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NAB '94-Berichterstattung - Teil 2

aus FERNSEH-UND KINO-TECHNIK Nr. 7-8/1994 von Rainer Bücken
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NAB '94: Generationswechsel bei Kameras

Im Heft 6/94 begann unser Report über die NAB '94 in Las Vegas. Wurden dort vorzugsweise Trends und Tendenzen zu den Themen HDTV in den USA und Multimedia im Broadcast-Bereich behandelt, so wird in dieser Ausgabe über professionelle Kameras und Recorder berichtet. Die Berichterstattung darüber wird mit einer weiteren Folge in der kommenden Ausgabe der FKT abgeschlossen.
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Immer noch die Aufbruchstimmung

Die Aufbruchstimmung der diesjährigen NAB war nicht nur konjunkturell bedingt. In den USA ziehen manche Entwicklungen schneller in die Studios ein als bei uns. Das liegt zum einen an der gesellschaftlichen Organisationsform der Broadcaster und zum anderen am harten Konkurrenzdruck.

Wenn es gelingt, mit weniger Aufwand früher zu einem brauchbaren Resultat oder zu einer besseren Qualität zu kommen, ist die Sache in Ordnung. Wenn nicht, bleibt es bei der Investitions-Abstinenz. Daher sind Entwickler und Hersteller gefordert, wirkliche Innovationen zu präsentieren.

Auf der NAB war denn mal wieder reichlich Gelegenheit, sich die Innovationen anzusehen. Daß die USA den Weltmarkt standardmäßig beherrschen, hat einen simplen Grund - den Absatz von Fernsehgeräten.
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Hier ein Einblick in die weltweiten Verkaufsstatistiken

Im vergangenen Jahr (1993 !!) wurden weltweit rund 90 Millionen Geräte abgesetzt, die USA waren hieran mit 23,6 Millionen Geräten beteiligt, auf Europa entfielen 21,5 Millionen und auf Japan 9,1 Millionen Geräte.

Das ergibt für die großen drei Wirtschaftsgebiete 54,2 Millionen, also 60%. Diese Zahlen machen deutlich, daß der US-amerikanische Markt immer noch größer ist als der europäische. Das erklärt auch, warum die USA bei der Normendiskussion eine so wichtige Rolle spielen, abgesehen von der Stärke der Telekommunikations-, Computer- und Filmindustrie.
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  • Anmerkung : Bei meiner Recherche in 2021 über den Verbleib der obsoleten Videorecorder bin ich alleine in Europa auf über 100 Millionen zu verschrottender Videorecorder gekommen, die ja irgendwie entsorgt werden müssen. Unsere europäische Umwelt ächst und stöhnt jetzt schon. In USA waren es in einem Jahr bereits 23,6 Millionen Geräte, ein Mix von inzwischen alter veralteter Technik, die ja auch entsorgt werden muß (müsste).

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Die kommende Digitaltechnik

Die Digitaltechnik kommt in den Studios immer stärker zum Zuge, Es gibt bei den Kameras, MAZen, Mischern und Effektsystemen nun jeweils digitale Versionen.

Bei den Kameras heißen die Trends Digitalisierung, 4:3/16:9-Umschaltung, progressive Abtastung und - erstmals - dynamisches Pixelmanagement.

Prinzipiell wurden in den USA 60Hz-Versionen gezeigt; für 50Hz-Länder dauert die Entwicklung meistens etwas länger, was mit der Bedeutung am Weltmarkt zusammenhängt. Hinzu kommt, daß in vielen europäischen Fernsehanstalten aus finanziellen Erwägungen heraus die Beschaffungszyklen gestreckt werden, so daß sich der Markt einengt. Ein weiterer Grund liegt im Trend begründet, vor allem in kleineren privaten Studios nicht immer Broadcast-, sondern professionelle Kameras einzusetzen.

  • Anmerkung : Die Unterscheidung zwischen "Broadcast" und "Professionell" ist äußest unglücklich, weil gerade die großen Studiokameras professionelle Kameras sind.

