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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Ein Rückblick: 50 Jahre - Die FESE von 1929 bis 1979 . . . .

Eine umfassende Firmen-Historie von Dipl. Ing. Frithjof Rudert aus dem Hause Fernseh GmbH - geschrieben im November 1978 zum 50 jährigen Bestehen. Diese Seiten wurden überarbeitet und ergänzt vom Web-Autor gr. - Und was zeitlich davor kam, steht auf diesen Seiten.
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Aus 25 ganzen Bildern machte man 50 halbe Bilder

Trotz der 180-Zeilen-Norm gab es in den Laboratorien keinen Stillstand. Die Fernseh AG demonstrierte noch im Olympia-Jahr einen Filmabtaster mit 375 Zeilen (50 Teilbilder je Sekunde mit Zwischenzeilen- Verfahren), dessen Bilder ungewöhnlich klar und flimmerfrei waren. Die 180-Zeilen-Norm mit 25 Bildwechseln je Sekunde war also bald überholt, und das Reichspost-Ministerium führte am 15.7.1937 das 441-Zeilen-System mit 50 Teilbildern je Sekunde und Zwischenzeile ein. Im gleichen Jahr arbeitete man in England mit 405 Zeilen und in Frankreich mit 455 Zeilen.

Das Jahr 1938 war für die Fernseh AG besonders erfolgreich: Im September wurde auf der 15. Großen Deutschen Funkausstellung der Fernsehempfänger DE 7 R vorgestellt. In Bezug auf Größe und Design kam dieses Gerät erstmals dem „Heimempfänger" nahe, so daß es als Modell für den späteren Fernseh-Einheitsempfänger diente. Im Dezember 1938 wickelte die Fernseh AG einen großen Exportauftrag mit der E.I.A.R. in Rom ab, der Ikonoskop- Kamera, Filmabtaster und Mischeinrichtung umfaßte. Im gleichen Jahr wurde ein umfangreicher Auftrag der Deutschen Reichspost zur kompletten Ausrüstung des Fernsehstudios im Deutschlandhaus fertiggestellt.

 

Diese Anlagen ersetzten die vorhandenen älteren, teils von Telefunken, teils von der Fernseh AG stammenden Geräte und waren erstmals für größere Stückzahl konzipiert. Im Deutschlandhaus wurde noch bis 1943 ein tägliches Programm von mehreren Stunden produziert und ausgestrahlt. Die Kriegsereignisse erzwangen dann die Einstellung aller Fernsehübertragungen. Schon kurz nach Ausbruch des Krieges hatte die einschlägige Industrie die Arbeiten auf dem Fernsehsektor einzustellen, nur die Fernseh GmbH wurde beauftragt, „die Fernsehtechnik im Dienst der Verteidigung voranzutreiben".

 

Die praxisbezogenen Forschungsarbeiten in Deutschland fanden weltweit bei den Fernsehexperten große Beachtung. Die Früchte konnten nicht geerntet werden. Daß ein Neubeginn erst zehn Jahre später möglich wurde, hatte keiner der Beteiligten erahnen können.

Kapitel 2 = 1929-1939
Der Weg vom 30 Zeilen Bild zum vollelektronischen Studio.

Es ist im Rahmen dieses Berichtes nicht möglich, alle im ersten Jahrzehnt von der Fernseh AG entwickelten und gelieferten Anlagen zu beschreiben; es wird vielmehr versucht, die besonders herausragenden Ideen und ihre Verwirklichung darzustellen. Daran mag man erkennen, daß bedeutende Impulse für die Fernsehtechnik von unserem Hause ausgingen.

Grundsätzlich sollte sich die Arbeit der Fernseh AG auf alle Teilgebiete der Fernsehtechnik erstrecken. In nur drei bis vier Jahren waren hierfür die Voraussetzungen geschaffen. Neben einer gut ausgerüsteten allgemeinen Werkstatt und einer Glasbläserei gab es die notwendigen feinmechanischen Einrichtun-gen zur Herstellung der Elektroden für Hochvakuum- Röhren. In der Hochvakuum-Abteilung konnten u. a. die Materialien für Glühkatoden, für Leuchtschirme und für das Aufdampfen von Photokatoden und Sekundärelektronen- Verstärker selbst entwickelt werden. Es bestanden Labors für Kippgeräte, für Hochspannungserzeugung, für Elektronenoptik, für Breitbandverstärker und für Empfanger. Optische und photographische Arbeiten sowie die vielseitigen Konstruktionsaufgaben wurden zentral ausgeführt.

