Der Kurbel-Kopf ist selten geworden, denn es gibt Besseres ...
Am Anfang war ...... die Filmkamera mit der Drehkurbel, um bewegte Szenen in den Kasten auf den Film zu bekommen. Dann entdeckten die ersten Filme-Macher, so nannte man die Bediener der Kameras damals, daß man beim Film mit einer bewegten Kamera viel mehr "Action" erzeugen kann.
Die allerersten Stative waren nämlich primitiv für den stationären Kamera-Standort. Sicher konnte man damit die Kamera schon schwenken und neigen, doch ausgegoren war das damals nicht.
War schon der Filmlauf durch das Kurbeln des Kameramannes nicht ganz flüssig, so waren die Bewegungen der Kameras auf den primitiven Schwenk- und Neigeköpfen ruckelig. Das ging eine Zeit lang gut, bis die Ansprüche wuchsen, immer mehr wuchsen. Das lesen Sie in den dicken lesenswerten Büchern über den Stummfilm von Heinrich Fraenkel und Curt Riess.
So gab es in den 1920er Jahren zum Beispiel sehr langsame (Panorama-) Schwenks, die aber absolut gleichmäßig bedient werden "wollten". Sonst sahen de Zuschauer, daß es Stümper waren, die hinter der Kamera standen. Also von Hand den Schwenk und dann noch die Kurbel drehen, das war eine Tätigkeit zu viel.
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Die Entwicklung der Filmtechnik schritt schnell voran
In den 1920ern wurde dann die elektrische angetriebene Filmkamera entwickelt, die mit einem Fliehkraftregler die Geschwindigkeit des Film deutlich stabilisierte. Es waren ja immer noch Stummfilme und der entsprechende Krach spielte damals noch keine Rolle.
Jedenfalls konnte sich der Kameramann auf seine eigentliche Arbeit - die Kameraführung - konzentrieren. Auch damals schon bestand ein Filmdreh zu 80% der Zeit aus "Warten". Man müsste die Kamera also in der gewünschten Richtung (oder in de aktuellen Position) fixieren können, und das war vermutlich einer der Gründe, sowohl die Neigung als auch die Drehung mit "Kurbelrädern" und feinen Übersetzungen zu tätigen.
An dem Stativ hatte sich fast nichts geändert, außer daß es jetzt größere Lasten tragen mußte. Der Schwenk- und Neigekopf war auch deulich schwerer geworden.
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In der Filmschule Kelle in Berln stand solch ein Kurbelkopf.
Und die Schüler bekamen in der Lernphase "Kameraführung" fast immer die allererste Aufgabe, einen sauberen gleichmäßigen Schwenk von zum Beispiel einem Gesicht im Raum dicht vor der Kamera nach draußen auf die Bäume im Park zu vollziehen.
Dabei sollte nicht nur das Bild immer dem Objekt entsprechend scharf gestellt bzw. korrigiert sein, auch die Zoom-Optik wollte bedient sein und der Schwenk war zweidimensional, vom Kopf auf dem nahen Stuhl langsam hoch ins Fenster nach draußen in den weiten Park.
Bei der Verkündung der Aufgabe vor den 10 oder 15 Schülern erntete Herr Kelle noch ein Lächeln, das sei doch ganz einfach. Doch es war keine Filmkamera ohne Film, es war eine recht große EB-Videokamera - und natürlich mit Aufzeichnung auf Video-Band.
Nach der "Besichtigung" der ersten Versuche (also mehrerer Versuche immer und immer wieder) erstarb so manches Lächeln in den Gesichtern. Wie Herr Kelle angedeutet hatte, es war überhaupt nicht trivial, mit den beiden Kurbeln die Videokamera mit dem Okularsucher vom Gesicht rüber in den Park zu "manövrieren", selbst wenn ein zweiter Schüler Zoom und Schärfe bedient hatte.
Diese Vorführung (der eigenen Fähigkeiten) war für die Schüler fast immer sehr erhellend, daß es anscheinend doch einen Grund gibt, eine Kameramann- Ausbildung anzugehen.
Bezüglich der euphorischen Lerninhalte der Filmschule Kelle geht die Zeit darüber hinweg. Es sind heutzutage ganz andere Fähigkeiten gefragt.
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Heute in 2020 ist das alles ganz anders
Die modernen Filmkameras (es sind Digitalkameras) stehen - nein hängen - auf bzw. an motorisch angetriebenen ferngesteuerten Schwenk- und Neigeköpfen.
Die händische Fernsteuerung - nach wie vor durch den geschulten Kameramann - erfolgt wie im Science-Fiction Film über ein weit entferntes "virtuelles" Bedienteil und einen speziellen Übersichts-Monitor.
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Für ganz große Bewegungsabläufe hängt die Kamera an einem genialen fast 20m langen Kran und muß damit zwangsläufig ferngesteuert werden.
Diese Fotos sind aus Mai/Juni 2021 von einem Filmdreh in Rodenkirchen bei Köln, für den wir unsere großen historischen Fernseh-Kameras mitgebracht hatten.
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