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Der Wettbewerb zwischen den nationalen Entwicklungen

Im Kamerageschäft gibt es noch einen harten Wettbewerb zwischen europäischen und japanischen Entwicklungen. Durch die neuen Zollbestimmungen sind gerade Unternehmen wie BTS und Thomson gefordert, jetzt mit Entwicklungen anzutreten, die japanische Produkte zumindest so nicht aufweisen. Daher dreht sich auf dem Kamerasektor das Innovations-Karussell immer schneller.
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Es gibt jetzt Einfuhrzölle für Broadcast Equipment

Die Wettbewerbssituation wird auch durch die Antidumping-Beschlüsse der EG-Behörde nicht gerade leichter - vielleicht nur "verkleistert". Doch bei allen Gesprächen während der NAB wurde diesem Thema keine große Aufmerksamkeit zuteil.

Aber sicher werden es Sony, Hitachi Denshi, Ikegami, Panasonic und JVC nicht leicht haben, ihre Produkte in Europa zu vermarkten, so es sich um Broadcast-Kameras handelt. Noch ist nicht zu erkennen, ob und in welcher Form das japanische MITI (ein Ministerium) eine Retourkutsche losschickt.

16:9-Kameras für das breite Bild

Die Fernsehgeräteindustrie sucht weltweit nach neuen Impulsen. Vor zehn Jahren hofften NHK und japanische Geräteindustrie noch, mit Hi-Vision einen Weltstandard in Sachen HDTV durchsetzen zu können. Dieser Weg ist gescheitert, und selbst als rein japanische Lösung ist HDTV nur bedingt tauglich. Ein Massenmarkt ist nicht in Sicht.

Anders ist es bei der Weiterentwicklung des NTSC-Systems. Das heißt dann EDTV-II und soll im nächsten Jahr eingeführt werden. Kernziel auch hier das Fernsehformat 16:9.
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Geräte mit der breiten Bildröhre

In Europa sind TV-Empfänger mit der Breitbildröhre in nahezu allen Geschäften selbstverständlich - auch wenn noch nicht viele darauf umsteigen.

Thomson Broadcast rechnet bis Jahresende mit einem Empfängerbestand von 5%. Als Geräte mit der breiten Bildröhre 1991 eingeführt wurden, reagierte der Markt extrem zögerlich - knapp 10.000 Stück dürften verkauft worden sein.

Ein Jahr später stieg der Absatz europaweit auf 35.000 und 1993 schon auf 150.000 Geräte. Davon wurden allein etwa 50.000 in Frankreich abgesetzt.

Hier war D2-MAC eine treibende Kraft, wenngleich eine etwas schlaffe. In Deutschland vermuten Experten der Branche 20.000 bis 30.000 Geräte. Für 1994 wird mit einer wesentlichen Zunahme gerechnet, doch ist auch die konjunkturabhängig.

Der offiziellen Einführung von PALplus im nächsten Jahr (also 1995) steht jedenfalls nichts mehr im Wege. Das breite Format wird auch bei Digital-TV eine Rolle spielen.
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Umschaltbare Kameras von 4:3 auf 16:9

Nötig sind daher schon jetzt Kameras, die leicht zwischen 4:3 und 16:9 umgeschaltet werden können, sagten sich auch die BTS-Entwickler und erarbeiteten zusammen mit dem "Philips Image Technology Center" ein ganz neues Kamera-Konzept, nämlich die LDK-10 und 10P.

BTS: Dynamisches Pixelmanagement

BTS ist mit den neuen Kameras LDK 10 und 10P wohl der bedeutendste Durchbruch gelungen (Bild 1). Die LDK 10P ist das portable Gegenstück zur 10er, also eine Companion-Kamera, und gilt als kürzeste und leichteste Triax-Kamera weltweit. Schlüsselelement ist der 2/3"-DPM-Frame-Transfer-Chip FT 17, der in beiden Betriebsarten 1000 Pixel horizontal und 594 vertikal beibehält.

DPM steht für "Dynamic Pixel Management", die Technik wurde in der FKT 3/94 ausführlich beschrieben. Erreicht wird die gleichbleibende Pixelzahl durch dynamische Verwaltung der Pixelelemente und nicht durch Umschalten auf ein anderes CCD-Element oder durch Abdunkeln der jeweils unrelevanten Bereiche.

Prinzipiell beibehalten wird die Zahl der Pixel pro Zeile, nämlich in beiden Fällen 1000. Bei konventionellen Techniken werden bei 16:9 zwar ebenfalls 1000 Pixel aktiviert, bei 4:3 jedoch nur 720. Bei DPM liegt der Unterschied in der Bildhöhe. Um eine gleichbleibende Auflösung zu gewährleisten, muß auch die Zahl der Zeilen gleichbleiben.

