März 2025 - Was ist so "aufregend" an diesen Artikeln ?
Im März 2025 eskalkierte der relativ friedliche langjährige Zusammenhalt "der Amerikaner" mit den westlichen Staaten Europas in Form der transatlantischen Staaten-Gruppe - der "NATO". Der greise Präsident Donald Trump (78 Jahre) kündigte alle vormaligen Zusagen und Versprechungen Kraft seines Amtes als gewählter Präsident der USA auf.
Und auf einmal war alles anders - für die meisten Europäer angeblich unerwartet. Weiterhin ließ er sich von seinem Gegner in Russland - also ganz bestimmt nicht von seinem "Freund" Wladimir Putin" (72 Jahre) - mit der versprochenen schnellen bzw. sofortigen Lösung des Ukraine Kriegs an der Nase herum führen und über den Tisch ziehen.
Verblüffend ist jetzt in diesen 1948er Artikeln, - es sind ja in 2025 immerhin 75 Jahre vergangen - einige der Autoren haben das taktische hinterlistige Prozedere des geschulten Geheimdienstlers Putin so viele Jahre vorher vorausgesagt.
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Ein weiterer Vergleich zeigt hier auf die schriftlich niedergelegten Erfahrungen des amerikanisch deutschen Presseoffiziers Curt Riess von 1957 - aber lesen Sie selbst : Berlin 1945 bis 1953
Wortlaut von 1953 : (Ein eigenartiger Vorschlag. "Einer" (Anmerkung : gemeint ist ein Politiker aus Bayern), der wirklich so tut, als könne man mit den Sowjets und den Kommunisten Verträge schließen, die auch eingehalten würden, als würden die auf der andern Seite aufhören, die Menschen zu terrorisieren, in ihre Armee zu pressen und in Zuchthäuser zu sperren, nur, weil die Menschen keine Fluchtmöglichkeiten mehr haben! ..........)
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"Der Monat"
1. JAHRGANG - NOVEMBER 1948 - NUMMER 2
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VOM WESEN DES KOMMUNISMUS
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Was ist "wahr" am Kommunismus ?
JAMES BURNHAM
Die Quelle der meisten Irrtümer über das Wesen politischer und sozialer Bewegungen ist, daß man immer wieder von der Vorstellung ausgeht, die Äußerungen ihrer Anhänger über ihre Ziele und Handlungen für bare Münze nehmen zu dürfen.
Diese Äußerungen sind gewiß nicht bedeutungslos, und manchmal enthalten sie sogar die Wahrheit. Viel häufiger jedoch haben sie mit der Wahrheit überhaupt nichts zu tun und sollen nur, wie ein dichterisches Werk, verborgene Gefühle, Hoffnungen und Mißverständnisse zum Ausdruck bringen.
Was die Kommunisten öffentlich über sich und ihre Tätigkeit sagen, ist allerdings besonders irreführend, weil nicht allein der übliche unbewußte Selbstbetrug, sondern der vorsätzliche Betrug anderer zu den Wesenselementen des Kommunismus gehören.
Die meisten Bücher über den Kommunismus und über die Sowjetunion führen als Beweismaterial für ihre Schlußfolgerungen Zitate aus Reden, Artikeln und Büchern von Kommunisten sowie aus der Verfassung, den Gesetzen und Verordnungen der Sowjetunion an.
Wenn diese Verfassung oder eine Reihe von Gesetzen besagen, daß in der Sowjetunion völlige rassische, kulturelle und nationale Gleichberechtigung besteht, hält man diese Gleichberechtigung für tatsächlich vorhanden.
Wenn Kommunisten außerhalb der Sowjetunion sich öffentlich für Demokratie, für freie Gewerkschaften, für bürgerliche Grundrechte, für erweiterte Bildungsmöglidikeiten ausgesprochen haben, ist man überzeugt, daß sie nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch nach diesen Zielen streben.
Wenn ein Fünfjahresplan- Bericht behauptet, daß sich Wohnung, Ernährung und Bekleidung der Arbeiter um so und so viel Prozent gebessert haben, so glaubt man tatsächlich daran. Wenn ein sowjetischer Diplomat in einer Rede für die Abrüstung und die Ächtung der Atomwaffen eintritt, nimmt man an, daß er wirklich mit der Abrüstung und der Ächtung der Atomwaffen einverstanden ist.
Selbst wer den Methoden der Kommunisten gegenüber sehr skeptisch geworden ist, neigt noch immer dazu, ihr Ziel einer „freien und klassenlosen Gesellschaft" als großes und edles Ideal zu bezeichnen, wobei er unterstellt, daß ihr wirkliches Ziel (d. h. das voraussichtliche Ergebnis ihrer Handlungen) das gleiche ist, zu dem sie sich mit Worten bekennen.
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Stimmt die Wirklichkeit dieser schönen Worte ?
Um jedoch politische und soziale Bewegungen zu verstehen, müssen wir an die Wirklichkeit auf einem anderen Wege herantreten als auf dieser mit schönen Worten gepflasterten Straße.
Wir müssen nicht bei der Theorie, sondern bei der Praxis ansetzen. Wir müssen die Leistungen einer Bewegung, ihre Geschichte, ihre praktischen Methoden, ihre Triebkräfte und ihre Entwicklungsrichtung untersuchen. Ihre theoretischen Äußerungen müssen beständig an ihrem Verhalten nachgeprüft und können nur dann für bare Münze genommen werden, wenn sie dieser Prüfung standhalten.
Im Falle des Kommunismus werden wir feststellen, daß manche Sätze, besonders solche, die nicht für einen breiten Leserkreis, sondern von Kommunisten für Kommunisten geschrieben worden sind, sehr aufschlußreich über seine eigentlichen Absichten sind. Aber allem Programmatischen gegenüber müssen wir stets die Haltung einnehmen: was nicht als wahr bewiesen ist, muß als unwahr gelten.
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Beweismaterial, um ein Urteil über den Kommunismus zu fällen ?
Uns wird manchmal vorgehalten, der Kommunismus sei noch jung und unerprobt, und es gebe noch nicht genügend Beweismaterial, um ein Urteil über ihn fällen zu können. Dieses Argumentist nur ein Trick,der uns von dem Urteil zurückhalten soll, zu dem die Tatsachen uns berechtigen.
Als eine selbständige, deutlich umrissene politisch-soziale Bewegung wurde der Kommunismus (oder Bolschewismus) 1903, vor 45 Jahren, begründet (Anmerkung : wir sind hier noch im jahr 1948 !).
Er entwickelte sich aus einer extremen Richtung des Marxismus, der schon im Jahre 1848, also vor hundert Jahren, ziemlich klare Gestalt angenommen hatte, unter Hinzunahme von Elementen des Nihilismus und der Lehre Blanquis, die beide ebenfalls eine beträchtliche Vorgeschichte aufzuweisen haben.
Seit 1903 hat sich der Kommunismus ohne jeden erkennbaren Bruch in seiner Tradition oder seiner Grundhaltung folgerichtig weiterentwickelt. Seit dreißig Jahren hat er eine große Nation in seiner Gewalt, und seit kurzem hat er diese Gewalt auch noch auf weitere Völker und Gebiete ausgedehnt.
