernen Super-Ikonoskops. Vielleicht können sich frühere Besucher der Berliner Funkausstellungen (gemeint ist vor 1945) an die fahrbaren Fernsehkameras erinnern, die man seinerzeit auf dem Ausstellungsgelände bewundern konnte. Die heutigen Ausführungen sind wesentlich leichter und kleiner.
Ein wichtiges Kapitel der modernen Fernsehtechnik ist die Abtastung von Filmen. Man verwendet hierfür den schon früher besprochenen Kathodenstrahlabtaster, kann jedoch auch mit einem der elektronischen Abtaster arbeiten. Die Anforderungen an diese Einrichtungen sind hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit nicht so groß wie bei den Abtastern für Personen, Landschaften usw., weil man gewöhnlich beliebige Lichtstärken zur Verfügung hat.
Der Abtastung von Filmen kommt nicht nur im Hinblick darauf Bedeutung zu, daß man beliebte Spielfilme den Fernsehteilnehmern zugänglich machen kann; die Filmübertragung läßt sich auch bei der Wiedergabe aktueller Darbietungen mit Erfolg heranziehen. Soll beispielsweise eine wichtige Kundgebung oder ein Sportereignis übertragen werden, so ist die Entfernung des Schauplatzes vom Fernsehsender meist so groß, daß eine unmittelbare Aufnahme gar nicht möglich ist. Man kann dann den Vorgang zunächst einmal auf einem gewöhnlichen Film festhalten und diesen dann. auf dem Fernsehwege übertragen.
Für dieses System hat man besondere Entwicklungs- und Kopierverfahren ersonnen, die das Entwickeln und Fixieren des Filmes außerordentlich abkürzen. Es geht also zwischen dem Zeitpunkt der Darbietung selbst und der Fernsehsendung nicht viel Zeit verloren. Früher hatte man sogar ein besonderes „Zwischenfilm-Verfahren" in Benützung, bei dem der fernzusehende Vorgang zunächst auf einem Film aufgenommen wurde. Anschließend passierte dieser Film den Entwickler und das Fixierbad und wurde nach einem besonderen Verfahren sehr schnell getrocknet. Auf diese Weise ergab sich lediglich eine Verzögerung von wenigen Minuten. Das Zwischenfilm-Verfahren ist heute jedoch in den Hintergrund getreten, weil die modernen elektronischen Abtaster allen Anforderungen genügen.