Unterschiedlich „lange" Pixel

Beide Bedingungen lassen sich nur erfüllen, wenn die Pixel unterschiedlich „lang" werden - das ist das eigentliche Geheimnis der Technik. Da sich Silizium zumindest in fester Form nicht auseinanderziehen läßt, können „lange" und „kurze" Pixel nur realisiert werden, indem sie aus Sub-Pixeln entsprechend zusammengesetzt werden.

4 Sub-Pixel für das hohe Bildformat, also für 4:3, und 3 für das breite Format, also für 16:9. Die Umschaltung von 4:3 auf 16:9 und umgekehrt erfolgt verzögerungsfrei auf Tastendruck, Überprüfung der Kameraeinstellung und Nachzentrierung entfallen.

Praktische Vorteile der Kamera: Gleichbleibende Auflösung in beiden Betriebsarten, Nachjustagen und Korrekturlinsen sind nicht nötig. Durch die 1000-Pixel-Technik pro Zeile bleibt bei beiden Formaten eine Auflösung von 75% in den R-G-B-Kanälen gewährleistet, das entspricht 800 Fernsehzeilen (nein - Auflösung in "Linien").
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Weitere Eigenschaften der LDK 10

Die Szenen-Beleuchtungsstärke ist 2000 lx bei Blende 8. Durch eine adaptive variable Spitzlicht-Komprimierung ist eine filmtypische Bildqualität erreicht, die bei Überbelichtungen auftretenden hohen Ladungsdichten auf dem Chip mit mehr als 600% werden abgebaut, Blooming-Effekte vermieden.

BTS verweist darauf, daß Sensoren von Wettbewerbern kaum über die Hälfte des Werts hinauskommen. Durch den 2/3"-Sensor mit der international genormten Objektivschnittstelle steht eine Vielzahl von Objektiven zur Verfügung. Mit dem adaptiven Notchfilter wird Farbübersprechen vermieden, schnell wechselbare Filterradkassetten unterstützen die Kreativität der Kameraleute.

Beinahe selbstverständlich sind Features wie „Clean Scan", nämlich Aufnahmen mit Bildwechselfrequenzen von 50,6 bis 103,0 B/s; seitenverkehrte Aufnahmen, um durch einen Spiegel aufnehmen zu können (Reversed Scan Mode); automatische Sucherumschaltung von 4:3 auf 16:9 usw.

Auch preislich ist die Kamera sehr interessant, vergleicht man sie beispielsweise mit Aufnahmegeräten, bei denen dann ein Objektiv für 16:9 gewechselt werden muß: Die BTS-Kamera ist gegenüber solchen Lösungen günstiger.

Die Vorteile der Frame-Transfer-Technologie

Vorteile der Frame-Transfer-Technologie sind laut BTS: keine Nachzieh- und Schmiereffekte sowie eine hohe dynamische Auflösung. Selbst bei Zeitlupenwiedergabe einer Videobandaufzeichnung mit FT bleibt es bei sauberen und klaren Kanten. Versprochen werden formatunabhängige Bilder in Spitzenqualität ohne störende Artefakte.

Zahlreiche Online-Automatikfunktionen machen die BTS-Kamera wohl zu einer der schnellsten Kameras der Welt, zumindest was die Handhabung angeht. Die neuen Kameras sind zum Fernbediensystem Serie 9000 kompatibel.

Die Kameraeinstellungen an den LDKs werden in Szenendatei-Speicherkarten festgehalten und sind bei Bedarf später wieder abrufbar, auch über die bis zu 2400m abgesetzte Fernbedienung. Für den Einsatz in digitalen Studios kann die Basisstation von LDK 10 und 10P mit einer seriellen digitalen Schnittstelle versehen werden. Es steht dann ein genormtes digitales Komponentensignal im Format 4:2:2 mit 10 bit und einer Datenrate von 270 Mbit/s zur Verfügung.
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Die LDK 9 gibt es auch noch als LDK 9W

Es gibt aber auch bei BTS einfachere Kamera-Lösungen. Die LDK-9 gibt es jetzt auch in einer „W"-Variante, was für „Wide Screen" steht. Es werden 1/2"-CCDs (FT-11) eingesetzt. Im W-Modus kommen horizontal 1000 Pixel zum Einsatz, bei 4.3 entsprechend weniger.
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Thomson: Gerüstet für 16:9

In Frankreich spielt - wie bereits erwähnt - das neue Fernsehformat 16:9 im Endgerätemarkt bereits eine größere Rolle als hierzulande. Daher kommt auch der Druck, umschaltbare Kameras einzusetzen. Thomson Broadcast bietet hierfür die Kamerafamilie TTV 1657 an, gewissermaßen als Nachfolger der 1647 (Bild 2). TTV steht übrigens für "Thomson Tele-Vision".