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Der Kommunismus wirkt überall in der Welt
Überall in der Welt wirkt er seit Jahrzehnten durch Parteien, Gewerkschaften, Regierungen, Betriebszellen, Publikationen und Tausende von Komitees und Organisationen. Wir können den Kommunismus in jedem sozialen, politischen, kulturellen und moralischen Rahmen und bei jedem in unserer Gesellschaft auftauchenden Problem am Werke sehen; im Kriege und im Frieden, am Steuer des Staates und in der Opposition, im größten und im kleinsten Maßstabe, sowohl im Bridgeklub oder in der Boy-Scout-Gruppe als auch im Rahmen der gewaltigsten Armee.
Das Beweismaterial, das uns heute zur Verfügung steht, ist nicht nur ausreichend, sondern einfach überwältigend. Wenn wir also noch immer zu keinem endgültigen Urteil über die wahre Natur des Kommunismus kommen, kann daran nur unsere Unwissenheit schuld sein oder die mangelnde Bereitschaft, den Tatsachen gerade ins Gesicht zu blicken.
Ein weiteres Hindernis für das Verständnis des Kommunismus
Den Amerikanern, Engländern und allen, deren politische Begriffe auf Erfahrungen mit den üblichen politischen Parteien demokratischer Länder beruhen, steht ein weiteres Hindernis für das Verständnis des Kommunismus im Wege.
Obgleich man erkennt, daß sich der Kommunismus durch sein Programm unterscheidet, hält man ihn für eine politische Partei in demselben Sinne wie Demokraten oder Republikaner, britische Konservative oder französische Radikalsozialisten. Man hält ein Mitglied der Kommunistischen Partei für etwas Ähnliches wie einen Demokraten oder Konservativen, mit dem Unterschied, daß er einer anderen, aber doch vergleichbaren politischen Organisation angehört.
Wenn man unter dieser Voraussetzung denkt und handelt, erscheint es nur natürlich, daß man mit den Kommunisten ebenso umgeht wie mit den Mitgliedern irgendeiner anderen politischen Partei oder daß man mit der von Kommunisten beherrschten Sowjetunion verhandelt wie mit irgendeiner anderen Nation.
Man erlaubt kommunistischen Parteien, sich legal ganz wie die anderen Parteien zu betätigen und nimmt sie mehr oder weniger bereitwillig in Koalitionsregierungen auf. Man schließt Wahlabkommen mit den Kommunisten - nicht nur in Ungarn und Frankreich, sondern auch in New York.
Gute Staatsbürger hegen keinerlei Bedenken, sich mit Kommunisten zu Komitees für alle möglichen verdienstlichen Zwecke zusammenzuschließen oder mit Kommunisten in der Redaktion von Zeitschriften zusammenzuarbeiten. Liberale reagieren mit Empörung, sobald sich Kommunisten beklagen, daß sie in ihren staatsbürgerlichen Rechten beeinträchtigt werden.
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Das alles ist leider ein grotesker Irrtum
Doch diese Grundannahme ist ein grotesker Irrtum. Abgesehen von den Merkmalen, die alle politischen Organisationen aufweisen und die hier von zweitrangiger Bedeutung sind, hat die Kommunistische Partei mit den demokratischen, parlamentarischen Parteien nichts gemein.
Sie lebt auf einer ganz anderen Ebene der politischen Wirklichkeit. Die uns geläufigen parlamentarischen Parteien sind uneinheitliche Vereinigungen von Einzelpersonen, mit ganz begrenzten Zielen und nur für den Zweck der Wahl-Propaganda locker zusammengeschlossen.
Sie haben kein systematisches Programm, allenfalls ein paar traditionelle Ideen und periodisch wechselnde, nicht sehr ernst gemeinte Forderungen, die sich auf ein paar Punkte von aktuellem politischem Interesse beziehen.
Republikaner in den Vereinigten Staaten zu sein, bedeutet für die meisten kaum mehr, als der Partei hin und wieder ein paar Dollar und am Wahltage ihre Stimme zu geben. Selbst für den parlamentarischen Berufspolitiker ist die Politik ein Beruf wie jeder andere auch, nur eine und nicht unbedingt die wichtigste seiner mannigfachen Lebensinteressen.
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Die Partei als Verschwörung
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Der wahre Kommunist
Der wahre Kommunist dagegen hat sich seiner Sache „geweiht". Für ihn gibt es außerhalb seiner Partei und seines streng systematischen Gedankengebäudes kein Leben. Was er tut und was er besitzt - Familie, Beruf, Geld, Glauben, Freunde, Begabung, Leben - alles ist bei ihm dem Kommunismus untergeordnet.
Er ist nicht nur am Wahltag und im Parteibüro Kommunist, sondern zu jeder Stunde seines Lebens. Er ißt, liest, liebt und denkt als Kommunist. Wenn er Gesellschaften besucht, seinen Wohnsitz wechselt, wenn er lacht, wenn er beleidigt ist - so tut er alles jederzeit als Kommunist.
Für ihn sind auf dieser Welt alle menschlichen Wesen in zwei Gruppen eingeteilt: in Kommunisten und Nichtkommunisten. In seinen Augen steht seine Kommunistische Partei auf der einen Seite und die ganze übrige Welt auf der anderen.
Alle nicht-kommunistischen Parteien sind, wie er sich ausdrückt, „Feinde der arbeitenden Klasse", einerlei ob „offen" oder „unbewußt", sind sie alle „objektiv gegenrevolutionär".
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Das Wesen des Kommunismus
Um das Wesen des Kommunismus zu verstehen, müssen wir uns daher von Vorstellungen befreien, die aus unseren Erfahrungen mit den traditionellen parlamentarischen Parteien stammen, sonst handeln wir wie jemand, der aus seinen Erfahrungen im "Damespiel" Rückschlüsse auf das Wesen des "Schachspiels" zu ziehen versucht, nur weil zu beiden Spielen zufällig das gleiche Brett benutzt wird. Und unser Erfolg im Umgang mit den Kommunisten wird in diesem Falle mit dem eines so schlecht vorbereiteten Damespielers auf einem Schachturnier zu vergleichen sein.
Auf Grund des vollständigen Beweismaterials können wir den Kommunismus als eine weltumfassende Verschwörung zur Eroberung der alleinigen Weltherrschaft im Zeitalter des kapitalistischen Niederganges bezeichnen. Politisch beruht er auf Terror und Betrug der Massen; wirtschaftlich ist er - wenigstens seiner Tendenz nach - kollektivistisch; gesellschaftlich ist er totalitär. *1
*1 - Ich bin mir bewußt, daß diese Definition fast unverändert auch auf den Faschismus angewandt werden kann. Das ist nicht weiter überraschend, da Faschismus und Kommunismus beide nur Varianten der gleichen Grundform sozialpolitischer Bewegungen sind.
Ihre Unterschiede liegen vorwiegend bei den durchweg untergeordneten Faktoren der Ideologie oder des Mythos, mit dem sie ihre Handlungen rechtfertigen, und den besonderen Umständen ihrer Entstehung. Im Laufe ihrer historischen Entwicklung haben sich beide deutlich einer gemeinsamen Norm genähert.
Sie sind nur in dem Sinne Gegner wie etwa zwei Anwärter auf die Schwergewichtsmeisterschaft; ihre Ziele und Methoden sind die gleichen. Der kommunistische Anspruch auf die „Führung im Weltkampf gegen den Faschismus" ist vom Gesichtspunkt derer, die weder Faschisten noch Kommunisten sind, einer der bittersten Treppenwitze der Weltgeschichte.