 

Im Gründungsjahr der Fernseh AG standen für die Zerlegung und Wiedergabe des Bildes nur einfache Mittel zur Verfügung: die Spirallochscheibe nach Nipkow oder das Weillersche Spiegelrad, zur Signalerzeugung die gasgefüllte Photozelle und als Lichtquelle für die Wiedergabe die Glimmlampe. Die Signalverstärkung konnte mit Rundfunk- Verstärkerröhren ausgeführt werden. Die Erkenntnis, daß bei bewegten Bildern der Gleichstromwert mitzuübertragen ist, führte jedoch zu Gleichstrom-Verstärkern, deren Einstellung und Betrieb nur als abenteuerlich zu bezeichnen ist. Erst die Erfindung der Schwarzsteuerung und die Entwicklung kapazitätsarmer Verstärkerröhren größerer Steilheit ermöglichten den Bau stabiler Verstärker. Daß aus dem bekannten Kristall-Detektor später die moderne Halbleitertechnik entstehen würde, war damals weder vorstellbar noch voraussehbar.

30-Zeilen-Geräte auf der Funkausstellung 1929

Die ersten, auf der Funkausstellung 1929 in Berlin ausgestellten 30-Zeilen-Geräte waren den Geräten von Baird, Mihäly und Telefunken nachempfunden. Aber bereits ein Jahr später, im Jahre 1930, hatten wir einen Filmabtaster mit Nipkowscheibe als Zerleger für 67 Zeilen und 25 Bildwechsel je Sekunde fertiggestellt. Erstmals konnten damit Spielfilme ohne optischen Ausgleich abgetastet werden, wobei - wie heute noch - ein mit 24 Bildern/s aufgenommener Film mit 25 Bildern/s wiedergegeben wurde. Ein Abtaster dieser Art wurde später im Haus des Rundfunks aufgestellt, von der Reichspost betrieben und mehrere Jahre lang zur Modulation der Sender Berlin und Königswusterhausen eingesetzt. Zum Filmtransport diente ein Ernemann-III-Projektor, durch einfache Umrüstung war für Versuchszwecke eine Zerlegung der Bilder in 67, 90 oder 120 Zeilen möglich.

 

Die „deutlichen Bilder" wurden damals bewundert, vor allem war das „Flackern" durch die höhere Bildfrequenz „vollkommen verschwunden". Die Helligkeit der Empfänger-Bilder allerdings war, vor allem bei höherer Zeilenzahl, unzureichend. Erst als es in Zusammenarbeit mit Osram gelang, die Natriumdampflampe für die Bildwiedergabe brauchbar zu machen, war der Weg für größere und hellere Bilder frei. 1931 konnten wir einen solchen Empfänger für drahtlosen Empfang mit einem hellen, 9 x 12 cm großen Bild zeigen.

Diese „Bildschreiber" mit Mehrfach-Lochscheibe konnten allerdings nur von wenigen Zuschauern gleichzeitig betrachtet werden. Deshalb entwickelten wir 1932 einen Empfänger mit einer Spiegelschraube. Es war das letzte Modell mit mechanischer Bildzerlegung. Die Zeilenzahl betrug bis zu 120 Zeilen und in Verbindung mit der Natriumdampflampe wurde ein sehr helles Bild von 15 x 18 cm Größe erreicht. Der Einblickwinkel von 120 Grad ließ es zu, daß das Bild von mehreren Personen gleichzeitig zu betrachten war.

 

Die Frage drängt sich auf, warum zu dieser Zeit nicht die Braunsche Röhre zur Bildwiedergabe benutzt wurde, da doch schon M. Dieckmann die Brauchbarkeit der „Bildröhre" im Jahre 1906 nachgewiesen hatte. Tatsächlich begannen Versuche mit der Braunschen Röhre erst von 1931 an. Das Reichspost-Zentralamt beschäftigte sich mit der Problematik, und M.v. Ardenne zeigte im gleichen Jahr Bilder auf einer gasgefüllten Röhre, deren Lebensdauer allerdings nur einige Stunden betrug. Diese Situation führte 1932 zur Einrichtung einer Hochvakuum-Abteilung bei der Fernseh AG. In engem Kontakt und in befruchtendem Meinungsaustausch mit dem Institut für Angewandte Physik der Universität Hamburg (H. G. Möller, C. Hagen) entstand eine Hochvakuum-Bildröhre. Der auf der Funkausstellung 1933 erstmalig gezeigte Röhrentyp war richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung.