Kern ist ein optischer Block, dessen Breitformat-Variante im Modell 1657 Wide FX aus drei 2/3"-FIT-CCDs mit 1020 Pixeln pro Zeile und 588 Zeilen besteht (also insgesamt etwa 600,000) und der leicht umgeschaltet werden kann, das Objektiv bleibt dabei jedenfalls gleich.

Außerdem ist eine elektronische Pixel-Korrektur möglich, deren Daten auch gespeichert werden. Im 4:3-Modus sind 760 Pixel horizontal aktiv.

Bei den beiden übrigen Familienmitgliedern handelt es sich um 4:3-Versionen, und zwar mit FIT- oder FT-CCDs bestückt, jeweils bestehend aus 490.000 Pixeln.

Einmal ist von der Version 1657 FX die Rede, wobei das „F" für FIT und das „X" für Lens-on-Chip steht. Bei der Version 1657 TX kennzeichnet das „T" die FT-Variante. Bei Bedarf kann jedoch später der optische Block getauscht werden, so daß aus einer FX oder TX auch eine Wide FX wird.

Auch das zweifellos ein interessantes Konzept, fallen doch erst dann Investitionen für 16:9 an, wenn mit diesem Format auch gearbeitet werden muß. Im übrigen zeichnet sich die neue Studio- bzw. ENG-Kamera durch ein überzeugendes ergonomisches Design aus.

Thomson Broadcast macht Betacam

Thomson Broadcast ist in Sachen Camcordern Betacam treu geblieben und bietet auch Digital-Betacam an. Wie bei Sony gibt es auch hier zwei Versionen, nämlich die TTV 1270 N, sie ist baugleich mit Sonys DVW-700 und zeichnet digital auf. Anders die 77V 1260, die mit der BVW-600 identisch ist. Hier wird auf Beta-SP aufgezeichnet. Die Maschine ist ab August lieferbar, die TTV 1270 N ab September/Oktober.

Digitale Kamera bei Sony

Auch bei Sony wird es Zeit für eine neue Kamerageneration, dieses Mal steht der Sprung in die digitale Kamerawelt an. Wenn es auch aus technischen Gründen derzeit noch nicht möglich ist, eine wirklich volldigitale Kamera herzustellen, so erfolgt bei der neuen BVW-D600 bzw. DVW-700 immerhin schon über 80% der gesamten Signalverarbeitung digital (Bild 4).

Gleiche oder bessere Bildqualität als mit analoger Technik, Möglichkeiten, beide Kamera-Modelle zugleich einzusetzen, gleiche Peripherie sowie ein möglichst hoher Grad an Digitalisierung im Kamerakopf, eben für Gamma, Detail und Codierung sind die Hauptargumente.

Die eingesetzten 2/3"-HyperHAD-1000-CCDs mit 620.000 Pixeln sind seit zwei Jahren von der BVP-90 und der BVP-375 her bekannt. Bereits bei der Entwicklung wurde - so Sony - der Zusammenhang zwischen CCD-Taktfrequenz (= 18 MHz), Abtastrate für die digitale Signalverarbeitung (= 36 MHz) und die Abtastrate für digitale Aufzeichnung bzw. Übertragung (= 13,5 MHz) berücksichtigt.

Die A/D-Wandlung erfolgt in der 10-bit-Technik, jedes der drei Farbsignale wird unabhängig voneinander gewandelt. Für Gamma und einige andere nichtlineare Funktionen werden gar 14 bit spendiert, wobei dann mit 36 MHz gesampelt wird.

Bei alledem beträgt die Leistungsaufnahme der Kamera nur 25 bzw. 28 W, abhängig von der Ausführung (Betacam-SP oder Digital-Betacam). Alle Einstellungen lassen sich auf einer kleinen Setup-Karte speichern. Bei einem Mehrkamera-Einsatz können so alle Kameras „gleichgeschaltet" oder - andersherum - eine Kamera unter verschiedenen individuellen Einstellungen betrieben werden, was insbesondere im Vermietgeschäft interessant sein dürfte. Umfassende Detailkorrektur einschließlich möglicher Schärfereduktion bei Hauttönen sowie Cross-Color-Unterdrückung sind einige weitere Features.