In dieser Definition ist jedes Wort in seinem engsten Sinne gebraucht worden, und deshalb werde ich mich bemühen, ihre Bedeutung im einzelnen noch genauer zu erklären.
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Der orthodoxe Kommunismus
Der orthodoxe Kommunismus war immer eine globale Bewegung - und ist schon seit Marx immer als solche aufgefaßt worden -, die keine politischen, geographischen und kulturellen Grenzen kennt. Mit der Gründung der Dritten Internationale hat dieser Internationalismus seinen konkreten Ausdruck in einer straffen Organisation gefunden, wodurch die Politik aller orthodoxen Kommunisten in allen wesentlichen Punkten von einer gemeinsamen Zentrale aus geleitet wird.
Die kommunistische Propaganda und die von ihr Eingefangenen geben sich alle Mühe, uns weiszumachen, daß der russische, amerikanische, chinesische und jugoslawische Kommunismus nicht ein und dasselbe seien. Doch das ist eine naive Illusion. Ja, selbst die programmatischen Unterschiede zwischen den kommunistischen Parteien der einzelnen Länder werden von der Zentrale bestimmt; es handelt sich dabei immer nur um taktische Abweichungen, die den besonderen, im Augenblick gegebenen Verhältnissen eines Landes Rechnung tragen. Die Grundstrategie ist immer dieselbe.
Für die Kommunisten hatte die formelle Auflösung der Dritten Internationale im Mai 1943, die in der nichtkommunistischen Presse eine wahre Hochflut von Mutmaßungen auslöste, nicht die geringste Bedeutung. Die Kommunisten zerbrechen sich über „Organisationsformen" niemals den Kopf.
Sie wußten, daß sich in Wirklichkeit nichts geändert hatte, daß die Internationale schon lange ein „bürokratischer Auswuchs" ohne strategische Notwendigkeit geworden war, der die Sowjets obendrein bei ihren diplomatischen Verhandlungen behinderte.
Schon 1937 hatte sich die Kommunistische Partei Chinas offiziell von der Internationale losgesagt, um ihrer Politik im eigenen Lande zu Hilfe zu kommen. 1940 unternahmen die amerikanischen Kommunisten den gleichen Schritt, um sich formell den Bestimmungen des Smith-Connally Act anzupassen. Auch nach dem Mai 1943 änderte sich nichts an der globalen Strategie der Kommunisten oder der Unterordnung ihrer Weltbewegung unter die zentrale Leitung.
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Agenten, Gelder und Befehle (Anweisungen)
Agenten, Gelder, Anweisungen wurden wie vorher ausgeteilt und empfangen. Und Tito, Thorez, Anton, Berger, Ibarruri, Mao, Togliatti waren weiterhin in Moskau ebenso zu Hause wie in Jugoslawien, Frankreich, Mexiko, den Vereinigten Staaten, Spanien, China oder Italien.
Vielen wird verwunderlich erscheinen, daß ich die kommunistische Bewegung als eine Verschwörung bezeichne, während doch - wie hinlänglich bekannt - die kommunistischen Parteien und die Vielzahl der von Kommunisten beherrschten Organisationen in allen Ländern offen blühen und gedeihen.
Eine Verschwörung ist ein Plan ......
Der Widerspruch legt hier jedoch nicht beim Kommunismus, sondern auf seiten der nichtkommunistischen Umwelt. Eine Verschwörung ist ein Plan, der in seinen Grundzielen und Methoden, auch wenn er gewisse legale Phasen durchschreitet, illegal ist und außerhalb der Gesetze steht.
Von diesem Standpunkt aus ist die legale Arbeit der Kommunisten immer nur von untergeordneter Bedeutung, nichts weiter als ein Deckmantel für ihre im wesentlichen illegale Betätigung. Es könnte schwerlich anders sein, da die kommunistischen Ziele, wie Marx und Engels sich schon in ihrem Manifest ausdrücken, „nur durch den gewaltsamen Umsturz aller bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse erreicht werden können". -
„Die legale Arbeit", erklärte Lenin, „muß mit der illegalen Arbeit Hand in Hand gehen. Die Bolschewisten haben das immer gelehrt ... Eine Partei, die sich nicht ... , den Gesetzen und Parlamenten der Bourgeoisie zum Trotz, nach allen Richtungen systematisch illegal betätigt, ist eine Partei von Verrätern und Schurken."
Die kommunistische Auffassung von staatlichen Reformen
Aus dieser Einstellung erklärt sich auch die kommunistische Auffassung von staatlichen Reformen. Reformen zu verlangen und anzustreben, ist natürlich „legale Arbeit", und Stalin bemerkt zusammenfassend in seinen Grundlagen des Leninismus:
„Der Revolutionär wird jede Reform als ein Mittel begrüßen, die legale Arbeit mit der illegalen zu verbinden, er wird sie als eine spanische Wand benutzen, hinter der er seine illegale Tätigkeit für die Vorbereitung der Massen im Sinne der Revolution verstärken kann."
Ebenso schätzen die Kommunisten die legale Wahlpropaganda ein, in der die politische Tätigkeit parlamentarischer Parteien gipfelt; „Komische Pedanten", heißt es bei Lenin, „sie konnten nicht verstehen, daß Wahlen innerhalb der Grenzen des bürgerlichen parlamentarischen Staates selbst nur ein Bestandteil dieses Machtapparates sind, der zerschmettert werden muß, damit die Diktatur des Proletariats verwirklicht werden kann ... Sie können nicht verstehen, daß - ganz allgemein gesagt - nicht Wahlen, sondern allein der Bürgerkrieg alle ernsthaften politischen Fragen entscheidet, sobald die Weltgeschichte die Diktatur des Proletariats auf die Tagesordnung gesetzt hat".
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Die Verschwörung - Teil des Kommunismus ....
Die Verschwörung gehört so sehr zum inneren Wesen des Kommunismus, daß sie auch in Ländern, in denen die Kommunisten wie in der Sowjetunion am Ruder sind, unverändert und sogar in verstärktem Maße weiterlebt.
Krawtschenko bemerkt in seinem Buch "Ich wählte die Freiheit" : „Überall hatte die GPU (Vorläufer des KGB ?) ihre stets wachsamen Augen und Ohren. Sie sah alles und hörte alles. Hinter dem Rücken der offiziellen Behörden und der wirtschaftlichen Funktionäre arbeitete, wie mir klar wurde, ein Netz von Spionen - Spione der Geheimpolizei und Spione der Partei -, die sich untereinander nicht kannten. Hinter der Regierungsfassade stand erst die wahre Regierung."
- Anmerkung : Lesen Sie "Deckname Saale" von Gerhardt Ronneberger (1999) über den ostzonalen Geheimdienst, indem er die STASI mal durchleuchtete und dem Leser einen tiefen Einblck in deren Methoden ermöglicht.
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Der Glaube der Kommunisten
Die gesamte kommunistische Politik beruht auf dem Glauben, daß die kapitalistische, individualistische Gesellschaft mit ihren überlieferten Formen ihrem unentrinnbaren Untergang entgegengeht.
Die Kommunisten sind sich im klaren darüber, daß sie ohne diese Voraussetzung keine Chance haben, ihr Endziel zu erreichen. Diese Auflösung des Kapitalismus bietet ja gerade einer geschlossenen, disziplinierten Armee von Revolutionären die Möglichkeit, sich in den Besitz der unumschränkten Macht zu setzen.