Man brauchte viel Licht für diese mechanischen "Abtaster"

Damit kommt der Fernseh AG das Verdienst zu, eine neue Ära der Bildwiedergabe initiiert zu haben. In den übrigen europäischen Ländern und in den USA wurde der Übergang zum Fernsehempfänger mit Hochvakuum-Bildröhren später nachvollzogen. Anfang der dreißiger Jahre konnte an die Aufnahme größerer Szenen noch nicht gedacht werden. Lichtstrahl-Abtaster, sei es mit Nipkowscheibe oder mit Linsenkranz, waren lediglich in der Lage, eine oder höchstens zwei Personen in Brustformat aufzunehmen, wobei der „Sprecher" oder die „Schauspieler" in einer dunklen Zelle saßen. Die Aufnahme im Freien oder bei Kunstlicht war zwar prinzipiell möglich, man benötigte dazu aber eine Beleuchtung von etwa 50000 Lux.

 

Für die Praxis der Sendung war man auf die Ansage aus der „Dunkelkammer" und auf Dia- oder Film-Abtastung angewiesen. Zu Beginn des Jahres 1931 setzte bei der Fernseh AG die Entwicklung eines neuen Aufnahme- und Wiedergabeverfahrens ein, des sogenannten Zwischenfilmverfahrens nach G. Schubert. Es geht aus von der Normalfilm-Technik mit damals schon hoch-entwickelten Filmaufnahmekameras, Filmmaterial, Entwicklungs- und Fixierverfahren. Wenn es gelang, die Folge Belichten - Entwickeln - Fixieren - Trocknen - Negativ-Abtasten auf eine kurze Zeitspanne zu konzentrieren, war eine „Fast-Livesendung" in den Bereich des Möglichen gerückt und alles, das auf Film aufgenommen werden konnte, stand dann auch für das Fernsehen zur Verfügung, das Spiel auf der Bühne ebenso wie die Reportage, selbst bei schlechten Lichtverhältnissen.

Die Fese entwickelt 1932 das Zwischenfilmverfahren

Die Arbeiten zur Modifikation einer Tonfilm-Kamera, zur Schaffung eines Schnellentwicklungsverfahrens, zur Abtastung von Negativ-Tonfilm und zur Konstruktion der gesamten Anlage wurden im Lauf von nur eineinhalb Jahren ausgeführt, so daß im August 1932 eine einwandfrei arbeitende Anlage mit 90 Zeilen vorgestellt werden konnte. In mühsamer Kleinarbeit wurden die einzelnen Schritte optimiert. Ein Film mit sehr steiler Kennlinie und dünner Emulsion wurde im Filmwerk von Zeiss-Ikon hergestellt. Entwicklungsbäder höchstmöglicher Konzentration und besonderere Fixiermethoden wurden entwickelt, die Temperaturen der einzelnen Bäder optimal eingestellt.

 

So konnte die Zeit von der Aufnahme bis zur Wiedergabe auf 15 Sekunden gesenkt werden, wobei der Film allerdings naß durch den Abtaster lief. Auf sorgfältige Wässerung und Trocknung des Filmes konnte nicht verzichtet werden, wenn er als Dokumentationsmaterial oder als „Konserve" vorgesehen war. Unter Anwendung einer Heißlufttrocknung betrug letztlich die Verzögerung der Wiedergabe aufgenommener Szenen 85 Sekunden.

 

G.Göbel schildert in „Das Fernsehen in Deutschland bis zum Jahre 1945" das Zwischenfilmverfahren wie folgt:

 

„Der Fernseh AG gelang es, durch systematische Erforschung der photographischen Arbeitsbedingungen das Zwischenfilm-Verfahren soweit zu vervollkommnen, daß Bild und Ton, die gemeinsam auf einem Normal-Negativfilm aufgezeichnet wurden, spätestens 85 Sekunden nach der Auf-nahme abgetastet werden und über Kabel oder Relaissender den Fernseh-Sender modulieren konnten. Der übertragene Streifen blieb nach der Trocknung als kopierfahiges Negativ für Archivzwecke erhalten. Eine solche Apparatur war in den ersten, 1934 für die RRG (Reichsrundfunkgesellschaft) gebauten 3,5-t-Fernseh-Aufnahmewagen eingebaut".

 

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