16:9 soll es bei SONY auch bald geben

Die Kamera gibt es als One-Piece-Unit in Form des Digital-Betacam-Camcor-ders DVW-700 mit Bitratenreduktion 2:1 bzw. analogen Betacam- SP-Camcor-ders 8VW-D600. Bei der DVW-700 gibt es ein Kopfreinigungssystem für rotierende und feststehende Köpfe, und die neuen Lithium-Ionen-Akkus haben bei gleicher Leistung eines NiCd-Akkus nur etwa das halbe Gewicht.

Der digitale Betacam-Camcorder wird voraussichtlich ab August 1994 lieferbar sein. Außerdem ist zur IBC 94 eine umschaltbare 16:9-Einheit angekündigt, sie wird mit WSP gekennzeichnet. Bei 4:3-Betrieb werden die Seiten der CCDs dunkel gehalten, so daß nur 750 Pixel horizontal aktiv sind. Bei 16:9 sind es 1000.

Die ersten Digital Betacam Camcorder wurden bereits während der Olympischen Winterspiele in Lillehammer eingesetzt. Dabei mußten sie Temperaturen bis minus 20°C für drei bis vier Stunden überstehen.

Drei Camcorder-Prototypen stellte Sony dem NRK Orto 94 zur Verfügung. Einer diente der Dokumentation der Spiele, während mit der zweiten Einheit Programmaterial für das norwegische Fernsehen produziert wurde. Das dritte Modell war als back-up-Version vorgesehen, mußte jedoch nicht eingesetzt werden.

Die Ergebnisse der Kameraleute waren durchweg positiv deutlich bessere Bildqualität, geringes Farbrauschen und gute Farbwiedergabe; der Camcorder ist gut ausbalanciert und liegt besser auf der Schulter als andere Modelle; der Lithium-lonen-Akku hat auch bei tiefen Umgebungstemperaturen keine Kapazitätsprobleme; die Setup-Einstellungen sind einfach zu nutzen, die neuen Informationen im Sucher hilfreich; die Flickerfrei-Aufnahmetechnik (Extended Clear Scan) für Computermonitore hat sich ebenso bewährt wie die beiden integrierten Filterräder.
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Die Digital Betacam DVW-700 kostet 65.000 Dollar

Auf einer kleinen Kassette der Serie BCT-D sind mit der DVW-700 Aufnahmen bis zu 40 Minuten möglich; für die direkte Wiedergabe ist kein Adapter nötig. Die BVW-D600 verwendet Kassetten der BCT-MA-Serie; damit ergeben sich Laufzeiten bis zu 30 Minuten.

Für die Digital Betacam DVW-700 nannte Sony auf der NAB eine Preisempfehlung von 65.000 Dollar, für den analogen Betacam SP-Camcorder mit digitalem Kamerateil BVW-D600 immerhin noch 62.000 Dollar.
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Ikegami: Progressiv in die Zukunft

Neben der vor allem für Europa interessanten HK-366P zeigte Ikegami während der NAB sowohl auf dem eigenen Stand als auch bei NTV mit der HK- 916D eine Kamera, die für progressive 16:9-Aufnahmetechnik entwickelt wurde, also ohne Zeilensprung arbeitet.

Als Bildwandler werden drei 2/3"-FIT-CCDs mit 640.000 Pixeln eingesetzt. Auf jedem Chip befinden sich zwei Speicherbereiche, die so organisiert sind, daß in den 1. Speicher die geradzahligen und in den 2. Speicher die ungeradzahligen Bildinformationen einlaufen. Es stehen dann an den jeweiligen Sensoren die Signale R, R' sowie G, G' und B, B' an.

Über ein 4-Kanal-Triax-System werden die jeweiligen Y- bzw. Y'-Informationen sowie R-Y und B-Y an die Basisstation übertragen, in der in einem „Progressive Converter" dann das zeilensprungfreie Bildsignal entsteht.

Ob die Kamera nun für 4:3 oder 16:9, mit oder ohne Zeilensprung arbeitet - jeder kann die gewünschte Betriebsart wählen.