Außerdem ist dieser Glaube eine der beiden Grundlagen der kommunistischen Wirtschaftspolitik, der Kollektivierung. Aus der Überzeugung heraus, daß die auf Wettbewerb und Privateigentum beruhende Wirtschaftsordnung mit den Problemen der modernen Massenindustrie nicht fertig werden kann, daß sie vielmehr zu chronischen Wirtschaftsstörungen, Massenarbeitslosigkeit und zyklischen Krisen führen muß, folgern die Kommunisten weiter, daß die Kollektivindustrie auf die Dauer wirksamer arbeiten, die gröbsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten ausschalten und dadurch die beste denkbare Grundlage für ihr Regime schaffen werde.
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Das Eigentum oder die gesellschaftliche Macht -
der Alleinbesitz der Macht
Die Kommunisten haben jedoch noch einen anderen und viel wichtigeren Grund für ihre Kollektivierungspolitik. Eigentumsrechte an Produktionsmitteln sind eine Form gesellschaftlicher Macht. Wenn diese Rechte von Einzelpersonen nach Belieben ausgeübt werden, bedeutet das eine Dezentralisation, eine Aufteilung der Macht.
Das oberste Ziel des Kommunismus, dem alles andere untergeordnet wird, ist aber der Alleinbesitz der Macht. Die Kommunisten sehen daher das Privateigentum mit Recht als eine Gefahr für ihr Monopol an. Ihr Streben geht dahin, alle wichtigeren Eigentumsrechte einzuschränken oder aufzuheben, sobald dies technisch möglich ist.
Immerhin scheint in diesem Punkte eine gewisse Elastizität statthaft zu sein. Es verträgt sich durchaus mit dem Wesen des Kommunismus, wenigstens zeitweilig das Fortbestehen und sogar ein gewisses Wiederaufleben von Eigentumsrechten zu dulden, sofern dies im Rahmen eines wohlüberlegten Manövers geschieht (wie etwa unter der NEP, d. h. der sogenannten „Neuen Wirtschaftspolitik" der Sowjets von 1921 bis 1928, oder in einigen der erst seit kurzem (1945) beherrschten Marionettenstaaten Osteuropas) und vorausgesetzt, daß die Macht des Kommunismus dadurch nicht ernsthaft gefährdet wird.
Auf diese Weise erlaubt die wirtschaftliche Kollektivierung, die ursprünglich als Garant der wirtschaftlichen Emanzipation der ganzen Menschheit angepriesen wurde, in der Praxis die schärfsten Formen der Massenausbeutung.
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Sein Machtanspruch auf alle Gebiete des menschlichen Lebens
Wenn ich endlich den Kommunismus „gesellschaftlich totalitär" nenne, so meine ich damit, daß sein Machtanspruch sich auf alle Gebiete des menschlichen Lebens erstreckt; nicht nur auf die begrenzten Bereiche, die man üblicherweise zur politischen Sphäre rechnet, sondern auch auf Industrie, Landwirtschaft, Kunst, Wissenschaft, Literatur, Sittlichkeit, Freizeit und Familienleben. Romane, Scheidungsprozesse, Religionen, Symphonien, biologische Theorien, Urlaubstage und Filme können genau so „Waffen des Klassenkampfes" sein wie ein Streik oder eine Revolution.
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Die Rolle des Terrors
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Kommunismus - Das ist ein Mythos mit vorsätzlichem Betrug
Jedes politische Regime beruht auf Macht und Mythos, auf Polizei, Soldaten, Gefängnissen und auf einer Ideologie, die wenigstens teilweise von der Wirklichkeit abweicht. Den Kommunismus unterscheidet von allen anderen, daß er sich auf den Terror stützt und der Inhalt seines Mythos vorsätzlicher Betrug ist.
Vom Gesichtswinkel des Kommunisten gesehen, ist auch das Recht nur ein Machtinstrument, das man benutzt oder beiseite schiebt, je nachdem, wie es der Augenblick erfordert.
Im Machtbereich des Kommunismus ist die offene, gesetzliche Macht immer dem geheimen Terror der Verschwörung unterworfen. Der Hauptträger dieses Terrors ist die Geheimpolizei, die NKWD *2), die etwa zwei Millionen Funktionäre in allen Ländern der Erde unterhält.
*2) Diese Organisation, die früher als GPU und noch früher als Tscheka bezeichnet wurde, ist kürzlich in M.V.D. umgetauft worden. Ich behalte die Bezeichnung bei, die ich für die bekannteste halte. - Anmerkung : Wir sind hier im Jahr 1948)
Diese werden aber noch durch viele andere Dienststellen ergänzt und manchmal überwacht: durch die Geheimagenten der Partei und ihrer Kontrollkommissionen, den militärischen Geheimdienst, die privaten Spione großer Büros oder bürokratischer Machthaber und die Millionen freiwilliger oder gepreßter Spitzel und Provokateure.
Der Terror ist allgegenwärtig und unaufhörlich, er ist die alles umhüllende Atmosphäre des Kommunismus. Jedes kleinste Detail aus dem eigenen Leben wie aus dem von Eltern, Verwandten und Freunden, angefangen von den geringfügigsten Kindheitserlebnissen bis zu wichtigsten politischen Entscheidungen, gelangt schließlich in die geheimen, vollständigen Akten der NKWD.
Ein zufälliges Zusammentreffen mit einem Fremden auf der Straße, eine gelegentliche Bemerkung zu einem Arbeitskollegen, ein wehmütiger Austausch von Erinnerungen mit einer Geliebten, der Brief an ein Kind oder an eine Mutter, alles wird vielleicht verzeichnet, um eines Tages beim Verhör des Opfers einer der großen „Säuberungsaktionen" hervorgeholt zu werden und dessen Urteil zu besiegeln.
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Der Terror umfaßt alle erdenklichen Formen (1933 ließ man drei Millionen ukrainischer Bauern absichtlich verhungern)
Der Terror umfaßt alle erdenklichen Formen: von der raffiniertesten psychologischen Versuchung über wirtschaftliche Druckmittel bis zur monatelangen Anwendung des „Dritten Grades", zu Drohungen gegen Frau und Kinder, zu Verbannung und Zwangsarbeit, zum Genickschuß in einem Korridor der Lubianka oder zu den fachmännischen Attentaten, die eine besondere Terrorabteilung der NKWD auf offener Straße oder im Eisenbahnabteil ausübt.
Das Ausmaß des Terrors entzieht sich jeder Berechnung. Seine unmittelbaren Opfer zählen nicht nach Dutzenden, sondern nach Millionen. Zwischen 1932 und 1933 ließ man drei Millionen ukrainischer Bauern absichtlich verhungern, um das landwirtschaftliche Kollektivierungsprogramm in Gang zu bringen. Bei den Säuberungsaktionen wurden Zehntausende erschossen, Hunderttausende in Gefängnisse und Millionen in Konzentrationslager und Zwangsarbeitslager der NKWD geschickt.
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Die NKWD arbeitet in der ganzen Welt.
Obgleich dieser Terror sich nur da voll entfalten kann, wo die Kommunisten wie in der Sowjetunion die absolute Herrschaft innehaben, ist er doch keineswegs auf den Raum der Sowjetunion beschränkt. Die NKWD arbeitet in der ganzen Welt.
Sie stieß mit der Roten Armee nach Osteuropa vor und hat dort die Liquidierung der Opposition überwacht. In Spanien unterhielt sie während des Bürgerkrieges eigene Gefängnisse und Folterkammern. Hunderte von regierungstreuen Antikommunisten wurden von ihren Agenten entführt und ermordet.
Ihr Arm reicht bis nach Frankreich, wo sie den Sekretär der stalinfeindlichen "Vierten Internationale" ermordete und nach dem letzten Kriege Russen verhaftete oder entführte, die sich von Stalin losgesagt hatten. Er reicht bis in die Schweiz, wo die NKWD einen ihrer eigenen Agenten, Ignaz Reiß, umbrachte, der geglaubt hatte, aus der Organisation aussteigen zu können; bis nach Kuba, wo sie Paul Maslow ermordete; bis nach Mexiko, wo sie LeoTrotzki erschlugen; bis nach China, wo sie an der Auseinandersetzung mit der Kuomintang mitwirkt; bis nach Washington, wo sie den angeblichen Selbstmord General Kriwitzkis in Szene setzte; bis nach New York, wo sie Julia Poyntz verschwinden ließ.
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Der Terror im Kommunismus - keine vorübergehende Erscheinung
Man glaube ja nicht, daß der Terror im Gefolge des Kommunismus eine vorübergehende Erscheinung ist, eine zeitweilige Maßnahme, die man in besonderen Notlagen der Revolution gebraucht und gelegentlich mißbraucht.
Terror war schon immer ein wesentlicher Bestandteil des Kommunismus, angefangen von der vorrevolutionären Epoche, in der Stalin unter dem Decknamen Koba die Banküberfälle leitete, mit deren Hilfe die bolschewistischen Parteikassen gefüllt wurden, von den Jahren vor 1917, als Lenin die privaten Folterungen politisch Andersdenkender guthieß, bis weiter in alle Entwicklungsstadien des siegreichen Kommunismus hinein.
Die Geschichte beweist, daß der Terror ein unveräußerlicher Bestandteil des Kommunismus ist, ja das eigentliche Hauptwerkzeug, mit dem er seine Macht vermehrt und erhält. Seit den Anfängen des kommunistischen Regimes in Rußland wurde jede größere politische und wirtschaftliche Veränderung mit Hilfe des Terrors durchgeführt.
- Die Beseitigung der Oppositionsparteien, die Wiedereingliederung Georgiens (beides unter Lenin), die Aufstellung des ersten Fünfjahresplans, die Kollektivierung der Landwirtschaft, die Liquidierung der alten Spezialisten, die man vom zaristischen Regime übernommen hatte, und ebenso später die Liquidierung der „roten" Spezialisten, die Schwenkung zur Politik der Volksfront nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland, die Einführung der „persönlichen Verantwortlichkeit" in den Fabriken, das Ende der unabhängigen Gewerkschaften, die Vernichtung bestimmter Gruppen innerhalb der Kommunistischen Partei selbst, der Übergang zum Bündnis mit Hitler, die anfängliche Unterstützung des übertriebenen Nationalismus in den einzelnen Republiken der Union und die darauffolgende Umkehrung dieser Politik, die Mobilisierung für den Krieg und ebenso heute der Versuch, die politischen Verhältnisse nach der Demoralisierung, die der Krieg mit sich gebracht hat, wieder zu konsolidieren: in jedem dieser Fälle hat man sich zur Erreichung des Ziels nicht auf Gesetze, Verordnungen oder Massenaufklärung, auch nicht auf einen Appell an die Loyalität oder etwa den persönlichen Eigennutz des einzelnen verlassen, sondern immer nur auf den Terror.
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Jeder dieser Schritte wurde mit Hilfe gleichzeitiger Säuberungsaktionen, Verhaftungen, Verbannungen, Folterungen und Attentate durchgesetzt *8).
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*8) Neben der unmittelbaren Erfahrung in der revolutionären Bewegung, der einzigen verläßlichen Quelle für einige Aspekte kommunistischen Verhaltens, liegt diesen grundsätzlichen Bemerkungen über den kommunistischen Terror das umfangreiche, dokumentarische Material aus den Schriften folgender Autoren zugrunde: Boris Suwarin, Anton Ciliga, Wladimir und Tatjana Tschernawin, Victor Serge, W G. Kriwitzki, Marktischa Fischer, Alexander Barmine, Viktor Krawtschenko, Jan Valtin, der Polen, die von 1939 bis 1941 in sowjetischer Gefangenschaft waren, und ebenso vieler - zum Teil stalinfreundlicher - Journalisten.
Vieles kann man aber auch unmittelbar den offiziellen sowjetischen Veröffentlichungen über Säuberungsaktionen und Gerichtsverhandlungen entnehmen oder daraus erschließen sowie den Protokollen von Parteiversammlungen und -kongressen, die sich mit diesen Problemen befassen, und den Rechtfertigungen des Terrors, die beinahe alle führenden kommunistischen Schriftsteller verfaßt haben.
Was bisher jedoch nur von sehr wenigen verstanden wurde, ist die Tatsache, daß der Terror unlöslich mit dem Kommunismus als aktiver Bewegung verbunden ist. Orthodoxe Kommunisten verteidigen den Terror als zeitbedingte, berechtigte und notwendige Maßnahme zum Schutz der Revolution gegen die Feinde der Arbeiterklasse. Auch die oppositionellen Kommunisten sind mit dem Terror im Grunde einverstanden, wenn sie auch finden, daß Stalin zu weit gegangen ist. Nichtkommunisten, die mit diesen Tatsachen Bekanntschaft gemacht haben, sind gewöhnlich zu entsetzt, um ihre allgemeine Bedeutung zu erfassen.
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Anmerkung aus 2024
Zum Ende des 2 Jahres des Überfalls der Putin Armee auf die Ukraine (also bis 2024) sind in Moskau nach Nngaben internationler Medien und westlciher Geheimdienste sowie der Informationen der russischen Medien über 60 Führungskräfte aus Verwaltung, Behörden, Industrie und Banken aus diversen Hochhäusern aus den geschlossenen Fenstern "gefallen" (vermutlich aus Versehen gestolpert).
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Die Hunderttausende von Ahnungslosen
Die Zehntausende von Mitläufern der Kommunisten in den westlichen Demokratien und die Hunderttausende von Ahnungslosen, die dem Kommunismus dienen, indem sie an Zeitschriften, Ausschüssen und Aktionskomitees mitarbeiten, die von den Kommunisten täglich neu gegründet werden, die Arbeiter, die blind ihren Gewerkschaftsführern folgen, ja viele der peripheren Mitglieder der Kommunistischen Partei selbst verstehen meist nicht im mindesten die Bedeutung des Terrors, obgleich sie ihn durch ihre Handlungen unterstützen und verteidigen.
Sie ahnen nicht, daß der gleiche Terror, wenn auch bisher nur in kleinem und beschränktem Maße, in ihrem eigenen Lande am Werke ist. Noch weniger können sie sich vorstellen, was es bedeuten würde, wenn er in vollem Umfange auf sie selbst angewendet würde - eine Möglichkeit, die gar nicht so unausdenkbar ist.