Eine beinahe HDTV Kamera

Solche Kameras wird NTV (Nippon Television Network) im nächsten Jahr einsetzen, wenn es neben dem jetzigen Hi-Vision auch ein terrestrisch übertragenes EDTV-II geben wird. Die gezeigte Qualität kam schon recht nahe an Hi-Vision heran, allerdings war der Übertragungskanal ausgeschaltet.

Zu hören war von NTV die Einschätzung, daß die Ikegami-Kamera sogar für „MUSE" verwendet werden könnte, also für Hi-Vision. In Japan wird damit ein ähnlicher Weg eingeschlagen wie bei uns mit PALplus.

Digitale Kameras zeichnen sich in letzter Konsequenz dadurch aus, daß ein Datenspeicher eingebaut ist. So präsentierte Ikegami hinter dem Vorhang das Modell einer solchen Einheit mit zwei Laufwerken für 2 1/2"-MOD-Datenträger (Bild 5).

Für spezielle Zwecke - beispielsweise DNG (Digital News Gathering) - könnte später die Kassette Konkurrenz durch die Disc bekommen. Damit würde die Nachbearbeitung dann entsprechend schneller und komfortabler möglich sein. „Bereits in der ersten Hälfe 1995 könnte eine solche Kamera auf den Markt kommen", sagte Avids President Curt Rawley. Und weiter; „Die gemachten Aufnahmen können dann direkt auf unseren digitalen Schnittsystemen weiterverarbeitet werden, ohne daß langwierige Überspielungen mit ihren Qualitätsverlusten nötig sind."
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Die neuen digitalen Datenträger

Digitale Aufnahme, Speicherung und Nachbearbeitung - alles basiert auf einem durchgängigen digitalen Datenträger.

Die Kompression der Videodaten erfolgt nach dem JPEG-Verfahren. Noch sind erst 2 x 7 Minuten realisiert, doch das Ziel liegt bei 2 x 10 Minuten.

Als Kamerakopf ist zur Zeit die HL-57 eingesetzt, doch soll es auch hier eine möglichst volldigitale Kamera sein. Das Komplettgewicht beträgt derzeit 7 kg, die Leistungsaufnahme 35 W. Auf der IBC wird man mehr sehen.

Panasonic mit 3. Digitalkamera-Generation

Als Pionier in Sachen Digitalkamera hat sich Matsushita Electric Industrial einen guten Ruf erworben. Und jetzt also bereits in der 3. Generation. So schnell können Entwicklungen verlaufen. Die AQ-235W bietet mit einer 10-bit-Quantisierung und einer 12-bit-Signalverarbeitung auch die Umschaltmögiichkeit zwischen 16:9 und 4:3 sowie - ebenfalls - auf zeilensprungfreie Bilder.

Dazu wurden 2/3"-M-FtT-CCDs entwickelt, nämlich Multiple Frame Interline Transfer CCDs. Im progressiven Modus werden die geradzahligen und ungeradzahligen Zeilen abwechselnd aus einem Speicher gelesen.

Die Kamera soll ebenfalls rechtzeitig zur EDTV-II-Einführung zur Verfügung stehen.

Ein D-5-Camcorder und dann ein DVC-Camcorder

Ein D-5-Camcorder wurde als Studie in einer Suite gezeigt, doch ist Panasonic mit der gegenwärtigen Preisentwicklung nicht zufrieden - als ENG-Aufnahmegerät dürfte diese Technik in vielen Fällen zu teuer sein.

Daher wird schon jetzt an einen DVC-Camcorder gedacht, also auf Basis der Digital Video Cassette. Damit soll eine preiswerte Möglichkeit geboten werden, digitale Aufnahmen in guter Qualität zu erhalten. Die Weiterverarbeitung ist dann ohne Qualitätsabstriche möglich.

Bis aber ein entsprechender Camcorder mit 1/4"-Bandmaterial und 5:1-Kompression serienreif ist, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Eine funktionstüchtige DVC-Maschine wurde noch nicht vorgestellt, wohl aber die Kassette ...
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DVC als Konkurrenz zum D5-Camcorder - auch an diesen Gedanken wird man sich gewöhnen müssen, geht man vom Primat des Geldes und nicht unbedingt der Qualität aus. So etwas hatten wir aber bereits auch bei der D-1.

Technisch ein hervorragendes System, doch kaum eine Fernsehanstalt wagte anfangs die Anschaffung.