Unter einem Regime des Terrors würde ihr alltägliches politisches Leben bedeuten: die willkürliche, nächtliche Verhaftung aller, die jemals „kriegsfeindliche Gedanken" geäußert haben; desgleichen, unter dem bequemen Vorwand, sie seien tatsächlich oder möglicherweise Gegner des Regimes, die Verhaftung aller, gegen die irgendein hoher Beamter oder ein kleiner Spitzel zufälligerweise einen Groll hegt; monatelange Zwangsverhöre bei Entzug des Schlafes und Folterungen dieser „Angeklagten" sowie ähnliche, mehr inoffizielle Verhöre und Gewaltakte im ganzen Lande; Geständnisse, Freiheitsstrafen, Zwangsarbeitslager, Hungertod und Ausrottung für Hunderttausende.
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- Anmerkung : Diese Einschätzung eines Terror Regimes aus 1948 paßt leider genau in die Terror-Dekrete oder Gesetze von Wladimir Putin in den Jahren des Ukraine Kriegs 2022 - z. B. „kriegsfeindliche Gedanken".
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Die Definition der „Feinde des Volkes"
Ähnliches würde aber auch bei weit weniger bedeutenden Anlässen als einem Kriege geschehen, zum Beispiel bei Einführung und bei Aufhebung der Rationierungsmaßnahmen, dem Beginn einer wirtschaftlichen Depression oder einem Wechsel in den außenpolitischen Beziehungen.
Die „Feinde des Volkes" - das heißt alle, die sich der an der Macht befindlichen Partei widersetzen, einmal widersetzt haben oder vielleicht einmal widersetzen könnten - gelten als „Abschaum der Menschheit", als „tolle Hunde", und es erscheint nur recht und billig, sie in die finsterste Verdammnis zu stoßen.
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Der vorsätzliche Betrug der Massen
Eine positive Ergänzung des Terrors und gewissermaßen der zweite Stützpfeiler des Kommunismus ist der vorsätzliche Betrug der Massen, denn auch die Wahrheit ist eine „Waffe des Klassenkampfes".
Dieser Betrug nimmt zweierlei Gestalt an. Die eine ist die nackte, unmittelbare Lüge; man leugnet einfach, daß Millionen verhungern. Man behauptet, daß ein politischer Gegner sich mit Hitler, Trotzki, Churchill oder dem Mikado in Stockholm, Paris, Berlin, Kopenhagen oder Tokio getroffen habe, obgleich der Mann in seinem ganzen Leben sich weder dem Ort noch der Person auch nur auf hundert Kilometer genähert hat.
Man vernichtet die Ergebnisse einer Volkszählung (wie 1937) und bringt die betreffenden Statistiker um, nur weil die Ergebnisse nicht „plangemäß" sind. Man gibt Verbrechen zu, die man nicht begangen hat, die überhaupt niemand begehen konnte.
Man fälscht Monat für Monat die Erfolgsmeldungen aus Industrie und Landwirtschaft, Lohnlisten und Steuereinkünfte. Man entstellt Zitate und retuschiert Photographien. Alle drei Jahre zum Beispiel wird die Geschichte der Sowjetunion umgeschrieben, damit sie immer wieder als Rechtfertigung des jeweiligen Parteiprogramms dienen kann.
In London verleumdet ein kommunistischer Gewerkschaftler einen nichtkommunistischen Funktionär seiner Gewerkschaft. In New York bestreitet vor Gericht ein kommunistischer Dozent am City College, der jahrelang der Anführer einer umfänglichen Gruppe kommunistischer Kollegen gewesen ist, daß sich außer ihm noch ein Kommunist in der Fakultät befindet (er wurde wegen Meineid zu einer Gefängnisstrafe verurteilt).
Sie alle handeln aus der gleichen Einstellung, aus der ein Redakteur der Prawda die sowjetische Intervention im Iran bestreitet, aus der Stalin in Jalta den Polen und Rumänen die Freiheit verspricht oder Molotow mit Finnland und Estland Nichtangriffspakte schließt.
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Die abstrakten Phrasen der Kommunisten
Die zweite Form des Betruges ist die Formulierung abstrakter Phrasen, die das Verständnis der Wirklichkeit verhindern. Auf diese Weise wird aus der terroristischen Diktatur der Kommunistischen Partei die „demokratische Diktatur des Proletariats", aus der unter Terror und Massenaushungerung vollzogenen Enteignung von Land, Vieh und Geräten die „freiwillige Kollektivierung"; die ungeheure Ungleichheit von Einkommen und Lebensstandard innerhalb der Sowjetunion wird zum „Triumph des sozialistischen Realismus", die Ermordung aller erdenklichen Gegner zur „Beseitigung der faschistischen Agenten des Weltimperialismus".
Lügen, Sabotage und Terrorakte gegen alle Nichtkommunisten auf der ganzen Welt werden zur „Notwehr des Proletariats gegen seine Feinde", das unermeßliche Elend des russischen Volkes wird zum „glücklichen Selbstvertrauen des Volkes im Lande des Sozialismus".
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Der Weg zum Monopolkommunismus
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Ganz wichtig : Der Alleinbesitz der Macht
Alle politischen Parteien streben nach Macht, denn das ist ihr eigentlicher Daseinszweck. Das besondere Kennzeichen des Kommunismus jedoch ist, daß er überall, wo er auftritt, sofort den Alleinbesitz der Macht anstrebt.
Wenn in den Vereinigten Staaten z. B. die Republikanische Partei bei den allgemeinen Wahlen gewinnt, erlangt sie dadurch innerhalb eines bestimmten und begrenzten Gebietes des öffentlichen Lebens mehr Macht als andere Parteien oder Organisationen.
Sie kann eine große Anzahl von Posten in Regierung und Verwaltung unter ihre Mitglieder verteilen, und sie wird bestimmte Gesetze erlassen, z. B. über Steuern und Abgaben, die sie ihren eigenen Interessen dienlich erachtet.
Sie wird ihre Gewalt über den Behördenapparat ausnutzen, um sich der Öffentlichkeit in einem möglichst günstigen Licht zu zeigen und ihren Anhängern und Mitgliedern einige verbotene Früchte vom Baum der Macht zu pflücken - ein paar saftige Verträge und Spesenrechnungen, Dienstwohnungen und Reisevergünstigungen zu Lasten der Staatskasse, und hin und wieder wird ein Fall von Bestechung und Amtsmißbrauch vorkommen.
Doch wird sie keineswegs versuchen, alle politischen Konkurrenzparteien buchstäblich zu vernichten, wenn sie sich auch bemüht, sie zu schwächen und sich selbst die besten Chancen für ein Verbleiben im Amt zu verschaffen.
Sie erkennt die Existenzberechtigung ihrer Rivalen an und hält es für eine ausgemachte Sache, daß eines Tages eine andere Partei im Amt sein wird, während die Republikaner sich wieder in die Opposition zurückziehen.
Außerdem erkennt die Republikanische Partei wie jede andere parlamentarische Partei, die an der Regierung ist, in der Praxis gewisse Grenzen ihrer Macht an. Politische Parteien sind in einem nichttotalitären Staat nicht die einzigen Machtträger. Die Kirchen, die Gewerkschaften, die Armee, der Grundbesitz, die Industrie, die Banken und alle möglichen Verbände und Vereinigungen verkörpern samt und sonders, wenigstens unter einem gewissen Gesichtspunkt, Ansammlungen gesellschaftlicher Macht.
Die Republikanische Partei erkennt das an, überläßt diesen Organisationen weiterhin einen selbständigen Anteil an der Macht in ihrer Gesamtheit, selbst wenn sich dieser Anteil - was oft genug der Fall sein wird - gegen die Machtansprüche der Republikanischen Partei selbst richten sollte.
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Die Spielregeln der demokratischen Gesellschaft
Es handelt sich hier um eine grundlegende Voraussetzung oder Spielregel nicht allein der parlamentarischen Parteien, sondern der demokratischen Gesellschaft überhaupt. Zu einer freien Gesellschaft gehört eine Vielheit verhältnismäßig unabhängiger Interessen und damit die Zersplitterung der Macht.
Nach den Regeln einer demokratischen Gesellschaft kann eine politische Partei oder andere Organisation durchaus versuchen, mehr Macht zu erringen, als sie selbst oder irgendeine andere Organisation bereits besitzt.
Aber die gleichen Regeln verlangen, daß sie jederzeit auch anderen Organisationen das Recht zugesteht, denselben Versuch zu unternehmen, daß sie prinzipiell das Nebeneinander mehrerer Gewalten anerkennt.
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Das Verhältnis des Kommunismus zur Macht
Die Geschichte lehrt, daß das Verhältnis des Kommunismus zur Macht völlig anderer Natur ist, daß der Kommunismus nach anderen Regeln, nach einem anderen Grundsatz handelt.
Die Kommunistische Partei hat es nicht nur darauf abgesehen, sich mehr Macht zu sichern als irgendeine andere politische Partei oder Bewegung je besessen hat; ihr Ziel ist der Besitz der Gesamtmacht, nicht nur der politischen, sondern jedweder gesellschaftlichen Macht überhaupt.
Ihr negatives Ziel ist daher die Vernichtung aller konkurrierenden unabhängigen Machtfaktoren in der Gesellschaft. Daß dies das Ziel - und zwar das höchste Ziel - des Kommunismus ist, beweist allein die Tatsache, daß die Kommunisten überall, im Rahmen des technisch Möglichen, darauf hinarbeiten.
Das offenbart sich ebenso im Verhalten der kommunistischen Mitglieder einer Zeitungsredaktion oder einer Gewerkschaft wie in der Haltung der Kommunistischen Partei, wenn sie die Macht über eine Nation ergriffen hat.
In den abstrakten Formulierungen der kommunistischen Theorie findet die Notwendigkeit dieses totalen Machtanspruches wie gewöhnlich ihren etwas verzerrten Ausdruck. Dem Namen nach ist das Endziel der Kommunisten die „freie, klassenlose, kommunistische Gesellschaft".
Die kommunistische Gesellschaft kann jedoch nur auf dem Umweg über das Zwischenstadium der „Diktatur des Proletariats" errichtet werden.
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Ein langer, hartnäckiger und verzweifelter Kampf auf Leben und Tod
Lenin weist nachdrücklich darauf hin, daß „der Übergang vom Kapitalismus zum Kommunismus eine ganze Geschichtsepoche einnimmt, in der ein langer, hartnäckiger und verzweifelter Kampf auf Leben und Tod geführt wird, ein Kampf, der Ausdauer, Disziplin, Festigkeit, Unbeugsamkeit und Einheitlichkeit des Willens erfordert".
Aber das Proletariat ist unwissend und durch die jahrhundertelange Herrschaft des Kapitalismus verdorben; es kann daher „seine" Diktatur nicht selbst ausüben. Das kann nur eine „bewußte Vorhut von Berufsrevolutionären" tun, mit anderen Worten die Kommunistische Partei, deren Unfehlbarkeit durch ihre Treue zur richtigen „Ideologie" gewährleistet wird.
Allein die Kommunisten besitzen diese Ideologie; darum können sie, und nur sie allein, die Rolle des Diktators übernehmen. Jeder andere wird und muß ein verkappter oder offener Agent der Gegenrevolution sein und muß daher aller Macht entkleidet werden, wenn die Revolution gelingen soll.
„Es gibt nur eine Wahl: entweder die bürgerliche oder die sozialistische Ideologie. Es gibt keinen Mittelweg. (Denn die Menschheit hat keine ,dritte' Ideologie geschaffen, und es kann in einer Gesellschaft, die von Klassengegensätzen zerrissen ist, auch gar keine Ideologie geben, die nicht an eine Klasse gebunden ist oder über den Parteien steht.) Folglich heißt es nur die bürgerliche Idee stärken, wenn man die sozialistische Ideologie in irgendeiner Beziehung verwässert oder von ihr auch nur im geringsten abweicht."
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Von der kleinen, schwachen Sekte zur physischen Macht
Solange die Kommunisten nur eine kleine, schwache Sekte in einer von anderen beherrschten Gesellschaft sind, darf dieser Grundsatz nicht hervortreten. Sobald sie aber die physische Macht errungen haben und mit jedem Schritt, den sie vorwärts tun, setzen sie Buchstaben für Buchstaben dieser Lehre in die Tat um.
- So konnte man nach der Revolution in Rußland feststellen: erst die Vernichtung aller bürgerlichen und liberalen Parteien aus der zaristischen Zeit (1918 bis 1919), dann die Vernichtung aller nichtkommunistischen Arbeiter- und Bauernparteien (1918 bis 1921), die Zerschlagung der selbständigen orthodoxen Kirche (seit 1918), die Beschränkung der Befugnisse von „Sowjets", Genossenschaften, Gewerkschaften usw. bis zur völligen Ohnmacht (1925 bis 1929), die Unterdrückung der Oppositionsgruppen innerhalb der Kommunistischen Partei (1927 bis l929), die Liquidierung jedes früher, heute noch oder auch nur potentiell politisch Andersdenkendem (in den Säuberungsaktionen, besonders nach der Ermordung Kirows im Jahre 1934) und zugleich mit all diesen Schritten die Unterwerfung aller gesellschaftlichen Einrichtungen, gleich welcher Art, von den geringfügigsten bis zu den größten, unter eine alleinige Oberaufsicht.
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Dieses Prinzip funktioniert überall auf der Welt
Um dieses Prinzip am Werke zu sehen, braucht man nicht in die Sowjetunion zu fahren. Überall, wo es Kommunisten gibt, wirkt es sich bis zur Grenze des praktisch Möglichen aus. Es funktioniert heute auf staatlicher Basis in Polen, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Tschechoslowakei, Jugoslawien, Albanien, den Ostzonen Deutschlands und Österreichs und den nördlichen Teilen von Korea und Iran.
Es funktioniert in den von Kommunisten beherrschten Gebieten Chinas ebenso wie einst innerhalb der anti-Franco-regierungstreuen spanischen Truppen. Es funktioniert in jeder Gewerkschaft, in der Kommunisten tätig oder am Ruder sind. Es ist überall und jederzeit das gleiche Prinzip: die Eroberung der absoluten und ausschließlichen Macht für den Kommunismus.
Aus diesem Grundsatz, der den Kernpunkt des Kommunismus, den notwendigen Schlüssel zu seinem elementaren Verständnis bildet, läßt sich eine Schlußfolgerung ziehen:
Sobald der Kommunismus über die Schranken einer kleinen Sekte hinauswächst, ist es für jede andere Machtgruppe unmöglich, neben den Kommunisten fortzubestehen. Ein Nebeneinander von Gewalten ist mit dem Kommunismus unvereinbar. Der Kommunismus muß erobern oder untergehen.