Eher für den institutionellen, also professionellen Einsatz ist die WV-F565 gedacht, sie nutzt drei 1/2-inch-FIT-CCDs mit 400,000 Pixeln. Bei der A/D-Wandlung wird mit neuer 10-bit-Technik gearbeitet (Bild 6).

Für den PAL-Markt ist jetzt die WV-E550 erhältlich, eine professionelle Digitalkamera, die auch für bestimmte Broadcast-Zwecke einsetzbar sein soll, Beispielsweise für Sportaufnahmen über große Entfernungen.

Neu vorgestellt wurde auch die Supercam, eine digitale 3-Chip-Kamera mit integriertem S-VHS-Vollformat-Recorder mit der Bezeichnung AG-DP800. Über einen standardisierten Bajonett-Anschluß lassen sich alle gängigen 1/2"-Objektive nutzen. Der Camcorder ist vielfältig einsetzbar, und auch mit VITC- und LTC-Generatoren ausgestattet. Selbst ein Genlock-Eingang ist vorhanden, außerdem unter anderem ein Szenenspeicher für sieben Aufnahmesituationen. Der professionelle Camcorder wird ab Herbst im PAL-Markt verfügbar sein.
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Hitachi: drei Digital-Studiokameras

Auch bei Hitachi ist digital zum Wort des Tages geworden. Die SK-2000-Serie besteht aus den Modellen SK-2000(P), SK-2600(P) und SK-2000W. Von der Auflösung her liegt die SK-2600 derzeit mit an der Spitze, werden doch 900 Zeilen (oder sind es doch Linien ??) genannt (Bild 7). Mit einem 13-bit-LSI erfolgt die Signalverarbeitung, so daß im Grün-Kanal 12 MHz, im Rot- und Blaukanal jeweils 10 MHz Bandbreite erreicht werden.

Neben einem besonders breitbandigen Triax-System steht auch ein Lichtwellenleiter zur Verfügung, zahlreiche Automatiken erleichtern die Arbeit. Als Bildsensoren werden übrigens 1/3"-CCDs mit 600.000 Pixeln eingesetzt. Im Sucher ist eine PIP-Anzeige (Picture-in-Picture) möglich, um ein zusätzliches Videosignal überwachen zu können.

Als Companion-Kamera für EFP-Zwecke gibt es die SK-2600P, die mit den gleichen Features ausgestattet ist wie ihr großer Bruder. Bei der Z-2000 handelt es sich um eine „hochprofessionelle Kamera, die in der Qualität den Broadcast-Kameras „entspricht", heißt es bei Hitachi. Jedenfalls soll mit dieser digitalen 1-Chip-Kamera die Z-one-C-Serie ergänzt werden.

Interessant auch die Version SK-2600(P)W, die nach 16:9 umschaltbar ist. Das (P) steht hier übrigens für die portablen Versionen.
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JVC: Kameras für vielseitige Einsätze

Bei JVC ging es vor allem um lichtempfindlichere Kameras. Der KY-27B, dem Nachfolgemodell der KY-27U, reichen bereits 1,5 lx für 100% Videopegel. Ein brauchbarer Störabstand von 62 dB wird freilich erst bei 2000 lx und einer Blende von 9,0 erreicht. Die horizontale Auflösung beträgt dann 750 Zeilen (nein Linien !!).

Diverse Automatiken sollen vor allem in kritischen Situationen besonders schnell reagieren. So wird der Weißabgleich kontinuierlich vorgenommen, und wenn sich Farbtemperatur und Helligkeit plötzlich ändern, macht die Kamera das mit.

Ein Hauch mehr Beleuchtungsstärke verlangt hingegen die KY-19U. Sie ist mit 1/2"-CCDs ausgestattet und kommt durch die LoLux-Technik mit 2 lx aus (Bild 8). In den Ausstattungsmerkmalen und den technischen Daten entspricht sie weitestgehend der KY-27B. Verschiedene Recorder lassen sich direkt andocken, so JVCs BR-D422U und BR-S420U (NTSC-Versionen).

Speziell für bildverarbeitende Systeme, Videokonferenzen und Fernüberwachung ist die Drei-1/3"-CCD-Kamera KY-F55 vorgesehen. Sie hat eine Auflösung von 750 Zeilen (auchhier sind es Linien) und einen C-Mount-Anschluß.

Rainer Bücken
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Wo finde ich den angekündigten Teil 3 ??? wenn der nächste bereits Teil 4 sein soll ?

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