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Die Taktik der Einheitsfront
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Es gibt eine Taktik der Kommunisten
Es gibt eine Taktik der Kommunisten, die für jede Form ihrer Tätigkeit höchst wichtig ist und doch so allgemein von allen Nichtkommunisten mißverstanden wird, daß es ratsam ist, im Rahmen dieser Analyse kurz darauf einzugehen. Die Kommunisten nennen dies taktische Manöver die „Einheitsfront".
Immer wenn die Kommunisten gemeinsam mit nichtkommunistischen Personen, Gruppen oder Organisationen irgendeine Aktion unternehmen oder unterstützen oder eine Organisation aufstellen, entsteht dadurch, ganz allgemein gesprochen, eine Einheitsfront.
Die Beispiele dafür reichen von den verschiedensten Komitees bis zur Volksfront, wie sie in Frankreich regierte, oder zu den verschiedenen Koalitionsregierungen nach dem Ende des letzten Krieges, ja bis zum Bündnis der Alliierten während des Krieges oder zur Organisation der „Vereinten Nationen".
Wenn wir nun die Personen und Organisationen betrachten, die diesen verschiedenen „Fronten" angehören - und es hat in der vergangenen Generation vielleicht Zehntausende solcher Gebilde gegeben - so entdecken wir, daß einige überhaupt nur Attrappen sind. Sie beschränken sich auf Kommunisten und ihre engsten Anhänger und sind nur eine Tarnkappe, unter der die Kommunisten sich verbergen, unter der sie allerlei Finanzmanipulationen ausführen und Schutz vor dem Gesetz finden können. Der Kommunist, der einer solchen Einheitsfront beitritt, hat dafür Beweggründe, die zu denen des Nichtkommunisten nicht die geringste Beziehung haben, während der Nichtkommunist eine bestimmte Aufgabe vor sich sieht, die er erfüllen will: die Verteidigung eines verhafteten Negers, die Speisung chinesischer Kinder, die Organisation einer Gewerkschaft, die Befreiung von Kolonialgebieten oder auch die Überwindung einer schwierigen Übergangszeit, in der keine Regierung mit eindeutiger Mehrheit gebildet werden kann, oder endlich die siegreiche Beendigung eines Krieges.
Der Nichtkommunist ist gewillt, mit allen - auch mit Kommunisten - zusammenzuarbeiten, die wie er an der Lösung einer bestimmten Aufgabe interessiert sind. In manchen Fällen sieht er gar keine Möglichkeit, die Aufgabe allein durchzuführen und fühlt sich daher begreiflicherweise gezwungen, mit Vertretern anderer Auffassungen und Organisationen, einschließlich der Kommunisten, zusammenzuarbeiten.
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Der Kommunist agiert ganz anders
Ganz anders argumentiert dagegen der Kommunist, einerlei ob er an der speziellen Aufgabe, deretwegen die Einheitsfront angeblich errichtet wurde, interessiert ist oder nicht - manchmal ist sie ihm völlig gleichgültig, und manchmal liegt ihm sogar daran, daß sie gar nicht bewältigt wird.
Wie überall ist er auch hier in erster Linie an der Verwirklichung der kommunistischen Alleinherrschaft interessiert. Der Hauptgrund für den Beitritt zu einer Einheitsfront ist die damit verbundene Aussicht, die nichtkommunistischen Personen und Organisationen, die mit dazugehören, zu schwächen und ihren politischen Einfluß zu untergraben.
Der vorgeschobene, harmlose oder auch verdienstliche Zweck dieser Front ist nur der Köder in einer Falle. Mittels der raffiniert angelegten Einheitsfront arbeiten die Kommunisten von innen her und können so die nichtkommunistischen Organisationen unterminieren, ihre Mitglieder zu sich herüberziehen und die führenden nichtkommunistischen Persönlichkeiten entweder für sich gewinnen oder exponieren und politisch erledigen.
In der modernen Politik gilt ausnahmslos das "Gesetz der Erfahrung", daß Nichtkommunisten, wenn sie gemeinsam mit den Kommunisten eine Einheitsfront bilden, immer den kürzeren ziehen, ganz einerlei, was dabei aus dem vorgeschobenen Zweck wird.
In der Regel wird er schon nach kurzer Zeit hinfällig - die Kommunisten ändern ihren Kurs, sobald sie feststellen, daß die Situation zur Genüge ausgenützt worden ist.
Häufig wird der angebliche Zweck in aller Ruhe in sein Gegenteil verkehrt, wenn man z. B. die zum Einkauf von Medikamenten für spanische Loyalisten oder jugoslawische Kinder eingesammelten Gelder dazu verwendet, verdienten Kommunisten Pfründen zu verschaffen und die spanischen und jugoslawischen Zweigstellen der Kommunistischen Partei und der NKWD zu finanzieren.
Doch was sonst auch immer geschehen mag, in erster Linie bezwecken die Kommunisten die Einheitsfront als Schlüsselstellung und als wohl achtbare Tarnung zu verwenden, hinter der sie neue Mitglieder anwerben und zu einem Publikum sprechen können, das ihnen sonst entweder gar nicht oder doch nicht so leicht zugänglich ist, als Ausgangsposition, von der aus sie schließlich die Unabhängigkeit und Macht der anderen beteiligten Organisationen oder Einzelpersonen zerstören, sie entweder für sich gewinnen oder, wenn das sich als unmöglich erweist, sie vernichten können.
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Beispiel 1948 - Gromyko im Sicherheitsrat
Wenn die Vertreter der Westmächte mit einem Manne wie Gromyko am Verhandlungstisch des Sicherheitsrates sitzen, ist ihnen sein Verhalten immer wieder ein Rätsel - sie finden es „unverständlich".
Dabei ist es lediglich konsequenter als ihr eigenes. Sie können nur nicht begreifen, daß Gromyko nicht mit ihnen zusammensitzt, weil er auch nur das geringste Interesse an der ersprießlichen Lösung irgendeines Problems hätte, sondern im Gegenteil, weil er diese Lösung erschweren will; nicht weil er den Wunsch hat, mit seinen Kollegen im Sicherheitsrat ernsthafte Vereinbarungen zu treffen, sondern weil er die Weisung hat, die „Vereinten Nationen" als ein Werkzeug zur Schwächung und Vernichtung der anderen Mitgliederstaaten zu benutzen.
Wenn die Kommunistische Partei einer französischen Koalitionsregierung beitritt, tut sie das nicht, um am Wiederaufbau Frankreichs als einer starken und blühenden Nation mitzuarbeiten, sondern im Gegenteil, weil sie sich eine Machtstellung verschaffen will, von der aus sie dafür sorgen kann, daß Frankreich sich nie wieder als selbständige Macht erheben, sondern nur mehr als kommunistisch regierter Staat weiterbestehen wird.
Ein klassisches Beispiel für die Taktik der Einheitsfront ist die Geschichte der SED in der Ostzone Deutschlands; auch hier wurden nach dem etappenweisen Zusammenschluß der Kommunisten und Sozialisten die Nichtkommunisten an die Wand gedrückt, bis aus der „Einheitspartei" nach Ansicht ihrer Stifter die „höhere Entwicklungsstufe" einer kommunistischen Partei geworden war.
Die nach kommunistischer Ansicht einzig und allein zulässige Form der Einheit ist eben auf allen Gebieten nur die völlig uneingeschränkte Herrschaft des Kommunismus.
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Und noch ein Artikel von ERNEST HEMINGWAY (auch aus 1948)
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